Die HD-Mittelklasse von Panasonic besteht aus drei Modellen, die sich technisch nur durch die möglichen Speichermedien unterscheiden. Alle Modelle können auf SD, SDHC und SDXC-Karten aufzeichnen. Die HDC-HS60 für 649 Euro bringt zusätzlich eine interne Festplatte mit 120 GB-Speicherplatz mit, die HDC-TM60 für 549 Euro besitzt einen internen 16GB-Speicher. Die günstigste HDC-SD66 für 499 Euro zeichnet nur auf externe Speicherkarten auf. Gegenüber ähnlich ausgestatteten Vorgänger-Modellen HDC-SD20 und HDC-HS20 entspricht dies einer Preissenkung von bemerkenswerten 150 bis 200 Euro.

Austattung
Im Aussehen gibt es nur unwesentliche Änderungen zu den vergleichbaren Vorgängern. Den Touchscreen hatte schon die letzte Generation zu bieten, dafür hat sich bei den neuen Modellen vor allem bei der Optik ein Menge getan: So wurde bei Panasonic gegenüber der Vorgängerserie der Weitwinkel von 42 mm (bezogen auf Kleinbild) auf 35,7 mm verbessert. Doch auch beim Zoombereich glänzt Panasonic nun mit beachtlicher 25facher Vergrößerung.
Sparzwang
Trotz des geringen Preises besitzt die Serie einen automatischen Objektiv-Verschluss, dafür wurde bei den sonstigen Anschlussmöglichkeiten der Rotstift angesetzt. So verzichtet Panasonic gänzlich auf einen Zubehörschuh und selbst ein Filterring-Gewinde vor dem Objektiv fehlt. Beliebte ND-, UV-oder Pol-Filter können hier also nicht aufgesetzt werden.
Auch Mikrofon- oder Kopfhöreranschluss sind nicht vorhanden. Immerhin ist das interne Mikro manuell regelbar. Ebenfalls ein Novum: Panasonic scheint bei der neuen Serie keine Fernbedienung mehr beizulegen. Dazu limitiert Panasonic den integrierten AVCHD-Codec auf 17 Mbit.
Signalverarbeitung
Die HDC-60er-Serie bringt den neuen optischen Bildstabilisator mit elektronischer Unterstützung mit. Dabei zeichnet die Kamera einen etwas kleineren Bildausschnitt auf und nutzt die zusätzlichen Randpixel um Bewegungen auszugleichen. Hierfür wird der effektive Bildausschnitt des CMOS-Sensors verkleinert und die Randpixel werden genutzt, um weitere Verwickelungen durch eine Bildverschiebung auszugleichen.
Bedienung
Bei den manuellen Einstellmöglichkeiten gibt sich die TM60 kein Blöße: So lassen sich Blende (incl. Gain) und Shutter/Verschluss unabhängig und mit klaren Werten frei einstellen. Panasonic stellt hierfür alle wichtigen Parameter im Direktzugriff auf dem Touchscreen zur Verfügung, Der Touchfokus reagiert präzise und direkt. Hier haben wir jedoch etwas auszusetzen:
Leider haben wir keine Möglichkeit gefunden, den Touch-Fokus zu sperren. D.h. er verfolgt die Objekte immer nach und versucht auch unruhig bei bewegter Kamera nachzujustieren.
Erst wenn man komplett den manuellen Fokus im manuellen Modus wählt, bleibt dieser fest eingestellt. Dann hat man allerdings keine Touch-Fokus-Funktionalität mehr.
Unter dem Display sind ein paar Folienknöpfe angebracht, um beispielsweise direkt ins Menü zu kommen. Das spart Platz auf dem Display und erhöht den Bedienungskomfort noch einmal. Auch die Videolampe oder der Aufnamestart lassen sich hier direkt bedienen.
Konfigurierbarkeit
Panasonic erlaubt es die Kamera in Helligkeit, Farben und Schärfe und WB-Verschiebung einzustellen. Hierfür muss man allerdings tief ins Menü wandern. Ein Zebra-Modus oder ein Histogramm, um Überbelichtungen beim Filmen zuverlässig zu erkennen fehlt.
Aus dem Messlabor
Zwar legte die Panasonic TM60 im Test eine natürliche Schärfe an den Tag, jedoch fiel uns im ISO-Testbild etwas merkwürdiges auf: Bei der Abbildung einiger Zahlen (in der Abbildung stark vergrößert) wurden die scharfen Kontrastkanten einfach abgeflacht. Quasi so, als würden sie im Nebel verschwinden. Ob dies ein Effekt der neuen „Crystal Engine Pro“ ist, die aktiv in die Bildgestaltung eingreift, war bis Redaktionsschluss nicht zu klären. Bei natürlichen Objekten fällt dieser Effekt gewöhnlich nicht stark ins Auge, bei synthetischen Mustern jedoch schon.
Grundsätzlich ist Panasonic mit solchen „Bildeingriffen“ jedoch nicht allein. Ganz abgesehen von Skalierungsartefakten haben wir auch bei anderen Herstellern in letzter Zeit vermehrt Muster gesehen, die im Originalbild nicht vorhanden sind, sondern die der MPEG4-Codec bei der Kompression „dazuerfindet“. Allerdings haben sahen wir einen derart markanten Eingriff bei der TM60 das erste mal.
§Testbildproblem.jpg§
Doch nun zu unseren üblichen Messergebnissen im Überblick....
Die Kamera zeigt einen fast noch guten, natürlichen Schärfeverlauf, der mit wenig künstlicher Nachschärfung arbeitet. Gegenüber dem Vorgängermodell SD/HS20 ein echter Quantensprung.

Das ISO-Testbild sieht auf den ersten Blick gut aus, jedoch filtert die Kamera an harten Kontrastkanten die Ecken weg. Die Ursache dieses Phänomens ist noch unklar.

Bei der Farbauflösung zeigt sich die TM60 sehr sauber. Sie liefert eine gute Farbtrennung bis an die AVCHD-Systemgrenze.

Ebenfalls äußerst bemerkenswert ist die geringe Verzeichnung des Objektivs, zumal es ja sogar einen passablen Weitwinkel vorweisen kann.

Bei der Farbwiedergabe hält sich die TM60 (ganz Panasonic-untypisch) dezent zurück. Wer es bunter mag, kann dies in der Kamera zusätzlich manuell nachjustieren.

Auch hier gab es eine Überraschung: Selbst bei Schwachlicht liefert die Kamera trotz ihres kleinen Sensors ein ziemlich passables Bild ab. Sogar gegenüber der aktuellen Sony CX-350 Konkurrenz mit Exmor-R-Chip braucht sie sich nicht zu verstecken.

Und auch die Störgeräusche des integrierten Mikrofons sind gut gelungen. Geringes Rauschen bei wenig gefilterten Höhen. Das kann sich hören lassen.

Fazit
Alle Achtung. Die neue HD-Mittelklasse-Serie von Panasonic hinterlässt einen runden Eindruck. Nicht nur, dass die manuellen Einstellmöglichkeiten die Konkurrenz hinter sich lassen, auch die technischen Werte können sich sehen und hören lassen. Geringe Objektiv-Verzeichnung bei guter Schärfe sowie eine passable Low-Light-Leistung lassen uns hier einen klaren Gewinner sehen. Zumal der Preis der neuen Modelle weit unter der Konkurrenz angesiedelt ist. Wer einen besonders günstigen HD-Camcorder sucht und externe Anschlussmöglichkeiten nicht benötigt, findet woanders nichts besseres fürs Geld. Die soften Ecken an den Kontrastkanten fallen dabei bei realen Motiven nicht sonderlich auf und sind gemessen am Preis sicherlich verschmerzbar.
Die technischen Daten zur HDC-TM60 finden sich wie immer in unserer Datenbank.