
Im Oktober 2009 hat Nikon ein Update seiner Flaggschiffkamera im Full Frame Sensor Format (FX) vorgestellt: Die Nikon D3s, die mit schwindelerregenden High-ISO-Funktionen ausgestattet ist, die bis 102.400 ISO reichen. Wie sich im Laufe erster Tests herausstellte, bietet Nikons neue Profi-DSLR erstmalig (und bislang auch einmalig im Nikon DSLR-Line-Up) komplette manuelle Kontrolle der Videofunktion an. Grund genug für uns, sich Nikons Flaggschiff einmal genauer anzuschauen ...
In der Nikon DSLR-Nomenklatura steht D für Digital und die Baureihen mit einem nachfolgenden, einstelligem Digit, wie in diesem Fall der „3“ für den ausschließlichen Profibereich. Die Nikon D3-Baureihe stellt also die dritte Generation von digitalen Spiegelreflexkameras in Nikons Profisegment dar. Updates innerhalb einer Generation werden häufig mit einem H, X oder S versehen, wobei meistens eine Spezialisierung in Richtung Geschwindigkeit (H), Auflösung (X) oder erweiterte Features (S) gemeint ist. Die Produktzyklen im Profisegment unterscheiden sich deutlich von der Schnelllebigkeit im Konsumer-Segment. Die Nikon D1 wurde 1999 erstmalig vorgestellt, die Nikon D2 in 2003 und die Nikon D3 in 2007: es handelt sich hierbei also um einen 4-jährigen Produktzyklus, der durch Updates innerhalb einer Baureihe ergänzt wird.

So wie auch im vorliegenden Fall der Nikon D3s, die 2009 vorgestellt wurde und sich u.a. durch folgende Features von der D3 unterscheidet: neue maximale ISOs bei 51.200 und 102.400, Sensor-Cleaning Technologie, 720p 24fps Videomodus, größerer Bildspeicher bei Serienaufnahmen, Quiet-Modus für reduziertes Auslösegeräusch, leichte Gewichtsreduktion sowie die Integration von LiveView- und Info-Buttons. Der Preis (UVP.) der von uns getesteten Optik-Kamera-Kombination liegt bei 4.999,- Euro für den Nikon D3s Body und 1.929,- Euro für das AF-S Nikkor 24-70 mm 1:2,8G ED.
Handling Allgemein
Kameras wie die Nikon D3s stellen die gegenwärtig höchste Evolutionsstufe von Profi-DSLRs im Kleinbildsegment dar. Die Ausrichtung auf professionellen Gebrauch lässt sich leicht anhand einer ganzen Reihe von Handling-Layouts aufzeigen, die für Profis handfeste Vorteile bringen, für Konsumer in den meisten Fällen eher Overkill darstellen: Beim ersten in die Hand nehmen fällt sofort die extrem robuste Ausführung der Nikon D3s auf, die sich aus ihrer Größe zusammen mit dem massiven Handgewicht ergibt. Mit Abmessungen von 157 x 159,5 x 87,5 mm (H x B x T) bei einem Gewicht von ca. 1240 g ohne Batterien ist die Nikon D3s im Vergleich zum restlichen Nikon DSLR Lineup kurz gesagt groß und schwer. Wie relativ diese Begriffe sind, zeigt sich am Anwendungsprofil: Zu den Standard-Optiken, die bei nahezu jedem Presse-Profi zum Repertoire gehören, zählt bsp. ein 80-200 1:2,8 Zoom (bzw. jetzt 70-200 mm 1:2,8), welches mit 1470 g sogar noch etwas mehr als die D3s selbst wiegt.

Um hier eine gute Kamera-Optik Balance zu erhalten, muss die Kamera selbst deutliches Gewicht mitbringen. An leichteren Kamerabodies wird die Kombination zunehmend Objektiv-lastig und damit unangenehm im mehrstündigen Handling. Höheres Kameragewicht kommt also der Balance von schwereren, lichtstarken Objektiven deutlich entgegen. Somit ist die Nikon D3s also nicht „schwer“, sondern gut ausgewogen. Gleiches gilt für die Größe des Kamerabodys. Der integrierte Hochformatgriff erlaubt blitzschnelle Formatwechsel bei optimaler Erreichbarkeit von Autofokus-Push-Button, Blenden- und Verschlusszeitenrad. Ein Top-Feature für Profis - für Konsumer angenehm, jedoch um den Preis eines deutlich größeren Gehäuses. Apropos kompaktes Gehäuse: Beim derzeitigen Trend zu immer kleineren Kameragehäusen heben sich die Profi-Cams angenehm von der Konsumer- und selbst einigen Prosumer-Gehäusen ab. Wer große Hände hat, wird die D3s allein schon wegen der sehr guten Ergonomie zu schätzen wissen, ganz abgesehen davon, ob er die Profi-Features benötigt oder nicht. Dieser Trend ist zwar bedauerlich aber derzeit wohl nicht umkehrbar.
Doch die Nikon D3s stellt neben ihrer Ergonomie noch ein Menge mehr in Sachen Profi-Werkzeug zur Verfügung: Sehr positiv gefallen hat uns der doppelte CF-Card-Slot mit seiner hervorragenden Belegungsmöglichkeit von Backup, JPEG-RAW, Overflow und dem speziellen Zuweisen eines Card-Slots für die Videoaufnahme.

Apropos Card-Slot: Optimal gesichert gegen versehentliches Öffnen zeigt sich die gefederte Abdeckung der Card-Slotentriegelung – ein Feature, welches wir so ebenfalls nur bei Profi-DSLRs kennen. Hierzu zählt ebenfalls der Batterie-Einschub, der auch mit Handschuhen noch zu arretieren und entriegeln ist. Häufig sind es tatsächlich solche Kleinigkeiten, die eine professionelle Kamerabedienung auszeichnen, wie beispielsweise die Arretierung des Belichtungswahlschalters, der somit vor ungewollter Verschiebung von Spot auf mittenbetonter oder Matrix-Messung geschützt ist, oder der integrierte Okkular-Verschluß gegen Streulicht bei Langzeitbelichtungen. Zu den ebenfalls sehr gelungenen Funktionen muss die Audio-Recording-Funktion gezählt werden, die im Automatik-Modus nach dem Verschluß für eine vorgegebene Zeit zwischen 5 und 60 Sekunden aktiviert wird und so Sprachnotizen für die letzte Aufnahme ermöglicht oder im manuellen Modus jeweils einer bereits gemachten Aufnahme nachträglich zugeordnet werden kann.
Vermisst haben wir eine Aktivierung / Deaktivierung von AUTO-ISO über den externen ISO-Schalter. Zwar kann man sich einen Shortcut ins persönliche Menue legen, aber dafür muss zumindest das Menue aufgerufen werden.

Abschießend in Sachen Handling vielleicht noch ein Paar Überlegungen zu den wichtigsten Unterschieden im Bedienkonzept zwischen den beiden großen Pro-Kamera Herstellern Nikon und Canon. Zunächst mal sind die Unterschiede für den Zugriff auf die zentralen Kamerafunktionen wie Programmwahl, Blende, Verschlußzeit, ISO, Bildfolge, Belichtungs- und Autofokusmeßfeldauswahl bei beiden Kameraherstellern zumindest im Pro-Bereich (Nikon D3s, Canon EOS 1D MK IV) in der Regel ohne den Umweg ins Kameramenue möglich. Das bedeutet, dass über Schalter am Gehäuse direkt entsprechende Einstellungen vorgenommen werden können. Je nachdem, mit welchem System man in der Vergangenheit vertrauter gewesen ist, findet man sich schnell zurecht. Wir sind der Meinung, dass hier kein System objektiv als besser oder schlechter gewertet werden kann. Mit genügend Einarbeitungswillen dürfte der geneigte Fotograf mit beiden Systemen im professionellen Umfeld zu den gewünschten Ergebnissen kommen. Unterscheiden tun sich die beiden Bedienkonzepte jedoch durchaus in der Art der verbauten Schalter. Nikon setzt auf eine möglichst große Anzahl von Schaltern, die durch ihre Stellung bereits von außen kenntlich machen, welche Funktion aktiviert ist. Canon hingegen setzt eher auf Sensor-Druck-Schalter, die in Verbindung mit einem Drehrad die gewünschte Funktion aktivieren. Hierin sehen wir, zumindest in der Bedienung, die beiden wesentlichsten Unterschiede. Beide Konzepte haben Vor- und Nachteile – es ist am jeweiligen Nutzer, das eine oder andere Konzept für seine persönliche fotografische Praxis zu bewerten.
Handling Video
Die größte Neuigkeit im Videohandling hat Nikon seltsamer Weise ziemlich lange so gut wie gar nicht dokumentiert oder an eine größere PR-Glocke gehängt – ganz im Gegensatz zum großen Konkurrenten Canon: Erstmalig lassen sich sich bei einer Nikon Video-DSLR Blende, Verschlußzeit und ISO manuell und getrennt voneinander für den Videobetrieb einstellen. Um die manuellen Videofunktionen der Nikon D3s zu aktivieren sollte wie folgt vorgegangen werden:
Zunächst im Menue Live View den Modus „Tripod“ (Stativ) auswählen, sofern nicht bereits eingestellt. Dann das manuelle Aufnahmeprogramm „m“ wählen. Jetzt kann via Lv-Button die Live-View aktiviert werden und schließlich müssen (Achtung wichtig für den manuellen Betrieb!) per Druck auf den Ok Button alle Automatikfunktionen für die Videoaufnahme nochmals deaktiviert werden. Gerade der letzte Schritt leuchtet uns nicht so richtig ein, weil man ja bereits über die Programmwahl „m“ eine manuelle Bedienung ausgewählt hatte. Wie dem auch sei: Tatsächlich stehen nun erstmalig bei einer Nikon DSLR manuelle Einstellungen von Blende, Verschlußzeit und ISO zur Verfügung und dies auch im laufenden Aufnahmebetrieb. Schön, dass Nikon hier endlich reagiert hat. Es bleibt für videointeressierte Nikon-User zu hoffen, dass eine entsprechende manuelle Videofunktion bald auch als Standard-Feature bei den Consumer und Prosumer Modellen Einzug findet.

An den Spezifikationen der Videofiles hat sich hingegen im Vergleich zu anderen videofähigen DSLRs von Nikon nichts geändert. Nach wie vor wird in 720P 24 B/s MJPEG mit einer Datenrate von 21 Mbit/s mit 4:2:2 Chromasampling aufgenommen. Schade, dass Nikon bislang nicht den zur Verfügung stehenden Spielraum für bestmögliche Videoqualität voll ausreizt. Beispielsweise liesse sich eine höhere Bitrate ohne größere Probleme realisieren und würde der Kompressionsqualität deutlich zu Gute kommen. Auch liesse sich ein effizienterer Videocodec denken, der bsp. auf MPEG4-Basis. Vorteile des hier eingesetzten MJPEG-Codecs gegenüber anderen derzeit gebrauchten MPEG4 Varianten sind sein 4:2:2 Farbsampling sowie die relativ schnittfreundliche Intraframe-Codierung.
Auch an den maximalen Aufnahmezeiten und Video-Filegrößen hat Nikon im Vergleich zu seinen bisherigen videofähigen DSLR-Modellen nichts wesentliches geändert. Mit max. 5 Min in 720p Qualität und einer Filegröße von max. 2 GB bleibt Nikon hinter der Konkurrenz von Canon (4GB) zurück. Zwar lässt sich über die Notwendigkeit von Takes im szenischen Kontext, die länger als 5 Minuten sind, streiten, aber wenn mehr möglich ist, dann hätte man halt auch gerne mehr.
Im Bereich Audio operiert die Nikon D3s mit 16Bit Stereo bei 44.1 kHz Abtastung. Die Empfindlichkeit des Mikrophons lässt sich anpassen, ohne den Liveview zu verlassen: Hierzu wird die rechte Multiselector-Wippe gedrückt gehalten und gleichzeitig auf die Mikrophone-Taste gedrückt. Das Mikro-Symbol erscheint nun gelb im Sucher. Über den Multiselector (up &down) kann nun die Empfindlichkeit nach oben oder unten gesetzt werden. Eine Autoanpassung ist ebenfalls einstellbar. Schönes Feature. Für den externen Sound steht eine Miniklinke (Stereo) zur Verfügung. Internes und externes Mikro lassen sich zudem einzeln an- und ausschalten.
In Sachen Fokussierung empfehlen wir, wie stets, manuelles Fokussieren, da bei allen derzeit auf dem Markt befindlichen Video-DSLRs der Autofokus nicht für Videoaufnahmen ausgelegt ist. Wer vor einem Shot per Autofokus die Schärfe gezielt auf einen Punkt setzen möchte, kann bequem über den Multiselektor seinen Fokus-Punkt platzieren und scharf stellen lassen. Für einen während der Aufnahme geführten Fokus empfehlen wir den Einsatz einer Schärfezieheinrichtung. Mittlerweile bietet der Zubehörmarkt hier reichlich Auswahl.
Unsere Nikon D3s wurde mit dem AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8G ED geliefert, welches im gesamten Test einen sehr guten Eindruck hinterliess.

Auch bei komplett geöffneter Blende 2.8 hält die Optik erstaunlich hohe Abbildungsreserven bereit (s. Testlabor und Reallive-Kapitel).
Für die externe Kontrolle des Videobildes haben wir den HDMI-Out genutzt und hatten hier keine Probleme, ein Videobild auf den Monitor zu bringen.

Die Akku-Leistung der Nikon D3s ist über jeden Zweifel erhaben – selbst im intensiven Foto/Film-Betrieb überzeugte der Akku mit sehr guten Leistungswerten.
Sensorgrößen im Vergleich
Herzstück der D3s bildet der komplett überarbeitete CMOS-Full-Frame Sensor (FX) der Nikon D3. Bei 36.0 x 23.9 mm löst er mit 12,87 Mio Pixeln auf. Alleinstellungsmerkmal dieses Sensors dürfte ganz klar seine enorme Lichtstärke bei sehr geringem Bildrauschen sein. Bei unseren Testlaboraufnahmen belichtete der Sensor unser 12LUX Testbild bei Blende 2.8 und einer 1/50 Sekunde in der höchsten ISO-Stufe (102400) komplett über. Damit ist der Werbeslogan Nikons, dass die Nikon D3s bei Dunkelheit mehr sieht, als das menschliche Auge absolut zutreffend. Mehr hierzu im Testlabor-Kapitel.

Zur Einordnung der Sensorgröße der Nikon D3s hier unsere Sensorgrößen-Vergleichsgrafik, die annähernd die einzelnen Sensorgrößen im Vergleich zeigt. Der Nikon D3s Sensor rangiert unter „Fullframe 35 mm SLR“:
Aus dem Testlabor
Der Schärfeverlauf der Nikon wirkt sehr natürlich, ohne auffällige Nachschärfung. Für ein 720p-System auf jeden Fall sehr gut.

Im ISO-Testbild sieht man in den Ringen die geringere Auflösung gegenüber 1080-Formaten. Dazu gibt es sichtbare Skalierungs-Moires. Auch die JPEG-Artefakte sind deutlich sichtbar, was wohl auf die geringe Datenrate zurückzuführen ist.

Bei der Farbauflösung dreht die Nikon ungewöhnlich stark auf. Einen so starken Videopegel sieht man bei dezidierten Camcordern selten. Jedoch lassen sich die Farben im Menü auch zurückfahren, was wir empfehlen – vor allem wenn das Material nachträglich farbkorrigiert werden soll.

Das von uns vermessene Objektiv besitzt eine sichtbare Tonnenverzeichnung, die jedoch bei dem extremen Weitwinkel dennoch als sehr gut einzustufen ist. Dafür fallen am rechten Rand chromatische Aberration auf.

Bei der Farbwiedergabe zeichnet die Nikon in der Werkseinstellung sehr satte Farben auf. Auch hier sieht man deutlich die JPEG-Artefakte.

Bei Schwachlicht zeigt die Nikon ihre außerordentliche Stärke. In hohen ISO-Einstellungen ist das Motiv trotz 12 Lux Beleuchtung deutlich überbelichtet. Auffallend ist in niedrigeren Einstellungen das geringe Rauschen.

Videos mit der Nikon D3s
Wie gewohnt haben wir uns für unsere Reallive Lowlight Tests am Potsdamer Platz in Berlin aufgebaut. Die Blende der sehr guten F-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8G ED Optik wurde komplett geöffnet und mit 1/50 Sekunde bei 720 24p aufgenommen.: Erneut zeigen sich die Nachtsichtgerät-Eigenschaften der Nikon D3s. Soviel Licht bei sowenig Rauschen kommt einem Paradigmenwechsel im Lowlight-Bereich gleich. Doch nicht nur bei den hohen ISOs (h1.0 war bereits deutlich zuviel für die Szenerie) macht die Nikon D3s eine sehr gute Figur. Bemerkenswert ist ebenfalls das sehr geringe Rauschen im mittleren ISO-Bereich:
°VF=NikonD3sISOs#600#337
Zwar lässt sich auf Grund der verschiedenen Sensorgrößen , Videocodecs und Optiken (Nikon Profi-Optik bei 2.8 vs Canon Kit-Optik bei 4.0) das Material der Canon EOS 7D und das der Nikon D3s nur bedingt miteinander vergleichen (ein Vergleich mit etwas mehr Augenhöhe reichen wir mit unserem Review der derzeit im slashCAM Testbetrieb befindlichen Canon EOS 1D MKIV nach), doch um einen Reallive Eindruck zu erhalten, hier die Aufnahmen des gleichen Motivs mit der Canon EOS 7D und der Kit-Optik:
°VF=ISOsCanonEOS7D#600#337
Das 720P MJPG Material der Nikon D3s kann erstaunlich gut mit dem 1080p Material der Canon Eos 7D mithalten – zumindest bei unserem Potsdamer Platz Lowlight Setting. Selbst wenn man das Nikon Material auf 1080 hochskaliert, konnten wir keine wesentlichen Unterschiede erkennen.

Die 720p Tageslichtaufnahmen der Nikon D3s zeigten sich sehr crisp – allerdings mit Treppchen-Artefakten an horizontalen Bildelementen:
°VF=NikonD3sSchwenk#600#337
Im Vergleich dazu wirken die Aufnahmen der Canon EOS 7D relativ weich mit minimalen Treppchen-Artefakten:
°VF=CanonEOS7DSchnwekReichs#600#337
Hierfür gibt es mehrere Erklärungen: Zum einen dürfte sich die Qualität der Zoom-Optiken zwischen Profi und Amateur in Sachen Schärfe hier auswirken - auch wenn dieser Effekt eher minimal ausfallen dürfte. Beide Optiken wurden mit für die Abbildungsleistung optimalen Blendenwerten gefahren (f8, bzw. f11). Zum Anderen scheint die Canon Kombination aus MPEG4 und Anti-Aliasing entsprechende Artefakte eher „weichzubügeln“, während bei der Nikon D3s der Motion JPEG Codec zu Gunsten von höherer Schärfe und weniger Anti-Aliasing bei etwas sichtbareren Artefakten arbeitet.


Beide Bildeindrücke sind insgesamt gesehen jedoch als gut zu bezeichnen. Eine Auswahl ergibt sich damit eher entlang eines beabsichtigten Looks als anhand eines handfesten Defizits: Tendiert man zu einem eher impressionistischen (für unseren Geschmack auch filmisch weicheren Look, wo hohe Schärfe ein weniger wichtiges Kriterium darstellt) ist man bei einem Look wie hier von Canon gut aufgehoben. Ist absolute Schärfe und ein besonders crispes Bild gewünscht und die 720p reichen als HD-Format aus, bietet die Nikon ein gutes Bild.
Fazit
Mit der Nikon D3s hat Nikon endlich eine videofähige DSLR im Programm, die manuelle Videofunktionen (Blende, ISO, Verschlußzeit) ermöglicht. Trotzdem ist die Nikon D3s nach wie vor deutlich zu Gunsten von Fotografie ausgerichtet, Video läuft immer noch eher nebenher. Dies ist an vielen Stellen ersichtlich: Geringe Datenrate, etwas komplizierte manuelle Videoaktivierung, 5 Min (2GB) Videolimit in 720p, kein 1080er Format. Dafür bietet die Nikon D3s im Lowlight-Bereich Aufnahmen, die mit minimalstem Rauschen bei extrem hoher Lichtempfindlichkeit glänzen. Keine andere HD-CAM bietet derzeit ein besseres Lowlight-Verhalten – auch nicht für sehr viel mehr Geld. Wir sehen die Nikon D3s im Videobereich deshalb eher als Lowlight-Spezialisten denn als Low-Budget-Filmlook Cam. In Sachen Photographie zählt sie mit ihrem fantastischen Autofokusmodul und sehr gutem Schalter-Layout sowieso zur Top-Class. Die Relevanz des Videobereichs scheint Nikon so langsam ernster zu nehmen- s. hierzu auch dieses Statement von Nikon. Die Nikon D3s ist insofern eine Entwicklung in die richtige Richtung. Wir freuen uns bereits auf weitere Nikon DSLRs mit manueller Videofunktion und vielleicht ein wenig mehr aufgebohrten Video-Specs.