Technische Daten, Anschlüsse, Ergonomie
Das LaCie 1big Dock SSD Pro 4TB kommt in einem robusten und mit 1.3kg (ohne Netzteil) auch vergleichsweise schweren Gehäuse daher. Rechnet man das Gewicht des massiven Netzteils hinzu, landet man be ca. 2kg, was auf den ersten Blick viel erscheinen mag. Nach mehr als einem Jahr im quasi täglichen Gebrauch hat sich die mit reichlich Marginale versehene Konstruktion jedoch bestens bewährt.

Das LaCie 1big Dock SSD Pro lagerte in der slashCam Redaktion in einem Tresor und wurde täglich von dort herausgeholt und am Arbeitslatz angeschlossen. Zusätzlich war es bei mehreren Auslands-Drehs als zentraler Zwischenspeicher im Einsatz und war somit vergleichsweiser hoher, mechanischer Belastung ausgesetzt. Entsprechend schimmert an einigen Stellen das Metallgehäuse durch - doch das SSD-Dock funktioniert nach wie vor wie am ersten Tag und hielt auch dem Stapeln von schwereren Gegenständen wie bsp. Kameras oder Objektiven über einen langen Zeitraum gut stand.
Damit zeigt sich bereits eine der „Pro“-Eigenschaften des LaCie 1big Dock SSD Pro: Eine für den Praxiseinsatz willkommen hohe Solidität.

Mit reichlich Marginale findet sich auch der aus massivem Metall bestehende 3.5-inch M.2 Schnellwechsel-Adapter verbaut, der die eigentliche SSD aufnimmt. In dessen Inneren findet sich eine 4TB Seagate FireCuda 510 im (eher seltenen) M22110 Formfaktor montiert. Durch den 3.5-inch M.2 Adapter ergibt sich ein sehr großer Schutz- und Kühlkörper.

Entsprechend sind Wärmeprobleme bei uns zu keinem Zeitpunkt aufgetreten – auch nicht bei 10-stündigen Mammutsessions im Dauerbetrieb. Mit verantwortlich hierfür dürfte neben der großen Kühlfläche auch der integrierte Lüfter sein, der bemerkenswert leise läuft.
Zwar müssen wir bei so viel verschenktem Platz unweigerlich daran denken, was mit einem zweiten NVMe Controller alles (bsp. auch an Upgrade-Optionen) möglich gewesen wäre - aber wie auch immer: Sowohl das Wärmemanagement als auch der M2 Adapter/Caddy-Wechsel funktionieren hervorragend beim LaCie 1big Dock SSD Pro.
Wie auf unserem Bild ganz gut zu erkennen, befindet sich die FireCuda 510 M.2 NVME geschraubt und nicht verklebt/verlötet am Controller. Theoretisch liesse sich also bei Bedarf der Speicher auch auswechseln (beispielsweise wenn in Zukunft noch größere Kapazitäten zur Verfügung stehen sollten). Wir haben hierzu bei LaCie nachgefragt und erhielten zur Antwort, dass die Firmware des 1big Dock SSD Pro speziell auf die verbaute SSD angepasst sei und ein userseitiger Wechsel daher nicht empfohlen werde. Schade – aber vielleicht ändert sich das ja auch, wenn bei Seagate selbst M.2 NVMe SSDs oberhalb von 4TB verfügbar werden. Eine Firmware sollte sich zumindest auch entsprechend anpassen lassen.
An Anschlüssen stehen beim LaCie 1big Dock SSD Pro auf der Vorderseite ein USB 3.2 Gen 2 Anschluss mit max 7.5Watt Ausgangsleistung, ein CFast 2.0-Cardslot, ein SDXC-Cardslot sowie ein CFexpress Cardslot zur Verfügung.

Auf der Rückseite befinden sich zwei Thunderbolt 3 Anschlüsse sowie ein DisplayPort 1.4. Bei den Thunderbolt 3 Anschlüssen lässt sich optional auch ein USB-C Netzteil für einen Laptop anschließen, der dann bis zu 80W am anderen Thunderbolt 3 Anschluss für das Laden eines Laptops zur Verfügung stellt.
In unserer Praxis sehr bewährt haben sich vor allen die unterschiedlichen verbauten Card-Reader, die alle wichtigen PRO-Kartenformate abdecken sowie der sogenannte Power-Pass-Through. Vor allem der CFexpress Cardreader ist bei uns fast im täglichen Einsatz und funktioniert nach wie vor einwandfrei (siehe unten hierzu mehr). Doch auch der SD- sowie der CFast Cardslot werden immer wieder bei uns genutzt – auch wenn der SD-Cardslot im Vergleich zum internen SD-Cardslot des Redaktions Macbook Pro spürbar langsamer arbeitet.
Der Power-Pass-Through Modus für die Stromversorgung eines Laptops funktioniert übrigens nicht nur bei Verwendung eines zusätzlichen USB-C Netzteils. Auch wenn nur das Standard-Netzteil der LaCie 1big Dock SSD Pro genutzt wird, stehen 45W am Thunderbolt 3 Hostanschluss zur Verfügung. Häufig reicht das, um ausreichend Erhaltungsladung für unser MacBook Pro zur Verfügung zu stellen – beispielsweise wenn nicht gerade Videoschnitt sondern Textproduktion darauf stattfindet (oder auch, wenn sich das USB-C Netzteil des Laptops gerade mal wieder nicht in der Redaktion befindet :-).
Man hört es hier bereits heraus: Das LaCie 1big Dock SSD Pro spielt in unseren Augen vor allem seine Stärken im Verbund mit einem Laptop aus. In diesem Zusammenhang würden wir es begrüßen, wenn der - zumindest bei uns kaum genutzte - USB 3.2 Gen 2 Anschluss gegen einen ebenfalls auf der Frontseite befindlichen Thunderbolt 3 Anschluss bei einem Update des Docks ausgetauscht werden würde oder zumindest seinen Platz mit einem der Thunderbolt 3 Anschlüsse auf der Rückseite wechseln würde. Gerade im Laptop-Verbund würde ein USB-C Anschluss auf der Vorderseite unserer Meinung nach viel Sinn machen.
Geschwindigkeit
LaCie gibt für das 1big Dock SSD Pro als maximale Transferrate 2.800 MB/s an. Bei unseren Messungen haben wir mit einer bereits gut gefüllten SSD etwas über 2.600 MB/s gemessen. Für eine externe SSD sind dies gute Werte, die in vielen Fällen eine native 8K Verarbeitung zulässt.

So liessen sich beispielsweise neben Blackmagic 8K 50p RAW Files auch 8K ProRes 4444 50p Clips problemlos via Thunderbolt 3 ohne dropped Frames in DaVinci Resolve 19 abspielen.
Wer also einen performanten Zuspieler am Desktop-Arbeitsplatz benötigt, der auch mit einer Reihe von 8K 50p (RAW) Formaten umgehen kann, findet im LaCie 1big Dock SSD Pro eine mögliche Option.
Für ein 10 GB Videofile von einer CFexpress Karte benötigte der interne Reader des 1big Dock SSD Pro 17,5 Sekunden. Und damit genau die gleiche Zeit wie unser SanDisk Extreme PRO CFexpress Reader. Die gleichen Geschwindigkeiten beider Cardreader lassen darauf schließen, dass hier intern auf ein USB 3.2 Gen 2 Interface gesetzt wird.
Wer noch schnellere Geschwindigkeiten beim Offloading von CFexpress benötigt, muss zu einem Reader mit durchgängigen Thunderbolt 3 Komponenten greifen (von denen viele unser Erfahrung nach jedoch nur unwesentlich schneller arbeiten).
Nachbessern darf LaCie in unsren Augen hingegen beim verbauten SD-Cardreader. Dieser arbeitet deutlich langsamer als beispielsweise der interne Cardreader unseres MacBook Pro.
Für ein 10 GB Videofile-Transfer hat der Cardreader des LaCie Docks 37 Sekunden benötigt – ganz gleich ob via Thunderbolt auf einen Laptop oder intern auf die SSD geschrieben wurde. Der interne SD Cardreader des MacBook Pro war mit knapp 17 Sekunden etwas mehr als doppelt so schnell.
Fazit
Nachdem es in letzter Zeit viel Wirbel um unzuverlässige SSDs gegeben hat, freut es uns, hier mal eine über einen langen Zeitraum bei starker Beanspruchung völlig fehlerfrei arbeitende SSD Speicherlösung für Video-Pros präsentieren zu können.
Angefangen bei der hohen Verarbeitungsqualität, über die zahlreichen, relevanten Schnittstellen bis hin zum verbauten 4TB Seagate FireCuda 510 Speicher, hat LaCie mit dem 1big Dock SSD Pro eine robuste Option für alle Filmschaffende am Start, die eine vielseitige und zugleich zuverlässige Thunderbolt 3 SSD-Speicherlösung suchen.
Das LaCie Dock spielt seine Stärken vor allem im Verbund mit einem Thunderbolt 3 fähigen Laptop aus. Durch das eine Thunderbolt 3 Kabel werden Ladestrom für den Laptop, Video-Daten von der SSD sowie das Material von CFexpress, SD und/oder CFast Karten zur Verfügung gestellt und nebenbei auch angenehm aufgeräumte Schreibtischumgebung via Displayport ermöglicht. Dank sehr gutem Hitzemanagement und Lüfter arbeitet das LaCie Dock zudem flüsterleise.
Nachbessern darf LaCie noch beim internen SD-Cardreader sowie bei den frontseitigen Anschlüssen, wo wir statt des USB 3.2 Ports gerne einen Thunderbolt 3 Anschuss sehen würden.
4TB Speicher, Thunderbolt 3, hohe SSD-Geschwindigkeiten, solide Verarbeitungsqualität inklusive robust implementierter Kartenoptionen und insgesamt hohe Zuverlässigkeit im Langzeitbetrieb haben allerdings ihren Preis.
Die UVP lag zum Launch des Docks bei relativ hohen 2.849,- Euro. Mittlerweile liegen die Straßenpreise für das LaCie 1big Dock SSD Pro jedoch weit darunter, wodurch sich jetzt ein gutes Preis-Leistungsverhältnis ergibt.
Wer lieber selbst Hand anlegt - mit allen Risiken aber auch finanziellen Vorteilen - findet eine ganze Reihe von interessanten SSD M2 Gehäusen wie beispielsweise dieses Thunderbolt 3 Raid von OWC hier: