Frage von Auf Achse:Weiß jemand ob es über den Lauf eines Jahres jahreszeitlich bedingte Änderungen in der Farbtemperatur / Farbzusammensetzung gibt? Also immer zu Mittag und am selben Ort (interessant ist natürlich Mitteleuropa, zB Wien).
Danke + Grüße,
Auf Achse
Antwort von handiro:
Ich denke schon, habe aber noch nie nachgemessen. Wenn ich Weissabgleich mache, sind es jetzt höchstens 5200k während im Sommer eher 5600-5800k ausgelesen wurden.
Antwort von carstenkurz:
Sowas kann man sicher grundsätzlich quantifizieren, allerdings sind die witterungs- und tageszeitbedingten Schwankungen sehr viel größer. Im Winter gibt es mehr bedeckten Himmel und dadurch zumindest statistisch sehr viel häufiger deutlich höhere Farbtemperaturen.
Grundsätzlich produziert die im Winter niedriger stehende Sonne eine niedrigere Farbtemperatur als die hochstehende Sonne im Sommer. Allerdings ist das real von Objekten reflektierte Licht immer eine Mischung aus direktem Sonnenlicht und Himmel-Reflektion, letztere mit höherem Blauanteil.
Und bei niedrig stehender Sonne kann mal der direkte, mal der reflektierte Anteil überwiegen. Pauschal kann man da also wohl wenig Nützliches aussagen.
- Carsten
Antwort von DaCarlo:
Hier eine kurze Erläuterung,
http://www2.klett.de/sixcms/list.php?pa ... hreszeiten
und hier Kapitel 7,
http://www.galileodesign.de/download/da ... os_60d.pdf
Gruß Charly
Antwort von Auf Achse:
Interessant wäre es bei möglichst gleichen Bedingungen: Immer Mittagszeit, keine Wolken, immer der selbe Ort, möglichst wenig Reflektionen von Gebäuden usw...
Nach meinen Infos wäre es korrekt daß im Winter die Farbtemperatur niedriger sein müßte. Den je "niedriger" die Sonne, dh. flacher der Winkel zur Atmosphäre, deso mehr Blauanteil wird abgelenkt und mehr Rot kommt durch. --> Deswegen rötlicher Himmel bei Sonnenuntergang.
Im Gegenzug müßte die Farbtemperatur steigen je steiler der Winkel = Sommer.
Auf Achse
Edit: @DaCarlo: bei den links ist zwar eine Menge zu den jahreszeitlichen und tageszeitlichen Lichtsituationen beschrieben, aber nichts zur Farbtemperatur.
Antwort von carstenkurz:
Idealisiert ist das so - Winter wärmer, Sommer kühler. Aber die Realität ist eben keine Laborsituation, und eine niedriger stehende Sonne wird immer auch andere Anteile an reflektiertem Licht produzieren.
Das was wir als Tageslicht bezeichnen, ist typischerweise eine Mischung von direktem Sonnenlicht und Himmelsblau. Das Sonnenlicht hat ca. 5500K, das Himmelsblau ist viel kühler mit 8.000-12.000K. Im Resultat haben wir typischerweise eine Mischung auf etwa 6500K, die sich aber eben im Tagesverlauf und abhängig von der Bewölkung stark verschieben kann.
- Carsten
Antwort von Schleichmichel:
Aufgabe: An einem Tag mit zu erwartenden unterschiedlichen Bewölkung und freundlichen Abschnitten wird eine Kamera zB auf ein Haus gerichtet. Von Morgens bis Abends wird eine Zeitrafferaufnahme erstellt.
Das daraus resultierende Video untersucht man bezüglich Farbunterschiede und Schattenveränderungen im Tagesverlauf.
Das führt einen vor Auge, wie extrem aufwändig es ist, für Aussenaufnahmen einer sagen wir szenischen Filmproduktion das Licht einigermaßen Konstant zu halten.
Antwort von Axel:
Aufgabe: An einem Tag mit zu erwartenden unterschiedlichen Bewölkung und freundlichen Abschnitten wird eine Kamera zB auf ein Haus gerichtet. Von Morgens bis Abends wird eine Zeitrafferaufnahme erstellt.
Das daraus resultierende Video untersucht man bezüglich Farbunterschiede und Schattenveränderungen im Tagesverlauf.
Das führt einen vor Auge, wie extrem aufwändig es ist, für Aussenaufnahmen einer sagen wir szenischen Filmproduktion das Licht einigermaßen Konstant zu halten.
Da auch du soweit ich weiß Kubrick-Fan bist, kennst du sicherlich das Interview mit dessen Kameramann John Alcott zu
Barry Lyndon. Man drehte in Irland im Freien, bei Tageslicht. Die Aufgabe war, mit Filtern, Blenden und dem Einsatz von Sonnensegeln (zur Abschattung) und Reflektoren vierzehn Stunden pro Tag ein konsistentes Bild zu erhalten. Mit der eingebauten Weißabgleich-Funktion moderner Videokameras zumindest in puncto Lichtfarbe etwas einfacher. Aber Licht hat eben viele Eigenschaften.
Bei Sonne natürlich vor allem die Licht-Schatten-Unterschiede.
Antwort von srone:
ausgehend von gleichem standort, tag, zeit und gleicher wettersituation (vergleichbar ist lediglich wolkenlos), kann man davon ausgehen, daß die farbtemperatur von einem jahr aufs nächste, nahezu identisch ist.
unter praktischen gesichtspunkten bleibt eine variable, und noch dazu eine unberechenbare, das wetter. ;-(
lg
srone
Antwort von carstenkurz:
Verunreinigungen und Luftfeuchte haben auch maßgeblichen Einfluss.
Somit selbst bei blauem Himmel auch das Wetter davor sowie langfristige Faktoren. Verlassen kann man sich da auf nix. Die Frage ist nur, wie praxisrelevant das ist.
- Carsten
Antwort von srone:
Verunreinigungen und Luftfeuchte haben auch maßgeblichen Einfluss.
unsere liebe umweltverschmutzung, aber du hast recht, in china, lassen sie es gelegenlich regnen, damit die luft wieder "sauber" ist.
somit ein weiterer unkalkulierbarer faktor.
lg
srone
Antwort von Schleichmichel:
@Axel:
Da auch du soweit ich weiß Kubrick-Fan bist, kennst du sicherlich das Interview mit dessen Kameramann John Alcott zu Barry Lyndon.
Ja klar, hier der Link: http://www.visual-memory.co.uk/amk/doc/0082.html
Laut Alcott war die technisch schwierigste Einstellung in BARRY LYNDON die Innenaufnahme, als Barry von Lord Wendover einen diplomatischen Korb auf eine Einladung erhält. Das durch Scheinwerfer unterstützte einfallende Sonnenlicht veränderte sich permanent.
Antwort von Auf Achse:
OK, alles klar, danke für eure Inputs!!
Auf Achse