Frage von dudelsack44:Welche Erfahrungen habt Ihr mit folgenden Dingen gemacht?
- Drehbücher in Gruppen schreiben, insbesondere am Anfang eines Projekts, wenn noch kaum etwas fest steht (alleine besser?).
- Nach Ideen-Einfällen aufhören zu schreiben und zurück in die Realität (Ernüchterungen etc.?).
Antwort von Ab-gedreht:
- Drehbücher in Gruppen schreiben, insbesondere am Anfang eines Projekts, wenn noch kaum etwas fest steht (alleine besser?).
Super, wenn du mit mehreren arbeiten kannst, aber viele Köche...
Ich arbeite und brainstorme gerne in der Gruppe aber kochen tue ich dann selbst.
- Nach Ideen-Einfällen aufhören zu schreiben und zurück in die Realität
Halte ich für super! Mir fällt was ein, ich schreibe es auf. Dann steh ich wieder an einem Punkt wo ich überlegen muss um weiter zu schreiben. Wenn das passiert höre ich sofort auf. Bringt bei mir sowieso nichts. Ein Tag später fällt mir dann plötzlich die Lösung ein und ich schreibe es wieder auf.
Kennst du das, wenn dir ein Name nicht einfällt? Du kannst dir den Kopf zerbrechen, und alles tuen damit du drauf kommst. Hilft aber alles nichts, sobald du aufhörst bewusst zu grübeln fällt er dir kurze Zeit später ein. Dein Gehirn macht einfach weiter. So ist es bei mir auch beim Drehbuch schreiben.
Antwort von Drushba:
Wenn man beim Schreiben feststeckt, dann hauptsächlich, weil man vorher die "Hausaufgaben" nicht gemacht hat, so meine Erfahrung.
Hier eine kleine Checkliste:
Wer ist die Hauptfigur, was ist ihr want/need, wo will sie hin, wo muß sie hin, wer oder was stellt sich ihr in den Weg, welche Eigenschaften hat sie um den Weg zu meistern, welche Fähigkeiten muß sie dazulernen um die Aufgabe zu bestehen etc. Gleiches Spiel nochmal für den Antagonisten. Backstories für alle Figuren ausarbeiten!
Oftmals hat man auch einfach zu viele Figuren. Hier hilft gnadenloses ausdünnen. Wenn eine Passage hingebogen
erscheint, dann ist ist sie es auch. Weglassen probieren. Und: Immer klar und einfach bleiben. Verkomplizieren ist was für Anfänger;-)
Drehbuchschreiben ist ein Handwerk, welches man durchaus lernen sollte. Ich habe einige Kurse gemacht und seither läuft es ganz gut (was vorher ganz und gar nicht der Fall war). 4-5 gut gewählte Kurse (wo die Stoffidee unter fachkundiger Anleitung auch in der Gruppe auseinander genommen wird) wirken oft Wunder.
Was hingegen gar nicht geht: Gruppen aus Laien, am besten Geisteswissenschaftler, die keinen Schimmer von Dramaturgie haben. Das ruiniert garantiert die beste Stoffidee;-)
Antwort von dudelsack44:
Ich persönlich kann die Momente nicht leiden, wenn man mit der Realität konfrontiert wird (zumindest wenn die Story noch nicht richtig fest steht) - also eben Druck von außen ("lass Dir mal schnell was einfallen, Drehbuch-Schreiber"), andere Probleme im Leben oder halt auch der ständig nagende Selbstzweifel (wem wird das gefallen?)... ich kann auch alleine besser "kochen", obwohl ich natürlich alles mit den anderen bespreche usw.... hat bei mir auch damals ziemlich lange gedauert, bis ich gecheckt habe, dass ich mich die ganze Zeit selber unter Druck setze und deswegen auf keine Ideen komme. Wenn man in die fiktiven Welten abtaucht, passiert einem das nicht.
Antwort von Ab-gedreht:
naja, Kurs machen, und tolles Drehbuch schreiben? So einfach ist es dann doch nicht.
Auch wenn man das Handwerk beherrscht ist es keine Garantie für ein gutes Drehbuch.
Ich habe keine Kurse belegt und schreibe aus dem Bauch raus, und weil es mir Spaß macht. Eine gute Schule sind Filme. Einfach gucken und denken!
Antwort von dudelsack44:
Wenn man beim Schreiben feststeckt, dann hauptsächlich, weil man vorher die "Hausaufgaben" nicht gemacht hat, so meine Erfahrung.
Hier eine kleine Checkliste:
Wer ist die Hauptfigur, was ist ihr want/need, wo will sie hin, wo muß sie hin, wer oder was stellt sich ihr in den Weg, welche Eigenschaften hat sie um den Weg zu meistern, welche Fähigkeiten muß sie dazulernen um die Aufgabe zu bestehen etc. Gleiches Spiel nochmal für den Antagonisten. Backstories für alle Figuren ausarbeiten!
Oftmals hat man auch einfach zu viele Figuren. Hier hilft gnadenloses ausdünnen. Wenn eine Passage hingebogen
erscheint, dann ist ist sie es auch. Weglassen probieren. Und: Immer klar und einfach bleiben. Verkomplizieren ist was für Anfänger;-)
Drehbuchschreiben ist ein Handwerk, welches man durchaus lernen sollte. Ich habe einige Kurse gemacht und seither läuft es ganz gut (was vorher ganz und gar nicht der Fall war). 4-5 gut gewählte Kurse (wo die Stoffidee unter fachkundiger Anleitung auch in der Gruppe auseinander genommen wird) wirken oft Wunder.
Was hingegen gar nicht geht: Gruppen aus Laien, am besten Geisteswissenschaftler, die keinen Schimmer von Dramaturgie haben. Das ruiniert garantiert die beste Stoffidee;-)
Jo :-) .. in vielen Dingen kommt man nicht nicht weiter, weil man es nicht kann, sondern weil man falsch an die Sache herangeht. Ich finde es aber immer besonders wichtig, dass die Story von Herzen kommt. Nur muss man sich erst einmal selbst mit den Figuren/der Story identifiziert haben, um "von Herzen" zu schreiben...
Ich schreibe gerade an einer Story, bei der noch geklärt werden muss: Was soll das überhaupt für ein Film werden? Denn momentan sind das viele verrückte Ideen, aber der Rahmen fehlt. Deswegen stockt's auch momentan... ich glaube, man muss halt v.a. die richtigen Fragen an das Projekt stellen... kennst Du ein paar gute? Denn zu den Figuren bzw. dessen Besonderheiten und den Konflikten haben wir schon ein paar Ideen...
Antwort von Ab-gedreht:
Wenn man beim Schreiben feststeckt, dann hauptsächlich, weil man vorher die "Hausaufgaben" nicht gemacht hat, so meine Erfahrung.
Hier eine kleine Checkliste:
Wer ist die Hauptfigur, was ist ihr want/need, wo will sie hin, wo muß sie hin, wer oder was stellt sich ihr in den Weg, welche Eigenschaften hat sie um den Weg zu meistern, welche Fähigkeiten muß sie dazulernen um die Aufgabe zu bestehen etc. Gleiches Spiel nochmal für den Antagonisten. Backstories für alle Figuren ausarbeiten!
Oftmals hat man auch einfach zu viele Figuren. Hier hilft gnadenloses ausdünnen. Wenn eine Passage hingebogen
erscheint, dann ist ist sie es auch. Weglassen probieren. Und: Immer klar und einfach bleiben. Verkomplizieren ist was für Anfänger;-)
Drehbuchschreiben ist ein Handwerk, welches man durchaus lernen sollte. Ich habe einige Kurse gemacht und seither läuft es ganz gut (was vorher ganz und gar nicht der Fall war). 4-5 gut gewählte Kurse (wo die Stoffidee unter fachkundiger Anleitung auch in der Gruppe auseinander genommen wird) wirken oft Wunder.
Was hingegen gar nicht geht: Gruppen aus Laien, am besten Geisteswissenschaftler, die keinen Schimmer von Dramaturgie haben. Das ruiniert garantiert die beste Stoffidee;-)
Jo :-) .. in vielen Dingen kommt man nicht nicht weiter, weil man es nicht kann, sondern weil man falsch an die Sache herangeht. Ich finde es aber immer besonders wichtig, dass die Story von Herzen kommt. Nur muss man sich erst einmal selbst mit den Figuren/der Story identifiziert haben, um "von Herzen" zu schreiben...
Ich schreibe gerade an einer Story, bei der noch geklärt werden muss: Was soll das überhaupt für ein Film werden? Denn momentan sind das viele verrückte Ideen, aber der Rahmen fehlt. Deswegen stockt's auch momentan... ich glaube, man muss halt v.a. die richtigen Fragen an das Projekt stellen... kennst Du ein paar gute? Denn zu den Figuren bzw. dessen Besonderheiten und den Konflikten haben wir schon ein paar Ideen...
Ich hatte am Anfang auch mal probiert zuerst die Figuren zu erstellen. Bin damit aber auch nicht wirklich weit gekommen. Mein Gedanke war damals:
Wenn ich Figuren habe, und ihren Charakter kenne, weiss ich wie sie reagieren und kann mit ihnen spielen wie Marionetten. Funktioniert aber leider nicht.
Mittlerweile habe ich immer Zuerst eine klare Handlung mit Ziel und Gegner. Die Figur basteln geht ganz schnell.
Antwort von dudelsack44:
Okay, Danke für den Erfahrungswert! :-)
Antwort von dudelsack44:
Hört Ihr Musik beim Schreiben? Ich persönlich höre eigentlich immer Musik, v.a., wenn ich auf keine Ideen komme, kann aber auch problemlos ohne auskommen, wenn ich erst einmal im Schreibfluss bin. Und: Habt Ihr schon einmal getestet, ob Ihr besser tags- oder nachtsüber schreiben könnt?
Antwort von Drushba:
Ich hatte am Anfang auch mal probiert zuerst die Figuren zu erstellen. Bin damit aber auch nicht wirklich weit gekommen. Mein Gedanke war damals:
Wenn ich Figuren habe, und ihren Charakter kenne, weiss ich wie sie reagieren und kann mit ihnen spielen wie Marionetten. Funktioniert aber leider nicht.
Mittlerweile habe ich immer Zuerst eine klare Handlung mit Ziel und Gegner. Die Figur basteln geht ganz schnell.
Naja, in der Dramaturgie nennt man das "character driven" vs "plot driven" writing.
http://writerchick.wordpress.com/2011/0 ... er-driven/
"Plot driven" funktioniert grobgesagt bei Actionfilmen und Blockbusterkino wie "Transformers", wo es weniger um die Figuren geht als um die rasanten Szenen, meist auch bei Werbung.
Aber schon der letzte Bond war "character driven" - Bond hatte eine starke Backstory, ein psychologisches Problem, das "geheilt" werden mußte. Ebenso sein Gegner. Die dramaturgischen Stationen der klassischen Stoffentwicklungslehre für Figuren wurden - als Novum für Bond! - wie im modernen Lehrbuch abgearbeitet - und für viele wars der beste Bond aller Zeiten;-)
PS: Das Schöne an den Seminaren ist der AHA-Effekt. Plötzlich kann man das erlernte Handwerk auf seinen eigenen Stoff anwenden und kommt endlich weiter. Ich kanns nur empfehlen, hier zu investieren (kostet auch ne Ecke) aber das muß natürlich jeder für sich selbst rausfinden.
Zum Musikhören kann man nichts Allgemeines sagen. Ich machs nicht, weil meine Dialoge dann viel flacher werden, so als ob sie nur mit exakt der gehörten Musik wirken würden. Andere schwören drauf. Einfach ausprobieren;-)
Antwort von TheGadgetFilms:
Immer erst die Figuren, dann den Plot.
Und jede Szene und Figur betrachten, bringt sie die Story nicht voran, sofort löschen.
Antwort von Bommi:
Bei beiden Fragen des Eingangspostings stimme ich den Antworten in Posting 2 von 'Ab-gedreht' zu.
Ansonsten:
PRÄMISSE
Eine Prämisse halte ich für extrem wichtig. Die Prämisse ist der rote Faden einer Geschichte. Sie ist die Antwort auf die Frage "Was will der Künstler uns damit sagen?" Und die Antwort auf: "Was haben wir daraus gelernt?" Bei den Märchen kennt man die Prämisse auch als "die Moral von der Geschicht'".
Die Prämisse bleibt dem Konsumenten im Idealfall verborgen - er sollte sie also gar nicht bemerken. Dennoch oder deshalb wirkt sie unterschwellig und hinterlässt beim Betrachter (oder Leser) ein Gefühl von Wertigkeit ("Hat sich gelohnt, den Film zu gucken"). Bemerkt der Konsument die Prämisse, hat sie eher die Wirkung eines Holzhammers und ruft Widerspruch hervor.
DRAMATURGIE
Mit einem Knall anfangen, langsam steigern und mit einer Revolution enden. Für einen Kurzfilm genügt eine so einfache Struktur ohne weitere Akte.
Der Knall ist alles, was Aufmerksamkeit erregt (muss also keine Explosion sein).
Die Revolution ist die Umkehrung der bisherigen Verhältnisse (ein Loser wird zum Helden, ein Helfer entpuppt sich als Abzocker, ein antriebsloser Mitläufer sackt den ganzen Gewinn ein). Die Revolution muss den Konsumenten maximal überraschen.
STORY
Die Story sollte möglichst originell sein, aber ohne gegen die Konventionen zu verstoßen (sonst hat man einen Experimentalfilm). Erfolgreiche Remakes sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Konsumenten grundsätzlich NEUE Geschichten erzählt bekommen möchten.
BUDGET
Die Kunst des Indie-Autoren besteht darin, das Drehbuch mit dem Blick auf Budget, Ressourcen und Möglichkeiten zu entwickeln. Eine Prämisse kann für einen Monumentalfilm und ein Kammerspiel verwendet werden. Ein Drehbuch ist gut, wenn es möglichst viel aus den vorhandenen Mitteln herausholt.
Und zum MUSIK hören beim Schreiben
Ich habe mir eine Menge MP3's von incompetech.com gezogen und eine nette Sammlung von Background-Sounds aus Computerspielen. Beim Schreiben einer Szene spiele ich einen passenden Sound (einzelner Titel oder kurze Playlist) in Endlosschleife ab. Hilft, eine Stimmung zu erzeugen und zu erhalten.
Antwort von dudelsack44:
Danke für die Anstöße! :-)
Die Story sollte möglichst originell sein, aber ohne gegen die Konventionen zu verstoßen (sonst hat man einen Experimentalfilm).
Das mit dem Experimentalfilm ist bei mir häufig das Problem; ich verharre zu lange bei einzelnen Ideen für Szenen und Vorstellungen, wie der Film am Ende wirken soll... man muss sich dem bewusst werden, dann geht's auch wieder voran.
Antwort von Benutzername:
Immer erst die Figuren, dann den Plot.
oha! Ich hoffe, du weißt, was du da schreibst. beim weißen hai lief es ja auch so rum. erst den brody erfunden, dann die story. oder war das anders herum? ich glaube, die story war zu erst da: hai ärgert kleinstadt. dann haben sich die autoren überlegt, dem brody einen mode zu geben: angst vor dem wasser. weil es halt so toll passt. die figuren wurden auf die story angeglichen.
man/frau kann auch zu erst die figuren entwickeln. aber wozu? wenn man dann ach so tolle figuren hat, aber keine story, wo die deppen reinpassen. na dann...
Antwort von Hayos:
Ich hatte am Anfang auch mal probiert zuerst die Figuren zu erstellen. Bin damit aber auch nicht wirklich weit gekommen. Mein Gedanke war damals:
Wenn ich Figuren habe, und ihren Charakter kenne, weiss ich wie sie reagieren und kann mit ihnen spielen wie Marionetten. Funktioniert aber leider nicht.
Mittlerweile habe ich immer Zuerst eine klare Handlung mit Ziel und Gegner. Die Figur basteln geht ganz schnell.
Naja, in der Dramaturgie nennt man das "character driven" vs "plot driven" writing.
http://writerchick.wordpress.com/2011/0 ... er-driven/
Genau! Daran musste ich auch gleich denken :) Diese zwei Theorien sollte man grob kennen (und aus welchen Gründen man diese oder jene einsetzt)
Ansonsten ist es wichtig vorher eine ordentliche Stoffsammlung zu machen. ALLES was man zu seinem Thema findet zu recherchieren. Dabei trifft man automatisch auf Aspekte, an die man vorher nicht dachte. Hat man das ordentlich gemacht, sollte man eigentlich aus jeder kreativen Klemme herauskommen :)
Und: Als Recherchequelle niemals Filme nehmen, wenn das Drehbuch für einen Film ist. Wenn man das trotzdem macht, kommt so ein Tarantino-Wannabe raus, die es an jeder Ecke gibt ;) Besser sind Bücher (also nicht Google^^) alte Gemälde, Fotos, Reiseberichte, etc...
...und die "Heroes Journey" sollte man sich auch mal ansehen. Zwar von deutschen Schulen oft verachtet (ein Schelm wer da an die schlechte deutsche Filmqualität denkt) aber ein sehr guter Startpunkt. Man muss sie ja nicht so 1:1 umsetzen wie George Lucas in Star Wars 1, geht ja auch cleverer wie bei einem Coen-Brothers-Film :)
Antwort von Benutzername:
das klingt nach drehbuchrantgeber: Mit einem Knall anfangen... Der Knall ist alles, was Aufmerksamkeit erregt (muss also keine Explosion sein)
---
es muss INTERESSANT anfangen. nicht die aufmerksamkeit ist wichtig, sondern das interesse des zuschauers am geschehen. wenn ein auto in die luft fliegt, hat es kurz meine aufmerksamkeit. ist das mein auto, ist mein interesse an dem geschehen viel größer. aufmerksamkeit verfliegt so schnell, wie sie mit einem knall gekommen ist. ja, du sagtest, es muss keine explosion sein. aber du verstehst, was ich die sagen will.
wie erzeugt man interesse? so einfach ist das nämlich nicht. auch profis haben da so ihre schwierigkeiten.
schau die mal bang boom bang an. da beginnt der film damit, dass sich da ein bauarbeiter sein brot für seinen arbeitstag zusammenpackt.
okay, das wort interesse und aufmerksamkeit sind sich ähnlich. ein auto explodiert auf der anderen straßeseite. ich schaue rüber, weil es nun mal so laut geknallt hat und ich wissen will, was los ist. dann gehe ich weiter zu meinem wichtigen termin.
mein auto explodiert auf der anderen straßenseite. ich glaube, ich würde den termin vergessen und wissen wollen, was da los ist.
ich habe noch nicht mal ein führerschein.
Antwort von Bommi:
Das mit dem Experimentalfilm...
Experimentalfilmen ist okay, wenn man experimentieren möchte und den Film allenfalls eine kleine Gruppe Interessierter sehen soll. Wenn man ein möglichst großes Publikum erreichen möchte, muss man die allgemeinen Sehgewohnheiten beachten.
...wie der Film am Ende wirken soll...
Die Wirkung eines Films auf den Betrachter wird wesentlich durch die Prämisse hervorgerufen. Ein schönes Beispiel dafür ist Forrest Gump. Der hat mich seinerzeit sehr beeindruckt - und obwohl ich damals das Konzept der Prämisse bereits kannte, habe ich die von Forrest Gump erst einige Jahre später entdeckt. Bin mir zwar nicht sicher, aber ich meine: je versteckter, umso besser.
...dann geht's auch wieder voran.
Der bekannte Workflow zur Entwicklung eines Drehbuchs:
1. Die große Idee haben
Eine Idee kann alles Mögliche sein. Beim Terminator wars ein Gefühl von Ohnmacht. Cameron sagte, er hätte die Vorstellung eines Gegners gehabt, der unbesiegbar ist, weil es sich bei ihm um eine hochentwickelte Maschine aus der Zukunft handelt. Und vor dem man nur weglaufen kann.
2. Mit dem Ende anfangen
Der Schluß ist das Schwierigste. Hat man ein gutes Ende - hat man die halbe Story. Beim Terminator war das Ende so la-la: Primitive Maschine (Presse) besiegt High-Tech-Maschine = rohe Gewalt gewinnt.
3. Mit dem Anfang weitermachen
Einen guten Beginn zu finden ist einfacher. Von hier aus dem Ende entgegenschreiben. Dazu braucht man viele kleine Ideen. Die hat Cameron gehabt und im Film gut untergebracht.
The Terminator war übrigens eine Low-Budget-Produktion und könnte heute mit noch lowerem Budget gedreht werden.
Antwort von Bommi:
...das klingt nach drehbuchratgeber...
Sicherlich.
Es war einer der Metro-Goldwyn-Mayer-Bosse, der seinen Autoren den Befehl erteilte: "Mit einem Knall anfangen und langsam steigern."
Ich habe noch "mit einer Revolution enden" angehängt - und natürlich habe ich das Konzept der Revolution nicht erfunden, sondern es ist heute ein wesentliches Element bei der Entwicklung von Romanen (siehe: James Frey).
Ich finde den uralten Ratschlag aus Stummfilmzeiten nebst modernem Anhang als durchaus brauchbar für Hobbyfilmer zur Erstellung von No-Budget-Kurzfilmen.
Antwort von Benutzername:
Es war einer der Metro-Goldwyn-Mayer-Bosse
drogengesocks. du willst doch nicht auf so einen junkie hören. die hurren doch den gazen tag nur rum. genausowenig wie prominente ihr maul zu allen möglichen themen öffnen sollten, sollten drogenbosse, äm, studiobosse ihre klappe zu bestimmten themen halten. solche typen sind es doch, die drehbücher wie star wars und the sixth sense nicht drehen wollten. für das entwickeln von geschichten gibt es speziallisten wie 7river und maximus. ;)
guckt sich doch mal einer diese filme an, die nach solchen ratschlägen gedreht wurden. sind sich alle so ähnlich. außerdem wird nach so einem anfang erwartet, dass es noch steiler geht, was aber oft nicht der fall ist. da wartet man und wartet, dass es noch lauter wird, als es der beginn des films versprochen hat, aber dann kommt nichts mehr.
das zauberwort heißt interesse. wenn man/frau weiß, wie man das erschaffen kann, dann kann man auch den rest des drehbuchs/szenen interessant gestallten.
aufmerksamkeit erregen kann jeder. ich gehe einfach in einen club und mache meine hose auf. fertig. aber geh mal in einen club und versuch es, dass sich jemand für dich interessiert. das ist dann schon schwerer zu bewerkstelligen. aber auch das schaffe ich. ich ziehe einfach noch meine schuhe aus.
so, und jetzt rennt jemand mit dem kopf gegen die wand. der weckt dann das interesse der männer ist weiß. was interessiert die menschen? irrenhausbesitzer interessieren sich für geistesgestörte - die füllen nämlich die kassen. wofür interessiert sich der mensch im allgemeinen?
schreiben ist eine wissenschaft.
Antwort von Maximus63:
Na, ja diese Drehbuchschreiberei...wurde ja schon alles gesagt. Stimmt schon, was BN geschrieben hat. Eine Wissenschaft für sich. Es gibt so viele Meinungen über ein Drehbuch, wie es Filme gibt. Besonders Interessant sind dann die geistigen Ergüsse der Schauspieler. Oder die des Kabelträgers. William Goldmann wurde dazu angehalten, die Einsamkeit des Unsichtbaren zu beschreiben... . Oder : Wir müssen den Input verstärken um die Inhärenz der Hauptfigur klar herauskristallisieren zu können. Jau. Machen wir. Manchmal gibt es einfach kein Argument gegen diese ungeheuerliche Kreativität.
Aber, man sollte das Ende seines Drehbuches kennen. Oder, zu 90%. Wenigstens.
Antwort von dudelsack44:
2. Mit dem Ende anfangen
Der Schluß ist das Schwierigste. Hat man ein gutes Ende - hat man die halbe Story.
Mmmhh... bei einer Filmidee habe ich bisher nur das Ende (recht ausgefeilt) und eine Möglichkeit für den Anfang, weiß wie die Stimmung sein soll, geht wieder in Richtung Experimentalfilm (bspw. Durchbrechen Vierter Wand), aber wovon der Film handeln wird - keine Ahnung... da ist noch kein Konflikt. Aber es geht um ein schwules Pärchen... also vielleicht könnte der Konflikt darüber getragen werden...
Antwort von Benutzername:
wie soll sich bitteschön eine geschichte entwickeln, wenn man schon ein ende kennt und darauf hinschreibt?
eine geschichte muss sich frei entwickeln und nicht weil sie sich auf ein schon bekanntes ende hinentwickeln muss, und das muss die geschichte gezwungenermaßen, weil das ende ja schon vorgegeben wurde. das hat doch nichts mit der freiheit im schreibprozess zu tun. meine kreativität lasse ich mir nicht an die leine legen, weil eine vorgegebenes ende unbedingt in meine story will.
es gibt geniale sportler
musiker
maler
usw
und es gibt geschichtenerzähler.
nicht jeder kann das. jeder kann zwar eine geschichte erzählen wie jeder auch ein strichmännchen malen kann, aber nicht jeder kann eine Mona Lisa malen.
finde jemanden, der dir die geschichte erzählt. ich habe auch meine leute, die mir die storyboards zeichnen.
Antwort von dudelsack44:
Das Ende ist ein Happy End, davor kann so ziemlich alles mögliche passieren und außerdem bin ich ja nicht gezwungen, auf der aktuellen Version vom Ende zu verharren.
Antwort von Benutzername:
außerdem bin ich ja nicht gezwungen, auf der aktuellen Version vom Ende zu verharren.
du nicht, aber dein unterbewusstsein. das könnte sich nämlich auf das ende eingestellt haben. das unterbewusstsein schreibt mit, und das nicht zu knapp. das unterbewusstsein hat mehr einfluss auf deine story, als dir bewusst ist. du glaubst, du schreibst bewusst? könnte sein. könnte aber auch nicht.
ich kenne dich nicht. ich weiß nicht, was du für ein typ bist. was dich geprägt hat. aber genau das sind die teile deines unterbewusstseins, die dir einen strich durch deine geschichte machen.
ich habe mal ein drehbuch mit einem happy end geschrieben. dann hat mich etwas, was ich im fernseh gesehen habe - ja, 7river, damals hatte ich eine glotze - extrem wütend gemacht und frustriert. ich habe das happy ende gestrichen und ein emotional brutales ende geschrieben, was die ganze geschichte aufgewertet und verändert hat. die story ist eine andere und lichtejahre besser als das, was ich davor hatte.
Antwort von dudelsack44:
Ich glaube, eine Botschaft, die einem selbst sehr wichtig ist oder ein Drang, es besser als andere Filmemacher zu machen (wie Kubrick bei
Shining), sind sehr gute Ausgangspunkte. Vielleicht hast Du Recht bzgl. Ende am Anfang schreiben; ich komme ohnehin bei dieser Sache kaum weiter... nur bei den Projekten, wo ein Antriebsmotor bereits besteht. Deswegen sind die meisten Filme, schätze ich, auch sehr aussagelos: Weil der Antriebsmotor etwas Äußeres ist, z.B. den neuen Kamerakran austesten, ein paar coole Farbfilter oder die neue Kamera... (bei mir nicht ganz so krass, aber ähnlich: Coole Szenen, coole Wirkung, coole Lichtsetzungen) ... deswegen spielt natürlich auch Lebenserfahrung und Wissen über Psychologie, Politik usw. eine große Rolle. Filme können da viel Aufklärungsarbeit leisten, im Sinne von Diskussionen anregen oder überhaupt zum Denken anregen. Coolheit regt zu nichts an.
Antwort von Benutzername:
William Goldman hat mal gesagt: "wenn du eine botschaft hast, dann benutz das telefon." auf den kannst du ruhig hören. hier seine drehbücher, die er geschrieben hat:
Drehbücher (Auswahl)
1966: Ein Fall für Harper (Harper)
1969: Zwei Banditen (Butch Cassidy and the Sundance Kid)
1972: Vier schräge Vögel (The Hot Rock)
1975: Die Frauen von Stepford (The Stepford Wives)
1976: Der Marathon-Mann (Marathon Man)
1976: Die Unbestechlichen (All the President’s Men)
1977: Die Brücke von Arnheim (A Bridge Too Far)
1987: Die Braut des Prinzen (The Princess Bride)
1990: Misery
1992: Chaplin
1992: Jagd auf einen Unsichtbaren
1993: Last Action Hero – (uncredited)
1994: Maverick – Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel (Maverick)
1996: Die Kammer (The Chamber)
1996: Der Geist und die Dunkelheit (The Ghost and the Darkness)
1997: Absolute Power
1999: Wehrlos – Die Tochter des Generals (The General’s Daughter)
2001: Hearts in Atlantis
2003: Dreamcatcher
quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/William_Go ... Auswahl.29
du brauchst erst eine story. danach kannst du dir über alles andere gedanken machen. und wenn du dir während des schreibprozess darüber gedanken machst, was leute anregen könnte, dann solltest du vielleicht papst oder philosoph werden. entweder du bist ein geschichtenerzähler oder nicht. geh mal anders an die sache ran. erfinde doch erst mal eine abgefahrene story, ohne dir darüber gedanken zu machen, was die botschaft der geschichte sein soll oder könnte.
Antwort von dudelsack44:
Wir merken schon, dass das Thema Drehbuch schreiben wirklich nur sehr schwer allgemein zu diskutieren ist. ;-) Man kann nur an Denkanstößen sammeln und da werfe ich halt wie geschrieben ein: Botschaft (nicht aufdringlich oder zu offensichtlich) + Drang, es besser als andere Filmemacher zu machen
Antwort von Benutzername:
erst die geschichte. alles andere kommt danach. und es geht nicht ums drehbuchschreiben. das ist nur ein medium. es geht ums erfinden von geschichten. botschaft ist wie salz zu behandeln oder wie zucker. erst machst du den salat oder den teig für den kuchen (die story) danach kannst du die botschaft/saltz/ in den salat oder teig reinhauen. ich sehe botschaft nicht als salz oder zucker an. bei mir geht es erst um die geschichte. wenn ich eine botschaft einbauen kann, mache ich das. wenn nicht, dann ist mir das auch egal. ich packe die leser mit meiner story.
Antwort von srone:
toll, dass ihr zwei euch gefunden habt und das meine ich ernst.
lg
srone
Antwort von Benutzername:
toll, dass ihr zwei euch gefunden habt
spielst du hier drauf an:es geht um ein schwules Pärchen... ;)
Antwort von wp:
wo ihr
Shining angesprochen habt:
Ganz früher fand ich den
furchtbar - also perfekt gelungen, ich mag keine Gruselfilme.
Und schleppte den irgendwer mal zu einem Filmabend mit, der Geselligkeit halber setzte ich mich dazu, eigentlich wollte ich ihn nicht noch mal gucken...
Wider Willen hab ich dann allen den Abend verdorben: Ich musste so schallend loslachen, gleich in der Eingangsszene - so'n armer Schreiber schwängert ne hysterische Nudel und kommt irgendwann auf die beknackte Idee, ausgerechnet in der kompletten Einsamkeit... eigentlich vorhersehbar, das Ganze.
Hab ich aber erst nach meiner Scheidung kapiert. :-)
So viel zum Thema Botschaft.
Antwort von srone:
toll, dass ihr zwei euch gefunden habt
spielst du hier drauf an:es geht um ein schwules Pärchen... ;)
nein, nicht wirklich, aber ihr habt sehr ähnliche ansätze, zum stichwort "gute geschichte", war zeit dass ihr euch mal "trefft".
lg
srone
Antwort von Pseudemys:
Ich arbeite und brainstorme gerne in der Gruppe aber kochen tue ich dann selbst.
Das war die ja sehr erfolgreiche und mit den Beteiligten einvernehmliche Arbeitsweise Bertolt Brechts.
(Heute wird sie in verleumderischer Absicht dahingehend verdreht, er habe geistigen Diebstahl bei seinen Mitarbeitern begangen).
Sie empfiehlt sich wohl nach wie vor.
Ausschließlich alleine arbeitend übersieht man schon mal etwas, oder bemerkt etwas nicht, oder findet nicht immer die optimale Lösung - ein außenstehender Wink mit mehr objektivem Blick aufs Ganze kann die Lösung bringen.
Aber: über kompetente Mitarbeiter stolpert man gerade nicht…
PS:
@wp, zu
Shining
Daß so viel Ruhe aufsuchend einen in so viel Aufruhr versetzt (den Helden der Geschichte), ist ja auch sehr bei den Haaren herbeigezogen.
Und leidet der Start einer Geschichte unter Unglaubwürdigkeit, so auch der ganze Verlauf, selbst wenn er dann phantastisch gut erzählt.