Frage von Bernd Eiche:Guten Tag,
wie errechne ich eigentlich die optimale Bitrate für mpeg2?
Es heisst doch, je höher, desto besser die Qualität. Aber wie weit darf ich
denn runter gehen, ohne das weder Bild noch Ton leiden?
Wenn ich mit der Bitrate immer weiter runter gehe, sind dann Framedrops die
Folge oder was passiert dann? Ich habe im Moment keine Möglichkeit es
auszuprobieren. Vom 'Gefühl' her lässt sich das Optimum vielleicht irgendwie
einstellen, aber das muss doch auch mathematisch vernünftig auszurechnen
sein.
Danke.
Bernd
Antwort von Joachim Bussmann:
Bernd Eiche schrieb:
> wie errechne ich eigentlich die optimale Bitrate für mpeg2?
Gar nicht ;-) MPEG2 ist immer ein Kompromiss zwischen
Bildqualität und resultierender Datenmenge. Um die Datenmenge
zu reduzieren wird mit verlustbehafteter Kompression
gearbeitet, die *immer* zu Lasten der Bildqualität geht.
Wieweit man die Bildqualität reduzieren kann, ohne daß dies
als störend empfunden wird, hängt einerseits etwas von der
Wiedergabetechnik, andererseits aber besonders von Deinem
Qualitäts-Empfinden ab.
> Es heisst doch, je höher, desto besser die Qualität.
Richtig, je höher die Bitrate, desto weniger Information wird
während der Kompression entfernt. Um das Ganze noch etwas
komplizierter zu machen, verwenden die meisten Encoder
allerdings eine variable Bitrate (;VBR): Bildsequenzen mit
überwiegend flächigen Bildern und/oder langsamen Bewegungen
werden automatisch mit geringerer Bitrate erzeugt, da der
höhere Verlust in diesen Fällen nicht auffällt.
> Aber wie weit darf ich denn runter gehen, ohne das weder
> Bild noch Ton leiden?
Bei *der* Vorgabe dürftest Du MPEG eigentlich gar nicht
verwenden (;siehe oben), ansonsten: Genau so weit, wie Du die
Bildqualität noch für OK hältst und die resultierenden
Datenmenge Deine Festplatte nicht sprengen.
> Wenn ich mit der Bitrate immer weiter
> runter gehe, sind dann Framedrops die Folge oder was
> passiert dann?
Klötzchenbildung, quasi 'pulsierendes Rauschen' in grösseren
Flächen bis Aussetzern in schnelleren Bewegungen...
Als Anhaltspunkt: 9800 kbps ist m.W. die Obergrenze für DVD,
ich persönlich empfinde MPEGs mit ca. 4000 kbps Durchschnitt
meistens als akzeptabel...
Gruß
Joachim
Antwort von Jürgen Weinelt:
Joachim Bussmann
schrieb:
>
> Als Anhaltspunkt: 9800 kbps ist m.W. die Obergrenze für DVD,
> ich persönlich empfinde MPEGs mit ca. 4000 kbps Durchschnitt
> meistens als akzeptabel...
Wobei ich an dem Punkt nur vor zu grosser Sparsamkeit warnen kann.
Wer heute an der Bitrate *zu* sehr spart, wird sein blaues Wunder
erleben, sobald er in ein paar Jahren die 55'er Röhre abschafft
und ein richtig grosses LCD, oder noch "schlimmer", einen Beamer
kauft.
--
Juergen Weinelt
Antwort von Joachim Bussmann:
Jürgen Weinelt schrieb:
>> Als Anhaltspunkt: 9800 kbps ist m.W. die Obergrenze für
>> DVD, ich persönlich empfinde MPEGs mit ca. 4000 kbps
>> Durchschnitt meistens als akzeptabel...
>
> Wobei ich an dem Punkt nur vor zu grosser Sparsamkeit
> warnen kann.
*Dem* schliesse ich mich grundsätzlich an, ich wollte mit der
Angabe auch keinen Richtwert benennen, sondern nur meinen
eigenen subjektiven Eindruck wiedergeben...
> Wer heute an der Bitrate *zu* sehr spart, wird
> sein blaues Wunder erleben, sobald er in ein paar Jahren
> die 55'er Röhre abschafft und ein richtig grosses LCD, oder
> noch "schlimmer", einen Beamer kauft.
Volltreffer , mein Fernseher ist tatsächlich nicht grösser.
Zur Bewertung der Bildqualität verwende ich allerdings einen
21"-Röhrenmonitor und einen 19"-LCD-Monitor (;beide bei
1280x1024) bei einem Betrachtungsabstand von ca. einem Meter.
Geht man davon aus, daß bei sehr grossem LCD-Fernseher oder
Beamer der Betrachtungsabstand im Allgemeinen ebenfalls
grösser wird, sollte sich der Bildeindruck nicht signifikant
verändern.
Derzeit zeichne ich mit der WinTV-PVR350 bei 3000 kbps Average
/ 4400 kbps Peak bei 720x576 auf - daraus ergeben sich
Dateigrössen von ca. 1,5 GB je Stunde und eine Bildqualität,
die überwiegend okay ist - gelegentlich auftretende
Kompressions-Artefakte akzeptiere ich hier. Als Ausgleich
bleibt mein Festplatten-Bedarf gerade noch so im
überschaubaren Rahmen ;-)
Gruß
Joachim