Test Samsungs HD-Handy I8910 -- der Stand der Dinge

Samsungs HD-Handy I8910 -- der Stand der Dinge

Während man ja auch mit kleinen Digitalkameras zumindest teilweise ziemlich ordentliche Videoqualität hinbekommt, wollten wir mal wissen, wie sich Videofunktionen in Handys anfühlen. Das erste HD-Handy von Samsung musste sich hierfür auf unserem Testparcours bewähren.

// 17:27 Di, 1. Sep 2009von

Während man ja auch mit kleinen Digitalkameras zumindest teilweise ziemlich ordentliche Videoqualität hin bekommt, wollten wir mal wissen, wie sich Videofunktionen in Handys anfühlen. Das erste HD-Handy von Samsung musste sich hierfür auf unserem Testparcours bewähren.






Auf den ersten Blick

Samsungs HD-Handy I8910 -- der Stand der Dinge : handy


Schon witzig: wer täglich mit ausgewachsenen Camcordern hantiert, dem kommt es mit dem Samsung I8910 HD so vor, als hielte man nur das Display einer Kamera in der Hand. (Verglichen mit dem iPhone ist dieses Smartphone etwas länglicher, weniger abgerundet und dadurch leicht klobiger.) Tatsächlich ist es auch just das 3,7 Zoll große Display, das auf den ersten Blick und auch den zweiten) vollkommen überzeugt. Fotos und Videoclips sehen dank AMOLED Technik mit 16 Mio Farben ohne Übertreibung brilliant aus (Auflösung 360×640 Pixeln). In Kombination mit der DivX-Unterstützung des Gerätes hat man somit einen wirklich netten Mediaplayer zur Verfügung.


Nach dem laut Beschreibung und technischen Specs vorhandenen TV-Ausgang kann man allerdings lange suchen. Für die Übertragung von Videomaterial auf TV-Geräte wird nämlich ein extra Wireless DLNA Adapter benötigt, der via USB2.0 die Videodaten an kompatible Fernseher sendet; Kostenpunkt ab 60 Euro aufwärts. (Diese Funktionalität wurde von uns nicht getestet.)






Die Videofähigkeiten auf dem Prüfstand

In Sachen Aufnahme sieht es leider nicht sehr rosig aus. Das Objektiv ist winzig und hat keinen optischen Zoom (im HD-Modus digital 4-fach), imVideomodus keine variable Fokussierung (und, doch dies nur nebenbei bemerkt, auch keine Objektivabdeckung). Im HD-Modus kann man ausschließlich mit 720/24P aufzeichnen (MPEG 4, Bitrate ca. 8 Mbit/s). Dabei kommt es neben den üblichen Rucklern auch zu gelegentlichen Hängern bei Schwenks, so als ob der Codec mit dem Komprimieren nicht nachkommt. Am (digitalen) Bildstabilisator kann es nicht liegen, denn der lässt sich nur bei der kleinsten Auflösung von 320 x 240 Pixeln zuschalten. Auch der Rolling-Shutter wird in keinsterweise von der Kameraelektronik abgefangen: Bei Schwenks biegen sich die Balken und bei unruhiger Hand wobbelt es fröhlich im Bild. Die Belichtung kann nur über eine Automatik-Korrektur (+/- 2 EV) verändert werden, einen direkten Zugriff auf Blende oder Verschlusszeit gibt es erwartungsgemäß nicht.



Bei der Schärfe liegt das „HD-Handy“ unter SD-Videoauflösung: Egal, was man filmt, richtig scharf wird nichts. Das beweist dann auch die Messung der Helligkeitsauflösung:



Helligkeits-Auflösung
Helligkeits-Auflösung




Das verwundert natürlich schon beim Aufnehmen, denn hier gibt es weder einen manuellen noch einen Auto Fokus. Im Videomodus verhält sich das Handy also wie eine Fix-Fokus-Kamera der frühen digitalen Jahre. Davon kann man sich auch mit bloßem Auge beim Blick auf das ISO-Testchart einen Eindruck verschaffen:



ISO-Testbild
ISO-Testbild


Die Farbauflösung ist für 720p ebenfalls sehr bescheiden. Die Differenzierung endet früher als bei manchem SD-Camcorder:



Farbauflösung
Farbauflösung


Dafür gibt es positives von der Verzeichung zu vermelden. Hier gibt es eher eine leichte Kissenverzerrung, die jedoch nicht zu bewundern ist, denn weitwinkleig ist die Optik mit Festbrennweite nicht (wir schätzen ca 50mm im 720P-Modus).



Objektivverzeichung
Objektivverzeichung


Bei gutem Licht sind die Farben der Kamera nicht sonderlich exakt und wirken ausgewaschen, dazu neigt das Handy zu leichter Überbelichtung (hier das Testbild unbeschnitten):



Farbwiedergabe bei 1200 Lux
Farbwiedergabe bei 1200 Lux




Bei 12 Lux fällt die Bildqualität dagegen nicht total ab. Dafür werden dunkle Stellen viel zu früh komplett schwarz und Farbsäume treten deutlich in der Vordergrund ( Testbild unbeschnitten).



12 Lux
12 Lux


Über die Audioaufnahmen des Samsung-Handys waren wir zunächst beinahe erschrocken – es rauschte zwar nicht allzu wild, schnitt aber in den Höhen so früh ab, wie wir es noch niemals bei einem Camcorder zuvor gesehen hatten:



Audio vor dem Firmware-Update
Audio vor dem Firmware-Update


Nach einer kurze Recherche stellte sich heraus, daß bereits ein Firmware-Update bereitstand, um dieses Problem zu beheben, unter anderem indem danach AAC anstelle des AMR Codecs zur Audiokodierung verwendet wird.


Nach einem einigermaßen umständlichen Firmware-Update (nur ein kleiner Tipp an dieser Stelle: es muß eine SIM-Karte im Gerät sein, damit die Prozedur nicht abbricht) konnten wir feststellen, daß sich die Signalqualität hörbar verändert hat. Der Ton ist nun nicht mehr so dumpf, rauscht dafür dafür umso mehr.




Audio nach dem Firmware-Update



Ferner ist der Ton um ein-zwei Frames unsynchron, eine leichte Verzögerung, die durchaus auffällt (ob dies auch vor dem Update der Fall war, konnten wir leider nicht mehr eindeutig feststellen).



Einen Einfluss auf Videoqualität, Schärfe oder Hänger hatte das Update übrigens leider nicht...





Und im Feldeinsatz?

Testcharts in allen Ehren, aber um zu sehen, wie denn Aufnahmen des I8910 unter natürlichen Bedingungen wirken, sind wir mit dem Handy natürlich auch mal an die frische Luft gegangen. (Ohne Stativ, denn ein entsprechendes Gewinde fehlt; etwas anderes wäre freilich sehr überraschend gewesen.) Dadurch wurden die Videobilder zwar auch nicht schärfer, und vor allem die Hänger stören, doch vielleicht findet der ein oder andere Gefallen an dem irgendwie leicht verträumten Look der Aufnahmen... Auch kommt es wie immer darauf an, womit man vergleicht: neben den üblichen Handyvideos in der Standardgröße 320x240 sieht das natürlich gar nicht schlecht aus. Doch von „beeindruckenden Videoaufnahmen in HD-Qualität“ ist es eben doch noch weit entfernt...



Ausschnitt aus einm Standbild (nicht skaliert)
Ausschnitt aus einm Standbild (nicht skaliert)




Bei der Exkursion fiel auch auf, daß das Display bei hellem Umgebungslicht nicht gar so gut zu erkennen ist, wie es für eine Belichtungskorrektur nötig wäre, und auch, daß die Neigung zum Überbelichten bei größeren Kontrasten im Bild eher in eine Unterbelichtung umschlägt.



Hier einige ausgespielte Standbilder in Originalgröße: Bild1 / Bild2 / Bild3



Hier noch ein Schwenk (wie gesagt, ohne Stativ...) als komprimiertes Flashvideo:




°VF=SamsungHandy#600#337

Zum Vergleich ein entsprechender Schwenk mit einer Panasonic Lumix DMC-TZ7 Fotokamera, die ja ebenfalls 1280x720 aufnimmt ( zum slashCAM-Test). Er wurde zu einem anderen Zeitpunkt und bei anderem Licht aufgenommen, und soll nur subjektive Anhaltspunkte zum Schärfe- und Auflösungsvermögen liefern.




°VF=Panasonic_DMC-TZ7#600#337




Fazit:

Auch wenn es bereits in manchem Handy ganz brauchbare Fotofunktionen geben sollte, die eine Digitalknipse überflüssig machen: Echte HD-Videografie ist definitiv noch nicht auf dem Handy angekommen. Selbst die günstigen Aipteks stecken das Samsung HD-Handy in die Tasche, das schlichtweg durch die miserable FixFokus-Optik zu unscharf ist. Dennoch sehen die Videos besser aus als jene, die Handys bisher geliefert haben...


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