Test Leica D-Lux 3  - Frame-Grabber Teil 2

Leica D-Lux 3 - Frame-Grabber Teil 2

Im zweiten Teil unseres Kompaktkamera-Tests schauen wir uns die Leica D-LUX 3 genauer an. Wo liegen die Stärken und wo die Schwächen im Vergleich zu den anderen Cams? Welche lässt sich am besten für Videofilmer als Standbild-Support gebrauchen ?

// 11:39 Fr, 13. Apr 2007von

Vorweg noch kurz zum technischen Workflow der hier angewandten Bildbearbeitung. Da sowohl die Leica als auch die Ricoh in RAW-Formaten aufzeichnen können, wurden die entsprechenden Gallerie-Bilder alle im RAW-Format aufgezeichnet, anschließend nach Gutdünken des Photographen schnell iin Photoshop CS2 bearbeitet, meist in Richtung kräftigerer Farben und stärkerer Kontraste und dann als qualitativ hochwertige JPEGs ausgespielt. Dieses Vorgehen dürfte der Praxis der meisten digitalen Kameraanwender entsprechen. Da das RAW-Format Einstellungen wie Farbtemperatur, Belichtung, Kontraste etc. zur freien Verfügung stellt, macht es wenig Sinn über die Farb-Wiedergabe der Cams zu sprechen, was im Folgenden auch nicht gemacht wurde.



Leica D-Lux 3  - Frame-Grabber Teil 2 : leica




Leica D-Lux 3


Verarbeitung / Stabilität

Die Leica hat, zugegeben subjektiv gesehen, das edelste Design unserer Cams in diesem Test. Sie besticht vor allem durch eine reduzierte Formsprache und einen edel anmutenden Aluminium-Mantel. Von einem durchgehenden Aluminium-Gehäuse zu sprechen wäre jedoch irreführend. Das Aluminium ist dünn aufgetragen. Eine zweite Schicht aus Kunststoff darunter bildet im Verbund mit dem Aluminium das eigentlich Gehäuse – aluminisiert trifft es also besser. Trotz des leicht höheren Gewichtes von 220 g (inklusive Batterie und Gurt) im Gegensatz zu Ricoh GR Diglital (ca 200 g inkl.Batterie und Gurt) macht die Leica einen filigraneren, empfindlicheren Eindruck. Die Verarbeitung selbst ist auf hohem Niveau. Jedoch wünscht man sich für die Leica eher eine schützende Tasche, während man die Ricoh mit weniger Bedenken ohne zusätzlichen Schutz in den Rucksack steckt. Das große Display im 16:9 Format auf der Rückseite ist Stärke und potentielle Schwäche zugleich. Während es einerseits das 16:9 Format in seiner ganzen Breite hervorragend wiedergibt, ist es gerade wegen seiner Breite potentiell empfindlicher gegenüber Druck. Eine entsprechende Schutztasche oder eine stabilisierende Schutzfolie sollte also bei rauherer Beanspruchung, (von der wir in diesem Test als Immer-Dabei-Cam ja ausgehen) ins Auge gefasst werden.



Die Leica wird bekanntlich bis auf das Objektiv von Panasonic gebaut. Die entsprechende Cam bei Panasonic heisst Lumix LX2 und besitzt im Vergleich zur Leica eine leichte Griffschale an der rechten Seite. Vermeintlich liegt die Panasonic damit besser in Hand. Doch bei einem kurzen Vergleich der ansonsten baugleichen Cams entpuppte sich der fehlende Griff als Vorteil der Leica. Zugegeben, unterschiedlich große Hände mögen unterschiedliche Ausformungen des Gehäuses bevorzugen. Ein Vergleich vor dem Kauf lohnt sich auf alle Fälle mit einer klaren Empfehlung von dieser Seite zu Gunsten der Leica im Gegensatz zur LX2.








Bedienung

Die Bedienzentrale der Leica stellt ein klickbarer Joystick dar, wie man ihn auch von der Bedienung moderner Handy her kennt. Hat man einmal das Prinzip von Klicken und Drücken verstanden, lässt sich mit ihm durchaus zügig arbeiten. AE-Shift und Belichtungskorrekturen lassen sich über ihn bequem aufrufen. Der Bildausschnitt wird über einen Zoomring auf der Gehäuse-Oberseite gewählt, den eine Feder automatisch in die Ausgangsstellung befördert, ohne dabei den Bildausschnitt zu verändern. Der Zoom ist leichtgängig und präzise und für die Bedienung mit dem Zeigefinger gut ausgelegt. Ebenfalls auf der Oberseite des Gehäuses befindet sich der An-Aus-Schalter der Cam, der jedoch über keine Sicherung verfügt. Eine Arretierung gegen unbeabsichtigtes Aktivieren wäre hier wünschenswert.



Im Gegensatz zur Canon G7 und der Ricoh GR Digital verfügt die Leica über keinen automatischen Objektivverschluss sondern einen althergebrachten Objektivdeckel, der mit einen kleinen Kordel an der Kamera zusätzlich gesichert ist. Die Bedienung wird dadurch jedoch kaum beeinträchtigt, da er sich schnell und unkompliziert auf- und abnehmen lässt. Der Objektivdeckel kommt ebenfalls der Lautstärke der Cam zu Gute – stellte die Leica schließlich die leiseste Kompaktkamera des Tests dar.






Geschwindigkeit

Wie bereits erwähnt liegt die Startgeschwindigkeit aller drei Cams auf vergleichbarem Niveau um die 2 Sekunden. Unterschiede tun sich hingegen bei der Verarbeitung der RAW-Dateien auf. Während die Ricoh sehr gemächlich zu Werke geht, muss die Leica hier im Vergleich als Sprint-Star gesehen werden. Für die Speicherung von RAW und JPEG benötigt die Leica etwas unter 5 Sekunden. Das ist im Vergleich zur Ricoh rasant und immer noch geringfügig schneller als die Canon, wenn auch nur ein Paar Zehntel. Hier muss jedoch angemerkt werden, dass die G7 von Canon leider ausser Konkurrenz läuft, da sie kein RAW speichert, sondern lediglich JPEG. Ein potentieller Geschwindigkeitsvorteil, den sie jedoch nicht umzusetzen vermag. Die Leica setzt sich also in Sachen RAW-Verarbeitungsgeschwindigkeit an die Spitze unseres Testfeldes.



Leica D-Lux 3  - Frame-Grabber Teil 2 : leicablueten




Bildqualität

Bertrachtet man das Auflösungsvermögen der von der Leica gelieferten JPEGs bei Tageslicht bei ISO 100 liegt die D-LUX3 einen Hauch bei 250facher Vergrösserung vorn. Dies ist jedoch nur bei entsprechender Vergrößerung sichtbar – nicht mit bloßem Auge. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass alle 3 Cams auf hohem Niveau in Sachen Schärfeleistung liegen. Beachtlich ist hierbei vor allem die sehr gute Bildqualität der beiden Zoom-Objektive (Leica und Canon) gegenüber der Festbrennweite der Ricoh. Normalerweise müsste die Festbrennweite einen Deut schärfer sein. Dies ist jedoch nicht der Fall. Ausschlaggebend hierfür ist die für diese Klasse sehr gute Abbildungsleistung der Leica sowie der Canon. Die Leica liefert hierbei jedoch die bemerkenswerteste Performanz von allen, weil hierbei das große Weitwinkel im 16:9 Format als Zoom besonders schwierig zu rechnen ist. Will man einen Gewinner bei der Bildqualität kühren, so verdient die Leica hier durch letztgenannte Überlegungen den Sieg. Aber wie gesagt, betrachtet man die Bilder mit bloßem Auge liegen die CAMs sehr nahe beieinander.



zu den Bildern der Leica D-Lux 3






ISO


Kamera-JPEG

Höhere ISO-Werte sind nicht die Stärke der Leica. Zwar liegen alle Cams bei extremem ISO von 1600 bei gleicher Beeinträchtigung des Bildes – doch die Leica macht, salopp forumliert, ein wenig früher schlapp. Bei 400 ISO belegt die Leica im Vergleich zu den Kollegen den dritten Platz. Nicht wirklich dramatisch aber deutlich nachvollziehbar beginnt das Bild der Leica leicht zu verschwimmen.



zu den ISO Test-Bildern






RAW

Anders verhält sich die Sache allerdings wenn wir uns in die Bearbeitung der RAW-Daten hineinbegeben. Mit ausgeschalteter Luminanzglättung und erhöhter Bildschärfe kann das hieraus gewonnene JPEG der Leica locker mit der guten Schärfe der Canon mithalten, sie in der Detailzeichung sogar übertreffen. Hier macht sich die Überlegenheit der RAW-Verarbeitung klar bemerkbar. Hätte Canon der G7 ein RAW spendiert sähe die Sache vermutlich schon wieder anders aus. So jedoch kann die Leica an der Canon in Sachen optimaler Schärfe bei erhöhtem ISO knapp vorbeiziehen.








Video

Mit ihrem 16:9 Format ist die Leica natürlich besonders interessant für den Videographen. Die Leica bietet mehrere Videoaufzeichnungsmodi, von denen wir die beiden größten ausprobiert und hier zum Download zur Verfügung gestellt haben: Echte HD Auflösung mit 1280x720 Pixeln, jedoch nur 15 Bilder/Sekunde und, ebenfalls im 16:9 Format, mit 848x480 Pixeln bei 30 Bilder/Sekunde. Die beste Bildqualität bringt erstaunlicher Weise das HD-Format. Allerdings bleibt die Bildqualität des Videos was Schärfe und Abbildungsleistung anbelangt etwas hinter der Canon zurück. Ausschlaggebend hierfür dürfte die geringere Datenrate der Clips sein. Die 1280x720 großen HD-Clips der Leica werden mit dem qualitativ hochwertigen Photo-JPEG Codec von Quicktime komprimiert, jedoch nur mit einer Datenrate von 12-13 Mbit/s. Die Canon hingegen zeichnet ihre Clips mit maximalen 640x480 mit 16Mbit/s unter Verwendung des Open DML JPEG -Codecs auf. Dass eine so zierliche Point&Shoot wie die Leica solch großformatige Videos zu Stande bringt, ist dennoch eine kleine Sensation, auch wenn die Bildqualität noch besser sein könnte. Ganz gleich ob man sich für die Photographie oder für das bewegte Bild der Leica entscheidet – ihr großformatiges 16:9 Bild stellt eine hervorragende Ergänzung für den HD-Kameramann dar. Der Photo-JPEG Codec unterstreicht die Nähe zum professionellen Schnitt – stellt dieser Codec doch den offiziellen Offline-Codec von Final Cut Pro dar. 15 Bilder/Sekunde sind sicherlich eher suboptimal für schnelle Bewegungsauflösung – doch für Szenen mit geringer Bewegungsdynamik völlig ausreichend. Auf eine höhere Bildrate darf in kommenden Modellen spekuliert werden ...



zu den Test-Videos






Lautstärke

Die Leica ist die leiseste Cam unseres Dreiergespanns. Das bedeutet nicht, dass sie lautlos ist – aber sie ist nahe dran. Sowohl das Ausfahren des Tubus als auch das Fokussieren gehen bei ihr am diskretesten vonstatten. Theatertauglich dürfte sie damit gerade so sein.






Fazit

Die Leica stellt eine Cam dar, die sich kaum echte Schwächen leistet. Qualitativ hervorragendes Zoom-Objektiv für die Klasse, RAW-Option und das faszinierende 16:9 Format bei vollen 10 MP machen diese Kompaktkamera zu einer hochwertigen Immer-Dabei-CAM – vor allem auch für Videographen. Restlos glücklich würde man mit einem arretierbaren An/Aus-Schalter und mehr Bedienung per Drehrad statt Joystick werden – letzteres ist jedoch Geschmackssache. Alles in allem eine hervorragende Kompaktkamera mit sehr guter Bildqualität Dank RAW-Formats.




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