Vorschau über GPU oder dediziert?
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Videovorschau. Denn sowohl Premiere als auch Vegas ermöglichen es, einen zweiten Video-Ausgang der Grafikkarte dazu zu nutzen, um eine Video-Vorschau anzuzeigen. DaVinci Resolve dagegen zwingt den Anwender hierfür eine spezielle Videoschnittkarte anzuschaffen, die jedoch auch unter anderen Schnittprogrammen funktioniert. Für 4K-Ausgabe mit bis 30p kostet das günstigste Modell ca. 200 Euro (z.B. DeckLink Mini Monitor 4K oder Intensity Pro 4K). Vorteil einer solchen Lösung ist dabei, dass diese Blackmagic-Karten auch eine echte 10 Bit Ausgabe ermöglichen. Und sie waren lange die einzige Möglichkeit um unter Linux beim Videoschnitt mit Resolve Ton auszugeben. 4K/60p sind dagegen erst ab ca. 670 Euro zu haben, und das nur über SDI.

Auch wenn teure Nvidia Quadro oder AMD FirePro-Modellen mit SDI früher explizit für solche Anwendungen beworben wurden, sind dies heute keine Alternativen zu einer Vorschau-Karte. Uns ist dazu keine derartige 4K-Lösung mit 6G oder 12G SDI bekannt.
Wem eine 8 Bit Ausgabe reicht der kann sich unter Premiere oder Vegas dagegen die Investition für eine dedizierte Schnittkarte sparen, wenn die Grafikkarte mit brauchbaren Ausgängen bestückt ist. Man sollte sich dabei allerdings bewusst sein, dass die Übertragung zum Monitor dann in RGB und nicht in YUV mit teilweise nicht frei wählbaren Bildwiederholraten erfolgt, was Schnitt-Puristen in der Regel früher oder später doch zu einer dedizierten Vorschaukarte treibt.
Ob die Anschlüsse für einen selbst “brauchbar” sind, definiert sich in diesem Fall nach den eigenen Ansprüchen. Eine Grafikkarte mit SDI-Ausgängen kostet meist weitaus mehr als eine dedizierte Videoschnittkarte plus "normale"Grafikkarte. Dagegen dürfte es vielen Anwendern auch genügen, wenn das Hauptdisplay mit 1920 x 1200 Pixeln bei 60Hz über HDMI angesteuert wird, und ein 4K-Vorschaumonitor über den 60Hz-Displayport-Anschluss läuft.
Solange man in erster Linie für das Internet produziert, dürfte eine mögliche 8 Bit sRGB-Vorschau mit 60Hz sogar viel mehr der Zielgruppe entsprechen als eine 10 Bit REC709 YUV-Vorschau auf einem Broadcast-Referenzmonitor. Mit etwas Recherche lassen sich so günstige Grafikkarten-Lösungen finden, die dann natürlich auch von den Videoapplikationen unterstützt werden müssen. Besonders sticht in dieser Disziplin Vegas hervor, das die meisten Einstellmöglichkeiten für die Einrichtung des Vorschaumonitors bietet. Premiere offeriert hier schon weniger Optionen. EDIUS und Resolve verlangen - wie schon erwähnt- nach einer separaten Preview-Karte, die in 4K mit 60Hz mindestens 670 Euro kostet und dazu nur SDI-Ausgänge besitzt. Wer 4K über HDMI 2.0 mit 50 oder 60 Hz sehen will, muss schon fast 1000 Euro in die Hand nehmen (z.B. für eine DeckLink 4K Extreme 12G).