Videohandling
In den Live-View- und damit auch Video-Modus schaltet man bei der Canon EOS 6D via rückseitigem Umschalter, in dessen Mitte auch der Record-Button für die Videoaufnahme untergebracht ist. Das Liveviewbild für die Videofunktion wird im Ggs. zu dem von der Fotofunktion um den transprenten 16:9 Rahmen sowie um das eingestellte Videoformat ergänzt.
Die folgende Grafik gibt Auskunft über die verfügbaren Videoformate sowie deren Speicherplatzbedarf:

Wie in der Grafik zu sehen unterstützt die Canon EOS 6D in FullHD “nur” 25 und 24 Fps, was für cinematische Szenengestaltung meistens auch bevorzugt wird. Wer Zeitlupen-Effekte erzielen will, muss auf 720p herunter schalten, womit auch 50 Bilder pro Sekunde möglich werden. Immerhin bietet Canon neben dem stark komprimierten IPB auch das schnittfreundliche ALL-I-Format, welches erst vor einem Jahr mit der 5D MK3 eingeführt wurde.
Wie bereits bei der Canon EOS 5D Mark III festgestellt, unterscheiden sich die Videobildqualitäten zwischen dem IPB (ca. 30 Mbit/s) und dem iFrame only (ca. 90 Mbit/s) Codec so gut wie gar nicht. Der iFrame Codec bietet sich für schnelle Ergbenisse im Schnitt ohne vorherige Umwandlung in einen Schnittcodec an. Allerdings muss man bei der Aufnahme den auf der Karte verfügbaren Speicherplatz im Auge behalten.

Wer auf seinen Speicherplatz achten muss, der handelt sich zumindest mit der Interframe Codierung keinen nennenswerten Qualitätsverlust ein.
Ebenfalls von der Canon EOS 5D Mark III bereits bekannt sind die Timecode-Varianten (Rec, Free Run und Drop Frame), die sich bei der Wiedergabe der Clips auf der Kamera anzeigen lassen und auch beim Schnitt in der Postproduktion zur Verfügug stehen. Wer mit mehreren Kameras dreht, dürfte sich vor allem über die Free Run Funktion freuen.

Audio wird bei der Canon EOS 6D über das interne Monomikro als Linear PCM in 16 Bit mit 48 kHz aufgezeichnet. Eine Aussteuerung des Audio-Pegels ist in 64 Schritten möglich – allerdings muss der Pegel vor Beginn der Aufnahme bestimmt werden, da ein Pegeln während der Aufnahme leider nicht möglich scheint. Windfilter und Dämpfung stellen weitere zuschaltbare Filter für die Audioaufnahme dar.

Wie stets raten wir zur Verwendung eines externen Mikrofons, wer bestmögliche Kontrolle und Qualität seiner Audioaufnahme gewährleistet sehen bzw, hören will. Hierfür verfügt die Canon EOS 6D über einen 3,5 mm Klinkeneingang, an dem sich ein Stereo-Mikro betreiben lässt. Ein Kopfhörereingang zur Tonkontrolle fehlt leider bei der Canon EOS 6D - hier ist die Konkurrenz teilweise einen Schritt weiter.
In Sachen Bildprofile hat wiederum die Canon die Nase deutlich vor der Konkurrenz, denn die Canon EOS 6D erlaubt freie Bildprofile – damit bietet Canon derzeit ein ziemlich einzigartiges Feature. Wir haben daher unsere Tests unter anderem auch mit dem bewährten Technicolor Cinestyle Picture Profile durchgeführt, welches gerne für den filmischen Einsatz verwendet wird und die Dynamik der Kamera deutlich verbessert. (Aufgespielt wurde das Bildprofil mit der EOS Utility.)
Deutlich verbesserungswürdig ist hingegen das Aliasing und Moiré Verhalten der Canon EOS 6D. Sowohl im Testlabor als auch bei den Tageslichtschwenks fiel die Canon EOS 6D mit ziemlich heftigen Moiré-Effekten negativ auf. Mehr hierzu im Testlaborkapitel sowie deutlich sichtbar auch im Tagseslichtschwenk.

Auch in Sachen HDMI-Out bekleckert sich die Canon EOS 6D nicht gerade mit Ruhm. Ein cleaner HDMI-Out liess sich weder an unserem Monitor noch am Atomos Ninja erzeugen. Ob ein Firmware-Update wie bei der Canon EOS 5d Mark III irgendwan mal für einen cleanen HDMI-Out sorgen können wird, steht derzeit in den Sternen – darauf vertrauen würden wir derzeit nicht.