Frage von Multivideocutterman:Hi!
ich hab ne frage und zwar:
wie können camcorder oft extrem weit zoomen, obwohl das objektiv relativ klein ist?
Bei teueren Kameras oder (D-)SLRs sind die Objektive viel größer/breiter, und können u.U. weniger zoomen (und kosten dafür mehr)
wie kann das sein?
Viele Grüße,
Multivideocutterman
Antwort von rush:
Das ist im Prinzip vergleichbar mit Kompaktknipsen...
Die Sensoren sind viel kleiner als in einer DSLR und machen daher die Berechnung der Objektive einfacher, kleiner und eben auch billiger.
Weiterhin nimmt die Lichtstärke beim zoomen in Camcordern in der Regel ab...
Bei besseren Objektiven hat man hingegen oftmals durchgehende Lichstärke.
Antwort von nico:
Es gibt 2 Zoomarten: optisch und digital.
Beim optischen Zoom (bis normalweise ca. 20fach) wird ein recht gutes Objektiv benötigt und man erhält durchgängig ein gutes Bild.
Beim digitalen Zoom wird dies "errechnet" und dadurch kann man erheblich höhere Zoomfaktoren erreichen. Manchmal sogar bis 200 fach. Das Bild ist aber umso verpixelter und schlechter, je höher man den Faktor wählt. Oft fängt das schon bei 8 -10 fach an.
Fazit: Optischer Zoom ist besser, digitaler ist pure Augenwischerei und dient nur zur Kundenverklapse.
Antwort von tommyb:
@Multivideocutterman
Geht es Dir nur um den FAKTOR (20x) oder um die Endbrennweite (300mm)?
Antwort von Multivideocutterman:
es ging mir darum, dass ich mich gewundert habe, warum ich megamäßig viel geld für 300mm ausgeben muss, wenn ich ne DSLR kaufe, aber relativ wenig bei nem Camcorder.
Dazu ist das 300mm-Objektiv bei der DSLR auch viel größer als das eingebaute im Camcorder.
Der von rush angesprochene kleine Bildsensor und die Lichtstärke erkärt das natürlich.
Antwort von Replay:
Das Objektiv im Camcorder muß weniger leisten als ein Objektiv in einer DSLR. Daher werden die immer vorhandenen Nachteile bei solchen Riesenzooms bei Video nicht so stark sichtbar. Aber trotzdem wirkt sich so ein Zoomrüssel nachteilig aufs Videobild aus.
Es gibt optische Gesetzt (Naturgesetze), welche die Brechung von Licht beschreiben. Und jedes Objektiv unterliegt diesen naturgegebenen Grundsätzen. Daher hat jedes Objektiv mehr oder weniger Abbildungsfehler (Farbsäume in Bildteilen mit viel Kontrast, Verzeichnungen, Randunschärfen, etc.). Allerdings stellt sich die Frage, wie stark diese Abbildungsfehler sind 8und wie gut die Elektronik der Kamera diese rausrechnen kann).
Je hochwertiger das Objektiv, desto geringer die Abbildungsfehler. Bei einem sehr guten Objektiv sind die Abbildungsfehler nicht zu erkennen. Sehr gute Objektive sind sog. Festbrennweiten, also ohne Zoom. Das bedeutet, daß die Linsen darin fest zueinander stehen und der Stahlengang (also das Licht) durch das Objektiv einen fest vorgegebenen Weg geht. Somit kann man Abbildungsfehler umgehen.
Bei Zooms verschieben sich die Linsen zueinander, wenn man das Zoom betätigt. Dementsprechend ändert sich der Stahlengang und bewegt sich somit auch mal in Bereichen, in denen die Abbildungsfehler sichtbar werden. Und je größer der Zoombereich ist, desto weiter dringt der Stahlengang in „ungünstige“ Regionen vor und entsprechend deutlicher sieht man das.
Das heißt aber nicht, daß alle Zooms schlecht sind. Bei Consumer-Video kann man durchaus ohne große Beeinträchtigungen bis zu einem 10-fach oder maximal mit kleinen Kompromissen (dann ist aber wirklich Schluß) 15-fachen Zoom gehen, bei Foto sollte bei 5-fach das Ende sein. Die Auflösung bei Video ist geringer, daher sind die Anforderungen an das Objektiv auch nicht so hoch. Es gibt durchaus sehr gute 20-fach Zooms im Broadcast-Bereich, aber das sind dann Preisregionen, die jedem Consumer-Filmer die Sicherung rausfliegen lassen.
Sehr hochwertige (und entsprechend teure) Videokameras (Profigeräte) haben auch eine Wechseloptik, wie eine Spiegelreflexkamera im Fotobereich. Wenn man also eine Tierdoku von der BBC sieht, hat der Kameramann meist sein Teleobjektiv auf die Kamera geschnallt und nicht einfach das Zoom voll aufgezogen.
Viel Zoom, schlechtes Bild? Ja. Daher sollte man der Kamera den Vorzug geben, deren optischer Zoom geringer ist oder zumindest das vorhandene Zoom nicht voll ausschöpfen. Bei Video bedeutet das in der Regel 10-fach bis maximal 15-fach. Was darüber hinausgeht verschlechtert die Bildqualität deutlich sichtbar.
Grüße
Replay
Antwort von Multivideocutterman:
wow, danke replay, für die ausführlichen informationen :)
das klärt so einige Fragen.
Antwort von tommyb:
Yay. Genau.
Und was dazu noch zu erwähnen wäre:
Ein Camcorder-Objektiv startet bei einer ungerechneten Brennweite von vielleicht 35 oder gar 40mm. Nehmen wir z.B. eine SONY HDR-HC9. Diese hat umgerechnet bei Video eine Anfangsbrennweite von 40mm (nachzulesen
hier) und gerade mal einen 10x Zoom. Die Endbrennweite ist allerdings bei krassen 400mm (40mm x 10).
Wenn der Hersteller es noch weiter übertreibt und die weitwinkligkeit der Kamera noch weiter einschränkt, wird die Endbrennweite noch größer. Das würde er z.B. erreichen, wenn er z.B. den Aufnahme-Chip in der Kamera verkleiner würde.