Apples "M"-Prozessoren wird ja gerade in der Videobearbeitung eine überraschend hohe Performance nachgesagt, die vor allem auf die integrierten Hardware-Codecs zurückzuführen ist. Eine vergleichbare CPU- und GPU-Leistung gibt es nach wie vor auch mit Windows Rechnern, die jedoch meistens schwerer, lauter sowie unterm Strich ineffizienter sind. Das neue Macbook Air mit 15 Zoll ist dabei in unseren Augen etwas "schwierig bepreist", da es nur mit dem einfachsten M2-Prozessor ausgestattet ist, den man auch in weitaus günstigeren (und mobileren) Macs weit unter 1.000 Euro vorfindet.
Da wir schon andere M2-Geräte durch unsere Benchmarks geschickt haben, kann man im Folgenden auch sehen, wie stark die Leistung zwischen Geräten mit gleicher Prozessor Ausstattung streut. Interessanterweise hatten wir sogar bereits ein iPad mit einem vergleichbaren M2-Prozessor in dieser Testreihe.

Der größte Vorteil gegenüber den einfach(st)en M1-Prozessoren liegt im verbesserten Speicherdurchsatz. Der kleine M2 besitzt eine Speicherbandbreite von ca. 100 GB/s, während die ersten M1-Modelle nur auf ca. 60 GB/s kamen. Wir werden auch sehen, ob dieses Feature relevante Auswirkungen auf unsere Testergebnisse hat...
Blackmagic RAW Decoding
Der Blackmagic RAW Decoder ist ein systemübergreifender Benchmark, der auf Macs und PCs sowohl die GPU als auch die CPU-Leistung misst. Hier wird die Decodiergeschwindigkeit eines Blackmagic RAW-Testfiles mit unterschiedlichen Auflösungen und Frameraten automatisiert gemessen.

Da diese Werte für sich kaum aussagekräftig sind, werfen wir doch einmal einen Blick in eine von uns sehr lose gepflegte Vergleichstabelle.
Betrachtet man die CPU-Leistung, so sieht man, dass sich die Basisversion des M2 mit ihren 8 CPU-Kernen deutlich an die M1 Pro und Max Modelle herangetastet hat. AMD und Intel CPU-Kerne bleiben jedoch in dieser Anwendung noch deutlich schneller.
Im GPU-Bereich setzt sich die Basisversion des M2 kaum vom alten M1 ab. Die Performance ist für den mobilen Einsatz nicht schlecht, jedoch bieten hier dedizierte GPUs oder die Pro- und Max-Modelle von Apple deutlich mehr Performance.
Benchmarks in Resolve 4K
In unseren typischen Resolve Benchmarks in 4K, landet das Macbook Air 15 M2 noch deutlich unter typischen Windows Gaming Laptops mit dedizierter GPU:
Mobile 4K, Resolve 16 / 17/18 | ||||||
MODELL | max. Curved CC Nodes 24p | Motion Blur Better,Large,30.0 | Spatial NR,small,50,50 | Spatial NR,large,100,100 | Temp NR 1 faster small 50 50 50 | Temp NR 2 better large 50 50 50 |
MacBook Pro 2020 M1 | 13 | 7,5 | 7,5 | 2 | 11 | 6 |
iPad Pro 2022 M2 | 50+ | 13,5 | 9,5 | 2,5 | 19,5 | 10,5 |
MacBook Pro 2018 Radeon Pro 580X | 19 | 7 | 15 | 4 | 12 | 5,5 |
MacBook Air 15 M2 | 50+ | 13 | 24 | 8 | 18,5 | 10,5 |
MSI P65 GTX 1070Q | 38 | 19 | 24+ | 7,5 | 24+ | 15 |
HP Pavilion 17 GTX 1660Ti | 42 | 19,5 | 24+ | 8,5 | 24+ | 14,5 |
MacBook Pro 2021 M1 Pro | 50+ | 21,5 | 13,5 | 3,5 | 24+ | 17 |
Lenovo Legion Y540 17IRH RTX 2060 | 50+ | 24+ | 24+ | 10 | 24+ | 18,5 |
MacBook Pro 2021 M1 Max | 50+ | 24+ | 24+ | 7,5 | 24+ | 24+ |
MacBook Pro 2023 M2 Max | 50+ | 24+ | 24+ | 8,75 | 24+ | 24+ |
MSI P65 S9F RTX 2070 Max-Q | 50+ | 24+ | 24+ | 18,5 | 24+ | 24+ |
Gigabyte AERO 17 HDR RTX 2070 Super | 50+ | 24+ | 24+ | 12,5 | 24+ | 20 |
Alle Benchmarks unter 16er-/17er-/18er-Versionen von DaVinci Resolve Studio. Die erste Spalte beschreibt, wie viele CC-Nodes maximal bei 24 fps erreichbarsind. Alle übrigen Werte stellen die Wiedergabe in fps dar. Die Messungen wurden ohne aktive Scopes sowie ohne eine aktive Vorschaukarte ermittelt. |
Die Performance entspricht hier faktisch dem M2 im iPad Pro und liegt deutlich über der Performance des ersten M1. Interessant ist hier vor allem, dass die spatiale Noise Reduction gegenüber früheren Messungen ungefähr dreimal so schnell ausgeführt wird. Dies ist jedoch sehr wahrscheinlich nicht auf den Unterschied zwischen den Macs zurückzuführen, sondern Blackmagic hat hier definitiv den Algorithmus drastisch optimiert. Ob dieser Geschwindigkeitszuwachs auch unter Windows zum Tragen kommt, müssen zukünftige Tests zeigen. Da in der Vergangenheit in dieser Disziplin Macs immer auffällig langsam waren, ist jedoch stark anzunehmen, dass die Windows Version hier einfach schon früher besser optimiert war.
Für die meisten anspruchsvollen 4K-Effekte in 24p-Echtzeit ist der M2 im Macbook Air 15 jedoch zu langsam.
Benchmarks in Resolve 8K
Dies wird bei der Betrachtung der 8K-Messungen noch deutlicher:
Desktop Workstation 8K, Resolve 17 /18 | ||||||
MODELL | 50 Curved CC Nodes 24p | Motion Blur Better,Large,30.0 | Spatial NR, small, 50,50 | Spatial NR, large,100,100 | Temp NR 1 faster small 50 50 50 | Temp NR 2 better large 50 50 50 |
iPad Pro 2022 M2 | 8,5 | 3,5 | 2,5 | 0,5 | 5,5 | 2,5 |
MacBook Air 15 M2 | 8,5 | 3,5 | 6,5 | 2 | 5 | 2,5 |
MacBook Pro 2021 M1 Pro | 11,5 | 6 | 3,5 | 1 | 9 | 4,5 |
Lenovo Legion Y540 17IRH RTX 2060 | 4 | 8 | 7,5 | 2,5 | 10,5 | 4,5 |
MacBook Pro 2021 M1 Max | 19 | 11,5 | 7 | 1,5 | 17,5 | 9,5 |
Desktop RTX 2080 Ti | 10,5 | 13 | 21 | 6,5 | 17 | 10 |
MacBook Pro 2023 M2 Max | 24 | 14,5 | 8,5 | 2,25 | 20,5 | 11,5 |
Alle Benchmarks unter Version 17.4-/18.x von DaVinci Resolve Studio. Alle Spalten beschreiben die Wiedergabe in fps. Die Messungen wurden ohne aktive Scopes sowie ohne eine aktive Vorschaukarte ermittelt. |
Auch hier sieht man, dass der kleine M2 im MacBook Air 15 praktisch genauso schnell rechnet wie der M2 im iPad Pro. Und dass die Performance der Spatial NR in Resolve deutlich zugelegt hat.
Fazit
Die Performance des MacBook Air 15 M2 liegt absolut im Rahmen der Erwartungen und ist identisch mit anderen M2 Macs. Wer auf mobile Performance für den Schnitt schielt, bekommt schon für ein paar Hundert Euro Aufpreis mit einem älteren M1 Pro Modell deutlich mehr Leistung (und Speicher) in den Rucksack. Die reine Leistung des MacBook Air 15 M2 bekommt man dagegen im Mini Gehäuse bereits für die Hälfte des Geldes.