Frage von MartiMacFly:Seit Jahren habe ich hier ein von mir und einem Kumpel geschriebenes Drehbuch für einen Kurzfilm herumliegen, dass ich eigentlich immer mal verfilmen wollte.
Hier ein kurzer Abriss der Handlung:
Das ganze spielt in einem Haus (Drehort vorhanden), wo 5 Leute ausgelassen etwas feiern und Spaß haben. In der Nacht erwacht ein Mädchen, weil sie etwas gehört hat, sie weckt eine Freundin und machen sich auf Kundschaft im Haus. Dort begegnen sie immer den toten Überresten ihrer Freunde. Sobald sie diese sehen, wechselt das Bild in Schwarz/Weiß und zeigt, wie die Person umgebracht wurde. Am Ende merken die beiden Mädchen, dass alle außer sie tot sind, als sich das Bild wieder von Farbe in Schwarz weiß ändert, aber keinen Rückblick zeigt, sondern die beiden Mädels als Standbild zeigt.
Mir geht es vor allem darum eine morbide und schaurige Stimmung zu entwerfen. Habt ihr irgendwelche Tipps oder Anregungen wie ich die Idee vielleicht noch etwas aufpeppen kann?
Welche Technik ich dafür am besten verwende, frage ich mal im anderen Unterforum nach, aber schon mal danke für Eure Hilfe.
Antwort von raf-dat:
Der Film wird wahrscheinlich blau getönt, oder? Auf alle Fälle etwas düsteres.
Dann mein Tipp: Mach den Weissabgleich so, dass die Farben tendenziell schon etwas stimmen. Ich habe mal bei einem Projekt den Weissabgleich nicht sauber gemacht, und den Gelbstich des Kunstlichtes bekommst du bei der Farbkorrektur nicht mehr heraus.
Ach ja, und Licht wirst du trotzdem brauchen, wenn du bei einer Kamera um die 600 € nicht ein völlig verrauschtes Bild willst.
Antwort von ennui:
Lange Kameraeinstellungen, in denen fast garnichts passiert, außer dass es mal knarzt, und dazu Gesicht der Protagonistin, die dann natürlich einigermaßen Schauspielern können sollte. Das Unheimliche ansonsten in den Bildern finden, wo die vertrauten Dinge plötzlich einen anderen Sinn bekommen, oder verlieren...
Und bitte keinen fiesen Grading-Blaustich "weil das ja so unheimlich ist", oder ständig runtergepitchte Stahlwerksamples oder gar Psycho-Duschszene-Geigen aus der Konserve. Lass einfach mal die ganzen Klischees weg, dann hast du 90% der Konkurrenz schon viel voraus.
Falls du es noch nicht getan hast, sieh dir mal Carnival of Souls an...
Antwort von MartiMacFly:
@rafdat Danke für den Tipp mit dem Weißabgleich. Ich komme mehr aus der Richtung Drehbuch und möchte jetzt endlich auch mehr technische Erfahrungen sammeln, um praktisch als Autoren-Filmer auch selbst mal was filmisches zu produzieren.
Ehrlich gesagt bin ich da anscheinend so sehr Laie, dass ich den Weißabgleich auch erst mal googeln musste. Habe gelesen, dass man ein weißes Blatt oder eine Whitecard vor die Kamera halten soll, um dann daraufhin die Kamera lichttechnisch zu kalibrieren. Habe ich das richtig verstanden? Jetzt unabhängig davon, ob ich die Blautönung verwende, würde mich schon interessieren, wie ich das mache, weil ich technisch wie gesagt nicht so viel Ahnung habe, wie zum Beispiel von dramaturgischen Theorien oder Drehbuchschreibtechniken.
Also noch mal konkret nachgefragt: Wie bekomme ich Tönung beim Bild meines Filmes blau oder zum Beispiel grün? Sorry, wenn ich so plump nachfrage, aber irgendwann muss ich ja mal den Anfang machen. :)
@ennui Da ich gerade technisch sehr unerfahren bin, bin ich für jeden Tipp und Ratschlag sehr dankbar. Ich würde zumindest erst mal mit Farbtönungen experimentieren wollen, um dann zu wissen, ob mir das zu klischeehaft ist oder nicht.
Im Prinzip verstehe ich schon was Du meinst. Durch das Weglassen sogenannter genretypischer Klischees, sei es jetzt in Sachen Handlung oder Technik können einen erfrischenden Eindruck hinterlassen und belebend, statt einschläfernd wirken. Das Problem ist immer nur, dass die Klischees ja nicht umsonst Klischees sind. Sie sind es, weil sie funktionieren. Der Film "Scream" hat in den 1990ern zum Beispiel geschickt mit den Stereotypen gespielt und dadurch einen großen Reiz gezogen und das Genre durch den ironischen Unterton neu belebt.
Es ist sicherlich optimal wenn man neue Stilmittel findet, die unheimlich wirken, aber unverbraucht sind. Doch ist das nicht immer so einfach ein Genre neu zu definieren. Natürlich bin ich hier Tipps auch immer wieder dankbar.
Den Film Carnival of Souls habe ich mal gesehen. Vor allem die bedrückende Stimmung über den gesamten Film und das Ende mit dem Twist fand ich schon ziemlich unheimlich und gut. Ich verstehe was Du meinst, dort wird mit relativ einfachen Mitteln viel Suspense und Mystery-Stimmung erzeugt. Hast Du vielleicht noch weitere Empfehlungen?
Antwort von ennui:
Hier paar weitere Empfehlungen in der Art, also schlicht und mit geringem Aufwand gemacht, aber viel Können (und wie ich finde, wenig klischeehaft):
Die BBC Ghost Stories for Christmas, speziell "A Warning to the Curious", TV-Produktion auf 16mm, in England ziemlicher Kult. Da ist letztens auch mal so eine Compilation neu rausgekommen.
Aus Deutschland gibts wenig in dem Stil und mit der Thematik, aber von den Merkwürdigen Geschichten waren paar garnicht so schlecht, auch aus den 70ern.
Die alten Polanski-Horror-Sachen... sind eigentlich alle gut, und wenig klischeehaft, aber natürlich schon eher großes Kino mit Aufwand, auch wenn es nur in einer Wohnung spielt (Rosemarys Baby, Der Mieter). Ansonsten gibts aus der Zeit noch kleinere ganz obskure Sachen mit viel Atmosphre und Surrealismus... Der Todesschrei mal als ein Beispiel. Die 70er waren eine sehr fruchtbare Epoche für sowas. Wenn die Gondeln Trauer tragen, Die Vogelscheuche, ach da gibt es so viel...
Und natürlich aus den 60ern die Hammer-Produktionen, da dann aber weniger die diversen Draculas und Mumien (Klischeealarm), sondern die unbekannteren obskureren atmosphärischen Sachen wie The Witches etc. Da waren die Klischees ja noch keine, sondern funktionierten noch, in den 70ern war diese Form von altmodischem Grusel aber dann auch schon bischen abgestanden, siehe Polanski. Ganz toll natürlich auch die Klassiker, The Haunting und sowas. An neuen Sachen fälllt mir da wenig ein, der Antichrist von Lars von Trier vielleicht, sehr gruslig, sehr finster und wenig klischeehaft.
Klischees postmodern als Ironie ist ja nun auch nicht mehr ganz neu. Ich wär da sehr vorsichtig, bzw. sparsam und tatsächlich lieber innovativ. Du musst ja nicht gleich das ganze Genre neu definieren. Aber auf typische Schnittsequenzen, Regie-"Einfälle", Ton-Bild-Kombinationen, und vor allem Klischee-Sounds, würde ich wirklich eher verzichten, bzw. mir dafür eigene Bilder und Töne suchen. Das ist auch garnicht so schwer. Es hängt fast mehr an einer guten Dramaturgie und einem guten Rhytmus des Films, wenn man das hingekriegt hat, kommt der Schauder schon von ganz allein, auch ganz ohne Musik oder Grading.
Achja, die Tönung per Weißabgleich: Würde man heute wohl, je nach Kamera und Codec, eher in der Postproduktion machen, d.h. möglichst clean aufnehmen. Da dient der weißabgleich dann nur dafür, dass weiß auch weiß aussieht, und wird möglichst mit einer Graukarte gemacht (Papier ist schon leicht bläulich). Aber wenn man den Look sowieso schon weiß und in der Kamera machen will, ist ein alter Trick, den Weißabgleich mit einem blaustichigen/bläulichen Papier (warme Farben) oder mit einem gelblich-orangenen (kalte Farben) zu machen. Weniger ist hier aber definitiv mehr.
Antwort von JanHe:
Die BBC Ghost Stories for Christmas, speziell "A Warning to the Curious", TV-Produktion auf 16mm, in England ziemlicher Kult. Da ist letztens auch mal so eine Compilation neu rausgekommen.
Du hast mich auf eine Idee für einen Vorschlag gebracht: Auf Super 8 drehen.
Film erscheint um einiges "echter" als Digital. Denn das wichtigste überhaupt ist: Der Zuschauer darf nicht an der Story zweifeln! Schon gar nicht bei Horror-Filmen.
Mit 8mm-Schmalfilm erreichst du erstens einen besonderen Look, der meiner Meinung nach sehr stimmungsvoll für das Horror-Genre sein kann und zweitens machst du es dir damit beim Set, den Kostümen, dem Make-Up, der Locationgestaltung etc. um einiges leichter; Film "verzeiht" weitaus mehr als ein völlig scharfgestochenes und digitales Full HD-Bild.
Wobei du dir damit natürlich viel Mühe machen wirst, aber da du sowieso vorhast, dich an eines der schwierigsten Genres zu wagen, gehe ich davon aus, du rechnest mit viel Mühe und bist seelisch dafür gewappnet! ;-)
P.S.: Wenn S8, dann SW. Farbe sieht bei S8 nicht so schön aus, finde ich. Du kannst dir ja mal ein paar YouTube-Videos ansehen und dir selber eine Meinung bilden.
Antwort von domain:
JanHe,
ich glaube, dass u.a. du dich viel zu sehr auf formale Aspekte konzentrierst. Ich halte es für möglich, dass man traumatisch wirkende und einen angreifende Angstzustände auch in einer völlig normal wirkenden Umgebung erzeugen kann.
Es gehört halt ein gehöriges Maß an psychoanalytischen Erkenntnissen und deren Umsetzung im Medium Film dazu, siehe Hitchkock
Antwort von Adam:
Ehrlich gesagt bin ich da anscheinend so sehr Laie, dass ich den Weißabgleich auch erst mal googeln musste. Habe gelesen, dass man ein weißes Blatt oder eine Whitecard vor die Kamera halten soll, um dann daraufhin die Kamera lichttechnisch zu kalibrieren. Habe ich das richtig verstanden?
Licht hat immer eine Farbe.
Diese Farbe wird in Grad Kelvin angegeben.
(Stell es Dir so wie ein Feuer vor, oder ein glühendes Metall: Ist es ultra-heiß, dann ist es weiß, wird es kühler dann rot etc.)
Nunja - Glühlampenlicht ist ja gelblich.
Weiß die Kamera jetzt aber nicht, dass es Glühlampenlicht ist, dann wird sie eine weiße Wand eben gelblich filmen
(Grundsätzlich glaubt die Kamera immer, dass sie natürliches Sonnenlicht hat - das ist weiß).
Du kannst Der Kamera aber sagen, welche Farbe das Licht hat.
Sagst Du ihr : Hey Kamera das ist Glühlampenlicht" Dann wird sie die Wand (obwohl da gelbliche Glühlampen sind) weiß filmen.
(Sie macht dann alles etwas blauer, intern)
Wenn Du der Kamera jetzt aber sagst: "Hey Kamera, das ist extrem ultra-gelbes Licht" dann glaubt die Kamera Dir das auch und denkt sich: "Hmmm, wenn das also ultra-gelb ist, dann muss ich ja noch viel blauer gegenregeln"
Ergebniss: Das Bild wird blau gefilmt.
So ungefähr ist das, mal ganz Lainenhaft und sicherlich auch nicht ganz korrekt.
Aber so kannst Du's Dir vorstellen.
Viele Kameras haben da Voreinstellungen. Die heißten dann "Sonnenlicht, Glühlampenlicht, Leuchtstoffröhrenlicht, Blitzlicht...."
Oder die Kameras haben einen automatischen Weißabgleich.
Da zeigst Du der Kamera ein weißes Blatt (egal ob bei gelben, blauem, roten oder grünem Licht) und sagst der Kamera: "Kamera, schau das Blatt an, das scheint jetzt zwar rotes licht drauf, aber: Messe bitte mal wieviel rotes licht da ist, denn ich will, dass Du das Blatt Papier weiß filmst"
http://de.wikipedia.org/wiki/Farbtemperatur
Der Kamera kann man übrigens auch eine konkrete Zahl sagen (den Kelvinwert)
Schau mal den wikiartikel an - da ist rechts oben eine animation
Antwort von MartiMacFly:
@ennui A Warning to the Curious klingt echt total interessant. Hab mir auch mal die erste Szene auf Youtube angeschaut. Hat auch echt eine interessante Stimmung.
Aus Deutschland oder anderen deutschsprachigen Ländern kenne ich auch nicht viele Filme aus dem Genre Horror/Thriller, die mir gefallen haben. Oft ist es ja leider auch nur ein Abklatsch amerikanischer Produktionen (wie z.B. Swimming Pool (2001), Flashback (2000) oder Anatomie (2000). Filme, wie Nosferatue (Kinski-Version) oder Mulligans Rückkehr (1977) sind ja auch schon wieder etwas länger her.
Polanski schätze ich als Filmemacher wirklich sehr. Sowohl ältere Sachen wie "Rosemary's Baby2, als auch neuere, wie "Die neun Pforten" haben mir sehr gefallen. "Der Mieter" werde ich mir bald mal ansehen, gerade im Hinblick auf die sparsamen Kulissen.
Wenn die Gondeln Trauer tragen kenne ich natürlich auch. War ja einer der ersten Filme, die eine starke Psycho-Komponente hatte. Der gefiel mir eigentlich ziemlich gut, vor allem Donald Sutherland. Die Vogelscheuche kenn ich dann leider aber wieder nicht.
60er-Jahre Hammerproduktionen sind eigentlich eher nicht so mein Fall. Also bisher waren die mir eher etwas zu klischeebeladen für meine Sehgewohnheiten. Ich habe das mal bei Wikipedia nachgeschlagen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hammer-Filme
Da wird auch "Let me in" auch unter Hammer-Filme zählt. Habe jetzt nur das skandnavische Original "So finster die Nacht" gesehen, das gefiel mir dann aber doch wieder ziemlich gut.
Danke auf jeden Fall für Deine Tipps, mehr auf gute Dramaturgie und Rhythmus zu achten, als spezielle Stilmittel abzukupfern. Ist zwar schon irgendwie klar, dass das der bessere Weg ist, aber ist auch mal gut, als Unerfahrener einfach ein paar Ratschläge zur Unterstützung zu bekommen, damit ich mich besser auf die Sache und die wesentlichen Sachen fokussieren kann.
Mit dem Weißabgleich werde ich mal etwas experimentieren und schauen, was mir persönlich einfach stilistisch am besten gefällt. Aber ich finde auch, dass weniger oft mehr ist, von daher werde ich es da nicht mit Farben übertreiben. Nehme ich mir zumindest vor.
@JanHe Das mit der Super 8-Kamera finde ich keine schlechte Idee, auch, wenn ich nicht weiß, ob Sie für meine Idee die geeignete ist. Im Prinzip finde ich aber Stimmungen, wie in diesem Video hier:
sehr stimmungsvoll und auch etwas unheimlich. Kann mir also das gut, als Stilmittel vorstellen. Da ich aber definitiv auch in Farbe drehen möchte, ist es vielleicht nicht ganz so geeignet. Habe mich ein bisschen an die Criminal Minds Folge 5X23 erinnert, da gab es auch am Anfang sehr unheimliche Super 8-Aufnahmen, wenn ich mich recht erinnere.
Aber eine Frage: Wie bekomme ich denn eigentlich Super 8 Filme digitalisiert?
@domain Hast Du spezielle Ratschläge für mich? Das Alfred Hitchcock ein Meister des Suspense war, ist ja bekannt. Ich habe auch viele Filme von ihm gesehen (Psycho, Vertigo, Der Unsichtbare Dritte, Das Fenster zum Hof, Bei Anruf Mord, Frenzy...). Was macht Hitchcock anders als andere Filmemacher, dass seine Filme immer so eine eindringliche Stimmung haben? Gibt es zum Beispiel psychoanalytische Erkenntnisse, die jetzt nicht so weit gehen, dass wir sie hier etwas besprechen/ankratzen könnten?
@Adam Danke für Deinen Beitrag.Finde es sehr beruhigend auch mal solche aufmunternden und aufbauenden Posts zu lesen. Die Erklärung mit dem Licht leuchtet mir auch sehr ein. Auch, wenn es jetzt stark vereinfacht und runtergebrochen ist, habe ich jetzt zumindest schon mal eine bessere Vorstellung, wie das alles funktioniert. Zwar sind solche Sachen logisch, dass Glühlampenlicht gelblich ist und die Kamera damit auch irgendwie umgehen muss, aber, wenn Du das nicht weißt und noch nicht so sehr drüber nachgedacht hast, ist doch auch ganz schön, wenn Dir das jemand erklärt. Von daher noch mal. Dankeschön. :)
Antwort von JanHe:
Aber eine Frage: Wie bekomme ich denn eigentlich Super 8 Filme digitalisiert?
Du kannst bei einem Kopierwerk ein Digital Intermediate mit dem gewünschten Format beantragen.
Antwort von MartiMacFly:
Hmm...ich habe mir jetzt mal eine Liste von Kopierwerken aus der Umgebung von Berlin rausgesucht, werde da mal anfragen, wie teuer da eine Digitalisierung von einem Super 8 Film mit etwa 5 Minuten Laufzeit ist.
Auch, wenn ich den Film jetzt wahrscheinlich nicht in Super 8 drehen werde, interessiert mich das doch für zukünftige Projekte. Hat da jemand eine Kostenvorstellung?
Antwort von domain:
@domain Hast Du spezielle Ratschläge für mich? Das Alfred Hitchcock ein Meister des Suspense war, ist ja bekannt.
Ich würde das Thema Internet-Mobbing mal bis zum Extrem ausbauen, quasi als Testfall einer bösartigen Institution, wie man einen Menschen fertig machen könnte, ohne dass man ihn jemals kennengelernt hat.
Es müsste ja gar nicht mit dem Internet beginnen, jemand liest z.B. in seiner Tageszeitung einen unangenehmen Artikel über sich oder seine Familie, der in Wirklichkeit gar nicht gedruckt wurde, sondern als Artefakt von irgend jemand eingefügt wurde.
Alle Recherchen auch bei der Redaktion bleiben ergebnislos. Dieser Mensch ist dann schon mal sehr verunsichert. Woher weiß der andere soviel, wie hat er diese Informationen in sein spezielles Exemplar der Zeitung hineinschmuggeln können?
Eine ungewisse Angst macht sich breit, der reine Horror beginnt.
Und dann geht es erst richtig mit dem Internet los.
Du weißt ja um Rasterfahndung, um temporäre Speicherung von Handybewegungsdaten, um das Sammeln deiner Einkaufsgewohnheiten, um das Filtern eines jeden E-Mails, einer jeden Post von dir nach Schlüsselwörtern Bescheid und um daraufhin folgenden Spam etc. etc.
Bei bösartiger und testweiser Auswertung und Anwendung wärest du schon heute ein vollkommen gläserner Mensch.
Ein Horror, wenn einem das so ganz allmählich und raffiniert in einem Film, sich Schritt für Schritt steigernd, immer näher also sehr nahe gebracht würde.
Muss man halt viel recherchieren, nachdenken und in Bildern unter dramaturgischen Aspekten konkretisieren und visualisieren. Halt ein Profigeschäft.
Was ich persönlich aber nicht mag, sind schaurige Transpositionen von Grimms-Märchen in die moderne Zeit für jemand, der auszog um das Fürchten zu lernen.
Einfach nur lächerlich und das muss man auch der scheinbar sich immer häufiger selbst unrealistisch einschätzenden Jugend sagen dürfen.
Wir sind ja nicht auf Youtube, wo es bei jedem Topfen unter gleichgesinnten Blinies Thumbs-up gibt.
Antwort von JanHe:
@domain Hast Du spezielle Ratschläge für mich? Das Alfred Hitchcock ein Meister des Suspense war, ist ja bekannt.
Ich würde das Thema Internet-Mobbing mal bis zum Extrem ausbauen, quasi als Testfall einer bösartigen Institution, wie man einen Menschen fertig machen könnte, ohne dass man ihn jemals kennengelernt hat.
Dann kennst du doch bestimmt den Film:
http://youtu.be/fCe9kKIFMsw ??
Falls nicht: GUCK IHN! ;-)
Der dürfte dir gefallen.
Iron Man 3 Trailer: 56 Mio. Aufrufe
Homevideo Trailer: 38 Tsd. Aufrufe
Ist zwar kein besonders objektiver Vergleich, aber mir geht's um das Prinzip. Den Film sollten wirklich mehr Leute sehen. (Vllt. wäre ein Vrgl. mit T. Schweigers Trailern besser gewesen :-)
Antwort von DWUA:
...Ich glaube, dass u.a. du dich viel zu sehr auf formale Aspekte konzentrierst....
...Es gehört halt ein gehöriges Maß an psychoanalytischen Erkenntnissen und deren
Umsetzung im Medium Film dazu...
Wie wahr!
Möchte dies noch untermauern.
Diesmal nicht anhand staubtrockener Dissertationen/Habilitationen,
sondern so:
aus:
Ekel und Horror
Antwort von dienstag_01:
So isses.
Die jugendlichen Hirsche fürchten sich vor untoten Freunden.
Die alten Knacker vor dem Internet/der Weltverschwörung.
Beide können über den anderen nur den Kopf schütteln.
Gut so.
Und ich als Mädchen (äh, hüstel, hüstel)?
Antwort von DWUA:
...Und ich als Mädchen (äh, hüstel, hüstel)?
Klingt nach
Mimi aus "LA BOHEME"...
Antwort von dienstag_01:
Klingt nach Mimi aus "LA BOHEME"...
Sorry, ich kann nicht RUDERN.
Antwort von DWUA:
Braucht auch kein Mensch;
Kaugummikauen ist viel wichtiger!
Antwort von dienstag_01:
Wenn du aber hungrig bist?
Antwort von DWUA:
Wenn du aber hungrig bist?
Bin nicht hungrig.
Bin satt!
:))
Antwort von dienstag_01:
Oh. Dann bekomme ich bestimmt noch deine Portion. Fisch mag ich.
Antwort von DWUA:
Nein.
Bin selber Fisch.
;))
Antwort von dienstag_01:
Hoffentlich ein ganzer.
Antwort von domain:
So isses.
Die jugendlichen Hirsche fürchten sich vor untoten Freunden.
Die alten Knacker vor dem Internet/der Weltverschwörung.
Beide können über den anderen nur den Kopf schütteln.
Gut so.
Und ich als Mädchen (äh, hüstel, hüstel)?
Das sich selbst produzieren und speziell auch das Erstellen von Horrorproduktionen dürfte eine vornehmlich männliche Domaine sein :-)
Sehr gut auch die Links von DWUA, sie zeigen, dass Horror und Ekel immer auf der Angst der Verletzung der körperlichen Integrität beruhen. Die Überwindung dieser Angst aber war früher Bestandteil archaischer männlicher Initiationsriten, die heute ja fehlen. Das erklärt natürlich einiges.
Im nachhinein habe ich mich jetzt erinnert, dass ich auch mal so eine Phase hatte, von der ich eigentlich glaubte, dass sie mit Pubertät zu Ende gewesen wäre. Denkste, die Signatur auf dem dilettantischen Ölbild zeigt, dass ich schon 21 war, als ich es gemalt hatte. Sehr peinlich, darf eigentlich gar nichts mehr sagen.
Übrigens habe ich dann bald mit dem Zeichnen und Malen aufgehört, sieht man ja schon an dem mortadella-artigen Rumpf, der in der Platte steckt, null Anatomiekenntnisse.
zum Bild http://img4.fotos-hochladen.net/uploads/horror0857tediuc.jpg
Antwort von dienstag_01:
Na, domain, da hätte doch ein Horrorfilm gut reingepasst ;)
Antwort von domain:
Ja eigentlich schon, zu der Zeit habe ich übrigens schon Super8 gefilmt.
Jedoch wusste ich, dass das Genre des Horrorfilms mindestens genauso schwierig wie das der Komödie ist.
Aber heute gibt es ja gar keine Selbsteinschätzung und auch keine Selbstkritik mehr, jede Scheiße wird ins Netz gestellt, speziell in Facebook: Hallo Leutz, habe soeben das sensationellste Gacksi meines Lebens gemacht. Vollgeil, dass meine Kamera eine Panoramafunktion hat, so kann ich euch mein Prachtwerk in seiner ganzen Länge zeigen.
Antwort von dienstag_01:
Aber heute gibt es ja gar keine Selbsteinschätzung und auch keine Selbstkritik mehr, jede Scheiße wird ins Netz gestellt
Sei froh, dass du nie den Berufswunsch Fussballtrainer hattest. Da sind nämlich ALLE größere Experen als du. Besonders nach einer Niederlage.
Man kann ja über die Masse der Filme im Netz denken was man will, aber dass Menschen früher selbstkritischer oder was auch immer waren als heute, scheint mir mehr als naiv. Film hatte einen anderen Status, war nicht jederzeit verfügbar und hatte gerade dadurch, dass nur einige wenige sowas produzieren konnten, sowas wie eine Aura. Aber die seinerzeit am Wochenende auf Super8 gedrehten Werke wurden auch nicht in einem Prozess der kollektiven Einsicht am Montag rituell verbrannt.
Antwort von martin2:
Das ganze spielt in einem Haus (Drehort vorhanden), wo 5 Leute ausgelassen etwas feiern und Spaß haben. In der Nacht erwacht ein Mädchen, weil sie etwas gehört hat, sie weckt eine Freundin und machen sich auf Kundschaft im Haus. Dort begegnen sie immer den toten Überresten ihrer Freunde. Sobald sie diese sehen, wechselt das Bild in Schwarz/Weiß und zeigt, wie die Person umgebracht wurde. Am Ende merken die beiden Mädchen, dass alle außer sie tot sind, als sich das Bild wieder von Farbe in Schwarz weiß ändert, aber keinen Rückblick zeigt, sondern die beiden Mädels als Standbild zeigt.
ähm ich versteh nicht, was die handlung deiner geschichte ist und was das ende bedeuten soll.
und willst du drei mal zeigen, wie die drei hansel umgebracht wurden? drei mal kettensägen-massaker?
die farbgebung ist - finde ich - ziemlich sekundär, konzentriere dich lieber auf ein stimmiges, handfestes, nachvollziehbares drehbuch mit klarer aussage und darauf, dass ein zuschauer die geschichte versteht. denn einfärben wird die geschichte nicht besser machen.
Antwort von k_munic:
…
Das ganze spielt in einem Haus …, wo 5 Leute ausgelassen etwas feiern und Spaß haben. In der Nacht erwacht ein Mädchen, weil sie etwas gehört hat, sie weckt eine Freundin und machen sich auf Kundschaft im Haus. Dort begegnen sie immer den toten Überresten ihrer Freunde. Sobald sie diese sehen, wechselt das Bild in Schwarz/Weiß und zeigt, wie die Person umgebracht wurde. Am Ende merken die beiden Mädchen, dass alle außer sie tot sind, als sich das Bild wieder von Farbe in Schwarz weiß ändert, aber keinen Rückblick zeigt, sondern die beiden Mädels als Standbild zeigt.…
Hitchcock erkläre 'suspense' an folgendem Bsp:
3 Mann spielen Skat. 15min lang. Dann explodiert eine Bombe (s/w oder Farbe, auch in Super8 vielleicht) ... das ist? Langweilig.
Gleicher Film: wir sehen, wie eine Bombe geschärft wird '15min',unter dem Tisch montiert wird, und das Skat Spiel beginnt erneut … das ist? 15min Spannung pur!
Warum?
Weil der Zuschauer etwas weiß, was die Protagonisten nicht wissen. VORWISSEN
Der thrill der Final Destination Serie besteht worin? Ob die Protagonisten ihrem Schicksal entkommen können. VORWISSEN
Und was machst Du?
Mädels entdecken Tote - die tot sind.. Dann sehen wir, wie sie gestorben sind - muss wohl, sonst wärnse ja nicht tot. Und der kleine Kniff mit Farbe=leben, s/w=sterben, soll dann nach 20min gore-porn mich gruseln ....? "
huiuiui, alle dod, die Mädels och!" - so'ne Überraschung.-
Das ist keine Geschichte, das hat keine Dramaturgie, suspense schon gar nicht, und Horror nur ungewollt.
Starri, da musste noch 'mal ran ................... auch in schwarz/weiß.-
Antwort von dienstag_01:
Starri, da musste noch 'mal ran
Das kann man so oder so sehen, es gibt ja nicht nur Hitchcock-Filme und -Bücher ;)
Antwort von MartiMacFly:
@domain Das Thema Internet-Mobbing ist sicherlich nicht uninteressant und ich werde mir auch mal "Homevideo" aus dem Link von JanHe angucken, ist aber eigentlich doch ein anderes Thema, als ich machen wollte. Nebenbei: Coole Bilder. Sehr inspirierend.
Es geht mir schon darin, eine klassisches Close-Area-Szenario zu entwerfen und auch zu gucken, wo dann in der Umsetzung meine Schwächen im Bereich Horrorfilm liegen. Dennoch ist Internet-Mobbing für ein Drama auch mit dem von dir beschriebenen Szenario ganz und gar nicht uninteressant.
@DWUA Vielen vielen Dank für die Links, habe die wirklich gerne gesehen und die haben echt einiges an substanziellen Unterbau für mein persönliches Horrorfilmstudium gebracht. Vor allem fand ich es mal gut, dass ein Unterschied zwischen Horrorfilm und Psychothriller gemacht wird.
@dienstag_01 Auch eine interessante Sicht der Dinge, wovor sich die einzelnen Generationen gruseln und welches Unverständnis sie für die jeweils andere Generation bereit haben.
@martin2 Bin für Deine Kritik wirklich auch sehr dankbar und das geht auch genau in die Richtung Vorschläge, die ich haben wollte. Mir geht es nicht darum meine Idee zu retten, sondern das Beste aus ihr herauszuholen oder auch um interessante Aspekte zu erweitern oder im Endeffekt auch ein neues Projekt, dass griffiger und spannender ist, zu entwickeln.
Im Endeffekt gebe ich Dir recht, die Story ist dünn, der technische Kniff mit der Einfärbung wird es auch nicht komplett retten. Die Grundidee war, klassische Horrorszenen selbstständig auszuprobieren und die sozusagen als Werk- und Übungsstücke zu benutzen und am Ende noch eine nette, kleine (wenn auch dünne Story) zu haben, die man vorzeigen kann. Ich hab auch schon mitbekommen, dass es da Möglichkeiten gibt noch mehr rauszuholen und bin für Vorschläge und Anregungen total offen. Noch wird es leider etwas dauern, bis ich das Equipment zusammen habe. Ich mach mir mal Gedanken, was ich storytechnisch noch verbessern kann und stell mich dann gerne wieder eurem Urteil. Bin da nicht so, wer mit Ideen an die Öffentlichkeit geht, muss sich meiner Meinung nach auch kritisieren lassen. Ansonsten findet ja auch keine wirkliche Weiterentwicklung statt.
@k_munic Super Beispiel! Klasse! Sehr anschaulich und klar, habe ich auch schon mal über den Aspekt "Vorwissen" nachgedacht, aber es ist doch auch immer gut, sowas ganz konkret noch mal erklärt zu bekommen, damit es sich festsetzt. Suspense/Spannung/Drama durch Vorwissen des Zuschauers gegenüber dem Protagonisten merke ich mir auf jeden Fall mal.
@all Ich danke euch jetzt schon allen, werde wie gesagt die Story noch mal durchdenken und bin weiter für hilfreiche Tipps offen. :)
Antwort von MartiMacFly:
Bin jetzt etwas mehr auf dem surrealistischen Trip und suche dafür auch einige Ideen, die mit dem Horror-Genre vereinbar sind.
Ideen sind bisher:
- Tiermasken
- dezentes Arbeiten mit rückwärts aufgenommenen Szenen
- zeigen mehrerer surrealistischer Kunstwerke (würden von befreundeten Künstlern gefertigt werden)
Habt ihr noch weitere Ideen?
Antwort von MartiMacFly:
Ich geb mal ein kleines Update. Die Horrorfilmidee habe ich jetzt erst mal zurückgestellt. Der Dreh hatte zwar schon angefangen, aber es ließ sich dann doch schwerer realisieren, als ich erwartet hatte.
Jetzt merke ich erst, mit was für Problemen man sich rumplagen muss, wenn man mit befreundeteten Laiendarstellern einen Film macht. Der eine kam erst zu spät, die andere hatte ab der Hälfte keine Lust mehr, dann noch das Reinfinden in die Technik. Hatte mir das doch etwas leichter vorgestellt und bin jetzt ein wenig auf dem Boden der Tatsachen angekommen.
Ich danke trotzdem allen für die vielen Tipps, ich werde sicherlich noch mal einen Horrorfilm drehen, aber zunächst möche ich mich einfacheren Projekten widmen und plane gerade ein kleines soziales Drama, in der Länge von etwa 5 Minuten. Eine menschliche Geschichte aus dem Leben gegriffen sozusagen, einfach um mal tatsächlichen einen Film zu Ende zu bringen.