Test PANASONIC AU-EVA1: Handling, Vergleich zur Canon C200, Rigging, Sucher vs Monitor, Fazit uvm. Teil 2

PANASONIC AU-EVA1: Handling, Vergleich zur Canon C200, Rigging, Sucher vs Monitor, Fazit uvm. Teil 2

Im abschließenden Teil unsere Panasonic EVA1 Praxistests schauen wir auf das Layout und Handling der EVA1, stellen Rigging-Optionen vor, vergleichen den Belichtungsspielraum mit der Canon C200, stellen die Frage nach Sucher vs Monitor und kommen zu unserem finalen Fazit.

// 12:29 Mo, 4. Dez 2017von

Im abschließenden Teil unsere Panasonic EVA1 Praxistests schauen wir auf das Layout und Handling der EVA1, stellen Rigging-Optionen vor, vergleichen den Belichtungsspielraum mit der Canon C200, stellen die Frage nach Sucher vs Monitor und kommen zu unserem finalen Fazit.



Panasonic AU-EVA1
Panasonic AU-EVA1


Vorab hier nochmal unsere kleiner Testshoot mit der EVA1, bei dem wir sohwohl tagsüber als auch nachts gedreht haben und bei dem wir uns auch nochmakl speziell die Hauttonwiedergabe der EVA1 angeschaut haben:






Und hier unser Praxistest Teil 1 inkl. Skintone, 50p, Nightshot u.a. Material.





Layout und Handling

Beim ersten in die Hand nehmen der Panasonic EVA1 fallen 2 Merkmale auf: Zum einen ist die EVA1 mit ihren ca. 1.200 g (Gehäuse only) ein echtes Leichtgewicht. Vergleich man dieses Gewicht in der 4K 10 Bit Klasse liegt eine ebenfalls in unseren Augen schon leichte Sony FS7 bsp. bereits bei 2kg (Gehäuse only). Dieses erstaunlich geringe Gewicht dürfte auf das Verbund/Kunststoff Gehäuse der EVA1 zurückzuführen sein, was dann auch etwas „plastmäßig“ rüberkommt. Wie robust das Gehäuse im Alltagseinsatz ist, dürften erst Langzeittests erweisen.



Panasonic EVA1 mit Shape Revolt VCT Universal Baseplate und Handle EVF Mount
Panasonic AU-EVA1 – schultergeriggt mit Shape und Chrosziel Komponenten




Zentrale Funktionen und Schalterelemente befinden sich auf (gewohnt) hohem Niveau. Gelungene Beispiele hierfür sind die professionellen Metall-Kippschalter für WB,USER,ISO/dB sowie On/Off und insbesondere der stabil gearbeitete EF-Mount, der auf gute Nehmerqualitäten des Gehäuses schließen lässt.



Panasonic EVA1 mit gut verarbeiteten Schalterelementen
Panasonic EVA1 mit gut verarbeiteten Schalterelementen


Zur Erinnerung: Wir hatten bei unserem Testdreh mit Ricarda unter anderem das knapp 2 Kilo schwere Cine Sigma 50-100mm T2 am EF-Mount der EVA1 montiert und dies ohne Objektivstütze (was man im Alltagsbetrieb bitte nicht machen sollte – unsere Objetivstütze war gerade woanders unterwegs). Trotz der vergleichsweise schweren Optik hatten wir beim Schärfeziehen mit unserem viel Drehmoment zur Verfügung stellenden Chrosziel Studio-Follow-Fokus keinen wahrnehmbaren Flex am Mount: Der Objektiv-Mount der EVA1 verfügt damit über eine ansprechend hohe Solidität (was leider nicht selbstverständlich ist).



Stabiler EF-Mount bei der Panasonic EVA1 hier mit Cine-Sigma 18-35 T2.0
Stabiler EF-Mount bei der Panasonic EVA1 hier mit Cine-Sigma 18-35 T2.0


Die Panasonic EVA1 zeichnet derzeit intern max 4K Cine 10 Bit 4:2.2 in H.264 mit 24, 25 oder 30 fps und einer max. Datenrate von 150 Mbit/s auf. Auf eine 128 GB SDCX Karte passen 1h 50 min in höchster 4K 10 Bit Qualität. Da die EVA1 zwei Cardslots mitbringt, stehen bei 2 x128 GB über 3,5 Stunden an Gesamt-Aufnahmekapazität zur Verfügung oder 110 Minuten inkl. 1:1 Sicherungskopie. Mehr zum Thema 10 Bit Qualität im Kapitel EVA1 vs Canon C200. In 10 Bit liegt die maximale FPS der EVA1 bei 30 fps. Hier hätten wir gerne 50 fps gesehen. Diese stehen leider nur in 8 Bit zur Verfügung. Wer 50 fps in 10 Bit benötigt, muss zu externen Recordern greifen. Bei unserem Testdreh hatten wir den Atomos Shogun Inferno im Auto-Trigger Modus einfach „mitlaufen“, der mit dem aktuellen Firmware-Update völlig problemlos funktioniert hat.



Viel 4K 10 Bit Aufnahmekapazität auf günstigen SD Karten
Viel 4K 10 Bit Aufnahmekapazität auf günstigen SD Karten


Die EVA1 verfügt über integrierte ND-Filter in gebräuchlicher Abstufung, die clear, 2, 4 und 6 Blendenstufen zur Verfügung stellen (also genau die gleichen Abstufungen wie bsp. bei der Sony FS7, C300, Ursa Mini Pro u.a.). Bei unserem Testdreh mit typisch grauem Berliner Winterhimmel hatten wir selbst mit maximal geöffneter Blende (T2.1) keine Probleme. Die ND-Filter dürften in den allermeisten Situationen ausreichen.





Die Panasonic EVA1 bietet insgesamt 9 frei programmierbare Userbuttons, wovon sich 2 zusätzlich zum Blenden-/Menürad, Aufnahmeknopf und Menübutton auf dem ergonomisch sehr gut geformten Multifunktionsgrip befinden. Der Multifunktionsgriff bietet damit insgesamt 5 (!) externe Funktionseinheiten. Wir sind große Anhänger von möglichst vielen externen Funktionen.



Insgesamt sind das Schalterlayout und die Funktionsverteilung bei der EVA1 äußerst gelungen. Das merkt man sowohl an Details wie den taktilen Griffhilfen, um Buttons auch blind bedienen zu können als auch an der Gesamtverteilung. Die linke Kameraseite ist dem DOP vorbehalten. Hier (und optional auf dem Multifunktions-Handgriff) befinden sich alle zentralen Bedienelemente auf externen Schaltern. Hierzu zählen: ND +/-, Iris, WB, USER, ISO/dB, One Push AF, Peaking, SpotMeter, Menü, Menünavigationsklickrad, EIS, Waveform, Thumbnail, Home und Lock-Button sowie die via Klarsichtkunststoff abgedeckte Audioabteilung mit ihren Pegelrädern für die 2 XLR-Eingänge.



Gelungene Schnittstellenplatzierung bei der EVA1 inkl. TC IN/Out
Gelungene Schnittstellenplatzierung bei der EVA1 inkl. TC IN/Out


Die XLR-Eingänge selbst sowie der Kopfhöreranschluss und – ebenfalls bemerkenswert – Timecode IN/Out - befinden sich hingegen auf der äußersten rechten Kameraseite. Wer also mit Ton-Assistenten unterwegs ist, kann hier vorbildlich seine XLR-Kabel zu rechten Seite wegführen, bei Bedarf zusätzlich Timecode zum syncen anbieten und kommt sich bei all dem nicht mit dem DOP in`s Gehege. Ergonomisch sinnvoller kann man die Option für den Crew-Betrieb kaum lösen. Das gilt ebenfalls für den auf der hinteren, linken Seite befindlichen 6G/3G-SDI-Out und den ebenfalls hinten paltzierten HDMI-Out (Standardgröße) falls zusätzliche Monitoring- und oder Recording-Optionen gewünscht sind. Das bemerkenswert gelungene Funktionslayout mündet dann in einen ebenfalls gut durchdachten Lüfter-Austritt auf der hinteren Kameraseite, kurz oberhalb der Batterie. Das hat zur Folge, dass im Schulterbetrieb die Abluft nach hinten geführt wird (und nicht zur Seite ins Ohr des DOPs wie bei anderen Kameramodellen).



Panasonic AU-EVA1
Panasonic AU-EVA1


Mit dem EIS-System (Electronic Image Stabilisation) verfügt der Oversampling-Sensor der EVA1 auch über eine elektronische Bildstabilisierung. Verwendet man Objektive, die eine optische Bildstabilisierung besitzen, schaltet sich die EIS automatisch ab. Beides zusammen: EIS und optische Bildstabilisierung lassen sich also nicht zeitgleich nutzen. Von der EIS sollte man allerdings keine Wunder erwarten. Wir empfanden das EIS-System bei manuellen Objektiven zwar als Zugewinn und würden sie da auch stets bei Handkamera-Drehs empfehlen. Die optische Bildstabilisierung bei entsprechenden Objektiven arbeitet jedoch noch einen Tick effektiver. Für eine bestmögliche Funktion des EIS der EVA1 sollte die jeweilige Brennweite der genutzten manuellen Optik extra eingeben werden. Also ein Nice to Have aber nicht wirklich essentiell.



Die Akku Leistung des EVA1 liegt auf gutem Niveau. Wir hatten im On/Off Betrieb nach 3 Stunden noch die Hälfe der Akku-Kapazität. Mit 2-3 Akkus je nach Arbeitsweise sollte man locker durch einen Drehtag kommen.



Panasonic EVA1 Audiopegel hinter Abdeckung – Kanalbelegung via Menü
Panasonic EVA1 Audiopegel hinter Abdeckung – Kanalbelegung via Menü




Auffällige Latenzen haben wir nicht feststellen können – weder beim Monitor Bild noch beim Audio-Monitoring via Kopfhörer – leider keine Selbstverständlichkeit im Sub-10.000 Euro Segment.



Panasonic EVA1 mit vorbildlichen Zubehör-Optionen
Panasonic EVA1 mit vorbildlichen Zubehör-Optionen


Eine besondere Erwähnung verdienen die Mounting-Möglichkeiten, die die EVA1 von Hause aus mitbringt. Schraubt man den oberen Tragegriff ab, stehen 8 Gewindebohrungen in 1/4“ zur Verfügung - was quasi einer eigenen Top-Cheese-Plate gleichkommt. Weshalb trotzdem eine zusätzliche Cheeseplate Sinn machen kann, klären wir im Rigging-Kapitel. Der Bedienung des LCD-Monitors inkl. der Frage Sucher vs Monitor sowie das Arbeiten mit dem Handgriff behandeln wir in eigenen, nachfolgenden Kapiteln.



Wie man bereits merkt, sind wir vom Handling und vom Layout der EVA1 ziemlich angetan. Tatsächlich finden wir hier kaum Kritikpunkte sondern eher im Gegenteil: Andere Hersteller können sich bei Thema Layout und Gewicht (vorausgesetzt das EVA1-Gehäuse übersteht auch Langzeitbelastungen) eher noch eine Scheibe von der EVA1 abschneiden. Kompliment an Panasonic an dieser Stelle.





EVA1 Multifunktions-Handgriff

Wie bereits erwähnt verfügt der auf der rechten Kameraseite befindliche Handgriff der EVA1 über 5 Funktionselemente: 1) Zeigefinger Roll und Klickwheel für Menü (wenn aktiviert) und ansonsten Blende, 2) Recordbutton (Daumen), 3) Exit-Button Menü (USER8), 4) Menübutton, 5) USER9 Button.



ergonomisch sinnvoll geformter Handgriff mit vielen externen Schaltern
ergonomisch sinnvoll geformter Handgriff mit vielen externen Schaltern


Für all diejenigen, die planen die EVA1 auch auf der Schulter zu betreiben, kann es unserer Einschätzung nach gar nicht genug externe Buttons auf dem Handgriff geben. Die EVA1 bietet damit sehr gute Voraussetzungen für den Schulterbetrieb, sofern man den Handgriff entsprechend verlängert (mehr dazu im Rigging-Kapitel).



Panasonic EVA1 Multifunktions-Handgriff
Panasonic EVA1 Multifunktions-Handgriff


Was uns beim gut platzierten Zeigefinger-Rad aufgefallen war, ist die unterschiedliche Reaktivität mit unterschiedlichen Objektiv-Herstellern in Bezug auf die Blendenwahl bei EF-Objektiven (AF). Die Blendenwahl bei einem Zeiss EF 35mm 1.4 wurde sofort umgesetzt und war auch entsprechend reaktiv – bei einem Canon 24-105mmm F4 war hingegen eine leichte Verzögerung zu spüren. Wer die EVA1 nicht mit mechanischen sondern mit elektronischen EF (Foto)Objektiven betreiben will und seine Blendenwahl gerne über den Handgriff steuert (optional auf der linken Kameraseite) sollte also kurz mal checken, ob ihm die Reaktivität ausreicht. Wir hatten zu dem Zeitpunkt leider kein AF-Sigma in der Redaktion aber wir vermuten mal eher auch eine schnelle Blendensteuerung zumal Panasonic die EVA1 ja zusammen mit den Sigma ART-Zooms bewirbt..



Wer mit dem Zeigefingerrad durch die Menüs scrollen will, braucht derzeit eine ruhige Hand. Denn bei der Menünavigation ist das Zeigefingerrad besonders schnell. Mit etwas Gewöhnung stellt dies aber kein größeres Problem dar.



Mit dem Unlock-Hebel lässt sich der EVA1 Handgriff mit einer Hand schnell verstellen
Mit dem Unlock-Hebel lässt sich der EVA1 Handgriff mit einer Hand schnell verstellen




Was uns am Multifunktions-Handgriff der EVA1 gut gefallen hat ist die schnelle und mit der rechten Hand allein zu bewerkstelligende Griffrotation. Hierfür lässt sich mit dem Daumen ein Sperrschalter zur Seite schieben und der Griff kann eine oder mehrere Rasterung(en) weiter nach vorne oder nach hinten gedreht werden.



In der Praxis bietet diese schnelle Griffjustierung einen echten Mehrwert, weil man sehr schnell bei Handheld-Shots die Arbeitshöhe der Kamera verändern kann, ohne die Aufnahme länger unterbrechen zu müssen.



Bei den ersten EVA1-Modellen (auch bei unserem Testmodel) saß der Sperrmechanismus allerdings zu locker. Panasonic hat hier schnell reagiert und stellt allen betroffenen EVA1 Besitzern einen kostenlosen Austausch des Griffs zur Verfügung.





Rigging (Schulter, Gimbal etc)

Unserer Einschätzung nach eignet sich die EVA1 wie kaum eine andere Kamera im Sub 10.000 Euro Segment für höherwertigere 10-Bit Projekte mit langen Aufnahmezeiten: TV-Doku, Reportage, Event etc. (mehr hierzu im EVA1 vs C200 Kapitel). Entsprechend macht die EVA1 im Handling für uns damit vor allem im gemischten Betrieb: Stativ, Handheld und vor allem für lange Drehs auf der Schulter Sinn. Hinzu kommt, dass der LCD-Monitor der EVA1 im Schulterbetrieb zusammen mit der zum Lieferumfang der EVA1 gehörenden Monitor-Sonnenblende bei hellem Umgebungslicht deutlich besser ablesbar ist (mehr hierzu im Sucher vs Monitor Kapitel).



Unser Schultersetup der Panasonic EVA1
Unser Schultersetup der Panasonic EVA1


Wer die EVA1 auf die Schulter nehmen möchte, sollte bei der Auswahl des Rigs darauf achten, dass der Multifunktionsgriff nach vorne weiter verlängert wird (sowie der Monitor) und für den Wechsel zwischen Stativ, Handheld und Schulter sowie zum Ablegen der Kamera auch mal schnell nach oben geklappt werden kann. Eine ganze Reihe von Zubehörherstellern bieten für die EVA1 entsprechende Verlängerungsarme mit unterschiedlichen Lösungen für die Aufnahme des Multifunktionshandgriffs an.



Für unseren EVA1 Test hatten wir sehr unterschiedliche Rigging-Lösungen sowohl von Chrosziel als auch von Shape in der Redaktion, die beide auch einen Extension-Arm für die EVA1 im Angebot haben (die leider zu unserem Testzeitpunkt noch nicht zur Verfügung standen – wir haben uns mit dem Telescopic Camera Handle mit Push-Button von Shape mit Arri-Rosseten-Aufnahme an der Revolte Baseplate beholfen und den Multifunktionsgriff der EVA1 erstmal an seinem Ort an der Kamera belassen). Im Folgenden unsere Einschätzungen zu den recht unterschiedlichen von uns kurz ausprobierten Rigg-Komponenten an der EVA1 und worauf wir bei der Auswahl von entsprechendem Zubehör vor allem achten würden:



Chrosziel Leichtstütze 401-EVA1



Chrosziel hat mit der 401-EVA1 Leichtstütze ein cleveres Leichtgewicht (483 g ohne Rods) am Start. Ähnlich wie die entsprechende Leichtstütze für die Sony FS5 von Chrosziel lässt sich bei der EVA1 Baseplate die Schulterauflage hinten herausziehen und fixieren. Damit wechselt man bei der Chrosziel 401-EVA1 nicht nur in den Schulter-Modus sondern erhält auch eine komplette VCT 14 Aufnahme, weil sich im Ausziehstück die Aufnahme für den hinteren Dorn von VCT-14 Stativplatten befindet.



cleveres, kompaktes Setup mit Chrosziel 401-EVA1 für gelegentliche Schulterdrehs
cleveres, kompaktes Setup mit Chrosziel 401-EVA1 für gelegentliche Schulterdrehs


Chrosziel bietet mit dieser Konstruktion eine sowohl kompakte Baseplate im geschlossenen Zustand, wie auch eine sehr stabile Stativ-Lösung im ausgezogenen Zustand - gerade auch im Vergleich zu anderen dedizierten EVA1-Baseplates, die häufig nur über die Keilplattenaufnahme vorne für VCT-14 verfügen. Der Chrosziel-Ansatz ist damit zugleich gewichts-optimiert minimalistisch als auch stabiler als andere Lösungen auf dem Stativ.



Entsprechend fällt die Schulterauflage bei der Chrosziel Baseplate eher minimalistisch aus – sowohl was Auflagefläche als auch die recht straffe Polsterung anbelangen. Die Chrosziel 401-EVA1 Leichtstütze richtet sich daher vor allem an diejenigen Anwender, die passend zum Leichtgewicht der EVA1 einen schmalen Zubehör-Footprint für die EVA1 suchen und die eher ab und zu und nicht längere Zeit von der Schulter arbeiten wollen.



Shape Revolt VCT Universal Baseplate



Von Shape hatten wir für die EVA1 sowohl die kompakte EVA1 15mm Baseplate als auch die neue VCT Universal Baseplate (Revolt) sowie die obere Cheeseplate (Handle EVF Mount) zur Verfügung gestellt bekommen. Die VCT Universal Baseplate verfügt über ein Schlittensystem, auf dem sich diverse Kameras montieren lassen – die Palette reicht von ARRI Alexa Mini und Amira über Sony FS7, F5, F55, Canon C300, C700 (die C200 passt auch) bis hin zur Ursa Mini u.v.m..



Panasonic EVA1 mit Shape Revolt VCT Universal Baseplate und Handle EVF Mount
Panasonic AU-EVA1 – schultergeriggt mit Shape und Chrosziel Komponenten




Für uns war die VCT Universal Baseplate in unserem Testzuammenhang die erste Wahl, weil sie im Gegensatz zur kompakten EVA1 15mm Baseplate von Shape über eine Schulteraufnahme verfügt. Das Schulterpolster der VCT Universal Baseplate ist groß (und ergonomisch sehr gut ) konzipiert – ideal für längere Drehs von der Schulter. Wie es sich für eine echte Universal Baseplate gehört ist sie vergleichsweise schwer (1035 g ohne Rods) und quasi unverwüstlich gebaut. Shape gibt auf sein Zubehör lebenslange Garantie und das spürt man deutlich bei der Konstruktion.



Universal Baseplates – egal ob von Zacuto, Vocas, Shape oder anderen Herstellern haben meist eine integrierte Schlitten- / Dovetail-funktion – also eine Kameraplatte, auf der sich das jeweilige Kamerasystem nach vorne oder nach hinten für eine bestmögliche Balance verschieben lässt, sowie eine Höhenverstellung, mit der sich die Rods (und entsprechende Mattboxen) auf die optimale Höhe bringen lassen.



Im Gegensatz zu bsp. der Universal Baseplate von Zacuto hat Shape bei seiner VCT Universal Baseplate die Rodaufnahme in die Kameraplatte integriert. Der Vorteil hiervon ist, dass man bsp. für den Wechsel des Kamerasystems von der Schulter oder von dem Stativ auf den Gimbal nicht die Mattbox oder anderes Zubehör an den Rods herunternehmen muss, sondern einfach das gesamte Kamerasystem inkl. Zubehör „umsetzt“. Der Nachteil von der integrierten Rodaufnahme ist, dass es bei sehr kompakten Objektiven, z.B. bei Zeiss CP.2s – je nach Kameratyp – etwas eng werden kann, um bsp. neben dem Followfokus auch noch einen Motor für die Blendensteuerung auf den Rods unterzubringen.



Shape Top-Plate mit Anti-Rotation-Bohrungen
Shape Top-Plate mit Anti-Rotation-Bohrungen


Was uns sehr gut bei Shape – und hier vor allem bei der Topplate für die EVA (Handle EVF Mount) gefallen hat – und was Zacuto beispielsweise nicht bietet (abgesehen von einer 15mm Klemmung für einen Zamerican Arm) – sind die Anti-Rotation-Locks, die sich neben jeder, der vielen Gewindebohrung bei Shape finden. Es handelt sich hierbei um 2-4 zusätzliche Bohrungen neben dem Gewinde, in die die Anti-Rotation-Pins von dem Magic-Armen von Shape u.a. Herstellern greifen: Eine Lösung wie wir sie in etwas anderer Form von Arri kennen. Dort heissen die Rotationssicherungen Location-Pins. Wer einmal mit Magic Arms mit Rotationssicherung gearbeitet hat, wird sich nur schwer mit Lösungen zufrieden geben, wo diese nicht vorhanden sind: Kein sich langsam losdrehendes und neigendes Zubehör mehr – perfekt. Wir haben bei unserem Testdreh mit der EVA1 den Atomos Shogun Inferno als 50p 10 Bit Backup-Recording-Lösung und als Monitor vor Ort mit der neuen und ziemlich komfortablen HDMI-Remote Trigger Start/Stop Automatik mitlaufen lassen. Befestigt war der Shogun am 2-Axis Push-Button Arm von Shape, mit dem er sich gerade so genau über den oberen Shape Handgriff drehen liess.



Apropos Push-Buttons: Wir haben bei unserem EVA1 Testdreh das erste Mal mit den Shape Push Buttons in der Praxis gearbeitet und sind davon ziemlich angetan. Sie wirken auf den ersten Blick etwas klobig an Handgriffen, Griffverlängerungen oder den Magic Arms aber in der Praxis besticht ihre Funktion: Vor allem, dass sich mit nur einer Hand der Winkel des Extension-Arms, des Handles, des Magic Arms - oder wo auch immer Shape einen Push-Button verbaut hat – ändern lässt, sorgt für extrem schnelle Justierungen beim Dreh bei zugleich sicherem Sitz.



Wichtig für ein optimales Schulterhandling der EVA1 ist zudem die Verlagerung des Monitors nach vorne. Wer mit einem eigenen Sucher arbeitet, dürfte hierfür sowieso eine Lösung am Start haben. Wer wie wir bei unserem Test mit dem LCD-Touchscreen der EVA1unterwegs ist, muss den LCD-Monitor weiter nach vorne bekommen. Hierfür hat Shape bei seiner Top-Plate (Handle EVF Mount) einen Nato-Schiene integriert, an die sich der LCD-Monitor montieren und auf allen wichtigen Achsen individuell einstellen lässt. Billig ist das Shape Zubehör allerdings nicht – dafür gewährt Shape eine lebenslange Garantie.



Wer die EVA-1 für den Gimbal-Betrieb riggen möchte, erhält im Stripped-Down Modus einen sehr kompakten Kamerablock. Der fehlende Sucher wird hier dann zum Vorteil, weil hinten nichts übersteht und die EVA1 dadurch auch nochmal leichter wird. Da die für den Gimbal-Betrieb wichtigen Ausgänge HDMI und SDI-Out hinten oben bei der Kamera liegen, können die entsprechenden Kabel relativ sauber zu Seite oder nach oben weggeführt werden. Wer mit eher leichten Objektiven unterwegs ist, schafft die EVA1 vielleicht sogar auf Einhandgimbal mit 2,5 kg Traglast zu montieren.



Für ausführliche Gimbal-Tests hat uns leider die Zeit gefehlt – hier würde wir gerne mal demnächst was darüber machen ...





Fokus und Belichtung

Mit dem Canon EF-Mount hat Panasonic bei der EVA1 auch die AF-Unterstützung für entsprechende Autofokus EF-Objektive integriert. Allerdings beschränkt sich die Autofokusfunktion auf einen One-Button Push-AF. Wenn man also schnell mal den AF nutzen will, um den Fokus via AF zu bestimmen, hat man hier eine entsprechende Hilfe bei der Hand. Wer hingegen einen konstanten AF benötigt, für den ist die EVA1 die falsche Kamera. Wir empfehlen das klassische Arbeiten mit manueller Schärfe im Verbund mit der EVA1.



Push Auto Iris bei der EVA1
Push Auto Iris bei der EVA1


Erleichtert wird die Schärfekontrolle durch eine neue Fokussierassistenz, die sog. Fokusquadranten, die zu den bekannte Tools: Peaking (sehr gut umgesetzt) und Suchervergrösserung hinzu gekommen sind. Bei den Fokusquadranten erscheinen kleiner und grösser werdende Quadrate im Bild, die bei maximaler Schärfe ihr größte Größe erreichen. Ein Schärfer-Tool, das vor allem bei stark dynamischen Szenen eine echte Hilfe sein kann. Bei einen Update würden wir uns noch einen Marker für die Quadrate wünschen, wann deren max. Größe erreicht ist.



In Sachen Belichtung stehen Zebras, Waveform sowie Spotmessung (Y-Get) zur Verfügung. Wir sind bestens mit dem Waveform Monitor ausgekommen, der zwar etwas klein ausfällt, aber für die Bildbeurteilung bei unseren Shots das Tool der Wahl war. Bei zukünftigen Updates würden wir uns über False Color freuen – für uns neben Waveform die komfortabelste Möglichkeit schnell die Gesamtbelichtung zu erfassen.







EVA1 10 Bit vs C200 8 Bit und RAW

Für eine Einordnung des Panasonic EVA1 10 Bit Materials haben wir ein Paar extreme Under-/Overexposure Vergleiche mit dem 12 Bit Cinema RAW Light Material der Canon C200 sowie mit dem 8 Bit Material der C200 auf unseren Testkasten geschossen (EVA1 V-Log und Canon C200 LOG3)



Hier die Ergebnisse bei 5 f-stops Unterbelichtung korrigiert zurück auf normal in DaVinci Resolve 14:



 Canon C200 8 Bit minus 5 fstop auf normal
Canon C200 8 Bit minus 5 fstop auf normal


 Panasonic EVA1 10 Bit minus 5 fstop auf normal
Panasonic EVA1 10 Bit minus 5 fstop auf normal


 Canon C200 12 Bit Raw minus 5 fstop auf normal
Canon C200 12 Bit Raw minus 5 fstop auf normal


Schön sind hierbei die Qualitätsabstufungen bzw. die Robustheit der einzelnen Codecs zu sehen. Das 8 Bit Material zeigt in dieser Extrem-Situation wie erwartet farb-flächige Blockartefakte und geringere Auflösung. Das 10 Bit Material der EVA1 hält im Vergleich deutlich besser die Auflösung - auch sieht man hier weniger künstliche Rauschreduktion im Material. Das mit 12 Bit Farbtiefe arbeitende Material der Canon C200 bietet die beste Farbauflösung bei etwas feinerem Rauschen im Vergleich zum 10 Bit Material.



Bei 3 Blenden Überbelichtung liegen die Codecs ziemlich nah beieinander. Hier die entsprechenden Shots:



Canon C200 8 Bit plus 3 fstop auf normal
Canon C200 8 Bit plus 3 fstop auf normal


 EVA1 10 Bit plus 3 fstop auf normal
EVA1 10 Bit plus 3 fstop auf normal


Canon C200 12 Bit Raw plus 3 fstop auf normal
Canon C200 12 Bit Raw plus 3 fstop auf normal




Im Hinterkopf sollte man hierbei die Datenraten behalten: Das 8 Bit Material der Canon C200 liegt bei 148 Mbit/s, das 10 Bit Material der EVA1 vergleichbar bei ca. 150 Mbit/s und das 12 Bit Canon RAW Cinema Light Material bei ca. 1.000 Mbit/s (125 MB/s).



Wer auf der Suche nach der höchsten Qualität und dem robustesten Material bei interner Aufnahme ist, landet hier bei Canon Cinema Raw Light. Allerdings ist das 10 Bit Material der EVA1 nicht weit davon entfernt und man sollte hierbei nicht vergessen, dass die EVA1 demnächst noch eine externe RAW-Recording Funktion erhalten wird, mit der die Karten nochmal neu gemischt werden könnten.



Das beste Verhältnis zwischen Bildqualität und Datenrate bietet in unserem Vergleich klar die EVA1.



Blicken wir nur auf die derzeit vorhandenen internen Aufnahmeoptionen, ist die Panasonic EVA1 ein hervorragender Allrounder und mit ihren zwei SD-Cards-Slots besonders stark bei 10-Bit Longform-Projekten wie TV-Doku, Reportage, höherwertigeren Eventdrehs etc. Die Canon C200 mit ihrem einzelnen CFast Cardslot punktet hingegen beim szenischen Arbeiten bei Image, Werbung, Low-Budget-Spielfim etc.



Doch diese Zuordung kann sich wie gesagt noch ändern mit höherwertigeren, externen Aufnahme-Optionen.





Sucher vs Monitor

Panasonic hat es bei den Onscreen Menüs des EVA1 geschafft, diese außerhalb des Bildfeldes am Rand zu platzieren – das bedeutet zwar kleine Schrift aber ein nahezu komplett freies Bildfeld inkl. Statusinfos – genau so, wie es sich für eine professionelle Kamera gehört: Leider eher die Ausnahme als die Regel – selbst im Sub 10.000 Segment.



EVA1 mit vorbildlich aufgeräumtem Sucher-Bild mit am Rand platzierter Info
EVA1 mit vorbildlich aufgeräumtem Sucher-Bild mit am Rand platzierter Info


Der LCD Monitor wird mit einer einklappbaren Sonnenblende ausgeliefert, die beim Transport als Schutzabdeckung dient. Bei unserem Testdreh mit Ricarda hatten wir einen grauen Winterhimmel und haben dann nachts gedreht - von daher hatten wir keine Probleme in Sachen Spiegelung. Allerdings ist uns eine Neigung zum Spiegeln bei hellen Lichtern im Rücken aufgefallen. Wer die EVA1 die meiste Zeit auf der Schulter bedient hat den Monitor mehr oder weniger auf Kopfhöhe inkl. ausgeklappter Sonnenblende. Bei diesem Monitorwinkel und der Sonnenblende dürften Spiegelungen so gut wie nie ein Thema sein.



Wer hingegen häufiger aus der Hand arbeitet und sich eher von oben über den LCD-Monitor beugt, riskiert (vermutlich) mehr Spiegelungen und dürfte mit einer Sucher-Lösung besser fahren.



Hier spielen sicherlich auch persönliche Vorlieben mit hinein. Persönlich sind wir große Fans von Okkularen. Zubehörhersteller bieten hier bereits entsprechende Lösungen an. Da wir die Touchscreen-Funktionalität der EVA1 sehr zu schätzen gelernt haben, würden wir bei der Sucher-Frage vermutlich zu einer aufklappbaren Monitor-Sucher-Lupe tendieren.



(Touch) Homescreen der Panasonic EVA1 mit Shortcuts auf die wichtigsten Parameter
(Touch) Homescreen der Panasonic EVA1 mit Shortcuts auf die wichtigsten Parameter


Via Touchscreen lassen sich bei der EVA1 eine ganze Reihe von Funktionen am Monitor bedienen. Hierzu zählen das Menü aber auch sehr hilfreiche Shortcuts über den sog. Homescreen, den einige vielleicht von der GH5 her kennen. Hier lassen sich die einzelnen Statusparameter wie FPS, Color, Shutter, ISO, Audiochannel und Kelvin via Touch direkt auswählen und ändern. Hinzu kommen die freie Positionierung der Suchervergrösserung und die Auswahl/ das Abspielen aufgenommener Clips.





Fazit

Panasonic hat mit der EVA1 mit ihrer Kombination aus 5.7K Oversampling Sensor (S35), 10 Bit 4:2:2 internem Recording, hohem Dynamikumfang und ihrer massiven 4K 10 Bit Aufnahmezeit (auf günstigen SD-Karten!) einen Volltreffer im Sub 10.000 Euro Bereich gelandet. Zur Paradedisziplin der EVA1 zählen wir neben ihren sehr guten Allroundfähigkeiten: News, Doku, Reportage, sowie höherwertigere Eventdrehs.



Die EVA1 punktet zudem mit einer durchdachten Ergonomie mit vielen gut gelösten Details und bietet einen hochwertigen und zugleich komfortablen V-Log Workflow (inkl. beeindruckender Hauttonwiedergabe). Wer mit schnellen Turnoverzeiten unkompliziert zu hochwertigen (10 Bit) Bildern kommen will, dürfte derzeit im Sub 10.00 Euro Segment kaum eine bessere Kamera finden.



Mit der EVA1 kann Panasonic „Workhorse“ Kameras wie der Sony FS7 paroli bieten und verfügt über besondere Stärken in Sachen Auflösung, Gewicht, Speicherkosten, allgemeiner Bildqualität und das alles zu einem attraktiven Preis.



Mit dem kommenden externen 5.7K RAW-Output sowie dem 400 Mbit-Codec Update stehen sogar noch höhere Bildqualitäten bei der Panasonic AU-EVA1 in Aussicht.



Ausrutscher leistet sich die EVA1 so gut wie keine. Gerne hätten wir intern 50 fps mit 10 Bit gesehen. Hierfür muss man in externe Recorder investieren aber vielleicht fällt die Investition leichter, wenn man zusätzlich den kommenden RAW-Output im Hinterkopf hat.



Wer hingegen einen guten Autofokus benötigt, mit 8 Bit als Hauptcodec auskommt, und 10 / 12 Bit RAW nur gelegentlich oder für Kurzform benötigt, ist bei der Canon C200 besser aufgehoben.



Wir prophezeien der Panasonic AU EVA1 einen großen Erfolg. Panasonic hat sich mit der EVA1 beeindruckend im Sub 10.000 Segment zurückgemeldet und schickt mit 10 Bit auf erschwinglichen Medien einen deutlichen Weckruf ins Pro-Segment.



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