Test Sony HDR-FX1000

Sony HDR-FX1000

Nachdem im professionellen Videobereich Sony erst kürzlich mit der Z7 und der S270 zwei äußerst prägnante Lebenszeichen des HDV-Formats von sich gab, überrascht die Firma nun auch den semiprofessionellen Anwender mit einem weiteren HDV-Modell. Vorhang auf für die FX1000...

// 17:41 Fr, 19. Sep 2008von

Nachdem im professionellen Videobereich Sony erst kürzlich mit der Z7 und der S270 zwei äußerst prägnante Lebenszeichen des HDV-Formats von sich gab, überrascht die Firma nun auch den semiprofessionellen Anwender mit einem weiteren HDV-Modell. Und nicht nur das. Denn mit der neuen HDR-FX1000E wird auch im Profisegment noch ein bauähnliches Modell namens HVR-Z5 eingeführt, das sich vor allem durch zusätzliche XLR-Eingänge und noch mehr Einstellmöglichkeiten abhebt. Ansonsten glänzen beide Modelle jedoch mit der gleichen Signalelektronik, Objektiv und Bildwandlern.






Frisches G-Objektiv

Sony HDR-FX1000 : cam1


Bereits das Objektiv lässt aufhorchen: Mit 20fach Zoom und einer Anfangsbrennweite von 29,5mm wird hier ein für Henkelmänner ziemlich großes Spektrum abgedeckt, das in vielen Fällen den Einsatz von externen Konvertern überflüssig machen kann. Im Inneren des Objektivs werkeln zwei neue ED-Glaselemente (Extra-low Dispersion) wodurch Farbabweichungen reduziert und Farbsäume minimiert werden sollen. Insgesamt sind 15 Elemente in zehn Gruppen mit mehreren asphärischen Linsen verbaut, die auch in hohen Zoombereichen klare und scharfe Aufnahmen ermöglichen sollen. Für Sony ist dieses „G“-Linse eine besondere Innovation: Denn hier wurde nicht wie üblich auf Carl Zeiss oder Fujinon als Optikhersteller zurückgegriffen, sondern dieses Objektiv stammt komplett aus Sonys eigener (übernommener) Konica-Minolta-Fertigung.


In der Praxis kann sich diese neue Konstruktion jedoch auf jeden Fall gut behaupten. Selbst im totalen Weitwinkel beugen sich die Balken kaum mehr als bei den sonst üblichen 32mm der Konkurrenten. Die chromatischen Aberrationen treten allerdings wie bei anderen Camcordern in dieser Preisklasse durchaus zutage. Alles andere wäre auch ein Wunder, denn Objektive ohne solche Fehler gibt es meist nur als Festbrennweite zu Preisen im Bereich des 10fachen der HDR-FX1000E. Eine digitale CAC-Korrektur wie der EX1 besitzt die FX1000 hierzu nicht.



Sony HDR-FX1000 : cam2






Exmor-Clearvid-Zwitter

Hinter dem nicht wechselbaren Objektiv trifft das Licht auf drei 1/3 Zoll ClearVid CMOS Bildsensoren der jüngsten Generation mit je 1,2 Millionen Netto-Pixel Auflösung, die von Sonys neuem Exmor-Chip abgeleitet wurden. Diese ähnliche Signalverarbeitungstechnologie findet sich in vielen weitaus teureren Sony Kameras. Und das Zusammenspiel funktioniert hier auch besonders gut: Die FX1000 ist ziemlich lichtstark. Zwar kommt sie nicht ganz an die momentane Referenz der hauseigenen EX-Klasse heran, jedoch spielt sie im 1/3 Zoll-Chipbereich ganz oben mit. Selbst bei wenig Helligkeit gelingen noch gute Aufnahmen. Allerdings liefern die einzelnen Chips mit geschätzten 960 x 1080 Pixeln nicht die volle HD-Auflösung sondern das Bild entsteht teilweise durch Interpolation. Dafür arbeitet der Bildsatbilisator optisch und zweigt keine weiteren Pixel für seine Funktion ab.





Durchgehend 25P

Freunde der progressiven 25p-Aufnahmen kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Die eingebauten CMOS-Chips können Motive mit 25 Vollbildern pro Sekunde abtasten. Aus Kompatibilitätsgründen wandelt Sony die Bilder jedoch (anders als Canon) vor der Speicherung auf dem HDV-Band ins 50i-Format. Dies sorgt einerseits für mehr Kompatibilität in Schnittprogrammen, die reine 25P-Streams nicht kennen, dafür auch für mehr Aufwand, wenn man die Halbbilder wieder im Schnittprogramm zusammenführen muss. Für noch mehr „Film-Look auf Knopfdruck“ sorgen Cinema-Gamma und -Colour Einstellungen, die auch in den sechs verfügbaren Picture Profiles mitgespeichert werden können.





Hohe Auflösung bei Display und Sucher

Ebenfalls schön beim Filmen: Das 3,2 Zoll große LCD-Display direkt in der Kamera zeigt einen hohen Kontrast bietet mit einer Auflösung von 307.000 RGB-Pixeln (also 921.000 Pixel) eine beeindruckende Schärfe. Sogar noch schärfer fällt der Sucher aus, der mit 409.000 Bildpunkten (1.226.880 Pixel) glänzt. Ein externer Monitor beim Dreh ist somit nicht in jedem Fall dringend erforderlich.





Bedienung

Die getrennten Einstellringe für Zoom und Scharfstellung am Objektiv erlauben eine äußerst feine (und vor allem gleichzeitige) Justierung beider Einstellungen. Hinzu kommt ein drittes Blendenrad, das optional auch als universelles Belichtungsrad arbeiten kann. In diesem Modus kontrolliert der Ring nicht nur die Blende, sonder regelt anschließend den Gain weiter, wenn zu wenig Licht im Motiv ist, bzw. erhöht zusätzlich die Belichtungszeit, wenn das Motiv zu hell ist. Alle drei Ringe arbeiten dabei nur über Servos, eine direkte Koppelung gibt es nicht.





Professionelle Einstellungsmöglichkeiten

Die Belichtungszeit ist frei zwischen 1/3 bis zu 1/10.000 Sekunden wählbar und ebenfalls direkt über einen externen Knopf erreichbar. Ebenso findet sich an der Außenseite direkter Zugriff für Belichtungskorrektur, Weißabgleich, Fokus-Modi, drei ND-Filter, Audioaussteuerung, und drei frei belegbare Gain-Stufen. Hinzu kommen noch sechs frei belegbare Tasten, die man im Menü mit speziellen Funktionen belegen kann, die man individuell an der Außenseite vermissen könnte. Nettes Detail am Rande: Es lässt sich automatisch den drei Tasten unter dem Griff die volle Shoot-Transition-Funktionalität zuweisen, mit der sich Zoom- und Schärfe-Verlagerungen automatisieren lassen.



Alle Bedienelemente die man sich wünscht, liegen bei der FX1000 an der Außenseite.
Alle Bedienelemente die man sich wünscht, liegen bei der FX1000 an der Außenseite.


Um die Kamera grundsätzlich an verschiedene Drehsituationen (oder andere Kameras) anzupassen, lässt sie sich intern auch weitgehend modifizieren. So finden sich neben Farbsättigung oder Farbphase auch professionelle Einstellungen für Blacklevel, Knee oder Gammakorrektur. Diese individuellen Einstellungen lassen sich in 6 Picture-Profilen ablegen, die noch dazu über Memory-Stick gesichert werden können. Alles in allem sehr viele Features, die man normalerweise nicht in der Modellen der semiprofessionellen Serie von Sony vermuten würde. Da bleibt es spannend, was Sony in der HVR-Z5E noch zusätzlich an Einstellungen bieten wird, um die Modelle voneinander abzugrenzen.





Anschlussfreudig

Neben dem HDMI- und Komponentenausgang verfügt die Kamera über einen Firewire-Ein- und Ausgang (inklusive der Option HD-Aufnahmen auf SD zu konvertieren), sowie Anschlüsse für externe Mikrofone, Kopfhörer und LANC über Miniklinken. Der integrierte Fotomodus wird dagegen etwas stiefmütterlich behandelt und erlaubt nur Fotos mit einer maximalen Auflösung von von 1.440x810 Pixel auf einem optionalen Memory Stick Duo.







Bild- und Tonqualität

Nach einem kurzen Abstecher in unser Messlabor zeigte sich, dass die FX1000 in der Schärfe einen Tick hinter den besten Canon Modellen und der hauseigenen EX1 landet. Allerdings ist der Abstand zu der Spitzentruppe erstaunlich klein, zumal unsere FX1000 in der Werkseinstellung praktisch keine künstliche Nachschärfung benutzte. Nach manuellem Feintuning könnte hier sicherlich noch etwas mehr „drinnen“ sein. Auf jeden Fall legt die Kamera einen schönen Luma-Verlauf ohne Tadel hin...



Luminanzauflösung
Luminanzauflösung


Ein Blick auf das ISO-Testchart zeigt, dass hier tatsächlich in der Werkseinstellung praktisch jede Kontour fehlt. Wenn man so will, steht die Kamera auf einer Art RAW-Modus, den man selber über den Schärferegler nachjustieren kann:



ISO-Testchart
ISO-Testchart


Bei der Farbauflösung gibt sich die Kamera (ganz anders als z.B. die Z1) keine Blöße. Definitiv am Limit des 4:2:0 Systems:



Farbauflösung
Farbauflösung


Bei 1200 Lux wirkt das Bild gegenüber vielen Konkurrenten einen Hauch „trüber“. Dies liegt mit ziemlicher Sicherheit daran, dass die Kamera offensichtlich im Automatik-Modus beim Weißabgleich unseres Testbildes etwas daneben lag.



Sony HDR-FX1000 : 1200Lux
1200 Lux - Etwas blass, jedoch sicherlich nachzujustieren.


Im Lowlight-Bereich zeigt sich die FX1000 durchaus lichtstärker als alle 1000-Euro HD-Camcorder, die man gerade auf dem Markt findet. Gegen die 1/2-Zoll-Chips der aktuellen Referenz EX1 kommt sie jedoch nicht an.



12 Lux
12 Lux




Im Audiobereich vollbringt die Kamera mit dem internen Mikrofon keine Wunder: Das Laufwerk sirrt hörbar mit ca. -60dB, was für allerdings Camcorder mit Bandlaufwerk kein schlechter Wert ist. Dazu wurden allerdings die Höhen deutlich gekappt.



Rauschabstand internes Mikrofon
Rauschabstand internes Mikrofon




Fazit

Dank scharfem Display, vielen professionellen Einstellmöglichkeiten und guter Lichtstärke, handelt es sich bei dieser Neuvorstellung tatsächlich um eine echte Verbesserung in Sonys semiprofessionellem HD-Portfolio. Gleichzeitig ist Sonys HDV-Konter gegenüber Canon mit dieser FX1000 komplett. Denn nun steht auch der beliebten XH A1 preislich ein potenter Gegenspieler mit 1/3-Zoll-Chips (allerdings ohne XLR) gegenüber. Die XH G1 wird von der Z7 in Schach gehalten und die XL H1 von der S270. Schön, dass es im HDV-Bereich zumindest für ambitioniertere Filmer noch solche Neuvorstellungen gibt. Nun bleibt es spannend, ob Canon noch einmal über HDV zurückschlagen wird, oder ob sich hier neue (Flash-Formate) gegenüber der EX1 zeigen werden. Aufzeichnungsmöglichkeiten gibt es ja mittlerweile genug. Und noch dazu wirbeln Konzepte wie Reds Scarlet auch in dieser Preisklasse gerade den Markt gehörig durcheinander. Gewinner kann dabei nur der Kunde sein, der momentan mit der FX1000 endlich auch wieder in der 4000 Euro Klasse etwas wirklich frisches geboten bekommt.



Alle technischen Daten und großen Testbilder zur FX1000 findet Ihr natürlich auch ab sofort in unserer Datenbank.


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