Frage von ulfilas:Hallo Leute,
nachdem ich jetzt schon eine Weile im Forum herumgestöbert habe, ohne allerdings fündig zu werden, muß ich mich doch mit meinem Problem mal an die Allgemeinheit wenden.
Es geht im folgendes:
Seit Anfang der 1990er Jahre habe ich Videoaufnahmen auf Hi8 gemacht, dies mit einem Camcorder von Sony, CCD-TR2000E (Pal).
Beim Digitalisieren meiner alten Aufnahmen habe ich jetzt festgestellt, daß deren Qualität immer noch so ist, wie ich sie in Erinnerung hatte. Erkennbar scheint da nicht gealtert zu sein. Soweit die positven Erfahrungen.
Es sind allerdings zwei Cassetten darunter, die beim Abspielen übelste Probleme machen. Dies äußerst sich folgendermaßen:
Das Bild scheint in sich völlig instabil zu sein.
Besonders in der oberen Bildhälfte zeigen sich waagerechte Störungen, die wie "Knicke" im Bild wirken.
Senkrechte Linien (Laternenpfähle, Gebäudekanten u.ä.) sind nicht mehr gerade sondern sehen "tackerig" aus, wie mit der Hand statt mit dem Lineal gezeichnet, um es mal so zu sagen.
Manchmal springt das Bild vertikal (erinnert an eine ausgerissene Perforation bei Super8-Filmen).
Lasse ich den Camcorder im schrittweisen Modus laufen, wobei von Einzelbild zu Einzelbild geschaltet wird, dann zeigen sich - hier besonders in der unteren Bildhälfte - ganz starke schwarz-weiß flimmernde Störungen, die an den Effekt bei verschmutzten Videoköpfen erinnern.
Gehe ich auf Standbild, dann treten diese zuletzt genannten Störungen zunächst auch auf, werden aber nach einigen Sekunden immer weniger, bis sie ganz aufhören. Das endgültige Standbild ist ganz sauber und frei von jeglichen Störungen.
Ich habe zunächst wirklich auf verschmutzte Köpfe getippt, aber weder der vorsichtige Einsatz einer Reinigungskassette noch das ebenso vorsichtige Reinigen der Kopftrommel mit Alkohol hat etwas gebracht.
Nun weiß ich mir keinen Rat mehr.
Ich will nicht hoffen, daß die besagten zwei Bänder hin sind. Kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, denn, wie gesagt, im Standbild-Modus sind die Bilder perfekt.
Könnte es möglicherweise am Camcorder selber liegen? "Verschlissene Kondensatoren" ist immer so ein Schlagwort, auf das ich immer wieder in anderen Zusammenhängen stoße, ohne wirklich erfahren zu haben, wie sich so ein verschlissener Kondensator in einem Camcorder bemerkbar macht.
Hat hier jemand eine Ahnung, wie sich das Problem lösen läßt (bitte nur ernstgemeinte Hinweise)?
Lassen sich hier im Forum ein paar kurze Filmausschnitte veröffentlichen, um die geschilderten Störungen auch mal zu zeigen (ein Bild sagt ja bekanntermaßen manchmal mehr als 1000 Worte)? Wenn ja, wie?
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Wolfgang
Antwort von thos-berlin:
Manchmal kommt es einfach zu Problemen, weil dei Bänder zu lange gelagert wurden und die einzelnen Lagen etwas aneinander "kleben". Spule das Band im schnellen Vor- und Rücklauf ein paarmal komplett durch und probiere es dann noch einmal.
Was manchmal auch Wunder wirken kann, ist eine Timebase-Correction. Einfache TBCs (z.B: Electronic Design) findet man gebraicht in der Bucht oder kann man sich auch auslehen.
Ich hoffe, daß es kein Dejustage des Videokopfes ist, denn da ist - mit Amateurmitteln - recht wenig zu machen.
Antwort von JMS Productions:
Diese Störungen, (waagrechte Streifen, Jitter) die du beschreibst, könnten eventuell durch den Einsatz eines TimeBase Correctors (TBC) beseitigt werden. Dies kann aber auch am Camcorder liegen, an verschliessenen Köpfen oder einer nicht mehr ordentlich funktionierenden Mechanik.
Ein Digital8-Player, der auch mit Hi8 und Video8 umgehen kann, wäre hier eventuell ebenfalls hilfreich. Der digitalisiert das Bild direkt während dem Abspielen und du könntest es per FireWire-Kabel direkt 1:1 ohne Verlust in den PC einspielen. Digital8-Camcorder geben zudem ein besseres (digitales) Bild aus, als die analogen Geräte, damit könnten vielleicht die oben genannten Aspekte minimiert oder gar ganz beseitigt werden.
Für bestmögliche Qualität könntest du noch einen Analog-Digital-Wandler zwischen die Verbindungswege klemmen, also Kamera - Wandler - PC. Diese Wandler haben meistens einen integrierten Linien-TBC, der grobe Störungen auffängt. Zudem hat man bei den Wandlern noch Einfluss auf individuelle Bild- und Tonaspekte, die man optimieren bzw. verändern kann.
Mehr zum Thema Video8 und Hi8:
Sechs Möglichkeiten, Video8 & Hi8 zu digitalisieren
Bei einer Dejustierung hast du schlechte Karten. Dazu müsstest du eine Fachfirma (etwas die
www.cassettenklinik.de) beuaftragen, die dir die Bänder wieder ordnungsgemäß abspielt und digitalisiert. Dies ist aber z.T. mit großen Kosten verbunden und man muss für sich selbst entscheiden, ob einem die alten Erinnerungen soviel Wert sind oder nicht...
Antwort von domain:
Eine Ursache liegt manchmal auch in einer Bandlängung, welche im Laufe der Zeit bei gewissen Bändern, insbesondere bei deren Longplay-Versionen auftreten kann.
Die Leseköpfe des rotierenden Kopfes können den schrägen Spuren dann nicht mehr über ihre gesamte Länge exakt folgen und geben teilweise keine oder Daten der benachbarten Spur wieder (Übersprechen).
Bei alten VHS-Recordern konnte die Spurlage manchmal noch händisch geregelt werden, wodurch man den verzerrten Bereich in die weniger störenden oberen oder unteren Bildbereiche verschieben oder überhaupt eliminieren konnte.
Ich würde da nicht mehr viel selber versuchen, sondern eine Firma mit der Digitalisierung beauftragen, die sind Spezialisten für solche Fälle.
Die erste beim Googeln Gefundene:
http://www.digitalpro24.de/
Antwort von MK:
die sind Spezialisten für solche Fälle.
Viele sind auch nur Spezialisten für blumige Werbeversprechen und am Ende kriegt man dort den Film mit dem DVD-Recorder vom ALDI überspielt ;-)
Antwort von domain:
Das ist schon möglich. Da muss man halt im Vorfeld Google-Recherchen betreiben und vor Auftragserteilung direkten Kontakt zur Firma suchen, um das zu erwartende Problem schildern zu können. Wir leben ja in einer Kommunikationsgesellschaft und nicht im Zeitalter der Postkutsche.
Antwort von JMS Productions:
Viele sind auch nur Spezialisten für blumige Werbeversprechen und am Ende kriegt man dort den Film mit dem DVD-Recorder vom ALDI überspielt ;-)
Das ist richtig! Deshalb ist es dementsprechend schwer seriöse Anbieter zu finden, die das Ganze auch aufrichtig in bestmöglicher Qualität überspielen. Ich habe gehört und gelesen
Behrendt.TV (Markus) soll nicht schlecht und
preislich auch OK sein. Vielleicht einfach mal anfragen und sich erkundigen. Viele (seriöse) Firmen bieten auch kostenlose Test-Digitialisierungen an, damit man sich ein Bild von der zu erwartenden Qualität machen kann...
Von anderen vergleichbaren Anbietern habe ich noch nichts gelesen oder gehört.