Test GoPro Hero 6 vs Hero 5 im Bildqualitätsvergleich

GoPro Hero 6 vs Hero 5 im Bildqualitätsvergleich

Äußerlich unterscheidet sich die neue GoPro Hero 6 praktisch gar nicht von ihrem Vorgänger Hero 5. Doch die inneren Werte haben sich gravierender verändert, als man erwarten könnte...

// 09:05 Mo, 23. Okt 2017von

Äußerlich lassen sich Vorgänger (5) und Nachfolger (6) der GoPro Hero Serie praktisch gar nicht unterscheiden. Einzig ein sehr kontrastarmer Schriftzug in schwarz auf grau neben dem Objektiv verrät, ob man gerade die fünfte oder die neue sechste Hero-Version in den Händen hält.



Die GoPro Hero 6
Die GoPro Hero 6


Auch nach dem Einschalten erkennt man auf den ersten Blick keine großen Unterschiede zwischen den beiden Oberflächen. Dies ist insofern bemerkenswert, weil sich das Innenleben der Gopro Hero 6 radikal von all ihren Vorgängern unterscheidet. Wurden bisher immer digitale Signalprozessoren von des Chipherstellers Ambarella verbaut, sitzt nun erstmals ein selbst entwickelter Chip (GP1) in der Hero 6.



Die Gründe für einen Wechsel der Basishardware liegen auf der Hand. Nachdem Ambarella auch viele Actionkamera-Clones belieferte, wurde es für GoPro immer schwieriger sich mit der eigenen Hardware von der günstigen Konkurrenz abzusetzen. Denn die Konkurrenten konnten die offen erhältlichen Chips und damit auch die gleichen Funktionen nutzen. Ambarella war trotzdem wie kaum eine andere Firma mit GoPro verbunden, weshalb der Aktienkurs auch mit GoPros “Ausstieg” deutlich nachgab. Denn GoPro war für einen nicht unerheblichen Teil der Umsätze bei Ambarella verantwortlich.



Doch kann das gut gehen? Schließlich hat Ambarella jahrelange Erfahrungen im Chipdesign für Actionkameras und hat viele Technologien vom Codec über integrierte Funktechniken bis zu Ansteuerung von Displays und Schnittstellen über die Generationen verfeinern können. Tatsächlich machte es nach dem ersten Auspacken nicht den Anschein, als ob GoPro hier eine gute Wahl getroffen hat. Unsere GoPro stürzte dauernd reproduzierbar ab, wenn wir den Weitwinkel ändern oder in den Fotomodus wechseln wollten. Auch das Ausschalten der Hero 6 gelang manchmal nicht zuverlässig. Tatsächlich handelte es sich jedoch um ein "Montagsmodell" und ein zügig bereitgestelltes zweites Testmodell funktionierte dann tadellos. Kein einziger Absturz mehr, absolut zuverlässige Arbeitsergebnisse und dazu noch eine Menge positiver Überraschungen…





Aus dem Messlabor- Schärfe in 4K

Es ist immer wieder eine Herausforderung die Schärfe von Actioncams zu testen, da es nur mit sehr viel Geduld möglich ist, eine pixelgenaue Abbildung unseres Testbildes zu bekommen. Das winzige Display und die extrem weitwinklige Optik lassen die Ausrichtung der Kamera dabei zum Geduldsspiel werden. Wir haben es uns dennoch ein weiteres mal angetan und kamen zu folgenden zwei Aufnahmen mit der Hero 5 und der Hero 6:



Die Gopro Hero 5 im SlashCAM 4K Schärfetest
Die Gopro Hero 5 im SlashCAM 4K Schärfetest


Die Gopro Hero 6 im SlashCAM 4K Schärfetest
Die Gopro Hero 6 im SlashCAM 4K Schärfetest




Während die Hero 5 feinste 4K-Details stärker filtert, lässt die Hero 6 leichte Zipper- und Aliasing Artefakte zu. Dafür ist der Bildeindruck der Hero 6 auch einen Tick schärfer.





Slow-Motion

Bei der Slow-Motion ändert sich der Bildauschnitt bei beiden Kameras unterschiedlich, weshalb wir nur einen tendenziellen Vergleich bieten können:



 Die GoPro Hero 5 (oben) und Hero 6 (unten) bei 120 fps.
Die GoPro Hero 5 (oben) und Hero 6 (unten) bei 120 fps.


Auch hier (bei 120 fps) ist eine deutliche Verbesserung von der Hero 6 gegenüber der Hero 5 zu erkennen. Beide Kameras waren hierbei in ProTune komplett identisch eingestellt (keine Nachschärfung, ProTune-Farben, manuelle ISO und Belichtungszeit). Auch bei 240fps in 720p gelangt man zu ähnlichen Ergebnissen.





1200LUX

Aufgrund des enormen Weitwinkels der beiden Kameras ist unser Testkasten nicht sinnvoll aufzuzeichnen. Wir haben daher für unsere Testbilder nur einen mittigen Sensor-Ausschnitt unseres Motivs aus beiden 4K-Aufnahmen herausgeschnitten. Dieser Ausschnitt entspricht ungefähr FullHD.



Die GoPro Hero 5 bei 1200 Lux
Die GoPro Hero 5 bei 1200 Lux


Die GoPro Hero 6 bei 1200 Lux
Die GoPro Hero 6 bei 1200 Lux


Bei viel Licht sind die sichtbaren Unterschiede nicht gravierend. Auffällig ist jedoch, dass trotz absolut gleichen ProTune-Einstellungen die Farben etwas anders ausfallen.







12 Lux

Bei wenig Licht zeigen sich dann die größten Unterschiede zwischen den beiden Kameras. Hier einmal zwei Shots mit ISO3200 bei 1/30s Belichtungszeit:



Die GoPro Hero 5 bei 12 LUX mit ISO3200 und 1/30s
Die GoPro Hero 5 bei 12 LUX mit ISO3200 und 1/30s


Die GoPro Hero 6 bei 12 LUX mit ISO3200 und 1/30s
Die GoPro Hero 6 bei 12 LUX mit ISO3200 und 1/30s


Spätestens hier zeigt sich deutlich, dass GoPro hat mit dem hauseigenen GP1-SoC ganze Arbeit geleistet hat. Bei wenig Licht (und vermutlich gleichem Sensor) schlägt die neue Hero 6 ihren Vorgänger signifikant. Wenn man auf ISO400 heruntergeht zeigt sich ein ähnlicher Vorsprung der Hero 6:



Die GoPro Hero 5 bei 12 LUX mit ISO400 und 1/30s
Die GoPro Hero 5 bei 12 LUX mit ISO400 und 1/30s


Die GoPro Hero 6 bei 12 LUX mit ISO400 und 1/30s
Die GoPro Hero 6 bei 12 LUX mit ISO400 und 1/30s




Anmerkungen zur Bedienung

Die manuellen Einstellmöglichkeiten in der Kamera haben sich verbessert. Falls man sich als Anwender mit manueller Einstellung abgeben will, kann man nun u.a. die ISO-Automatik begrenzen, indem man ihr einen maximalen und einen minimalen Wert zuweisen kann. Die ISO lässt sich so auch komplett festnageln. Die Hero 6 besitzt hierfür einen einstellbaren ISO Bereich von 100 - 6400. Die GoPro Hero 5 bietet dagegen nur ISO 400 - 6400. Auch die Belichtungszeit ist frei wählbar. Eine Einstellung für eine Blende gibt es dagegen nicht, weshalb wir davon ausgehen, dass die Blende des eingebauten Objektivs gar nicht veränderbar ist. Für diese These spricht ebenfalls, dass die verfügbare Belichtungskorrektur einzig über die Belichtungszeiten arbeitet.





Auflösungen

Und auch bei den Auflösungen gibt es neues: Gegenüber der Hero 5 (max. 30p4K) sind nun auch 4K mit bis zu 60p und 120p in 2,7K möglich. Diese neuen Auflösungen können allerdings ausschließlich in HEVC aufgezeichnet werden, während für die “alten” Formate weiter H.264 dient. Für die HEVC-Bearbeitung muss natürlich auch die eigene Schnittsoftware mitspielen. Die Bildstabilisierung ist weiterhin nur elektronisch. Wichtig zu wissen: Sie ist bei allen HEVC-Formaten (also u.a. 4K 60p oder 2,7Kp120) nicht zuzuschalten, bzw. schaltet sich bei einem Formatwechsel nach HEVC automatisch ab.







Fazit

Die Bildqualität der GoPro Hero 6 hat gegenüber ihrem Vorgänger merklich zugelegt. Alleine die Verbesserungen bei Schärfe und Low-Light dürften vielen GoPro-Anwendern den Aufpreis von 100 Euro wert sein. Was für GoPro jedoch noch relevanter ist: Durch die Entwicklung eines eigenen SoC-Chips dürfte die günstige Konkurrenz hier nicht mehr so schnell nachziehen können, da diese ja weiterhin auf Ambarella angewiesen ist. Dass 4K nun auch mit 60p möglich ist (und 120p mit 2,7K) ist ebenfalls ein dickes Plus, dass hierdurch jedoch die elektronische Bildstabilisierung wegfällt muss man dabei billigend in Kauf nehmen.



In einem zweiten Teil schauen wir uns die GoPro HERO6 in der Praxis in unterschiedlichen Action-Setups an ...



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