Seit der Ankündigung der Canon EOS C300 Anfang November 2011 hat Canons Einstieg in die digitale S35mm HD-Cam Klasse für jede Menge Aufregung in der Filmer-Community gesorgt. Wir hatten nun Gelegenheit, ein Serienmodell der Canon EOS C300 sowohl im Labor als auch bei Außenaufnahmen zu testen.
Handling

Beim ersten Öffnen des Canon C300 Kartons wird sofort klar: Diese Cam ist modular aufgebaut: Es dauert eine Weile, bis man alle Montageoptionen fein säuberlich ausgebreitet hat und sich nun überlegen kann, welche Ausbaustufe montiert werden soll. Zur Auswahl stehen: 1. Die Minimal-Version in Form des puren Kamera-Bodys. Zu dieser würde man vor allem greifen, wenn die Canon C300 in einen Cage oder ein Rigg integriert werden soll. Die 2. Ausbaustufe unterscheide sich minimal nur durch die Daumenauflage, die sich rechts am Kamerabody anschrauben lässt – immer noch sehr puristisch. Die 3. Ausbaustufe besteht in der Montage des Handschlaufengriffes auf der rechten Kameraseite, wodurch die Canon C300 zusätzliche Auslöser, Funktions-Räder (Blende) und vor allem Portabilität erhält. Wer noch mehr Mobilität benötigt, kann in Ausbaustufe 4 zusätzlich einen („Henkel“)Tragegriff ebenfalls auf der Kameraoberseite der Canon EOS C300 montieren. Wer schließlich Audio via XLR in der Kamera aufzeichnen möchte und auch einem größeren Display nicht abgeneigt ist, entscheidet sich für Ausbaustufe 5. mit XLR-Inputs und Klappdisplay oberhalb des Kamerabodys.

Modularität ist also Trumpf bei der neuen Canon EOS C300. Und das Konzept ist gar nicht mal so schlecht gelöst. Unter den „modularen“ S35 Cams empfinden wir das Canon C300 Konzept derzeit als das ansprechendste – auch wenn die Canon C300 trotz ihrer diversen Griffoptionen nicht wirklich eine Kamera für´s Filmen aus der Hand darstellt. Das Zusammenstecken der Canon EOS C300 bietet jedenfalls schonmal reichlich Gelegenheit, sich der Verarbeitungsqualität der C300 zu widmen und die ist deutlich höher als von den Vorabpräsentationen her erwartet. Der hochwertige Eindruck speist sich aus den Faktoren Gewicht (komplett zusammengebaut mit XLR/Monitoreinheit, Batterie ohne Optik = 2700g) und Detailverarbeitung.
Gerade in Sachen Detailverarbeitung bewegt sich Canon mit der EOS C300 auf erfreulich hohem Niveau. In gewisser Weise erinnert die Haptik an die Profi-Boliden aus dem DSLR-Bereich – (allerdings in einer Art Super16-Body): Schweres Magnesiumgehäuse mit wertigen Schaltern und Bedienelementen: Man traut der Canon EOS C300 subjektiv eine Menge Nehmerqualitäten zu – ob jedoch die (drei!) Lüfterschlitze einer extremen Umgebung mit viel Staub und Sand auch standhalten, müssen längere Praxistests zeigen. Canon gibt zumindest an, dass alle Schalter mit O-Ringen gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt sind und auch die internen Lüftungswege um staubempfindliche Baugruppen herumgeleitet wurden.
Apropos Lüftung: Startet man die C300 ist der Lüfter definitiv wahrnehmbar. In normalen Betrieb sollte dies von untergeordneter Rolle sein – wer jedoch auf absolute Stille angewiesen ist, sollte vor seinem Dreh mal in die Canon C300 „reinhören“.
Womit wir beim Schalter-Layout der Canon C300 angekommen wären: Gut gefallen haben uns die erweiterte Stellung des An/Aus-Schalters auf der linken Gehäuseseite, der in seiner oberen Stellung einen „Lock“ Modus anbietet. Hierbei werden alle Schalter bis auf Rec Start/Stop gesperrt. Dieser Lock-Modus ist vor allem für Kamera-Fernbedienungen gedacht, kann jedoch auch in anderen Situation mit vielen externen Gerätschaften von Vorteil sein.
Vermisst haben wir zunächst beim Umgang mit der Canon C300 dedizierte externe Schalter für solch zentrale Funktionen wie Shutter. ISO, Auto-, bzw, Open-Iris und B/W Schaltung. Zwar lassen sich Shutter und ISO Funktionen durch Drücken der Func-Taste der Reihe nach im rückseitigen LCD-Menü abnavigieren – aber gerade diese Funktionen gehören unserer Meinung nach auf „kurze Wege“ und damit auf externe Schalter. Die Individualisierbarkeit der Canon EOS C300 bietet hierfür jedoch eine Lösung:
Bis auf die Open-Iris Funktion (die leider nicht vorhanden ist) lassen sich die hier genannten Basis-Funktionen bei der Canon EOS C300 mit ihren 9 ((!) bei aufgesteckter Monitoreinheit) frei programmierbaren, angenehm großen Funktionstasten nach eigenem Belieben zuweisen. Tatsächlich laden die vielen Funktionstasten förmlich dazu ein, die Canon C300 den eigenen Bedürfnissen nach anzupassen. Unsere C300 wäre jedenfalls mit Aufklebern mit neu zugewiesenen Funktionen bepflastert. Arbeitet man bsp. mit einer Konfiguration mit Handschlaufengriff, findet sich die Suchervergrösserung auf zwei Funktionstasten per Werkseinstellung zugewiesen. Für unseren Test haben wir die Magnify-Funktion auf Taste 7 belassen, dafür jedoch auf die 1 den Shutter gelegt … etc.pp...
In dem Zusammenhang ist wohl auch Canons eindringliche Warnung zu verstehen:
„When changing the camcorder´s configuration, be careful not to cover with tape or otherwise obstruct the cooling fan´s air intake vents (marked as AIR INTAKE).“
4K Sensor
Herzstück der Canon EOS C300 und vornehmlich verantwortlich für die exzellente Bildqualität der C300 (dazu später mehr) stellt der komplett neu entwickelte Sensor dar, der mit dem bereits etwas älteren DIGIC DV III Prozessor ein sehr performantes Bildsystem zur Verfügung stellt. Auf den ersten Blick vielleicht etwas verblüffend, handelt es sich bei der DIGIC DV III Engine schließlich um eine Recheneinheit, die man aus Canons Legria Consumer Camcordern kennt. Bezieht man jedoch die (nach Aussagen von Canon) systemimmanente Grenze von 8 Bit Farbauflösung (10 Bit bsp. durch Softwareupdate nicht möglich) und den vergleichsweise hohen Kühlungsaufwand mit ein, wird klar, dass hier am Rand des Machbaren gearbeitet wird. Unser Respekt gilt dem Können der Ingenieure von Canon, vor allem in Anbetracht der sehr hohen und zumindest bei unserem Test verlässlichen Bildqualität der Canon C300.

Der Super 35mm CMOS Sensor der Canon EOS C300 hat eine aktive Bildgröße von 24,6 x 13,8 mm und ist damit geringfügig Größer als APS-C Sensoren. Auf ihm finden sich 3840 x 2160 Bildpunkte (6,4 x 6,4 micrometer )verteilt, die jeweils einen vollen HD RGB Readout in 1 x 1920x1080 (Rot), 1 x 1920x1080 (Blau) und 2 x 1920x1080 (Grün) ermöglichen.

Bisher gebräuchliche Debayering Algorithmen entfallen. Auch wenn am Ende ein 2K HD Videobild ausgegeben wird, werden vor dem finalen Bildprocessing 4 eigenständige 1920x1080 Bildmuster in einer Pre-Processing Einheit verarbeitet, die vor dem Digic DV III Prozessor sitzt - in gewisser Weise vergleichbar mit einem 3-Chip CCD Prozess, nur das hier kein Prisma für die Farbseparierung genutzt wird.

Canon EOS C300 internes Processing
Die sehr sauberen HD Auflösungswerte der Canon C300, die wir im Testlabor messen konnten, dürften sich dieser Signalverarbeitung verdanken.
Der Sensor wird progressiv mit maximal 60 B/s ausgelesen und soll lt. Canon durch entsprechend hohe Auslesegeschwindigkeiten Rolling Shutter einen Riegel vorschieben, was wir bei unseren Tests bestätigen können. Rolling Shutter ist zwar, wenn man es drauf anlegt, zu generieren aber vernachlässigbar weil nur mit extremen Kamerabewegungen hervorzurufen.
In/Out
Auch bei den In- und Outputs gibt sich die Canon EOS C300 kaum eine Blöße – sieht man einmal von der Obergrenze des 8 Bit Farbsampling ab, die vom Digic DV III Prozessor eingehalten werden muss. Am SDI-Out sowie am HDMI-Out liegt maximal ein 4:2:2 1080 50/60i Signal an. Wer ein progressives Out-Signal benötigt, muss sich mit 720 50/60p zufrieden geben.

Darüber hinaus verfügt die Canon EOS C300 über Timecode In/Out, Genlock, Synch Out, 2 XLR-Inputs (mit aufgesteckter Monitoreinheit), die in Mic, Phantom und Line geschaltet werden können (2 Kanal, Linear PCM in 16 Bit bei 48 kHz) einen Kopfhörerausgang sowie Remote Terminal Fähigkeit.
Zum Scharfstellen stehen eine Reihe von Einstellhilfen zur Verfügung. Die besten Ergebnisse haben wir mit aktiviertem, farbigem Peaking, das man sich noch individuell von der Kantenbreite und der Empfindlichkeit einstellen sollte und der zugeschalteten Suchervergrösserung gemacht. Wer mit sehr geringen Schärfebereichen mit hochlichtstarken Optiken arbeiten will oder muss sollte eine externe Monitoreinheit via HDMI oder SDI an der Canon C300 betreiben. Das 4 Zoll große externe Canon-Display liegt mit 1,23 Mio Bildpunkten auf recht ordentlichen Niveau und dürfte für die meisten C300 Nutzer zum täglichen Begleiter werden, verfügt die Monitoreinheit schließlich auch über XLR Eingänge, zusätzliche Funktions-Buttons . Die Positionierung des Displays oberhalb der Kamera ist ein wenig gewöhnungsbedürftig – stellt aber für eine Kamera, die in erster Linie für szenisches Arbeiten entwickelt wurde, unserer Meinung nach kein größeres Problem dar.
Wer lieber den elektronischen Sucher nutzt, findet im 0,52 Zoll Farbsucher eine Auflösung von ca. 1,5 Mio Bildpunkten vor und darf sich über optionale B/W Schaltung und eine recht gut justierbare Dioptrin-Korrektur freuen.
Formate
Videoformate und Encodingqualitäten lassen sich wie bei den DSLRS vor Canon gewohnt im Reiter mit dem Schraubschlüsselsymbol ein wenig im unteren Menübereich versteckt um- und einstellen. Wir empfehlen hier das ablegen von Shortcuts in den "Mein Menü" Ordner des C300 Menüsystems. Bei uns würden hier eine ganze Reihe von Menüpunkten landen. Auf jeden Fall Bitrate/Auflösung, Bildrate, die 24,00p Schaltung, die Canon Log Gamma Schaltung und dazugehörig die V.Assist Hilfe für einen entsprechenden Check im Sucher. (Das Canon Log lässt sich natürlich auch über den Custom Picture Button auf der linken Kameraseite auswählen.)
Die Aufzeichnungsformate der Canon C300 dürften sich mittlerweile herumgesprochen haben: Aufgezeichnet wird mit 8 Bit MPEG-2 Long GOP mit 4:2:2 Farbabtastung bei maximal 50 Mbit/s (CBR) in einen MXF-Container. An Videoformaten in maximal 50 Mbit/s Datenrate stehen 1080er und 720er Bildgrößen zur Verfügung die mit 60 Hz in 59,94i/29,97p/23,98p oder mit 50Hz in 50i/25p/ oder true 24p (24,00) betrieben werden können. Außerdem stehen 35 und 25 Mbit/s Varianten mit 4:2:0 Abtastung zur Verfügung.
1080/24p wird nicht nach außen geführt.
Wer zwischen NTSC, PAL und 24p-Welt hin- und herwechseln möchte, sollte im Hinterkopf haben, dass für einen entsprechenden Wechsel die eingelegte CF Karte neu formatiert werden muss. Wer beispielsweise von 1080/50i nach 1080/24p wechseln möchte, muss zuvor die auf der Karte befindlichen Shots backupen, dann die Karte neu formatieren und dann das neue Format einstellen.

Aufgezeichnet wird auf kostengünstigen CF-Karten. Schön zu sehen, dass hier ein Hersteller von Anfang an nicht auf proprietäre Speichermedien setzt. 32 GB CF Karte ergeben im 50 Mbit/s Modus eine Aufnahmezeit von ca. 80 Minuten. Wer die beiden CF-Card Slots mit je 32 GB Karten befüllt, erhält also 160 Minuten Aufnahmezeit in bester Qualität – nicht schlecht.
Bildprofile
Auch in Sachen Picture Profiles bietet die Canon EOS C300 umfassende Eingriffsmöglichkeiten. So lassen sich im internen Speicher der Canon EOS C300 9 Bildprofile speichern und auf SD-karte im ebenfalls vorhandenen SD-Card-Slot bis zu 20. Ab Werk sind quasi 3 Bildprofile vorgegeben: NEUTRAL (Off), CINEMA (Canon-Log) und EOS Std.. Neutral stellt das Arbeiten ohne Pictureprofil mit den Werkseinstellungen dar, CINEMA ruft das Canon Log Profil mit größtmöglichem Belichtungsspielraum auf und EOS nutzt die normalen Bildparameter von Canon EOS DSLRs, um die Footage der Canon EOS C300 unkompliziert mit Canon VDSLR-Aufnahmen mischen zu können – (also mit sehr starken Kontrasten und kräftigen Farben). Beim Erstellen eigener Farbprofile stehen eine Fülle an Bildparametern zur Verfügung. U.a. Gamma, Black, Black Gamma, Low Key Saturation, Knee, Sharpness, Noise Redkution, Skin Detail, Selective NR, Color Matrix, White Balance und Color Correction. Viele dieser Bildparamter bietet zig Unterpunkte so dass man viel Zeit mit dem Erstellen seiner persönlichen Looks verbringen kann.
Wird ein eigenes Bildprofil für eine Aufnahme genutzt, wird dieses an die Aufnahme angefügt und befindet sich im Ordner des jeweiligen Takes beigefügt. Wer sich einmal den Spaß macht, z.B. die CPF-Files im entsprechenden Take-Ordner mit einem Texteditor zu öffnen, wird hier das dazugehörige Profil nachlesen können. Das physikalische Hinzufügen von Bildprofilen pro Clip ist äußerst praktisch. Diese lassen sich nämlich von einzelnen Backups auch wieder auf die Kamera zurück kopieren und abspeichern. Entdeckt man also beim Sichten am Schnittplatz einen Clip, der bei einem bestimmten Umgebungslicht mit einem eigenen Bildprofil besonders gut funktioniert hat, lässt sich das Bildprofil auf die Kamera zurück kopieren und für ähnliche Aufnahmeumgebungen wiederverwenden.
Zeitlupen bzw. Zeitrafferaufnahmen sind mit der Canon EOS C300 in eingeschränktem Umfang möglich, hier bei lassen sich die Bildraten innerhalb der formatzugehöigen maximalen Bildrate verändern – mehr aber leider auch nicht. D.h. dass bei 1080er Aufnahmen die Bildrate zwischen 1-30 und bei 720er Aufnahmen zwischen 1 und 60 (NTSC) gewählt werden kann. Zumindest für 720 ergibt sich somit eine Zeitlupenfunktion bei Wiedergabe mit 25/30 B/s ansonsten sind nur Zeitrafferaufnahmen möglich.

Gut gefallen haben uns Detaillösungen wie die beigefügte, auswechselbare Schraubaufnahme für unterschiedliche Stativplattensysteme. Mit 4 Kreuzschrauben lässt sich die Unterplatte der Canon EOS C300 schnell lösen und gegen andere Gewindedurchmesser austauschen – für unsere Konfiguration sehr gut, weil wir u.a. das Sachtler ACE Stativ zusammen mit der Canon EOS C300 getestet haben und hierfür kleinere Schraubdurchmesser genutzt haben (doch dazu mehr in einem separaten Stativtest).
Canon legt der Canon C300 seine XF Utility bei, mit der sich MXF Clips betrachten, backupen und deren Metadaten verwalten lassen. Die Software steht für Mac und für PC bereit. Was man hierbei jedoch beachten sollte, ist. dass die XF Utility zunächst nur Medien direkt von der gemounteten Karte liest, nicht von kopierten Karteninhalten auf der Festplatte. Für uns nicht ganz nachvollziehbar. Da Canon jedoch Import Plugins für Avid Media Composer, Premiere Pro und Final Cut Pro (7 und X) zur Verfügung stellt und diese mit Kartenbackups von der Festplatte umgehen können, nicht wirklich ein gravierendes Problem.
Die Canon EOS C300 wird in zwei Varianten angeboten, einmal mit EF Mount und einmal in einer PL Mount Version. Bei der Auswahl der geeigneten Version gilt es ein Paar Sachen im Hinterkopf zu behalten: Bei der EF-Version lässt sich logischer Weise das riesige Angebot an Canon EF Optiken nutzen. Allerdings lassen sich hier die Blendenwerte nicht stufenlos ziehen und eine Bildstabilisierung wird von der Canon EOS C300 anscheinend nur bei entsprechend ausgestatteten Optiken unterstützt. Wer also Wert auf ein stufenlos bedienbare Blende während der Aufnahme legt, muss bei der EF-Version entweder mit Adaptern (und ggf. Optiken) von Drittherstellern arbeiten oder sollte auf die PL-Version der Canon EOS C300 zurückgreifen.
Aus dem Messlabor
Bereits der Sweep reicht tadellos bis in die feinsten Details der FullHD-Auflösung und zeigt dabei praktisch keine Buckel durch künstliche Nachschärfung.
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Das ISO-Chart wird dementsprechend fehlerfrei wiedergegeben. Eine derart saubere Abbildung ist nach wie vor eine Seltenheit unter Camcordern.
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Auch die Farbauflösung ist markellos und sitzt an der Grenze des für uns messbaren.
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Die Verzeichnung des von uns verwendeten Objektivs (EF 14 mm F2,8 L II USM) ist nicht ganz fehlerfrei, sondern weist leichte Beulen auf, was jedoch auch auf den extremen Weitwinkel zurückzuführen ist. Eine digitale Verzeichungskorrektur ist nicht vorhanden.
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Die Kamera ist sehr neutral eingestellt und liefert natürliche Farben. Selbstredend ist die C300 in großen Teilen ihrer Farbcharakteristik veränderbar.
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Bei wenig Licht (12 Lux) und einer Blende von F2,8 liefert die C300 das bisher beste Bild ab, das wir jemals bei einer HD-Kamera gesehen haben. In diesem Fall lag die Belichtungszeit bei 1/24 Sekunde und die ISO bei 6400:
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Just for the Record: Hier noch ein 12-Lux Bild mit 1/24, F2,8 und der maximalen ISO von 20.000:
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Und auch unser altes via XLR angedockte Mono-Mikrofon legt ein extrem gutes Rauschverhalten an den Tag. So wenig Rauschteppich gibt es bei integrierten Kamera-Wandlern seltenst.
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Das wahre Leben
Hier wie gewohnt unsere Außenaufnahmen mit der Canon EOS C300 bei Sonne und in der Nacht am Potsdamer Platz.

Alle Aufnahmen wurden in 1080 24P mit 50 Mbit/s und 1/48 Sekunde Verschlusszeit aufgenommen. Als Optik hatten wir das EF 14 mm F2,8 L II USM im Einsatz.
Zusätzlich stellen wir drei Aufnahmen mit unterschiedlichen PictureProfiles zur Verfügung, die einen ersten Eindruck der unterschiedlichen Werkseinstellungen ermöglichen. Vor allem die Canon (Cinema) Log Einstellung dürfte für all diejenigen, die auf maximalen Belichtungsspielraum für eine anschließende Farbkorrektur angewiesen sind, interessant sein. Alle Aufnahmen bitte mit der nötigen Vorsicht geniessen, da sie für die Webseite wie stets in H.264 komprimiert wurden.
Hier unser Tageslichtschwenk mit der Canon EOS C 300 mit folgenden Einstellungen:
ND2, 1080 24p, Blende 8, 1/48, ISO 320, 50 Mbit/s:
Im Folgenden jetzt drei Picture Profiles: Off, EOS und Canon Log.
Zunächst Picture Profil off:
Hier das Picture Profil „EOS“ mit dem der Look von Canon VDSLRs nachgebildet werden soll:
Und schließlich das spezielle Canon Log:
Zum Abschluss noch die Paradedisziplin der Canon EOS C300: Unser Lowlight-Shot vom Potsdamer Platz mit unterschiedlichen ISOs die wir während der Aufnahme von 320 bis 20.000 ISO hochsetzen. Beeindruckend ist das extrem gute Rauschverhalten und das recht filmähnliche Korn bei den hohen ISO-Werten. Die einzelnen ISO-Werte und Aufnahmeparameter finden sich im Video eingeblendet:
Fazit
Die Canon EOS C300 punktet mit dem derzeit besten Bild aller auf dem Markt befindlichen digitalen S35 Sensor Cams (Stand 03/20120) in der Klasse bis 20.000,- Euro wenn man die interne Aufzeichnung zu Grunde legt.
Sowohl was Auflösung als auch Lowlightfähigkeit anbelangt kann derzeit keine uns bekannte S35 Cam der Canon EOS C300 das Wasser reichen - dafür kostet die Canon EOS C300 auch im Vergleich das meiste Geld: Derzeit liegt die UVP. bei 15.469,99 (inkl. MwSt.). Für VDSLR-Filmer / Indies die von einer VDSLR upgraden möchten, eigentlich zu viel.
Die Konkurrenten der Canon EOS C300 in dieser gehobenen Preisklasse stellen die Sony PMW F3 und die Scarlet von RED. Beide Konkurrenten lassen mit mehr oder weniger Aufwand Aufnahmen in 10 Bit und teilweise höheren Bildauflösungen als HD zu – bei der Canon EOS C300 mag noch minimal mehr durch das Umgehen des Codecs mit externer Aufzeichnung herauszuholen sein – dann ist jedoch Schluss. 8 Bit bleiben 8 Bit.
Wer sich für die Canon EOS C300 entscheidet, erhält eine extrem kompakte und dabei erstaunlich gut zu bedienende digitale S35 Cam, die vor allem für szenisches Arbeiten konstruiert wurde. Mit dem 50 Mbit/s 4:2:2 8 Bit Codec wird einerseits der Aufwand in der Postproduktion gering gehalten und andererseits steht mit dem Canon Log ein größtmöglicher Spielraum für die Farbkorrektur bereit.
Die Wahl im gehobenen digitalen S35mm Segment ist damit nicht wirklich einfacher geworden, dürfte sich jedoch entlang der eigenen Bedürfnisse durchaus treffen lassen – wir sind sehr gespannt darauf, wo die Canon EOS C300 überall zum Einsatz kommen wird und wie sich das gesamte Canon EOS Cinema Segment weiterentwickelt. Sowohl nach oben als nach unten scheint uns da noch Platz zu sein ...