Test Berührende Nachfolger – Canon HF M31, HF M36 und HF M306

Berührende Nachfolger – Canon HF M31, HF M36 und HF M306

Die neue Consumer-Mittelklasse von Canon wurde gerade erst auf der CES vorgestellt. Wir hatten schon ein Testmodell in der Redaktion (HF M31) und sagen euch, was sich gegenüber den Vorgängern geändert hat.

// 14:24 Di, 12. Jan 2010von

Durch die neuen Modellbezeichnungen muss man schon etwas genauer hinschauen, was sich genau bei der Canon HD-Mittelklasse getan hat. Gegenüber den Vorjahresmodellen wurden die Preise dabei etwas gesenkt. Der direkte Nachfolger der HF200 ist die HF M306, die ohne internen Flashspeicher nun statt 749 nur noch 699 Euro UVP kostet. Schon für 50 Euro Aufpreis erhält man ein Zwittermodell mit 8 GB internem Speicher (HF M36). Als Nachfolger der HF20 präsentiert sich die HF M31, die 32 GB Speicher mitbringt und statt 949 nun 899 Euro kostet. Ein Nachfolger der HF21 mit 64GB ist momentan für Deutschland noch nicht nicht angekündigt.



Damit stellt die HF M31 sozusagen momentan das Spitzenmodell der Consumer-Mittelklasse dar. Dieses Modell stand uns auch für diesen Test zur Verfügung.





Äußeres

Äußerlich ist kaum eine Veränderung sichtbar, obwohl das Gehäuse minimal geschrumpft wurde (von 62 x 70 x 124 mm auf 60 x 68 x 123 mm) und auch den Gewichtsverlust von ca. 20g bemerkt man in der Regel nicht. Sobald man jedoch das Display ausklappt, sieht man sofort den Unterschied zur letzten Generation. Das Steuerkreuz am Display sowie die Folientasten darunter sind verschwunden, denn ab sofort wird die gesamte Kamera wie viele Konkurrenten auch hauptsächlich per Touchscreen bedient.



Berührende Nachfolger – Canon HF M31, HF M36 und HF M306 : cam0


Die übrigen Rahmendaten der Kamera haben sich praktisch nicht verändert. So bleibt es bei einem 1/4-Zoll CMOS-Bildwandler der bei einem 15fach-Zoomobjektiv gerade mal einen Weitwinkel von 39,5mm (kb) „schafft“. Die Konkurrenz hat hier dieses Jahr massive Änderungen eingeführt und bietet mit den 2010er-Modellen nun wieder kleinere Brennweiten.



Die Verarbeitung wirkt sehr solide und vertrauenerweckend, wodurch man das Gerät ohne größere Schutzmaßnahmen schnell und gedankenlos irgendwo dazupacken kann. Auch dank dem automatischen Objektiv-Verschlusses. Ärgerlich bleibt der proprietäre Zubehörschuh, für den Canon über optional ein erhältliches Mikrofon (SM-V1) nun auch 5.1-Kanal-Surround-Sound ermöglicht. Aus der Box zeichnet die Kamera Stereo Dolby Digital mit AC-3 auf.


Lobenswerterweise gibt es einen Kopfhörer- sowie einen Mikrofonanschluss, der sogar manuell aussteuerbar ist und eine Pegelanzeige im Display bietet. Ein Sucher ist dagegen nicht vorhanden.



Der SD-Doppelkartenslot der großen HF S-Serie ist leider auch nicht integriert worden, jedoch dürften die maximalen 32 GB nach der SDHC-Spezifikation auch für die meisten Anwender ausreichen.


An Aufnahmemodi stellt Canon nur HD zur Verfügung (1920 x 1080, bzw 1440 x 1080) mit Datenraten zwischen 5 Mbps und 24 Mbps. Ein SD-Modus für Aufnahmen im klassischen PAL-Format (wie ihn Sony noch bietet) wurde nicht implementiert.







Bedienung

Der Touchfokus reagiert nicht ganz so präzise und direkt, wie bei der Konkurrenz. Dennoch ist die Bedienung für eine erste Version grundsätzlich gelungen. Canon nimmt dabei Anleihen bei Apples Iphone. So slidet man mit dem Finger über viele Parameter die dabei mehr oder weniger soft unter dem Finger flutschen. Allerdings landet man nicht immer zielgenau dort, wo man hin will, weil erstens das Display für diese Bedienung einen Tick zu klein ist und es zweitens dann manchmal eben doch etwas hakt und eben nicht flutscht. Nach einer kurzen Gewöhnungszeit kann man die Kamera dennoch recht schnell bedienen. Gegenüber den Vorgängermodellen auf jeden Fall ein Fortschritt.



Wie bei Canon üblich kann man entweder im Programm-Modus filmen, der Belichtungszeit und Blende/Gain automatisch regelt. Alternativ filmt man mit Blenden-Priorität, bei der man die Blende fest einstellt und die Belichtungszeit automatisch zugewiesen wird. Oder man filmt mit Verschluss-Priorität, bei der die Blende und der Gain automatisch zugewiesen wird. Im letzteren Modus kann man anschließend auch noch über die Funktion Belichtung nachträglich die Blende manuell regeln. Wer kurz den Foto-Auslöser antippt bekommt dann sogar noch Blende und Verschlusszeit angezeigt. Das ist zwar nicht ganz so komfortabel, wie ein voll manueller Modus, reicht aber für den typischen Einsatz aus.





Auffälligkeiten

Leider fehlt nach wie vor ein Zebra-Modus oder ein Histogramm, um Überbelichtungen beim Filmen zuverlässig zu erkennen. Die Einstellmöglichkeiten für Helligkeit, Farben, Schärfe und Kontrast sind zwar unter den Bildeffekten vorhanden, lassen sich aber nur in drei Werten ändern (-1, 0, +1). Besser als nichts ist das allemal.



Bei der Ausgabe über HDMI gelang es uns nicht die Display-Informationen komplett auszublenden. Da sicherlich kaum jemand die HF M-Serie einsetzen wird, um direkt über HDMI zu capturen, sicherlich kein großes Problem. Nur wer dies doch vorhat, kommt hier nicht weiter.



Ohne Netzteil kann die Kamera Daten per USB nur lesen (obwohl auch Schreibvorgänge zum erstellen von Miniaturen stattfinden). Der Camcorder warnt neuerdings davor, dass USB Kabel nicht vom Computer zu trennen, ohne das Gerät vorher abzumelden. Von selbst erkannte die HF M31 die Abmeldung jedoch weiterhin nicht.





Bildqualität – Aus dem Messlabor

Die Kamera liefert praktisch die gleichen Messwerte wie die Vorgängermodelle ab. So hat die Kamera von sich aus eine sehr gute Luminazauflösung, die aber teilweise durch eine künstliche Kantenaufsteilung erzielt wird. Dies wirkt bei manchen Motiven etwas unnatürlich.



Luminanzauflösung
Luminanzauflösung


Ein Stück weit lässt sich diese Kantenaufsteilung jedoch noch durch die manuellen Einstellmöglichkeiten zurückfahren.



Wieder zu bemerken sind die Unschärfe-Inseln in unserem Testbild, die ziemlich sicher durch das Herunterskalieren der überschüssigen Sensorpixel entstehen dürften. Denn gerade in Moiré-kritischen Bereichen tendiert die Kamera dazu, Muster im Bild zu verfälschen oder stark weichzuzeichnen. Bei realen Aufnahmen dürfte dieser Effekt bei weitem nicht so stark auffallen wie in unserem ISO-Testbild...



ISO-Testbild
ISO-Testbild


Bei der Farbauflösung gibt es dagegen nicht zu bemängeln. Die Kamera differenziert schön und sauber Farbunterschiede bis an die AVCHD-Systemgrenze.



Chrominanz-Auflösung
Chrominanz-Auflösung





Nicht gerade gerade verlaufen die einzelnen Linien des Testbildes im maximalen Weitwinkel der HF M31. Hier neigt das Objektiv zu einer leichten Tonnen-Verzerrung.



Objektiv-Verzeichnung
Objektiv-Verzeichnung



Bei der Farbwiedergabe sieht die Canon dagegen prächtig aus. Sehr klare Farben bei einer sehr neutralen Wiedergabe. In Maßen lässt sich die Kamera dazu noch an den eigenen Geschmack anpassen.



1200Lux-Testbild
1200Lux-Testbild


Bei Schwachlicht liefert die Kamera ein sehr dunkles Bild und unscharfes Bild mit viel Rauschen ab. Es wirkt dabei noch einen Tick mehr gefiltert als die Vorgängermodelle. Im Gegenzug sind noch erstaunlich viel Bilddetails und Farben zu erkennen. Im Automatik-Modus stellte die HF M31 auch auf 1/25-Sekunde Belichtungszeit, wodurch die Halbbilder verloren gehen.



12Lux-Testbild
12Lux-Testbild



Die aufgezeichneten Störgeräusche im Audiobereich sind für einen Festspeicher-Camcorder durchschnittlich, dafür beschneidet die Kamera die Höhen bei weitem nicht so stark, wie die meisten Konkurrenten.



Störgeräusch-Spannungsabstand
Störgeräusch-Spannungsabstand






Fazit

Ein großes Manko wurde gegenüber der Vorserie behoben: Die Fokussierung gelingt nun dank Touchscreen deutlich besser. Dennoch bleibt die Bedienung an manchen Stellen etwas frickelig. Das große Display der kommenden HF S Serie könnte hier für mehr Freude sorgen. Minuspunkte gibt es für das Low-Light-Verhalten, die fehlende Zebra-Funktion sowie den geringen Weitwinkel. Auf der Habenseite steht der gefallene Preis, der Cinegamma/25p-Modus sowie die Tatsache, dass die Kamera im Automatikmodus bei genügend Licht dennoch sehr stimmige Bilder erzeugt.




Hier die technischen Daten und Testbilder der Canon HF M31, HF M36 und HF M306 in unserer Camcorder Datenbank.




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