Frage von nachtaktiv:neulich hatte wowu mal angerissen, das die meisten leute gar nicht wüssten, was sie sich mit altgläsern an einer digitalen kamera alles antun würden. ich dachte mir nix weiter dabei, denn 1. überwiegt der günstige preisvorteil halt, und 2. bin ich nicht so der qualitätsfanatiker beim thema videoschärfe, da ich eh dauernd im zwielicht filme. mein problem ist eher das bildrauschen.. aber gut ...
dann stieß ich gerade auf folgendes, beim thema leica m linsen und der A7 :
http://www.systemkamera-forum.de/blog/2 ... objektive/
"Das Problem bestand vor allem darin, dass bei Verwendung symmetrischer Weitwinkel Objektive die Lichtstrahlen am Rande des Sensors in einem schrägen Winkel auf den Sensor fallen. Solange man analog fotografierte und Film verwendete, war das kein Problem, da die Empfindlichkeit von Filmmaterial nicht vom Einfallswinkel abhängt – im Gegensatz zu digitalen Sensoren.
Es kommt zu drei Problemen:
einer
verstärkten Vignettierung
Farbverschiebungen in den violetten Bereich am Rand und
unscharfen Rändern"
jetzt stellt sich für mich die frage : ist das generell ein problem bei objektiven älterer bauart, das die quasi das bild verfälschen, weil das material nun kein chemischer film mehr ist, sondern ein digitaler sensor ? mir ist auch schon aufgefallen, das z.b. mein samyang 24mm 1.4 wesentlich schärfer ist, als meine altgläser. ich muss dazu aber auch sagen, das sich bei mir keine alten heiligen gräle im regal befinden, sondern eher günstiges zeugs von drittherstellern wie diverse tollinon und hurranon ...
Antwort von didah:
bei der a7 und den leica weitwinkel gläsern tritt das beschriebene problem am deutlichsten auf, hängt anscheinend mit der wahnsinnig kurzen flange distance zusammen - zumindest bilde ich mir ein, das kurz nach dem release gelesen zu haben....
Antwort von srone:
natürlich sind altgläser nicht so "scharf", wobei es sich eher um verminderten kontrast handelt, was meines erachtens, den meisten ohnehin "überschärften" videobildern, eher zum vorteil gerreicht.
lg
srone
Antwort von wp:
naja, wer bei 24 Mio Pixeln Auflösung in seinen Fotos bei 100% Ansicht in den äußersten Ecken herumstochert und gezielt sucht, der wird finden: Aber wie relevant ist das?
1. Crop
Fotos werden i.d.R. eher im 4:3 Format präsentiert, die Ecken sind also eh schon mal gecropt.
Video mit 16:9 cropt ebenfalls erheblich.
2. Bildästhetik
Wie Srone anmerkte, wäre maximale Schärfe oft eh nicht erstrebenswert. Viele ältere Objektive sind für eine ansprechende Gesamtdarstellung gerendert worden und nicht für ein gutes Ergebnis im Labor, was nicht unbedingt auf das Gleiche hinauslaufen muss.
Kurz:
Schärfe ist nur eine von vielen Kriterien und wird von Amateuren gern überschätzt; seit Jahrhunderten gestalten Maler (und Fotografen) absichtlich Vignetten und ziehen eher Informationen aus den Bildrändern heraus.
Wenn deine Bilder nicht wirken, liegt es bestimmt nicht an den Ecken.
Antwort von Jan:
In Sachen Objektivbeschichtungen und Material hat sich in den letzten 20-30 Jahren auch viel geändert. Nicht ohne Grund sind nicht wenige Bilder mit Altglas kontrastschwach und flau. Dass sich die Sensoren nicht unbedingt über nicht telezentrisches Licht freuen, ist auch richtig. Dem Film war das nicht so wichtig, wenn aber jetzt der kleine Pixel nebenan das Licht vom anderen Pixel abbekommt, zieht das Verluste mit sich. Die aktuelleren Objektive sind genauer gerechnet.
VG
Jan
Antwort von Pianist:
natürlich sind altgläser nicht so "scharf", wobei es sich eher um verminderten kontrast handelt, was meines erachtens, den meisten ohnehin "überschärften" videobildern, eher zum vorteil gerreicht.
Jawoll, so sehe ich das auch. Ich habe 2007 zunächst entschieden, an der damals neuen Ikegami Editcam HD mein damals schon weit über zehn Jahre altes Canon 15x8 weiter zu nutzen. Vor zwei Jahren habe ich dann drei HD-Objektive getestet und festgestellt, dass zwei davon nicht wesentlich besser und eins sogar schlechter aussah. Daher habe ich immer noch die alte Optik im Einsatz.
Ich kann das nicht messtechnisch untermauern, also rein nach Auge. Hätte ich Bedarf an einem Weitwinkel-Objektiv, sähe die Sache anders aus.
Matthias
Antwort von Jan:
Hallo,
für mich ist Altglas eher 20 Jahre oder noch deutlich älter. Mit Nikon oder Canon DSLR Fotokameras habe ich diese flauen & kontrastschwachen Fotos aber schon oft gesehen, besonders oft bei Zooms der kleineren und mittleren Preisklasse, auch bei Originallinsen.
VG
Jan
Antwort von srone:
Hätte ich Bedarf an einem Weitwinkel-Objektiv, sähe die Sache anders aus.
Matthias
ja, ww sind da eine ausnahme und erheblich besser geworden.
lg
srone
Antwort von Pianist:
ja, ww sind da eine ausnahme und erheblich besser geworden.
Sowas habe ich mal für zwei Tage gemietet, als ich wusste, dass ich das brauchen werde. Also zwei Tage in sieben Jahren, da ist mieten dann günstiger als 25.000 EUR auf den Tisch zu legen.
Ich drehe ja keine Doku-Soaps, wo man ständig den Leuten hinterherrennen muss und alles von der Schulter dreht.
Matthias
Antwort von nachtaktiv:
Dass sich die Sensoren nicht unbedingt über nicht telezentrisches Licht freuen, ist auch richtig. Dem Film war das nicht so wichtig, wenn aber jetzt der kleine Pixel nebenan das Licht vom anderen Pixel abbekommt, zieht das Verluste mit sich. Die aktuelleren Objektive sind genauer gerechnet.
interessante info - danke !
Antwort von Skeptiker:
Dass sich die Sensoren nicht unbedingt über nicht telezentrisches Licht freuen, ist auch richtig. Dem Film war das nicht so wichtig, wenn aber jetzt der kleine Pixel nebenan das Licht vom anderen Pixel abbekommt, zieht das Verluste mit sich. Die aktuelleren Objektive sind genauer gerechnet.
interessante info - danke !
Deshalb sind hier kleinere Sensoren (m-4/3 statt FF) vermutlich eher im Vorteil, weil die kritischen Randbereiche wegfallen.
Antwort von camworks:
Ich kann aktuell nur von meinen Fotoerfahrungen mit alten bzw. billigen Linsen berichten. Die "betreibe" ich an meiner Fourthirds Olympus E-520.
Als bestes Beispiel sei mal die berüchtigte Wundertüte genannt. Beroflex 500 mm und f8. Reine Schönwetterlinse, ja. Ich habe sie mir wegen der abartig großen Brennweite für Tierfotos gewünscht und für 37 € in der Bucht geschossen. Neu kostet die glaub ich um die 110 €. Wenn ich die Fotos davon zeige, sagt mir jeder "Boah, das muss aber ein teures Objektiv sein!" "Ja", sage ich dann, "37 € plus Dandelion-Adapter macht insgesamt ca. 60 €." :-D
Man sieht es auch an vielen Bilder-/Video-Vergleichstests: Wenn keine Objektivnamen dabeistehen, irren sich viele Leute bei der Zuordnung. Schlußfolgerung: Das Thema wird zu hoch gehängt.
Hier mal exemplarisch 4 Aufnahmen dieses Billigstobjektives:
Erdmännchen aus ca. 4m Abstand
Sperling aus ca. 15 m Abstand
Gans aus 10 bis 12 m Abstand
Storch aus ca. 10 m Abstand.
Die Linse lässt sich übrigens auch auf die GH4 oder BMPC o. ä. adaptieren. ;-)
Antwort von Bruno Peter:
Schöne Bilder.
Habe auch eine solche Fernlinse vom örtlichen Fotohändler für ein Taschengeld erworben..., hat früher mal ein erfahrener Fotograf an einer Pentax-Analog DSLR einige Jahre verwendet...
zum Bild
an der Canon EOS 700D: Mit KB-Brennweite 500x2(Danubia Telekonverter)x1,6(APS-C Crop)x2,7(Magic-Lantern) aus einer Entfernung von 356.000 km aufgenommen (Video-Frame).
Hier ein kurzes anderes Video:
In diesem Fall; KB-Brennweite: 500x1,6(APS-C Crop).
Antwort von Skeptiker:
@camworks:
Beeindruckend (inkl. schönem Bokeh beim "Storch in den letzten Sonnenstrahlen des Tages" - zum Glück nicht "Der letzte Storch in den Sonnenstrahlen des Tages"!).
Jetzt kratzen sich all die 1000-Euro-Linsen-Besitzer am Kopf und die eBay-Preise steigen :-(
@Bruno Peter:
Ebenfalls beeindruckend.
Auch die präzise Entfernungsangabe!
Braucht wohl ein stabiles Stativ und eine nicht allzu lange Belichtungszeit (der Mond zieht weiter).
Leider kann man trotz Supertele noch keine einzelnen Seleniten erkennen ;-(
http://www.sf-radio.net/buchecke/scienc ... -2375.html
Antwort von domain:
Erstaunlich scharfe Aufnahmen sind mit dem Pentacon-Tele ab Blende 13 schon möglich, aber bei Offenblende 8 ist es eher bescheiden.
Beroflex mit Offenblende
zum Bild http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/beroflexyerc9av2xo.jpg
Sigma 80-400 bei Offenblende 5,6 und 400mm Brennweite
zum Bild http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/sigmae6pimr59t0.jpg
Da würde ich mich persönlich eher um das Sigma 80-400 4,5-5,6 oder ähnlichem um ca. 600.- gebraucht umsehen, baut zusammengeschoben bei 80mm auch schön kurz
zum Bild http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/sigma2ygnprlauzm.jpg
Antwort von pixelschubser2006:
Irgendwas klingelt da bei mir im Ohr: Der Begriff "Retrofocus", "telezentrisch" wurde ja bereits in die Runde geworfen. Mein Kenntnisstand war bislang, das Teleobjektive in aller Regel auch digital ihre Qualitäten ausspielen konnten, während Weitwinkeloptiken wegen ihrer Retrofokus-Bauweise mit den oben beschriebenen Effekten Schwierigkeiten machten. Es hieß doch, dass Leica-M hier im Vorteil sei, weil man wegen des nicht vorhandenenden Spiegelkastens keine Rücksichtnehmen muss und "echte" Weitwinkel bauen konnte. Oder galt dies nur für analoge Fotografie und hat nix mit den Einfallswinkel der Lichtstrahlen zu tun?
Generell gehe ich mal davon aus, dass die Frage nach Altglas vermutlich im Videosektor in zwei ganz verschiedenen Kategorien zu bewerten ist. Bei allen Anwendungen, wo Fotoobjektive zum Einsatz kommen, gelten vermutlich die gleich Erfahrungen wie in der Fotografie. Zumal die Kameraleute die besonderen Charakter einzelner Objektive gerne künstlerisch mit einbauen. Das gibt es in der Fotografie auch, dort spielt aber meistens der wirtschaftliche Aspekt die Hauptrolle ("Mein Tamkinflex 20-350 war an der AE1-Programm immer spitze, an meiner D5900 isses Scheisse... verbiegt der Adapter die Strahlen?").
Beim zweiten Aspekt wird es richtig teuer, denn die Anwender teurer 2/3" Broadcast-Zooms dürften selten die Schwächen alter Linsen kreativ mit einbauen. Wenn ich dann sehe, was der Kram kostet. Wird einem übel bei. Da kann ja froh sein, mit seinem vorhandenen, älteren Equiment auch noch in HD-Zeiten gut aufgestellt zu sein. Kann man davon ausgehen, dass dies für einen größeren Teil alter TV-Zooms gilt oderhat PIANIST einfach nur ein glückliches Händchen beim Kauf gehabt?
Antwort von domain:
Telezentrische Objektive weisen mit Ausnahme der Teleobjektive immer eine mehr oder weniger extreme Retrofokusbauweise auf. Diese Bauweise bewirkt, dass die Strahlen in einem Winkel auf den Sensor treffen, der gut verträglich ist.
zum Bild http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/telezentischevsz1ryf8c.jpg
Insofern sind KB-Retrofokus-Weitwinkelobjektive für Sensoren immer besser geeignet als „echte“ Weitwinkelobjektive, wie es sie z.B. für die Weiwinkel-Hasselblad ohne Spiegelkasten gegeben hat.
Da die hinterste Linse bei Retrokusweitwinkelobjektiven nicht weiter in den Spiegelkasten reichen kann als bei Normalobjektiven ist auch der Einfallswinkel der Strahlen auf den Sensor ungefähr dementsprechend und damit eigentlich unkritisch.
Typisch für echte Weitwinkelobjektive ist übrigens ihre annähernd symmetrische Linsenanordnung, wie auch hier zu sehen
zum Bild http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/hasselbladswcld3xurvafmz.jpg
Antwort von Frank Glencairn:
Ich hab kürzlich mal die neue Samyang 50mm mit meinem Altglas verglichen, falls es jemanden interresiert:
http://frankglencairn.wordpress.com/201 ... omparison/
Antwort von Bruno Peter:
Ich hab kürzlich mal die neue Samyang 50mm mit meinem Altglas verglichen, falls es jemanden interresiert:
http://frankglencairn.wordpress.com/201 ... omparison/
Laufen die Gläser bei Dir nicht mit Nikotin an?