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Infoseite // F 2, 8 und F 4: eine blende heller = 600 euro ? wann lohnenswert?



Frage von martin2:


für den sommer - so er noch kommt - wollen wir eine panasonic fotokamera kaufen. erst dachten wir a die gh 3, aber jetzt wirds wohl die g 6 werden, da sie für unsere zwecke wohl genügt und außerdem als gehäuse etwa 500 euro weniger kostet als die gh3. so weit - so gut.

jetzt geht es um das objektiv. die g 6 wird ja in verschiedenen kombis angeboten, gemein haben diese objektive, dass sie mit der blende von 3,8 beginnen, und ausgefahren bei 5,6 enden. plusminus. das gilt für die 14 - 42, genau wie das 14 - 140 und auch die teleobjektive 50 - 145 oder bis 175.
ausnahme: das 12-35, das durchgängig 2,8 hat.

wir kaufen die g 6, um freizustellen bzw. mit tiefenschärfe zu arbeiten, in maßen natürlich. freistellen lässt sch natürlich auch mit längerer brennweite mit videokameras. wir denken aber, dass es mit dem großen sensor der fotoknipsen auch im weitwinkelbereich besser funktioniert.

frage: macht sich eine blende im weit- bzw. halbnahbereich schon bemerkbar, d.h. bringt die blende 2,8 im vergleich zur blende 4 schon sichtbare schärfentiefe (geringer bereich, der scharf abgebildet wird), mit dem man arbeiten kann. natürlich ist das auch von den lichtverhältnissen abhängig, klar.
sollte es kaum einen unterschied in blende 2,8 oder 4 machen, dann würden wir uns gegen das 12-35 entscheiden (zweitobjektiv fpr längere brennweiten erforderlich!), sondern für das 14-140.

wie seht ihr das?

kombi g 6 + 12-35 ungefähr 1600 euro
kombi g 6 + 14-140 ungefähr 950 euro

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Antwort von Skeptiker:

Im Prinzip ist die Schärfentiefe vor allem vom Abbildungsmaßstab abhängig (bei gleicher Blende).
Aber der Unschärfebereich verschwimmt stärker mit Telebrennweite.

12-35 mm ist recht weitwinklig (selbst für MFT nur mit leichtem Tele), also eher schwierig, damit freizustellen - trotz Blende 2.8.
Kommt dazu, dass Objektive das beste Bild für gewöhnlich leicht abgeblendet bringen (weniger CA, besserer Kontrast).

Am besten vor dem Kauf mal ausprobieren.

14-140 bietet viel mehr Tele und kann bezüglich Schärfentiefe dadurch den Blendenverlust von 2.8 auf 4 (oder bis zu 5.6) kompensieren.

ABER:
Je mehr Tele, desto anfälliger auf Verwackeln (Faustregel: Belichtungszeit in Sekunden höchstens 1/Brennweite).

Kombiniert mit der lichtschwächeren Optik könnte das zur Erhöhung der ISO-Zahl / zur Kamera auf dem Stativ / zum Blitzgerät führen.


Weitere Möglichkeit, z.B. für Portaits:
Das 14-140 mit einer lichtstarken (Blende 2) Festbrennweite kombinieren: Tele von 50 mm oder 60 mm oder 75 mm (für MFT).
Vielleicht sogar 100 mm (leichteres Freistellen) - wenn's geht mit Lichtstärke 2.0.

Das Olympus 75mm 1:1.8 könnte ein tolles Portrait-Objektiv für MFT sein - allerdings mit rund 1000 Euro eher Luxus.
Bliebe zudem die Frage, ob problemlos mit Panansonic MFT Cams kombinierbar (interne Bildkorrekturen nötig/möglich?).

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Antwort von rush:

Es gibt von Olymps ein 12-60er 2.8-4 für Four Thirds. Mit dem passenden Adapter arbeitet es prima an MFT Kameras - nur der Af wird sehr langsam... Aber zum Filmen ja nicht so relevant finde ich...

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Antwort von Medianaut:

Nur "eine blende heller" bedeutet, daß (fast) doppelt so viel Licht auf dem Sensor landet, und eine durchgängige Blende von f/2.8 bei einem wassergeschützten und stabilisierten Zoom mit 14 Linsen, davon 4 asphärischen Elementen, können daher durchaus schonmal 600 Euro mehr wert sein.

Aber zum einen hat Lichtstärke bei digitalen Sensoren inzwischen bei weitem nicht mehr die Bedeutung, wie sie das beim analogen Film hatte. Und zum anderen ist das berühmte Freistellen zumeist mehr eine theoretische Diskussion, die über Testaufnahmen hinaus oftmals gar nicht genutzt wird, und Zoom-Objektive sind dabei sowieso niemals die Könige. Selbst ein billiges altes 50mm f/1.8 Kleinbildobjektiv läßt noch 2.8fach mehr Licht auf den Sensor als das Lumix G X Vario 12-35mm F 2,8 ASPH. mit Power OIS und schlägt dessen Freistellungen locker. Aber wer weiß – vielleicht würde so ein lichtstarkes Zoom selbst mich von meinem Hang zu Frestbrennweiten weglocken. Dann sind das aber alles auch Objektive für Photo-Auflösungen, die mit FullHD sowieso noch lange nicht an ihre Leistungsgrenzen zu bringen sind – da würden mich eher Vergleiche von OIS und AF interessieren.

Rein optisch/technisch scheint das 2.8er Zoom zwar beeindruckend, und wer das Geld übrig hat, soll's gern dafür ausgeben, aber bei Objektiven mit kleinerem Bildkreis als Kleinbild bekomme ich ab dreihundert Euro regelmäßig Bauchschmerzen, aber es gibt auch durchaus Einsätze wie Tierfilmen, wobei nicht so einfach der Abstand verändert werden kann und bei wenig Licht so ein teures Zoom fast schon notwendig wird:


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Antwort von rush:

Rein optisch/technisch scheint das 2.8er Zoom zwar beeindruckend, und wer das Geld übrig hat, soll's gern dafür ausgeben, aber bei Objektiven mit kleinerem Bildkreis als Kleinbild bekomme ich ab dreihundert Euro regelmäßig Bauchschmerzen. Das is aber nun auch etwas übertrieben ;)
Schau dich mal bei den profesionellen DX Objektiven von Nikon um... die sind zwar arsch teuer - aber auch wirklich gut. Und verglichen mit den Kleinbildpendents noch erschwinglich.

Kleinbild ist sicher kein Muss für jedermann.. zum filmen ist mft oder Super35 (1.5er Crop/DX) in den meisten Fällen mehr als ausreichend um schöne Tiefenstaffelungen zu erzielen.

Klar... von KB runteradaptieren kann man immer - aber ich finde es durchaus auch okay passende Linsen zu haben - zumal die oftmals deutlich kleiner ausfallen können als ihre FX-Kollegen.

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Antwort von Medianaut:

Das is aber nun auch etwas übertrieben ;) Kannst Du gern so sehen, allerdings habe ich meinen Beitrag parallel zu Deiner Antwort auch noch um eine Einschränkung (mit Video) ergänzt, und ich hatte auch nicht für's Runteradaptieren argumentiert, sondern eher für eine Betrachtung des optischen Preis-Leistungs-Verhältnisses eines Objektivs auch in Bezug auf den Bildkreis. Zum Beispiel reicht mein SEL-16F28 mit VCL-ECU1 an einer NEX videomäßig vollkommen aus – photomäßig sehe ich aber sehr deutlich die Unterschiede zum neuen Zeiss Touit 2.8/12, und wenn ich diese Qualität tatsächlich bräuchte, müßte ich dafür halt auch mehr als tausend Euro ausgeben – aber dafür noch nicht einmal die Möglichkeit zu bekommen, dieses teure Glas für Vollformat-Photographie zu nutzen, ist dann doch nicht so wirklich toll.

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Antwort von martin2:

danke euch alle für die antworten.

zusammenfassend heißt das, was ihr geschrieben oder besser nicht getippt habt:
die blende heller, d.h,. ungefähr doppelt so viel licht, wird in weitwinkel oder nahbereich kaum einen sichtbareren, kleineren bereich bewirken. oder anders gesagt: das teurere objektiv 12-35 wird im weitwinkel nur marginal eine geringere schärfentiefe bringen. dafür 600 euro nehr auszugeben, muss jeder selbst entscheiden.

um im weitwinkel alles scharf von vorne bis hinten - z.b. 1 m bis 7 meter als scharf abzubilden, wird man sowieso auf blende 4 oder 5,6 oder noch mehr gehen müssen. eine F 2,8 komt hier garnicht zum einsatz.

das 14-140 deckt auch den nah, tele und supertelebereich ab, in dem es - relativ uanbhängig von der blende, freistellungen ermöglicht. das ginge aber bei den videokameras auch mit 1/4 sensoren genauso.

fragt sich dann, warum dann überhaupt fotoknipsen? weils halt doch mehr nach großsensor aussieht als nach ner videocoladose ....

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Antwort von Skeptiker:

... Selbst ein billiges altes 50mm f/1.8 Kleinbildobjektiv läßt noch 2.8fach mehr Licht auf den Sensor als das Lumix G X Vario 12-35mm F 2,8 ASPH. ... Nicht ganz:
2.8/1.8 = 1.55 -> Im Quadrat = 2.4 fach.
... aber bei Objektiven mit kleinerem Bildkreis als Kleinbild bekomme ich ab dreihundert Euro regelmäßig Bauchschmerzen, ... Kann ich verstehen.
Als MFT-Benutzer (GH2) bleibe ich vorläufig auch bei meinen alten, manuellen 35mm(Foto)-Linsen.

Und wenn während der Aufnahmen genug Zeit da ist und Autofokus & Auto-Blende nicht unerlässlich, dann sind alte, preiswerte und lichtstarke FF-Optiken, per preiswertem Adapter an MFT, tatsächlich eine gute und günstige Freistell-Option!

Andererseits: Mit ebay & Co kann man heute ja alles leicht besorgen, ausprobieren/nutzen und wieder verkaufen - auch automatische MFT-Optiken.

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Antwort von hben:

Nur zur vollständigkeit, und um einmal einen vergleich in der Theorie beurteilen zu können hab ich hier mal die Formel mit der man sowas einfach berechnen kann(hierbei geht es jetzt nur um die Unschärfe des Hintergrundes/Vordergrundes):

h=(u*k*a²)/(f²-u*k*a)
v=(u*k*a²)/(f²+u*k*a)

h - Abstand Hintergrund
v - Abstand Vordergrund
f - Brennweite vom Objektiv
u - Unschärfekreis in mm
k - Blendenzahl
a - Abstand zum gegenstand der scharf abgebildet werden soll

Also einfach die Werte eintragen und der unterschied zwischen den 2 Objektiven vergleichen. Das die zu filmende Person anschließend noch aufs Bild passt wird hier jetzt aber nicht berücksichtigt :-).

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Antwort von Medianaut:

... Selbst ein billiges altes 50mm f/1.8 Kleinbildobjektiv läßt noch 2.8fach mehr Licht auf den Sensor als das Lumix G X Vario 12-35mm F 2,8 ASPH. ... Nicht ganz:
2.8/1.8 = 1.55 -> Im Quadrat = 2.4 fach. Oha, stimmt. Ich hatte gar nicht so exakt gerechnet, sondern einfach f/1.8 als halbe Blendenstufe überschlagen, obwohl's tatsächlich eher eine Drittelstufe ist.

Und martin2, schau Dir einfach das verlinkte Video an, das ganz gut die mit diesem teuren Zoom erzielbaren Unschärfeeffekte zeigt in einer der wenigen Situationen, wo so ein lichtstarkes Zoom schonmal wirklich Sinn macht.

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Antwort von Skeptiker:

@ Medianaut

Kein Problem - die Grössenordnung stimmt ja !
Nur zur vollständigkeit ... hab ich hier mal die Formel mit der man sowas einfach berechnen kann ... 'sowas' ?
'einfach' ?
Kannst Du mal ein Beispiel rechnen ?


Einfacher und eindeutiger geht die Schärfentiefe hiermit:

http://www.fotomagazin.de/test_technik/ ... &thema=104

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Antwort von hben:

Natürlich kann man für so eine Berechnung auch ein solch ein Tool verwenden. Nur ist man dabei erstens auf die Einstellmöglichkeiten begrenzt, und zweitens offenbaren die meist nicht, wass sie den nun wirklich tun.

Aber hier mal eine Rechnung:

Wir nehmen an: Der Unschärfekreis für den Hintergrund soll z.b. 10 Pixel groß sein. Das sind auf die Größe des Sensors also ca. 0,07 mm für u.
Unsere zu filmende Person ist in einer Entfernung a von 2000 mm. Wir verwenden die Brennweite f von 35 mm mit einer Blende k von 2,8.

h=(0,07mm*2,8*2000mm*2000mm)/(35mm*35mm-0,07mm*2,8*2000mm) = 941 mm = ca. 94 cm

Also muss sich das zu filmende Person ca. 94 cm von dem Hintergrund der eine Unschärfe von 10 Pixeln haben soll befinden.

Wenn nun ein Objektiv mit gleicher Brennweite und einer Blendenzahl 3,5 verwendet wird:

h=(0,07mm*3,5*2000mm*2000mm)/(35mm*35mm-0,07mm*3,5*2000mm) = 1333 mm = ca. 1,33 m

Das bedeutet also in diesem Fall, dass die Person rund 40 cm weiter vom Hintergrund weg stehen muss, um eine gleiche Unschärfe im Hintergrund zu erhalten.


Bei einer 4er Blende wird der Abstand nochmals deutlich Größer:

h=(0,07mm*4*2000mm*2000mm)/(35mm*35mm-0,07mm*4*2000mm) = 1684 mm = ca. 1,68 m


Das bedeutet also in diesem Fall, dass die Person im Vergleich zur 2,8er Blende sogar 74 cm weiter vom Hintergrund weg stehen muss.

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Antwort von srone:

und was willst du damit begründen?

lg

srone

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Antwort von hben:

Die Frage war, ob es lohnenswert ist, wegen der Schärfentiefe ein offenblendigeres Objektiv zu kaufen. Folglich meine Aussage, was im vergleich gemacht werden muss, um gleich gut frei zu stellen wie bei dem Objektiv mit 2,8er Blende.

Daraus resultiert dann die aussage, dass mit der 4er Blende ein entsprechend größerer Abstand nötig ist, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Ob man bei seinen aufnahmen dann so viel Platz hat, um den gewünschten Eindruck mit der 4er Blende hinzubekommen muss man selber wissen.

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Antwort von martin2:

danke mit dieser erklärung kann ich was anfangen.

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Antwort von handiro:

Völlig richtig. Für ein gesetztes Interview z.B. wo so eine kleine Tiefenschärfe wünschenswert sein könnte, ist diese Formel gut. Gerade in Büros sind solche Distanzen nicht immer zu haben, dann braucht man f0.95 :-)

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Antwort von sgywalka:

@martin2!

kombi ::

g6 + Voigtländer Nokton 25mm f/0.95

1400,-euro und gesundes gehen und enorme Freude...
später dann etwas Geld für ein Zoom..

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Antwort von martin2:

nach allem abwägen kommt glaub ich am besten das 14-140 in frage. für spontanes, kreatives drehen am besten mit autofokus, festbrennweiten dann, wenn man geplant dreht und zeit hat und hände frei hat, objektive zu wechseln.

vielleicht auch noch zu überdenken: g 6 + 12-35 F2,8 + 45 - 175 (= 650 + 1100 + 350 = 2100) , das helle weitwinkel für etwas schärfentiefe auf (beengterem) raum, das tele produziert es ja durch die brennweite...

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Antwort von Skeptiker:

nach allem abwägen kommt glaub ich am besten das 14-140 in frage. für spontanes, kreatives drehen am besten mit autofokus ... Keine schlechte Entscheidung !
Entspricht, auf 35mm Foto umgerechnet, 28-280 mm. Also guter WW-Bereich, guter Telebereich. Etwa das, was auch bei Camcordern mit 10x-Zoom Standard ist. Nur haben die 1/4 oder 1/3 Zoll Sensoren, während Du die halbe Vollbild-Diagonale zu Verfügung hast - rund 1.35 Zoll !

Zitat fotoMAGAZIN 24. April 2013 http://www.fotomagazin.de/news/detail.p ... 63&class=6 :

"Passend zur G6 hat Panasonic auch sein 10fach-Zoom neu aufgelegt: Das G Vario 3,5-5,6/14-140 mm Asph. Power O.I.S ist etwas kürzer als das Vorgängermodell (75 statt 84 mm), leichter (265 statt 460 g) und lichtstärker (vorher 4,0-5,8). Es wurde außerdem für eine schnelle Fokussierung bei der Videoaufzeichnung optimiert. Beim ersten Test erwies sich die kompakte Kombination aus G6 und dem neuen 14-140 mm als sehr gelungen und die Bildqualität von Kamera und Objektiv konnten überzeugen."

Zitat Ende


@ hben:

Nützliche Formeln und gutes Rechenbeispiel inkl. Erklärung - danke !

Habe versucht, die Formeln nachzuvollziehen, konnte sie aber ohne Quellenangabe SO nicht finden.

Also habe ich DIE Formeln genommen, die ich finden konnte, und ins Excel eingetippt:

Sehr detaillierte Herleitungen:
http://www.elmar-baumann.de/fotografie/ ... ode14.html

DOFMaster:
Online-Rechner: http://dofmaster.com/dofjs.html?format= ... &units=1.0
Hinterlegte Formeln: http://dofmaster.com/equations.html
Zerstreuungskreis-Durchmesser für verschiedene Kameras (CoC - Circles of Confusion): http://dofmaster.com/digital_coc.html

vision-doctor:
Online-Rechner: http://www.vision-doctor.de/optik-berec ... tiefe.html
Hinterlegte Formeln: http://www.vision-doctor.de/optische-gr ... tiefe.html


Fazit: Gute Übereinstimmung. Deine Formel für h weicht nur wenig von den 3 übrigen Quellen ab, die alle übereinstimmen.

Bsp.: Dein Abstand für das scharfgestellte Objekt bis zum Hintergrund mit vorgewählter Unschärfe (Unschärfekreis-Durchmesser):

h=(u*k*a²)/(f²-u*k*a)

mit ...

h - Abstand von Fokus-Ebene bis Hintergrund mit definierter Unschärfe (im Objektraum)
v - Abstand von Fokus-Ebene bis Vordergrund mit definierter Unschärfe
f - Brennweite vom Objektiv
u - Gewünschter Unschärfekreis-Druchmesser in mm
k - Blendenzahl
a - Abstand Objektiv-'Mitte' (ab vordere (in Richtung Motiv) optische Hauptebene, nicht ab 'Sensor') bis zum Gegenstand, der scharf abgebildet werden soll (Gegenstandsweite).
Gedanke: Könnte hier evtl. der Grund für die unten erwähnte, kleine Abweichnug unter dem Bruchstrich liegen ?

... wäre auf der oben verlinkten Baumann-Webseite mit denselben Bezeichnungen und ebenfalls mit der Distanz h 'Objektebene bis Hintergrund mit definierter Unschärfe' links von Gleichheitszeichen:

h=-a+(f²*a)/(f²-u*k*(a-f))
Hinweis: Für Excel das ² (hoch 2) durch ^2 ersetzen !

Bei Dir steht über dem Bruchstrich a im Quadrat, bei Baumann (und den Anderen) f im Quadrat.
Unter dem Bruchstrich ist alles gleich bis auf ein Detail: Bei Dir steht a als Multiplikator, bei Baumann und den Anderen (a-f).

Wie gesagt, die beiden Versionen führen nur zu leicht unterschiedlichen Ergebnissen. Die Abweichung nimmt zu mit zunehmendem Abstand, geschlossenerer Blende, grösserem Unschärfekreis.

Die Abweichung verschwindet, wenn ich in den anderen Formeln denselben Nenner verwende wie Du, d.h., statt '*(a-f)' nur '*a' schreibe.


Noch ein Hinweis zum Unschärfekreis-Durchmesser (auf dem Sensor) für akzeptablen Schärfe-Eindruck der Abbildung:

Die einen schreiben: 1/1500 der Sensor-Diagonale ('traditioneller' Wert).
Das wären für MFT 21.64 mm / 1500 = 0.0144 mm.

Andere meinen: 2 Sensor-Pixel:
Das wäre bei der Panasonic G6 auf 17.3 mm Breite 4608 Pixel, also für 2 Pixel = 17.3/4608*2 = 0.00751 mm. Das sind etwas mehr als die Hälfte des obigen Werts - dem also ca. 4 Pixel entsprechen würden. Das scheint eher zu viel für einen akzeptablen Schärfeeindruck !

Für das 'max. 2 Pixel'-Schärfekriterium wäre also für eine MFT-Kamera mit ca. 16 Millionen Pixeln ein Unschärfekreis-Durchmesser von 1/3000 der Sensordiagonale sinnvoller. Womit die Schärfentiefe-Angaben sinken!

Noch einige Zahlen (Abstand h von Fokus-Ebene bis Hintergrund für 0.0144 mm Unschärfekreis ... bzw. doppelten oder halben):

Die Spalten bedeuten von links nach rechts:

Objekt-Abstand (mm)
Brennweite (mm)
Blende
Gewünschter Unschaerfekreis-Ø (mm)
Abstand Fokus-Ebene bis Hintergrund - Formel hben (mm)
Abstand Fokus-Ebene bis Hintergrund - Formel Baumann et al (mm)

2000 35 2.8 0.014 136.75 134.20
2000 35 4.0 0.014 201.26 197.39
2000 35 5.6 0.014 293.58 287.70

4000 35 2.8 0.014 587.16 581.27
4000 35 4.0 0.014 895.10 885.54
4000 35 5.6 0.014 1376.34 1360.21

2000 70 2.8 0.014 32.52 31.36
2000 70 4.0 0.014 46.78 45.11
2000 70 5.6 0.014 66.12 63.73

2000 35 2.8 0.028 293.58 287.70
2000 35 4.0 0.028 447.55 438.01
2000 35 5.6 0.028 688.17 672.08

2000 35 2.8 0.007 66.12 64.92
2000 35 4.0 0.007 95.81 94.05
2000 35 5.6 0.007 136.75 134.20

Interessant ist z.B., dass die doppelte Brennweite (70 statt 35 mm) bei Blende 5.6 die gewünschte Unschärfe bereits in halb so grosser Distanz hinter dem Motiv (Motiv gleich weit weg in beiden Fällen) erzeugt, wie die 35 mm Brennweite mit Blende 2.8.

Aber vielleicht passt das Motiv dann schon nicht mehr auf den Sensor.
Das hiesse dann: Grösserer Sensor oder mehr Abstand zum Objekt oder weniger Tele.

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Antwort von hben:

Das ist wirklich interessant, das war die Formel wie wir sie mal in der Hochschule behandelt haben. Und ich hab gerade bei mir im script geschaut, und da steht sie gleich wie ich es gepostet hab. Nur hat sich unser Professor leider auch dort die Herleitung gespart. Wenn ich iht treffe werde ich ihn mal danach fragen :-) (sind ja teilweise Abweichungen von 2 cm)

Das sich mit zunehmender Brennweite der notwendige Abstand zum Hintergrund verkleinert ist klar, nur kann man das ja so nicht betrachten. Denn es gibt ja einen gewissen Bildausschnitt, der sich mit zunehmender Brennweit verkleinert. Also wächst logisch der Abstand zwischen Sensor und der zu filmenden Person, damit der Bildausschnitt identisch bleibt. Nur bedeutet das wiederum dass man Platz braucht, auch wenn sich die Abstände anders verteilen.
Des weiteren möchte man gewöhnlich einen gewissen Bildeindruck bekommen, und entscheidet sich ja deshalb für eine bestimmte Brennweite. Wenn man nun die Brennweite deutlich erhöht wird der Raum deutlich gestaucht und der Bildeindruck verändert sich erheblich. Das sind dann auch schon Bereiche die Gesichter,... flacher wirken lassen in deinem Beispiel.

Aus dem DSLR-Forum kenn ich noch die Formel, die allerdings auch eher zum grob überschlagen als zum präzisen rechnen taugt:

(Abstand/Brennweite)*Formatbreite = "Ausschnittsbreite"
Bedeutet also bei diesem Sensor: (2000mm/35mm)*17,3mm=988,57mm
Somit würde also das 988mm breite Objekt im Abstand von 2m bei der Brennweite von 35mm noch gerade aufs Bild passen.

Nach umstellen der Formel und einsetzen der 70mm Brennweite ergibt sich dann logisch der notwendige Abstand für den gleichen Bildausschnitt mit der doppelten Brennweite.
(988,57mm/17,3mm)*70mm= 4000 mm
Die Kamera muss also bei der doppelten Brennweite auch im doppelten Abstand aufgestellt werden.

Wenn man das nun wieder in die erste Formel einsetzt ergibt sich folgendes:

2000 35 2.8 0.014 136.75
4000 70 2.8 0.014 132,23

2000 35 4.0 0.014 201.26
4000 70 4.0 0.014 191,62

2000 35 5.6 0.014 293.58
4000 70 5.6 0.014 273,50

Man sieht zwar deutlich, das der Abstand zum Hintergrund verringert werden kann, wenn die Brennweite erhöht Wirt, allerdings ist der notwendige Abstand zwischen Kamera und Person auf 4m gestiegen. Es braucht also nochmals deutlich mehr Platz, oder man beschränkt sich beim Bildausschnitt auf die Nasenspitze, nur bekommt man dann ja vom unscharfen Hintergrund nichts mehr aufs Bild ;-D

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Antwort von Medianaut:

Entspricht, auf 35mm Foto umgerechnet, 28-280 mm. Also guter WW-Bereich… Naja, richtig GUT wird Weitwinkel erst ab einer Entsprechung von 24mm oder besser noch weniger, aber für ein zehnfach-Zoom ist das durchaus ein guter Einstieg.

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Antwort von martin2:

werd net schlau aus euren tabellen:

nehmen wir an, jemand befestigt ein maßband an der sonnenblende der kamera (und das wäre jetzt theoretisch und praktisch einfach mal die sensorebene) und das maßband flieht von der kamera geradlinig weg. ich fokussiere auf 1,00 meter scharf, bei sagen wir weitwinkel ~ 29mm.

bei blende 2,8F, wie viel cm vor und hinter dem 1-meter-punkt sind scharf?

bei blende 4 F, wie viel sind es weniger?

damit könnte ich mir die sache besser vorstellen.

vergelts gott!

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Antwort von handiro:

Ist ja klasse, wenn ihr das alles so ausrechnen könnt, aber sieht man das nicht beim Blick durch Sucher/aufs display?

Ich bin mittlerweile so verliebt in das Vollformat, dass ich gerade noch das 25/0.95 von Voigtländer für kleinere chips benutze, wenn ich die dritte Wimper scharf haben will ;-)

@martin: geh doch mal zu einem Verleih oder Laden und lass Dir den Bokeh vorführen, dann siehst Du es ganz einfach und begreifst, welche Relationen da im Spiel sind. Der Preis spielt nämlich auch eine Rolle.

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Antwort von Skeptiker:

... ich fokussiere auf 1,00 meter scharf, bei sagen wir weitwinkel ~ 29mm.

bei blende 2,8F, wie viel cm vor und hinter dem 1-meter-punkt sind scharf?

bei blende 4 F, wie viel sind es weniger? Hallo Martin,

Bei Blende 4 sind es ja mehr.
Für solche Rechnereien (ohne sich um die hinterlegten Formeln zu kümmern) würde ich Dir einen der Online-Schärfentiefe-Rechner empfehlen:

Wie oben verlinkt, z.B.:
http://www.fotomagazin.de/test_technik/ ... &thema=104

Dort stellst Du Folgendes ein:

Sensorformat (Deine Pana G6): (Micro) Four Thirds
Schärfeanforderung: Z.B. 'traditionell' (oder probeweise 'noch schärfer' - das verdoppelt die Schärfe-Anforderungen und reduziert den akzeptablen Unschärfekreis-Durchmesser auf die Hälfte)
Brennweite: 29 mm
Blende: 2.8 oder 4
Enfernung: 1m

und erhältst als Ergebnis:

Für Blende 2.8 (und Schärfeanforderung 'traditionell' mit Unschärfekreis-Durchmesser = 1/1500 Sensor-Diagonale, was bei der G6 etwa 4 Sensor-Pixeln entspricht): 'Scharf' von 96 cm bis 105 cm (Schärfentiefe 9.3 cm).

Für Blende 4: Scharf von 94 cm - 107 cm (Schärfentiefe 13.3 cm)

Wenn Du nun wissen willst, WIE unscharf es in einer gewissen Distanz im Hintergrund tatsächlich ist (das Mass für 'unscharf' wäre der grössere Zerstreuungskreis-Durchmesser eines unscharfen Abbildungs-Punkts auf dem Sensor), dann eignen sich hben's Überlegungen und Formeln besser.

Das mit dem Unschärfekreis-Durchmesser kannst Du Dir etwa so vorstellen:

Ein abgebildeter Objektpunkt sollte auf dem Sensor nicht mehr als maximal etwa 2 Bildpunkte (Pixel) in Anspruch nehmen, damit ihn unsere Augen noch als scharf beurteilen. Hängt also ab von den eigenen Schärfeansprüchen und auch von Betrachtungsabstand und Vergrösserungs-Maßstab.
Da steckt also eine persönliche Komponente mit drin!

Gruss
Skeptiker

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Antwort von martin2:


Dort stellst Du Folgendes ein:

Sensorformat (Deine Pana G6): (Micro) Forur Thirds
Schärfeanforderung: Z.B. 'traditionell' (oder probeweise 'noch schärfer' - das verdoppelt die Schärfe-Anforderungen)
Brennweite: 29 mm
Blende: 2.8 oder 4
Enfernung: 1m

und erhältst als Ergebnis:

Für Blende 2.8 (und Schärfeanforderung 'traditionell' mit Unschärfekreis-Durchmesser = 1/1500 Sensor-Diagonale): 'Scharf' von 96 cm bis 105 cm (Schärfentiefe 9.3 cm).

Für Blende 4: Scharf von 94 cm - 107 cm (Schärfentiefe 13.3 cm)
herzlichen dank, ohne groß zu rechnen, bedeutete dies, dass ich dann bei blende F 2 dann ein anfnags- und endschärfepunkt nur noch ca. 5 cm beträgt und bei 5,6 dann vielleicht 17 cm, d.h. ca 8,5 cm nach vorne und hinten habe.

summa summarum: dann genügt uns ein objektiv mit anfnagsblende 4, denn für die übrigen zusätzlichen frei stellenden zentimeter nach vorne und hinten eines objektives mit 2,8 F kaufen wir uns lieber einen edelkrone slider.

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Antwort von Skeptiker:

@ Martin:
Daran denken, dass sich beim Abblenden nicht nur der scharfe Bereich (die Schärfentiefe) etwas ausdehnt, sondern gleichzeitig auch der unscharfe Hintergrund weniger unscharf wird.

Das kann in der Bildkomposition schon den entscheidenden Unterschied ausmachen !

Wenn im Augenblick für Euch das Gesamtpaket wichtiger ist als ein herausragendes Einzelstück, würde ich auch eher noch in Zubehör investieren.
Und mit der variablen Brennweite hast Du ja etwas Spielraum zum freistellen.

Tolle Festbrennweiten könnt ihr später ja immer noch dazukaufen !

Ansonsten ist handiros Tipp sicher gut: Das Objektiv und sein 'Bokeh' (die Art der Unschärfe) bei verschiedenen Brennweiten und Blenden vorher mal in natura betrachten!

P.S.: Du kannst Dich ja nochmals kritisch fragen, ob ihr für den ausgedehnten Telebereich des 14-140 wirklich eine Verwendung habt, oder ob ihr sowieso eher den Weitwinkel- bis leichten Telebereich nutzt.
Andererseits: So viele +/- preiswerte Kit-Objektiv-Varianten gibt es ja nicht !

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Wettbewerb Nikon

Gewinne eine Nikon Z8

im Create-a-Cut Wettbewerb von slashCam und Nikon


Einreichfrist verlängert bis 21.4. - mehr Info >

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