Die Panasonic HC-V727 stellt eine sehr ausgewogene Mischung aus Funktionalität und bewusster Einschränkung dar. Gerade ambitionierte Filmer werden die Kamera dafür lieben, dass sich nicht nur Blende, Shutter und Weißabgleich voll manuell einstellen lassen. Auch die Bildcharakteristik ist weithin in Schärfe, Farbe, Belichtung und Weißabgleich feinjustierbar. Allesamt Funktionen, die viele Konkurrenten in dieser Preisklasse nicht freischalten wollen.

Sogar ein echter, passiver Zubehörschuh ist nicht nur andockbar, sondern wird auch gleich im Lieferumfang. Hätte Panasonic auch noch einen Kopfhörerausgang spendiert, wäre die Kamera für den Allroundeinsatz uneingeschränkt zu empfehlen. Dies macht in diesem Jahr die preisähnliche Sony HDR-CX410 besser, die dazu ihren außergewöhnlichen Bildstabilisator in die Waagschale wirft.
Das Display ist mit seinen 460.000 Pixeln dafür schärfer als bei allen direkten Konkurrenten, das manuelle Fokussieren bleibt jedoch wie bei den Vorgängern etwas unbequem, da es ausschließlich über Menütaster funktioniert und dazu keinen vergrößerten Vorschaubereich bietet. Es gibt zwar auch gut funktionierende Touch-Focus-Funktionen, jedoch sind diese nur in den Automatik-Modi der Kamera zu benutzen.
Gegenüber dem schon guten Vorgänger HC-707 ist nun auch WLAN-Funktionalität sowie die Level-Shot Funktion hinzugekommen. Diese stabilisiert das Bild entlang einer horizontalen Linie gegen Drehungen, verkleinert dafür aber den Weitwinkel ein bisschen. Dies wertet den integrierten Bildstabilisator, der per se schon ziemlich gut funktioniert ein weiteres mal auf, kann jedoch in der Stabilisierungs-Qualität nicht an Sony Alleinstellungsmekrmal – den Balanced Optical Steady Shot- heran reichen.
Bei der Bedienung per Touchscreen ist die Kamera vorbildlich. Die Menüs sind logisch aufgeräumt und wichtige Funktionen sind schnell über virtuelle Schaltflächen erreichbar.
Aus dem Messlabor
Die HC-V727 zeigt trotz ihres beschnittenen Bildwandlers einen sehr guten Schärfeverlauf. Der Buckel deutet bereits eine digitale Nachschärfung an.
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Auf dem ISO-Testbild zeigen sich praktisch keine Aliasing-Artefakte, dafür ist die digitale Nachschärfung deutlich erkennbar.
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Auch Farbtrennung erfolgt wie bei den großen Schwestern sehr sauber, der Pegel sitzt dabei fast am AVCHD-Limit.
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Die digitale Verzeichnungskorrektur macht keine so geraden Linien wie Sony, dazu gibt es an der rechten Bildseite leichte chromatische Aberrationen.
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Die Farbwiedergabe ist ist in der Werkseinstellung eher warm. Praktischerweise lässt sich dies in der Kamera nach eigenem Geschmack noch weiter abstimmen.
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Die HC-V727 spielt mit einer gelungen Kombination aus Helligkeit, Rauschunterdrückung und Schärfe in dieser Preisklasse die erste Geige.
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Der Störgeräuschpegel der HC-V727 ist durchschnittlich und für die Preislage sehr typisch. Der leichte Buckel gegen Ende deutet auf eine digitale Höhenanhebung.
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Fazit
Wer volle manuelle Kontrolle beim Filmen sucht, ist wie schon in den Vorjahren bei Panasonic in diesem Camcorder-Preisbereich am besten aufgehoben. Wieder macht die Panasonic Mittelklasse einen äußerst runden Eindruck fürs Geld. Die sehr gute Schärfeleistung gepaart mit gutem Weitwinkel lassen wenig Raum für echte zur Kritik. Am ehesten stört da noch der fehlende Kopfhörerausgang. Ernst zu nehmender Konkurrent ist momentan (Stand 6/2013) nur Sonys CX410, die vor allem eine bessere Bildstabilisierung und komplette Tonaustattung in die Waagschale werfen kann, allerdings zum Preis der manuellen Kontrolle und des schwächeren Displays.