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Infoseite // JPEG 2000 - Die Zukunft ?



Frage von MLJ:


@All
Zitat:
"JPEG 2000 HIGH-DEFINITION COMPRESSION
In order to maintain the highest image quality possible while recording
high-definition (HD) digital video+key, APR/ClipStoreMXc employs state-of the-art JPEG 2000 compression technology. JPEG 2000 is a new image
coding system that uses compression techniques based on wavelet
technology. This new form of compression provides stunning HD image
quality with virtually no visible artifacts, and affords very efficient
high-definition storage."
Zitat ende.

Quelle: Accom

Immer mehr DDR-Hersteller (Digital Disk Recorder) verwenden JPEG 2000 statt RAW oder optional. Wird das der neue Standard oder gar die Zukunft ? JPEG 2000 wird heute schon als Archiv-Format verwendet, nun scheinen die Hersteller langsam nach zuziehen und denke, das dürfte Interessant werden. Was haltet ihr davon ?

Beste Grüsse, Mickey Lee

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Antwort von masterseb:

jpg2000 ist per se eigentlich super alt. ist der DCP kino standard seit 1998 und vor allem auf linux sehr populär. flash wurde vor einiger ezit auch als die zukunft gefeiert. aber jeder, der sich mit der technischen seite beschäftigt, weiß, wie wichtig es ist, möglichst unkomprimiertes material für die post zu haben. nur weil artefakte nicht sichtbar sind, findet trotzdem eine recht starke kompressions tatt. kennt man ja auch von h264. als distributions format super, als verarbeitungsformat eher weniger. wenn du einmal mit einer DSLR RAW und JPEG fotografiert hast und dann nachbearbeitet, lernst du die magie von RAW schätzen und lieben.

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Antwort von carstenkurz:

Naja, sagen wir lieber, seit 2003/2004. Wavelets als Signalverarbeitungsmethode wurden erst in den 90ern entwickelt, und innerhalb der DCI standardisiert ist es erst seit 2005, bis 2007/2008 noch war MPEG-2 im Kino der defacto Standard.

Fürs Kino hat Wavelet spezifische Vorteile. REDRAW verwendet auch Wavelets.

Aber 'neu' oder der zukünftige Trend ist es nun wirklich nicht. Dazu ist es nach heute gängigen Kriterien auch zu wenig effizient.




- Carsten

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Antwort von Frank Glencairn:

Schau mer mal wie sich der Redray und Odemax etablieren, Cineform wird gerade als Standerd zertifiziert - also alles quasi Wavelet/JPEG2000 basierte Technik.

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Antwort von MLJ:

@masterseb
Zitat:
"wenn du einmal mit einer DSLR RAW und JPEG fotografiert hast und dann nachbearbeitet, lernst du die magie von RAW schätzen und lieben."
Zitat ende.

Ich kann mir das schon gut vorstellen denn ich verwende entweder I420 4:2:0 Raw 12 Bit oder YUY2 4:2:2 16 Bit zum digitalisieren von analogem Material. Motion-JPEG ist zwar platzsparender, aber zum Nachbearbeiten nicht so gut wie RAW. Ich habe mal den JPEG2000 Codec von Morgan Multimedia ausprobiert, war auch nicht übel, aber noch nicht so das "Gelbe vom Ei", für meinen Geschmack, was die Nachbearbeitung betrifft. Aber als Distributions-Format dürfte das schon einiges bringen und sah auch wirklich gut aus was die Qualität betrifft.

@carstenkurz
Zitat:
"bis 2007/2008 noch war MPEG-2 im Kino der defacto Standard."
Zitat ende.

MPEG-2 bis 2007/2008 Standard im Kino ? Und ich dachte, die lassen da ausser Zelluloid nur feinstes YCbCr laufen. Meinst du, das JPEG2000 andere Formate auch im Kino in der Zukunft ablösen wird ?

Cheers, Mickey.

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Antwort von B.DeKid:

Meinst du, das JPEG2000 andere Formate auch im Kino in der Zukunft ablösen wird ?

. http://en.wikipedia.org/wiki/Digital_Cinema_Package
... The MXF files contain ... The image part is JPEG 2000 compressed ... MfG
B.DeKid

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Antwort von carstenkurz:


MPEG-2 bis 2007/2008 Standard im Kino ? Und ich dachte, die lassen da ausser Zelluloid nur feinstes YCbCr laufen. Meinst du, das JPEG2000 andere Formate auch im Kino in der Zukunft ablösen wird ? Es gibt gegenwärtig nur noch JPEG2000 im Kino, und das wird wegen der eng kontrollierten Distributionsumgebung auch noch sehr lange so bleiben. 4:4:4 übrigens, XYZ.

MPEG-2 und h.264 kommt gelegentlich vor, aber nur in Spezialfällen (Live-Übertragungen im Kino) und über spezielles Gerät.

- Carsten

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Antwort von WoWu:

Was haltet ihr davon ? Moin Mickey

Ich glaube, man muss differenzieren, wofür man es einsetzt, denn MJPEG2000 zeichnet sich durch Eigenschaften aus, die erst bei hohen Bitraten zum Tragen kommen und natürlich durch flexiblen Color-Space.

Bei stärkeren Kompressionen werden aber auf schnell die Schwächen sichtbar, weil gegenüber andern Kompressionsverfahren die Bewegungsvorhersage deutlich schlechter ist denn wenn man ein Bild in möglichst kleine Teile unterteilt, arbeitet wavelet nicht mehr korrekt.
Es kommt durch die zeitliche Filterung zu einer sehr störenden Bewegungs-unschärfe. Das Bild sieht sehr weich dadurch aus.
Das Verfahren ist also eigentlich bestens dafür geeignet, wofür es eigentlich mal entwickelt wurde: Für Bilder ohne -oder nur mit wenig- Bewegung und für möglichst hohe Bitraten.

(Mal von 3D-EZBC Verfahren abgesehen, die aber hochkomplex sind und unzureichend im zeitlichen Zugriff auf Speichertiefe und Speicherzugriff)

Also, für's TV (und die Anwendungen mit relativ niedrigen Bitraten, eigentlich nicht wirklich geeignet.
Im Auswahlverfahren für HEVC, also dem zukünftigen, skalierbaren Codec,
Waren von den 14 Vorschläge 12 waveletbasiert und nur 2 auf Integer DCT. Die haben das Rennen gemacht.
Aber selbst bei höheren Datenraten war der Vergleich zwischen MJPEG2000 und einem I-frame basierten AVC Verfahren so, dass MJPEG 2000 zwar einen geringfügig besseren Störabstand aufwies, das AVC Verfahren aber die subjektiv bessere Bilddarstellung.
Einen unschlagbaren Vorteil hat MJPEG allerdings.
Es ist, aufgrund der undurchsichtigen Royaltiefrage relativ günstig zu lizensieren.

Ob es nun ausgerechnet RAW "ersetzen" sollte, scheint mir doch ziemlich fraglich denn RAW ist ja genau das, was Wavelet nicht ist: Transparent, wohingegen JPEG2000 eine Kompression darstellt, wenn auch eine relativ schwache.
Es wird da also darauf ankommen, wie breit mein Datenkanal ist und ob der Hersteller dem Anwender eine relativ aufwendige Nachbearbeitung zumuten möchte, aber im Qualitätsvergleich ist RAW allemal optimal.

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Antwort von MLJ:

@carstenkurz
Zitat:
"Es gibt gegenwärtig nur noch JPEG2000 im Kino, und das wird wegen der eng kontrollierten Distributionsumgebung auch noch sehr lange so bleiben."
Zitat ende.

Wundert mich da ich dachte, im Kino kommt Raw YCbCr von der Platte. Seit wann wird JPEG2000 im Kino verwendet ?

@WoWu
Zitat:
"Ob es nun ausgerechnet RAW "ersetzen" sollte, scheint mir doch ziemlich fraglich denn RAW ist ja genau das, was Wavelet nicht ist: Transparent, wohingegen JPEG2000 eine Kompression darstellt, wenn auch eine relativ schwache."
Zitat ende.

So würde ich das auch sehen, denn ich habe mal testweise mit JPEG2000 ein Projekt gemacht. Vom Band mit JPEG2000 auf die Platte, dann zum Schnitt mit den üblichen Korrekturen bis zur Ausgabe auf DVD. Das Material ließ sich flüssig bearbeiten und die CPU's lächelten bei 15-28%, je nach dem wie viel Bewegung vorhanden war.

Was mir jedoch auffiel war, das die Farbkorrekturen nicht so optimal waren wie bei RAW 4:2:0/4:2:2 Material. Die Renderzeit blieb in etwa gleich und der Platzbedarf auf der Platte war deutlich geringer als mit RAW Material, obwohl ich die JPEG2000 Qualität auf 100% eingestellt hatte.

Ich glaube aber wegen des geringeren Platzbedarfs wird sich JPEG2000 irgendwann durchsetzen und die Arbeitsweise nicht anders ist als mit RAW Material. Auch Intelli-Rendering (Smart Render) war kein Problem, also nichts nachteiliges.

"carstenkurz" hat ja schon geschrieben, das im Kino nur noch JPEG2000 verwendet wird, also warum nicht gleich damit produzieren, schneiden und ausgeben zum Rendern ? H264 hat man uns auch "untergeschoben" und die Probleme damit später zufriedenstellend gelöst, das wird uns wohl mit JPEG2000 genauso ergehen, früher oder später.

Ich für meinen Teil werde bei RAW bleiben, auch wenn der Platzbedarf enorm und nicht so schlank wie JPEG2000 ist.

Cheers, Mickey.

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Antwort von WoWu:

also warum nicht gleich damit produzieren, schneiden ... weil JPEG2000 eben genau das nicht kann, was RAW kann. (farbraumneutral, alle Möglichkeiten beim De- Bayering, ohne Kompression und damit auch ohne Artefakte)

Und ich denke, für eine Kinoproduktion stellen CPU-Geschwindigkeit überhaupt kein Handicap da, weil die Workflows ohnehin anders sind. (Proxy- oder Hybrid- Workflow)

Insofern hat JPEG2000 eigentlich nur Nachteile.

Der einzige Vorteil, besteht wirklich nur in der Bearbeitbarkeit -mehr interessant für Amateure- und in den Lizenzkosten, denn die Anwaltskanzlei in Florida verteilt die Lizenzen fast kostenlos.
Ansonsten gat JPEG2000 eigentlich keine Vorteile.

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Antwort von MLJ:

@WoWu
Zitat:
"... weil JPEG2000 eben genau das nicht kann, was RAW kann."
Zitat ende.

Dann hat mich meine Wahrnehmung nicht getäuscht bei meinem Test Projekt mit JPEG2000. Jedoch wird JPEG2000 als Ausgabeformat wohl zu den Standards gehören, wie H264. Eine Anwaltskanzlei in Florida verteilt die Lizenzen ? Ich habe den Codec von Morgan Multimedia France getestet und die haben den Codec entwickelt, wie der von MainConcept in Deutschland.

Wenn ich mich nicht täusche gibt es auch einige kostenlose Open-Source JPEG2000 Codecs, wie bekommen die eine Lizenz wenn sie den Codec selbst entwickeln und Programmieren ?

"mehr interessant für Amateure" - nun, das glaube ich nicht denn sonst würde man nicht in diesem Format Filme für das Kino aufbereiten.

Cheers, Mickey.

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Antwort von WoWu:

Dem liegt ja Wavelet zugrunde und das ist von Axel Grossmann in den 80er Jahren entwickelt worden. Seine Rechte vertreten die US-Rechtsanwälte und vergeben die Lizenzen, Wavelet zu benutzen.

Insofern entwickeln die Firmen zwar den Codec, aber implementieren Wavelet und brauchen dafür eine Lizenz.
(- auch solche Codecs wie X.264 sind zwar open source, aber alles andere als Lizenzfrei-).
Die wird meistens für non-commercil Anwendung fast kostenlos vergeben und für kommerzielle Anwendung unschlagbar billig.

Darin liegt wohl auch das Hauptinteresse für eine kommerzielle Kinoanwendung denn Qualitätsgründe können nicht das Hauptargument sein.

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Antwort von MLJ:

@WoWu
Wenn ich dich richtig verstanden habe, hat eine handvoll Anwälte die Finger auf den Lizenzen für JPEG2000 und H264, richtig ? Wenn dem so sein sollte, dann ist das ein gefährliches Spiel mit unabsehbaren Konsequenzen. Nicht auszudenken wenn die auf die Idee kommen die Lizenzen zu entziehen, dann sehen alle sehr alt aus.

Ich habe noch dies zu JPEG2000 gefunden, sehr Interessant:

http://www.movie-college.de/filmschule/ ... codecs.htm

Cheers, Mickey.

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Antwort von WoWu:

Für H.264 macht das MPEGLA, weil darin ja rd. 1.300 Patente enthalten sind. Aber Wavelet ist ja quasi im "Privatbesitz".
Insofern kann bei H.264 nicht viel passieren.
Ich wollte damit auch eigentlich nur verdeutlichen, dass man (zumindest kommerziell) sich nicht einfach einen Codec schnappen kann und dann loslegen.
In der Kinoverteilung spielen Kosten ganz sicher eine grosse Rolle.

Das sind aber auch leider die Gründe, warum sich neue Entwicklungen nur sehr langsam durchsetzen und Firmen eher ihren Profit im Auge haben, als die Qualliät für den Kunden.
MPEG2 ist doch das gleiche Thema ... seit es AVC gibt, gibt es MPEG2 Lizenzen zum Schnäppchenpreis.
Das heisst aber auch, dass man dem Kunden auf dem technischen Stand von vor 20 Jahren hält.
Hauptsache, die Firmenkasse klingelt.

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Antwort von carstenkurz:

Wundert mich da ich dachte, im Kino kommt Raw YCbCr von der Platte. Seit wann wird JPEG2000 im Kino verwendet ? Seit es keine bezahlbaren Plattenarrays ausreichender Kapazität gibt, die 2k in YCbCr mit 4/4/4 in 12Bit und mindestens 48fps unkomprimiert abspielen können.

Und da haben wir noch nichtmal 4k oder HFR gesagt.
"carstenkurz" hat ja schon geschrieben, das im Kino nur noch JPEG2000 verwendet wird, also warum nicht gleich damit produzieren, schneiden und ausgeben zum Rendern ?
Weil man mit den Qualitätsvorgaben für die große Leinwand keine Workflows mit kaskadierten verlustbehafteten Codecs verwendet. Da nimmt man DPX oder TIFF.

Ja, es gibt auch ein verlustfreies JPEG2000, aber das hat eben wieder eine sehr geringe Effizienz. So gering, dass man auch gleich drauf verzichten kann.


So viele Codecs es gibt, so viele Anwendungsszenarien gibts es. Dass nach 15 Jahren plötzlich JPEG2000 die Weltherrschaft erringt, ist nicht sehr wahrscheinlich. Die schiere Vielfalt an Codecs im Bildbereich ist gleichzeitig der Nachweis dafür. Es KANN nicht nur einen geben.

J2k hat ganz eindeutige, kinospezifische Vorteile, die u.a. aus der Wavelet-Transformation herrühren. Deswegen wurde dieser Codec gewählt und MPEG-2 als Distributionsformat aufgegeben.


- Carsten

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Antwort von MLJ:

@WoWu
Zitat:
"Das heisst aber auch, dass man dem Kunden auf dem technischen Stand von vor 20 Jahren hält."
Zitat ende.

Stimmt, um den Kunden dann mit einem neuen Codec oder Standard zu konfrontieren, der gleich einen neuen Rechner samt Kamera erfordert um "Up-to-Date" zu sein. Diese ewige "Geld-Geierei" nervt und geht am Kunden vorbei, Hauptsache er kauft. Ich bin mir sicher, ohne diese "Geld-Geier" könnten viele Entwicklungen schon viel weiter sein, auch 3D. Mir scheint, es wird immer so lange gewartet bis nichts mehr geht oder der nächste Engpass wartet und etwas neues her muss weil man in der Entwicklung geschlafen oder zu lange gewartet hat.

Was bleibt auf der Strecke ? Die Kreativität, Produktivität und Qualität. Überlege mal, als man mit Windows MPEG-1 Filmchen ansehen konnte, WOW und kleine CinePack/Indeo Filme auch, sogar mit Audio ! Und heute ? Vergessen sind die Tage an denen man die erste DVD unter Windows vernünftig sehen konnte, ist heute vollkommen normal, da muss es 2K oder 4K, besser bald 8K sein.

Aber was ist für den "normalen" Filmemacher wirklich brauchbar ? BluRays/DVD's sind schon lange kein Thema und Problem mehr, also wozu das ganze ? Es ist an der Zeit, das man sich endlich auf einen Nenner einigt und gut ist es, oder möchtest du, das jeden Tag das Rad neu erfunden wird ? Bewährte Codierungen verfeinern, erweitern und verbessern, ok, aber heute so und morgen so ?

Sollte sich JPEG2000 wirklich durchsetzen, und es scheint auf dem besten Weg dahin zu sein denn es ist ja bereits anerkanntes Archivformat, dann sollte endlich Schluss sein und nicht der Codec allein über Qualität entscheiden, sondern der damit entstandene Film, meinst du nicht auch ?

Cheers, Mickey.

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Antwort von WoWu:

Na ja, das, mit dem Film ist immer das beliebte "Totschlagargument" das eigentlich in eine andere Diskussion gehört.
Aber ich stimme Dir da nicht so ganz zu, wenn ich bedenke, was sich in den letzten 20 Jahren an Qualität getan hat, ist es schon lohnenswert, sich mit den Neuerungen auseinander zu setzen.
Die Bilder (und speziell auch in der Bearbeitung) sind deutlich besser geworden und was den Rechner betrifft, so liegt es ja nicht nur am Codec sondern auch daran, dass ständig höhere zeitliche und räumliche Auflösung her muss und obendrauf jede Menge Bearbeitung.
Es ist also nicht nur der Codec, der die Rechner fordert, es ist auch der mensch, der davor sitzt.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Anforderung an Echtzeit sowieso ziemlicher Quatsch ist, denn dadurch wird das NLE quasi gezwungen, Kompromisse in der Qualität einzugehen.
Das ist -wie ich finde- nicht der Zweck einer Nachbearbeitung. Nur damit es fix geht und man nicht mit Proxys arbeiten möchte, verliert man gute Qualitäten aus dem Auge.
Auch für NLEs gilt: "quick & dirty".
Aber das ist eben der falsche Ansatz, wie ich finde.

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Antwort von MLJ:

@WoWu
Zitat:
"... was sich in den letzten 20 Jahren an Qualität getan hat, ist es schon lohnenswert, sich mit den Neuerungen auseinander zu setzen."
Zitat ende.

Sicher, da hast du vollkommen Recht, keine Frage. Und sicher ist es nicht allein der Codec denn der kann aus schlecht gedrehtem Material auch kein besseres machen, was manchmal wünschenswert wäre ;)

Nein, was ich meinte ist, das jeder Hersteller auf seine "Heilige Kuh" setzt und die Anwender dabei das Nachsehen haben. Was "Quick & Dirty" angeht, so lässt sich in manchen Situationen nicht vermeiden, denk mal an das Material das für die Nachrichten schnell aufbereitet und geschnitten werden muss, da hat man keine Zeit, das lässt sich nur mit Echtzeit realisieren.

Die Qualität ist wichtig und was ich so bei MainConcept und deren SDK gelesen habe zeigt, das JPEG2000 immer mehr im kommen ist. Ob JPEG2000 nun irgendwann andere Formate ganz ablösen wird bleibt an dieser Stelle offen, denn da hilft derzeit auch kein Blick in die berühmte Glaskugel, also warten wir es ab. Überraschen würde es mich nicht.

Was die Bearbeitung betrifft hat sich sicherlich viel getan, aber ist es deswegen besser geworden, mal abgesehen von den heutigen HD Formaten ? Da nimmt man in HD auf, bearbeitet es und die Oma will eine DVD weil sie noch eine Röhre und normalen DVD Player daheim hat mit dem sie gerade so zurecht kommt.

Sorry, ich schweife ab, das ist wieder ein anderes Thema. :) Was würdest du denn als "Optimales" Format/Container ansehen wenn du jetzt entscheiden müsstest ? Was wäre dein Favorit ? Das würde mich wirklich Interessieren.

Cheers, Mickey.

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Antwort von WoWu:

Hi Mikey,

Es ist ja, wie immer, ein Zielvorgabe.
Wir machen nun seit 2006 AVC-Intra, als man noch Zusatzkarten in den Kameras dafür brauchte. Damit werden wir auch noch eine Weile leben können, weil noch nichts wirklich Besseres am Horizont auftaucht.
Für zukünftige TV Belieferungen wird es dann wohl recht bald die skalierbare Form von AVC werden, in der nur noch 1 Format für alle (HD und SD) anfällt.
Bei Film bleiben wir vorerst bei RAW und weil uns die Kamera auch gleichzeitig den Proxy liefert, wird das wohl auch unser Workflow bleiben.
Dabei ist es dann egal, in welches Format wir es hinterher bringen, ob in die Ausbelichtung oder ein anderes Abnahmeformat für TV oder Archive.

Es gibt also keinen Grund, etwas zu ändern. Alle Formate stimmen noch und seit 2006 hat sich ein Haufen 10 Bit -Intra angehäuft, auf den wir nach wie vor ohne jede Wandlung zugreifen können.
Manchmal ist es eben wirtschaftlicher, wenn man gleich ein paar EUR mehr investiert.

Bei JPEG2000 teile ich Deinen Optimismus nicht, weil das, was am Wavelet so in den letzten Jahren an "Lifting" vorgenommen worden ist, um es an die Leistungsfähigkeit neuerer Verfahren heranzubringen, mündet leider aufgrund der Filterungen in eine -nicht Echtzeitfähigkeit-. (EZBC Verfahren)
Die Verzögerungszeiten auf Grund der zeitlichen Filterbänke ist einfach zu gross geworden.
Und damit katapultiert sich Wavelet wieder weit nach hinten, weil es dann nur wieder ein zweites Verfahren sein kann, das sich keiner zusätzlich "ans Bein bindet".
Hätte Wavelet auch das Rennen beim "Call for Proposals for Scalable Video Coding" gemacht, dann sähe die Welt heute ganz anders aus. Immerhin waren 12 von 16 Verfahrensvorschlägen Wavelet basiert.
Aber es ist ja nun mal durchgefallen. Und das macht es nicht leichter, sich am Markt zu etablieren.
Es war mal ein tolles Verfahren, aber die Zeit bleibt nun mal nicht stehen.

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Antwort von thyl:

Kann mir auch nicht so richtig vorstellen, dass sich im Bereich Aquisition ein weiterer Kompressions-Codec neben den etablierten für Low Budget (H.264) und Broadcast (XDCAM, P2, vgl Richtlinien des Instituts für Rundfunktechnik) durchsetzen wird. Ohne so kompetent wie die anderen hier zu sein, vermute ich einfach, dass sowas eine Zwischenlösung auf dem Weg zu raw-Aufzeichnung (CinemaDNG, ARRIRAW, RedRaw) wäre, die jetzt aufgrund sinkender Speicherkosten und besserer Integration von OpenCL in Post-Production-Programme immer beliebter wird. Das käme zwischen die Räder.

Im Bereich der Distribution ist es ja etabliert. Aber jetzt gibt es ja gerade UHDTV-Definitionen für Blu-Ray, und da ist JPEG2000 wohl auch nicht vorgesehen. Es wird wohl in seiner derzeitigen Funktion für Kino-Distribution verbleiben.

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Antwort von MLJ:

Hi WoWu,
zurück zu meiner Frage:
Was würdest du denn als "Optimales" Format/Container ansehen wenn du jetzt entscheiden müsstest ? Was wäre dein Favorit ?

Wie ich schon geschrieben habe, ich bleibe bei RAW und nehme bei Bedarf, wenn es jemand möchte, JPEG2000 als Ausgabeformat, genauso wie H264.

@thyl
Zitat:
"Es wird wohl in seiner derzeitigen Funktion für Kino-Distribution verbleiben."
Zitat ende.

Das glaube ich auch, obwohl viele Hersteller versuchen JPEG2000 zu pushen und als "Non-Plus-Ultra" anpreisen. Für die Ausgabe ok, aber zum bearbeiten hat mich JPEG2000 noch nicht überzeugt, da war es egal ob ich den Codec von Morgan Multimedia oder MainConcept verwendet habe.

@All
Da stellt sich immer mehr die Frage, warum JPEG2000 als Archivformat zertifiziert und verwendet wird. Könnte das einen ganz banalen Grund haben ? Geringerer Platzbedarf ?

Cheers, Mickey.

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Antwort von WoWu:

Hi Mickey, zurück zu meiner Frage:
Was würdest du denn als "Optimales" Format/Container ansehen wenn du jetzt entscheiden müsstest ? Was wäre dein Favorit ?
Tja, das optimale Format ist immer das, was der Kunde abfordert.
Die Produktion wird sich zwangsläufig darauf einstellen müssen.

Für die TV-Produktion nehmen wir fast immer MXF.
Das hat sich mittlerweile als Übergabformat etabliert und löst mehr und mehr ältere Container ab, weil alle Tracks darin einzeln zu fassen sind und man beliebig auch auf einzelne Contentsegmente zugreifen kann- und das alles in einer It Infrastruktur, auf die die grossen Broadcaster umstellen - oder schon umgestellt haben. Bei den Kleiner ist immernoch das Band "Trumpf".

Im Film haben wir uns für CineDNG entschieden.
Es ist zwar noch kein Standard, aber anders als alle möglichen andern Container legt sich DNG auf eine verbindliche Kompression fest und erfüllt damit zumindest schon die Anforderungen an einen Standard.
Ausserdem setzt es auf die Vorteile von MXF auf. Solche Dinge machen den Workflow einfacher.
Ausserdem hat es den Vorteil, dass man zusätzlich die original RAW Daten im Container "einbetten" kann. Das macht zwar die Files nicht gerade kleiner, aber man hat in einer Archivierung das gesamte Paket.

Also, im Grunde genommen dreht es sich um MXF. Das hat mit "Vorliebe" nicht viel zu tun. Es gibt kaum Alternativen. Aber darin liegt eben auch die Chance, dass man endlich mal diese Formatvielfalt absteifen kann. Und nachdem sich nun auch Sony dazu durchgerungen hat, ist auch der letzte kommerzielle Anbieter "im Boot".
Bei Sony dauert eben alles einwenig länger aber zu Guterletzt kommen sie dann auch auf den "Trichter".

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Antwort von MLJ:

Hallo WoWu,
Zitat:
"...anders als alle möglichen andern Container legt sich DNG auf eine verbindliche Kompression fest ..."
Zitat ende.

Was meinst du mit "verbindlicher Kompression" und wie soll das funktionieren ? Mir sind die Constant/Variable/Average Compression bekannt, aber was muss ich mir unter "verbindlich" genau vorstellen ? Welche Vor/Nachteile hat es ?

Noch eine Frage: Was hältst du von Matroska (MKV) ? JPEG2000 lässt sich ebenfalls neben AVI/MOV auch in MKV nutzen und manche priesen MKV schon als das neue "DVD/BluRay" Format/Container an, weil MKV so viele Möglichkeiten bietet.

Cheers, Mickey.

Space


Antwort von WoWu:

Hi Mickey,

Es gibt in CinemaDNG einen sogenannten "Picture Essence Descriptor" in dem über die entsprechende Bitfolge sämtliche Auswahlparameter zur Kompression festgelegt werden und vom Decoder ausgelesen werden.
Damit ist die Kompression eindeutig formuliert.
Jemand, der CineDNG macht, wird das File auch lesen können.
Kein Einstellen einer Kompression oder Rätselraten ....

Was die Container angeht, so denke ich, dass die Zeit der "Altcontainer", in denen ein Kombinationsfile, bestehend aus Audio -? Spuren-, Video und ggf. ein paar proprietäre Zusatzdaten, -alle zusammengemuxt-, fast schon Geschichte ist.
Um irgend einen Teil der Daten zu bearbeiten, muss man immer das gesamte File laden, bevor man das "anfassen" kann, was man bearbeiten will und anschliessend wieder muxen und abspeichern.
In den modernen Wrappern kann man auf jede einzelne Quelle zugreifen und sogar direkt in den Container hinein arbeiten.
P2 war das erste solcher Formate und MXF oder SDNG eigentlich die Folgeformate auf einer identischen Grundlage und weitestgehend kompatibel.

Daher sind solche alten Container (wie auch AVI/MOV/MKV) wirklich "Altcontainer".
Wer einmal die neuen Workflows praktiziert hat, wird sich schütteln, wenn mal wieder sowas kommt.

Space


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