Frage von lossantos:Hi Leute,
gibt es eigentlich "den einen" Workflow für Schnitt und sichten vom aufgenommenen Material?
Mal angenommen du hast kein durchgeplanten Film, keine Shotlist und fängst quasi das ein was in dem moment schön ist. Auch wenn es ein Auftrag ist.
Der Kunde kann ja durchaus sagen: Komm mal für 3 Stunden Vorbei und du filmst was wir machen... (so nach dem Motto)
So, dann ziehst du das Material in Premiere (oder andere NLE's) und schaust dir mal was dabei rumgekommen ist.
Zieht ihr die ganzen Clips in eine Timeline, drückt dann auf play, um dann bei dem richtigen Moment zu schneiden - oder guckt ihr euch die clips erst in der Vorschau an und schneidet das dann anschließend?
Wie ich es mache: Ziehe alle Clips in die Timeline, schneide die schönsten Szenen raus, die Überreste lösche ich und die schönen Stücke verarbeite ich dann zum Film.
Welche Methode habe ihr so, eventuell Zeitsparender, effektiver oder gar sinnvoller?? :)
würde mich interessieren.
LG
Antwort von Peppermintpost:
zur bandmaschinen zeit hab ich mir immer ein 30er band angesehen, dabei meine log liste gemacht und wenn ich durch war auf batch geklickt und eine zigaretten pause gemacht. bis alle bänder drin waren und dann player recorder geschnitten. heute wo man ja sowieso mit 2 klicks alles footage im rechner hat schneide ich auch eher so wie du es beschrieben hast, in der timeline selektieren und auf mehrere spuren verteilen und dann hintereinander ziehen und dann die schnitte so hin trimmen das die übergänge passen.
Antwort von Goldwingfahrer:
2 klicks alles footage im rechner hat schneide ich auch eher so wie du es beschrieben hast, in der timeline selektieren und auf mehrere spuren verteilen und dann hintereinander ziehen und dann die schnitte so hin trimmen das die übergänge passen.
Ja,so passts hier auch,aber am PC wird nie geraucht,entweder im Wintergarten oder draussen.
Hast wohl noch nie ne Bandmaschine zum reparieren bekommen die total voll Teer und Nikotin war...iigiiit.
Antwort von lossantos:
als du angefangen hast, war ich bestimmt noch im Kindergarten ahaha
aber gut zu hören, dass andere einen ähnlichen worklfow haben :)
Antwort von Wurzelkaries:
Man könnte auch mit Prelude einen Grobschnitt machen. Aber ehrlich gesagt mach ich das auch nicht.
Macht das jemand mit Prelude. Gibt es da einen Vorteil?
http://tv.adobe.com/de/watch/lerne-prel ... t-prelude/
Antwort von DenK:
Also Ich persönlich bin ein großer Freund von Subclips. Das heißt Ich sichte das komplette Material und ziehe mir dabei per In und Out Subclips raus, alles ordentlich in eine neue Bin mit mehr oder weniger aussagekräftiger Benennung.
Ich kenne auch viele die sich Klammersequenzen machen, Ich habe aber die Subclips mit Bennenung viel lieber.
Antwort von Jörg:
Also Ich persönlich bin ein großer Freund von Subclips.
ein sehr angenehmer Ablauf, sehr zuverlässig seit Jahren.
Antwort von DenK:
Mag sein dass das auch davon kommt, dass Ich zu 98% am Avid arbeite. In Premiere bin Ich da oft etwas ungenauer.
Antwort von Peppermintpost:
Also Ich persönlich bin ein großer Freund von Subclips. Das heißt Ich sichte das komplette Material und ziehe mir dabei per In und Out Subclips raus, alles ordentlich in eine neue Bin mit mehr oder weniger aussagekräftiger Benennung.
Ich kenne auch viele die sich Klammersequenzen machen, Ich habe aber die Subclips mit Bennenung viel lieber.
ah interessante und naheliegende verfahrensweise, bin ich noch nie drauf gekommen, hab immer locator gesetzt aber subclips sind natürlich deutlich besser, das versuche ich demnächst mal, guter tip, danke.
Antwort von Jost:
Sichte mit dem VLC-Player. Gute/schlechte Clips. Die guten wandern dann in den Media-Browser, werden schließlich ihnhaltlich geordnet auf die Timeline gebracht - und dann beginnt der Schnitt.
Antwort von lossantos:
Also Ich persönlich bin ein großer Freund von Subclips. Das heißt Ich sichte das komplette Material und ziehe mir dabei per In und Out Subclips raus, alles ordentlich in eine neue Bin mit mehr oder weniger aussagekräftiger Benennung.
Ich kenne auch viele die sich Klammersequenzen machen, Ich habe aber die Subclips mit Bennenung viel lieber.
hört sich gut an an.. mit welchem Programm tust du das und (jetzt blöde frage) was sind subclips? :) (=unterclips..ja..)
danke im voraus
Antwort von DenK:
Wie gesagt direkt im Avid. Das ganze sieht dann so aus:
(Sorry für die doofen Blurs und so, aber alles aus dem Projekt darf man noch nicht sehen. Hier würde normalerweise die Bennenung stehen).
Antwort von Jörg:
Das sollte eigentlich jedes halbwegs aktuelle NLE beherrschen.
Subclips sind Verweise auf getrimmte clips.
Man wählt das vermutlich zu nutzende Material aus dem rohclip mittels in/outpoints, zieht diesen subclip dann in den vorbereiteten Ordner.
Das wars.
Wenn es um kompliziertere Dinge ankommt, wie grading oder Effektorgien,
die auf größere Anzahl von clips nach dem trimmen angewendet werden sollen, bietet sich dann auch vorzüglich die Nutzung als Masterclip an ( Premiere) Hier werden dann die Änderungen auf alle Instanzen des Urclips angewandt.
Edit
das von Tom angewandte Sortieren ist natürlich auch hier die Vorauswahl der clips, die überhaupt erst ins Projekt kommen.
Antwort von TomStg:
Zur Vorschau benutze ich Adobe Bridge. Klassifiziere dort jeden Clip in erste, zweite, dritte Wahl. Schalte dann den jeweiligen Klassifizierungsfilter ein, der alle Clips der jeweiligen Klassifizierung markiert. Mit einem Click liegen alle ausgewählten Clips im Projektfenster von Premiere und mit noch einem Click auf der Timeline. Dort erfolgt dann bei jedem Clip die Markierung von In und Out.
Antwort von DenK:
Ich glaube die Medienorganisation macht locker 50% davon aus, ob ein Editor "gut" oder "mehr als gut" ist, weil es direkten Einfluss darauf hat wie schnell man ein Prjojekt fertig machen kann, und eventuell sogar auf die Qualität.
Antwort von lossantos:
sehr nice, danke für die Tipps und das Teilen eurer Erfahrungen :)
Antwort von Axel:
Ich würde Clips so sortieren (benennen, in Ordner tun, taggen, subclippen, was auch immer der Einzelne da für Präferenzen hat), dass sie bereits eine erzählerische Struktur spiegeln. Praktisch jeder ansehbare Film hat zumindest eine Art Intro, Hauptteil, Outro. Ab spätestens drei Minuten noch mehr Elemente, die man als Blöcke, als Szenen, also Sequenzen verstehen kann. Es ist dann plötzlich ein Unterschied, ob ein Bild für sich genommen schön und brauchbar ist oder ob es irgendeine Funktion erfüllt. Kill my Babies und halte gleichzeitig nach allem Ausschau, was normalerweise langweilig und doof erschiene, vielleicht auch technisch nicht 1a, was aber nötig sein kann. Das habe ich den Nachrichtencutterinnen beim Fernsehen abgeschaut. Waren früher komischerweise überwiegend Frauen. Düpierten gerne Kameramann und Redakteur, indem sie im Schnelldurchlauf vieles ausmisteten, worüber auf der Rückfahrt lange geschwärmt wurde (der Nachbar eines portraitierten Sozialarbeiters und Katzenliebhabers hielt sich in seinem Garten zwei Tiger, die er mit lebendem Federvieh fütterte. Unsinn!). Andere Dinge waren dann - im Nachhinein erstaunlich - vergessen worden, z.B., den Interviewten bei der Tätigkeit zu zeigen, über die er im On spricht. Dazu hieß es dann brüsk, Leute, wir sind hier nicht beim Hörfunk!
Antwort von robbie:
Wenn es für die aktuelle Berichterstattung schnell gehen muss, dann zieh ich mir alle Clips in eine Sequenz, um hier einen groben Überblick zu bekommen was man denn alles an Material hat.
Dann werden alle Interviews mal aussortiert und gemeinsam mit dem Redakteur abgeclipt.
Das ganze kopiere ich in eine neue Sequenz, meinen "Master". Zum Bebildern wechsle ich nun wieder in die andere Sequenz, suche meine passenden Bilder und kopiere sie wieder in die Master-Sequenz.
So bleibt der Master immer sauber, der Rest liegt zum Suchen auf der Timeline der Screening-Sequenz.
Wenn ich Zeit habe:
Jedes Kapitel ist eine eigene Sequenz. Die dazu passenden Clips sind wiederum in geeigneten Ordnern sortiert.
Antwort von Bergspetzl:
ja...sequenzen nach thema, die einzeln sichten und ggfs marker setzen und block und stift daneben.
dann zum schnitt mittels "f" clips in fenster, richtiges io und ab in die master timline. so wächst und gedeiht ein projekt
Antwort von Enigma:
Man könnte auch mit Prelude einen Grobschnitt machen. Aber ehrlich gesagt mach ich das auch nicht.
Macht das jemand mit Prelude. Gibt es da einen Vorteil?
Ich mache 2 Dinge mit Prelude:
1. Aufnahmeort- und Aufnahmedetail-benennung der Clips (geht schnell, da man mehrere Clips gleichzeitig auswählen und benennen kann). Kann so gezielt in Premiere nach Stichworten suchen.
2. Mit dem Sprachtranskriptionsmarker mehrere In- und Out-Punkte in einem langen Clip mit Kommentar setzten. Diese Marker-Abschnitte kann man dann in Premiere als einzelne Clips auswählen und in die Timeline ziehen ohne den langen Clip teilen zu müssen.
Antwort von Gregott:
Also ich mach immer mit mir selber Wetten. (Prokrastinationsbekämpfung)
Wieviel schaffe ich in einer Stunde? Dann versuche ich das ganze Projekt komplett in einer Stunde fertig zu machen. Das ist dann quasi die Skizze.
Ich lade mein Footage in Final Cut. Fahre mit der Maus über die Sequenzen und schau ob was brauchbares dabei ist. Wenn ich das im Schnelldurchlauf sehe, trimme ich es mit jkl io und dann donner ich es wie ein gestörter mit , in die timeline rein... zack der nächste Clip durchwühlen... Vorher hab ich übrigens immer schon die Musik zur Unterlegung ausgesucht um ein Feeling zu bekommen.
So, dann steht das ganze schon mal. Ich hab dann das was in meinem Kopf nur grob vorhanden war aufs Papier gebracht.
Wobei ich mittlerweile von einer Sache weggegangen bin. Filmen ohne vorher einen Plan oder eigentlich meistens ein Drehbuch zu haben. Ich hab doch keinen Bock da lang rumzuprobieren bevor ich beim Kunden bin. Du weisst ja vorher wo du hingehst und was die machen. Wenn ich jetzt bei nem Schreiner bin, weiss ich zum Beispiel auch, das es sich anbietet ne Sliderfahrt auf der Werkbank in SloMo zu machen während gehobelt wird (:D) Man hat ja zu jedem Thema schon mal was gesehen wie Hochzeitsfotografen die bestimmte Motive im Kopf haben. Das versuche ich dann mit einem Sinn zu versehen und mit der Aufnahmemethode zu verschmelzen. Es gibt für den anspruchsvollen Betrachter nix schlimmeres als inhaltslose Effekthascherei. Beim Film heisst es ja immer, nichts wird ohne Grund gezeigt. Das habe ich aber Anfangs sehr wohl, sehr oft getan, wenn man davon mal weg ist, macht alles gleich viel mehr Spaß und Sinn und das was man vorher als Zufall betrachtet hat wird sinnvoll geplant. Die Magie kann auch viel besser bei geplanten Sachen geschehen, wenn ein Shot gut aufgeht :-)
Antwort von Jalue:
@Gregott
Du sagst es. Der größte Zeitfresser beim Schnitt ist ja nicht das Sichten und Vorsortieren, sondern das Entwickeln einer funktionalen Dramaturgie, zumindest wenn du mit Material konfrontiert wirst, wo einer ‚total spontan und kreativ‘ einfach ‚draufgehalten‘ hat. Da fehlen dann einfach Schnittbilder, entscheidende Interviewfragen werden nicht gestellt, etc.
Eine klare Struktur die man abarbeitet mit Interviewfragen, die man sich vor dem Dreh überlegt, erspart einem Stunden ödester Bürokratie am NLE, schon weil man erheblich sparsamer drehen kann, als ‚Fraktion Planlos‘. Vor Ort hilft es oft, wenn man sich entscheidende Stellen gleich notiert, z.B. bei langen Redebeiträgen. In der Regel enthalten die nur 1-2 Kernbotschaften, die der Redner vermitteln will, meist am Anfang, bzw. am Ende, den Rest ist rhetorisches Gebimmel, das man sich nicht zweimal anhören muss.
Antwort von Axel:
Vor vielen Jahren gab es einen Axel (Nachname vergessen), der hier unter dem Pseudonym Reiner Reimer (oder so, nicht gefunden) slashCAM-Mitglied war und einen tollen Kurzfilm von ihm verlinkt hatte: "Der Fotograf".
Ein Fotograf soll ein Portrait von einer jungen Frau machen. Er zückt die Kamera, fordert sie zu allen möglichen Posen auf, lässt sie sich umkleiden, redet mit ihr, scherzt mit ihr, geht nach draußen, wieder ins Haus, alles mögliche. Schließlich sagt er, okay, ich bin soweit, legt einen Film ein und schießt ein Foto. Die Geschichte erzähle ich immer Hochzeitsfotografen, nachdem diese mir erzählt haben, dass 1500 Fotos auf einer Hochzeit für sie der Normalfall sind.