Test Sony Alpha 7 III - Mehr als 4K-"Basis"-Videoqualität

Sony Alpha 7 III - Mehr als 4K-"Basis"-Videoqualität

Die dritte “Basis”-Alpha 7 hat für Videofilmer erstaunlich viel zu bieten. Doch stimmt auch die Bildqualität beim Filmen?

// 16:16 Mi, 21. Mär 2018von

Bei der Vorstellung der dritten Alpha 7 stapelte Sony etwas tief und sprach davon, dass es sich hierbei um ein neues Basis-Modell der beliebten Fotoapparate handeln soll. Für Videofilmer stellt die A7III jedoch aktuell das interessanteste Gerät in der gesamten Modellreihe dar, da sie viele Features mitbringt, die man bei den speziellen S-Modellen noch vergeblich sucht (unter anderem größerer Akku, Touchscreen-Autofokus oder Dual-SD-Slots). Doch natürlich hilft dies alles nichts, wenn die Bildqualität nicht überzeugt. Weswegen wir diese als erstes einmal genauer betrachten wollen...





Schärfe und Auflösung

Die Alpha 7 III kann mit ihrem 24 Megapixel-Sensor das Fullframe-Bild vor der Video-Speicherung/Ausgabe von 6K auf 4K-Auflösung herunter interpolieren. Sony macht von dieser Möglichkeit ohne Lineskipping oder anderen Tricks gebrauch, was in einer nahezu perfekten 4K-Wiedergabe unseres Testbildes resultiert:



Die Sony A7 III Im slashCAM-4K-Auflösungstest Vollformat
Die Sony A7 III Im slashCAM-4K-Auflösungstest Vollformat


Man kann 4K ebenfalls in einem APS-C/Super35mm-Sensorauschnitt nutzen, allerdings steht dann prinzipbedingt nur ein 1:1 Sensor-Readout zur Verfügung. Mit den üblichen Nachteilen beim Debayering:



Die Sony A7 III Im slashCAM-4K-Auflösungstest (APS-C/Super35)
Die Sony A7 III Im slashCAM-4K-Auflösungstest (APS-C/Super35)


So treten hier Zipper-Artefakte sowie falsche Aliasing Strukturen zum Vorschein. Ähnliche Probleme haben praktisch alle Kameras, die mit einem nativen 4K-Sensor arbeiten, beispielsweise auch die zwei Sony A7s Modelle. Somit ist es definitiv empfehlenswert die A7III in 4K wenn möglich ausschließlich in Fullframe zu nutzen.







Slow-Motion

Die Sony A7III beherrscht in 4K nur Frameraten von 24 bis 30 fps. In FullHD dürfen es dagegen bis zu 120 fps werden. Und zwar wieder in zwei Modi (APS-C/Super35 sowie FullFrame).



Wie schon bei der Schärfe ist die Qualität bei voller Sensor-Fläche deutlich besser, als im APS-C/S35 Modus.



Die Sony A7 III bei 24-120fps mit APS-C/S35-Crop
Die Sony A7 III bei 24-120fps mit APS-C/S35-Crop


Die Sony A7 III bei 24-120fps im Vollformat
Die Sony A7 III bei 24-120fps im Vollformat


Interessant ist, dass die HD-Bildqualität und der genutzte Sensorausschnitt über alle Frameraten konstant gleich bleibt. Und trotz genügend Senseln für eine saubere FullHD-Skalierung in beiden Sensorformaten gelingen auch die HD-Aufnahmen in FullFrame deutlich besser, als in APS-C.





Rolling Shutter

Dennoch gibt es ein Argument für den Einsatz des APS-C-Super35-Fensters: Und zwar bei der Sensor Auslesegeschwindigkeit. In Super35 schätzen wir diese bei relativ guten 18ms. Im Fullframe-Modus schätzen wir dagegen die Auslesezeit um die 25ms. Das ist kein Spitzenwert, aber dennoch spürbar besser als alle Sony Alpha 7S-Modelle.





Farben und Lowlight

Sich sinnvoll über die Color Science von Sony auszulassen ist aufgrund der Einstellmöglichkeiten in der Kamera eigentlich gar nicht möglich. Wenn man von den “Sony-Farben” spricht müsste man eigentlich hinzufügen, in welchem der unzähligen Profile, mit welcher LUT und welcher Gamut und dazu erwähnen, dass sich die meisten Farb-Matrizen auch noch ebenso frei verschieben lassen wie Schwarzpunkt und weitere Parameter. Wer von Color Science wirklich Ahnung hat, kann mit dieser Parameterflut aus der dritten A7 definitiv alles bekommen was er will. Wer im Standardprofil filmt und Canon, Nikon oder Fuji-Farben gewohnt ist, findet eine derart geschmeidige Farbgebung dagegen nicht gleich vor. Wir haben bei viel Licht mit Slog2 im Vollformat folgendes Bild hinbekommen:



Die Sony A7III bei 1200 Lux in Slog2 mit ISO800.
Die Sony A7III bei 1200 Lux in Slog2 mit ISO800.


Und zum Vergleich auch noch die gleiche Aufnahme in APS-C/S35:



Die Sony A7III bei 1200 Lux in Slog2 mit ISO800 in APS-C
Die Sony A7III bei 1200 Lux in Slog2 mit ISO800 in APS-C




Spannender gehts im Low-Light zur Sache. Bei 12 LUX kann die Kamera bis ISO6400 sogar gut mit den S-Modellen mithalten. Hier einmal in FullFrame:



Die Sony A7III bei 12 Lux in Slog2 mit ISO6400.
Die Sony A7III bei 12 Lux in Slog2 mit ISO6400.


und ebenso in APS-C/Super35:



Die Sony A7III bei 12 Lux in Slog2 mit ISO6400 in APS-C
Die Sony A7III bei 12 Lux in Slog2 mit ISO6400 in APS-C


Gerade im Vollformat gefällt uns das Lowlight-Verhalten ausgesprochen gut. Da der Noise hier nicht von einzelnen Senseln stammt wirkt er sehr organisch und angenehm. Dazu ist er bei ISO6400 noch sehr verhalten. Sobald man in noch höhere ISO Regionen vorstößt, wird die integrierte (und nach unseren bisherigen Erkenntnissen nicht abschaltbare) Noise-Reduction deutlicher sichtbar. Motive werden flächiger und Details weicher aber dennoch bleibt das Bild noch erstaunlich brauchbar. Die guten Lowlight-Fähigkeiten sind auch kein Wunder, denn trotz 24 Megapixel Auflösung liegt die Senselgröße aufgrund der großen Sensorfläche dennoch bei 5.93µm. Wohlgemerkt vor dem Downscaling auf 4K.





Fazit

Schon das bessere Rolling Shutter Verhalten macht die dritte “Basis” Alpha 7 zu einer der interessantesten Alpha 7-Kameras für Filmer. Doch auch die Video-Bildqualität konkurriert direkt mit der Alpha 7s II. Die minimal schlechteren Lowlight-Details werden durch die 6K-Skalierung in unseren Augen locker aufgewogen. Gerade im 4K-Fullframe-Modus kann die Kamera besonders glänzen. Das von 6K herunterskalierte Rauschen im Fullframe-Modus bei wenig Licht empfinden wir als äußerst angenehm. Auch die 120p-FullHD-Slowmotion ist in FullFrame gut nutzbar.



Der Listenpreis von 2.300 Euro ist für die gebotene Video-Bildqualität im Sony Portfolio auf jeden Fall überraschend und lässt unweigerlich die Frage aufkommen, wie denn nun eine kommende Alpha 7S III aussehen könnte. Gerade mit Blick auf die bei Videografen sehr beliebte GH5 könnte Sony hier noch die 4K/60p sowie die 10Bit-Karte ziehen. Doch vielleicht hat Sony es mit einer neuen S-Version auch gar nicht eilig, denn diese dritte “einfache” Alpha, dürfte bis auf weiteres auch für viele Videofilmer erst einmal interessant genug sein.



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