Mit dem neuen M2 Max Prozessor stell Apple seinen bislang leistungsstärksten Notebook-Prozessor vor. Mit jetzt 12 CPU- und 38 GPU-Kernen tritt Apples aktuellstes Unified Memory-Design an, nochmal mehr Performance für die für uns interessanten Bereiche Videoschnitt, Compositing und Farbkorrektur zur Verfügung zu stellen als der bereits sehr performante M1 Max Vorgänger.

Wie dieser Performance-Zuwachs in der Schnitt-Praxis aussieht, klärt unser erster Test des neuen MacBook Pro mit M2 Max Prozessor mit diversem 10-16 Bit Videomaterial.
MacBook Pro 16“ mit M2 Max Apple Silicon
Rein äußerlich unterscheidet sich das neuen MacBook Pro 16“ mit M2 Max CPU nicht vom Vorgänger mit M1 Max Prozessor - was wir persönlich begrüßen. Damit verfügt auch das aktuelle MacBook Pro 16“ über einen „medien-freundlichen“ integrierten SDXC-Cardslot, 3 Tunderbolt 4 Anschlüsse, MagSafe 3, sowie einen Kopfhöreranschluss und Fullsize HDMI-Port.

Die entscheidenen Neuerungen finden sich dann auch unter der Haube des neuen MacBook Pro 16“. So verfügt die neue M2 Max CPU jetzt über insgesamt 12 Kerne (8 Leistungs- und 4 Effizienzkerne) sowie 38 GPU-Kerne. Auch beim maximal möglichen Arbeitsspeicher hat das neue M2 Max-System zugelegt. So sind nun bis zu 96 GB geteilter Arbeitsspeicher möglich, was aktuell riesige 3D Szenen (z.B. 60 GB 3D-Szenen in Octane X) zulässt und in Zukunft für KI/AI Berechnungen relevant werden könnte.
Die dazugewonnenen GPU-Kerne – vor allem aber auch HDMI 2.1 bieten jedoch auch noch andere Vorteile in der Praxis. So lassen sich jetzt neben der vollen nativen Auflösung des internen Displays inkl. 1 Milliarde Farben jetzt bis zu vier externe Displays mit teils höherer Frequenz betreiben: Bis zu drei externe Displays mit 6K Auflösung bei 60 Hz über Thunderbolt und ein externes Display mit bis zu 4K Auflösung bei 144 Hz über HDMI.

Erstmalig lassen sich Dank HDMI 2.1 jetzt auch externe 8K Displays am HDMI-Port betreiben. Ein entsprechendes Multi-Display-Setup inkl. 8K könnte dann maximal wie folgt aussehen: Bis zu zwei externe Displays mit 6K Auflösung bei 60 Hz über Thunderbolt und ein externes Display mit bis zu 8K Auflösung bei 60 Hz oder ein externes Display mit 4K Auflösung bei 240 Hz über HDMI.
Und apropos Display: Bei den Display-Specs orientiert sich Apple an der vorherigen MacBook Pro 16“ Serie mit 16,2" Liquid Retina XDR Display (41,05 cm Diagonale)1, 3456 x 2234 native Auflösung bei 254 ppi, einem Kontrastverhältnis von 1.000.000:1 und einer XDR-Helligkeit von 1.000 bzw. einer SDR-Helligkeit von 500 Nits. Als Farbraum wird P3 unterstützt.
Auch bei der SSD-Geschwindigkeit hat das M2 Max-System gegenüber unserem vorherigen M1 Max Test nochmal zugelegt. Hier die beiden Blackmagic Diskspeed-Tests zum Vergleich:

Während beim M1 Max MacBook Pro bei 4320/30p BRAW 12:1 Schluss war, zieht das hier getestete M2 Max System mit 2 TB SSD deutlich bis 12K DCI 60 daran vorbei.

Bemerkenswert finden wir darüber hinaus, dass Apple trotz eines spürbaren Performance-Zuwachs - hierzu weiter unten mehr - auch die Akkulaufzeit des MacBook Pro leicht verlängern konnte (um 1 Sunde auf 15 Stunden drahtloses Surfen, bzw. jetzt 22 Std. Wiedergabe von Filmen mit der Apple TV App. Und dies obwohl sich die Strukturbreite des M2 Max Prozessors nach wie vor auf 5nm bewegt. Wir vermuten, dass Apple hier entweder aus dem Akku mehr herausholen kann oder via Software-Effizienzoptimierung noch etwas an der bereits hervorragenden Leistung per Watt Performance seiner Mobilrechner schrauben konnte.
Im Hinterkopf sollte man bei unseren nachfolgenden Tests behalten, dass es bei den MacBooks mit Apple-Silicon nur geringe Leistungseinbrüche im Akkubetrieb – im Gegensatz zu anderen High-End Laptop-Systemen – zu verzeichnen gibt.
Doch nun Vorhang auf zu unseren 4K Videoschnitt-Performance-Tests mit dem aktuellen M2 Max in Apples Final Cut Pro, Blackmagic DaVinci Resolve und Premiere Pro (8-12K Auflösungen im zweiten Teil):
ARRI AMIRA
10 Bit ProRes 4K 24fps
Die Bearbeitung von ProRes Material stellt quasi ein Heimspiel für Apple dar und wie nicht anders zu erwarten glänzt das MacBook Pro mit M2 Max Prozessor in dieser Disziplin.

Die spannende Frage hier ist dann auch weniger, ob sich ProRes Material gut auf dem M2 Max verhält - sondern wie gut.
Final Cut Pro
Final Cut Pro war in der Lage, ganze 40 Clips in 4K ProRes 422 HQ parallel wiederzugeben. Im Vergleich zum M1 Max ist die eine real nachvollziehbare Performance-Steigerung um stattliche 11 % (zuvor 36 Clips).
DaVinci Resolve
Blackmagic DaVinci Resolve schreibt dieses Mal bei unserem Videoschnittperformance-Test Geschichte, weil es erstmalig besser performt, als Apples eigene Schnittsoftware. DaVinci Resolve war in der Lage ganze 45 Clips ohne Aussetzer parallel abzuspielen. Zwar ist der fps Anzeige von Resolve nihct immer 1005 zu trauen doch wir haben uns Mühe gegeben, alle Clips sorfältig im Blick zu behalten und konnten keine Dropped Frames unterhalb von 46 parallelen ProRes Clips feststellen. Hut ab vor dieser Performance. (zuvor wie FCP 36 Clips beim M1 Max)
Premiere Pro
Den größten Schritt bei der Abspielperformance hat Premiere Pro (Version 23.1) gemacht. Von zuvor vier Clips bei voller Auflösung und mit aktivierter „hoher Qualität“ sind es jetzt sieben parallele Clips. Schaltet man die Option „hohe Qualität“ aus, ist man ebenfalls schnell bei deutlich über 40 parallelen Clips.
Canon EOS R6 Mark I und Mark II
H265 10 Bit 50p
Canons 10 Bit H.265 Codec aus der Canon EOS R6 und R6 II bleibt eine harte Nuss - auch für die aktuelle Hard-und Software Kombinationen.

(Dies gilt jedoch nur für Canon H.265 Format für DSLMs. Zum Vergleich: Bei Canon 4K 10 Bit XF-AVC 25p Material aus der Canon EOS C70 konnten wir ganze 17 parallele Clips in Final Cut Pro auf dem neuen MacBook mit M2 Max abspielen).
Final Cut Pro
Final Cut Pro bleibt bei Canons 4K 10 Bit 50p H.265 Material aus der Canon EOS R6 Mark I und Mark II bei drei parallel abspielbaren Clips ohne dropped Frames.
DaVinci Resolve
Auch Blackmagics DaVinci Resolve zeigt hier gegenüber unserem M1 Max Performance-Test keine Verbesserung und bleibt bei 2 Clips in voller Auflösung.
Premiere Pro
Und auch Premiere Pro scheint beim Canon H.265 DSLM-Material von Canon EOS R6 und R6 Mark II eine entsprechende Hardware-Beschleunigung zu fehlen. Premiere Pro bleibt bei 1 Clip in Echtzeit sowohl bei aktivierter als auch bei deaktivierter „hohe Qualität“.
Sony FX3
4K 10 Bit 50p
Beim 4K 10 Bit H.264 Material aus der Sony FX3 haben wir im Vergleich zum ähnlichen Material aus der A7S III eine rund 16 prozentige Performancesteigerung zum M1 Max unter Final Cut Pro und DaVinci Resolve feststellen können.

Final Cut Pro
Final Cut Pro war in der Lage, sieben parallele Sony FX3 Clips in voller Auflösung ohne dropped Frames abzuspielen (zuvor sechs A7S III Clips).
DaVinci Resolve
DaVinci Resolve hatte beim Start der Sequenz stets ein Paar dropped Frames, lief danach jedoch stabil – teils sogar mit ein, zwei Clips mehr als Final Cut Pro, Wegen der Startprobleme würden wir hier jedoch auch 7 Clips zusprechen.
Premiere Pro
Premiere Pro konnte einen FX3 Clip mit deaktivierter oder aktivierter hoher Qualität abspielen.
Panasonic S5 II4K 10 Bit 50p 200 Mbit
Neu hinzugekommen in unseren Schnitt-Performance-Test ist 10 Bit V-Log Material aus der kürzlich vorgestellten Panasonic S5 II.

Hier der dazugehörige slashCAM Praxistest der Panasonic S5 II.
Final Cut Pro
Final Cut Pro war in der Lage acht parallele S5 II Clips ohne dropped Frames abzuspielen.
DaVinci Resolve
Blackmagics DaVinci Resolve folgte knapp hinter Final Cut Pro mit sieben parallelen S5 II Clips in voller Auflösung.
Premiere Pro
Premiere Pro 2023 konnte 1 Clip mit und ohne aktivierter „hohe Qualität“ der Panasonic S5 II abspielen.
Blackmagic URSA 4.6K 4.6K 16 Bit RAW 50p
Um auch höherwertigeres RAW-Material im Performance-Test dabei zu haben, haben wir dieses Mal 4.6K RAW Material von der Blackmagic Ursa 4.6K mit dabei.

Unter DaVinci Resolve konnten wir unter Blackmagic RAW Default Encode Parametern drei RAW-Clips in Echtzeit abspielen.
Premiere Pro
Premiere Pro lieferte hier ebenfalls eine starke Performance mit zwei parallelen 4.6 K RAW Clips in voller Auflösung mit aktivierterer „hoher Qualität“ ab. Deaktivierten wir HQ waren es vier Blackmagic RAW Clips.
Rendertest Export nach YouTube und ProRes M1 Max vs M2 Max Als Sparingpartner beim Rendertest musste das Redaktions MacBook Pro 16“ M1 Max (mit 32 GB RAM) gegen den neuen Apple Boliden antreten. Unserer Erfahrung nach sind die unterschiedlichen RAM Größen ( 32 vs 64 GB RAM) bei diesem Test eher vernachlässigbar, da sie auf beiden Systemen nicht voll ausgereizt werden.
Wir haben hierfür unser aktuelles Panasonic S5 II Testprojekt (finales Video 8 Minuten), das aus diversen Farbkorrekturen, Material mit unterschiedlichen Frameraten und Codecs (H264 und H.265), Typo, Soundtrack etc. besteht einmal nach YT und einmal nach ProRes HQ aus DaVinci Resolve 18 exportiert.
Beim Mp4-Export für YouTube benötigte das M1 Max System 2 Minuten 15 Sekunden. Das M2 Max System lag bei 2 Min 9 Sekunden.
Deutlicher waren die Unterschiede beim Export nach ProRes HQ. Hier benötigte das MacBook Pro 16“ M1 Max 2 Min 5 Sekunden während der M2 Max bereits nach 1 Min 41 Sekunden fertig war. Damit liegt der maximale Performance-Gewinn des MacBook M2 Max bei unseren Export-Tests bei rund 23%.
Fazit
Mit dem aktuellen Macbook Pro 16“ mit M2 Max CPU und 64 GB Unified Memory, legt Apple die Latte für die Performance von High-End Laptops erneut ein Stückchen höher. Dass es sich hierbei nicht nur um einen Performancezuwachs auf dem Papier handelt, zeigen unsere 4K Videotests ganz gut. Vor allem der Leistungszuwachs beim ARRI ProRes Material konnte überzeugen und auch beim ProRes Export kann das MacBook Pro mit M2 Max CPU spürbar zulegen. Das MacBook Pro bleibt damit die Referenz im mobilen Videoschnittbereich – vor allem auch auf Grund seiner beeindruckenden per Watt Performance.
Darüber hinaus wurde der Datendurchsatz von der SSD deutlich gesteigert und Dank HDMI 2.1 lassen sich jetzt auch 8K Monitore am MacBook Pro via HDMI ansteuern.
Wer noch auf einem MacBook Pro mit Intel-CPU arbeitet, dürfte mit dem aktuellen MacBook Pro mit M2 Max Apple Silicon ein Speedmonster vor sich sehen. Ein Upgrade könnte sich hier besonders lohnen.
Wer hingegen bereits in ein MacBook Pro mit M1 Max CPU investiert hat, dürfte nach wie vor gut bedient sein - es sei denn 8K Monitoring oder noch schnellere SSD-Performance stehen im Pflichtenheft.
Und apropos 8K: Wie die Performance von hochauflösendem Material auf dem neuen MacBook Pro mit M2 Max ausfällt – hier stehen ein Paar Überraschungen an – sowie GPU intensive Rendertests unter DaVinci Resolve inklusive finalem Fazit gibt es demnächst auf slashCAM zu lesen.
Preise für das neue MacBook Pro 16" starten bei 2.999,- Euro mit M2 Pro CPU - das hier getestete MacBook Pro 16 " im (nahezu) Maximalausbau mit M2 Max, 2 TB SSD und 64 GB kostet 4.609,- Euro.