Newsmeldung von slashCAM:Tagebuch einer Kammerzofe / Jeanne Moreau Portrait Sonntag 20:40 27.Januar 2008 / Arte
Die Grande Dame des französischen Kinos im Doppelpack: Jeanne Moreau gibt zum Auftakt eine grandiose Vorstellung in Luis Buñuels Spießbürger-Kritik (F/I 1963) als schmuckes Hausmädchen Céléstine. Die junge Frau muss sich Ende der 20er-Jahre mit den Neurosen und Psychosen ihrer gut bürgerlichen Arbeitgeber herumplagen und will in der Folge den Mörder und Vergewaltiger eines kleinen Bauernmädchens demaskieren.
Buñuel inszenierte den Film als bitterböse Satire auf die verlogene, in überkommenen Traditionen gefangene französische Provinz-Bourgeoisie vor Beginn des Zweiten Weltkrieges. Das Drama basiert auf Octave Mirbeaus gleichnamigen Roman aus dem Jahre 1900. Das Buch wurde bereits 1946 von Jean Renoir verfilmt, allerdings mit einigen Abwandlungen: Ein Happy End milderte die Gesellschaftskritik der Vorlage ab. Auch Buñuel schrieb die Geschichte für seine Zwecke um: Er siedelte die Handlung aus dem 19. Jahrhundert im Jahr 1928 an. In dieser Zeit erlebte Buñuel die sozialen und politischen Aufruhr in Frankreich mit. (Le journal d'une femme de chambre)
Die anschließende Dokumentation gewährt einige sehr persönliche Einblicke in die Lebens- und Arbeitswelt von Jeanne Moreau. Filmemacherin Josée Dayan verbindet eine enge Freundschaft mit der Schauspielerin. So plaudern die beiden recht zwanglos und unverblümt über Moreaus Werdegang und ihre neuen Projekte. Abgerundet wird das Porträt durch ein ausführliches Interview von Pierre-André Boutang, der Jeanne Moreau zu den Etappen ihrer außergewöhnlichen Karriere befragte.
/jpr