Test Premiere Elements 4

Premiere Elements 4

Im Jahresturnus bringt Adobe mit Premiere Elements eine abgespeckte Version seines großen Schnittprogramms in die Läden. Spät, aber hoffentlich nicht zu spät wollten auch wir mal sehen, was Version 4 dieses Jahr dazugelernt hat.

// 18:28 Mi, 19. Dez 2007von

Im Jahresturnus bringt Adobe mit Premiere Elements eine abgespeckte Version seines großen Schnittprogramms in die Läden. Spät, aber hoffentlich nicht zu spät wollten auch wir mal sehen, was Version 4 dieses Jahr dazugelernt hat.



Premiere Elements 4 : packshot


Die größte Überraschung an Version 4 ist nicht unbedingt für jedermann erfreulich: AVCHD wird vom Premiere Elements 4 weiterhin nicht unterstützt. Während die Camcorder-Branche im Consumer-Bereich mittlerweile voll auf dieses Format setzt, trifft Adobes Einsteigerprogramm (zumindest im HD-Bereich) momentan nur einen sehr kleinen Teil seiner angestrebten Klientel.


Wirklich ambitionierte Semi-Profis haben zwar in der Regel eher eine HDV-Kamera und können problemlos mit Premiere Elements 4 arbeiten. Doch wenn man in diesem Marktsegment Stückzahlen verkaufen will (oder es sogar mit einigen Camcorder-Modellen bundlen will) ist AVCHD ein „must-have“. Da es bei Premiere Elements in der Regel keine Feature-Updates gibt, müssen sich interessierte Anwender wohl mindestens bis Herbst 2008 gedulden, beziehungsweise bei der Konkurrenz fündig werden.





Neue Oberfläche

Die nächste Überraschung ist dagegen weitaus erfreulicher: Das Interface wurde ein weiteres mal überarbeitet und wirkt durch die dunkle Oberfläche noch einmal professioneller. Schon einmal gab Premiere Elements einen Vorgeschmack auf das Interface der folgenden Pro-Version, doch diesmal finden sich hauptsächlich neue Elemente, die das Interface für Einsteiger zugänglicher machen.



Die neue Oberfläche sieht zwar professionell aus, ist aber eher für Einsteiger konzipiert.
Die neue Oberfläche sieht zwar professionell aus, ist aber eher für Einsteiger konzipiert.


Hierfür wurde das dunkelgraue Interface nun klar nach Farben gegliedert: Orange steht für Bearbeiten, Lila fürs Authoring, und Grün für den Export/Distribution. Wie man sieht, spielt durch das Aussterben des DV-Tapes das Thema Capturing keine dominierende Rolle mehr. Es ist nun ein Unterpunkt bei der Bearbeitung. Das bedeutet jedoch nicht, dass hier nicht ein Fülle an Möglichkeiten zur Verfügung steht: Über "Medien Abrufen", können Videoclips von HD-, DVD-, DV- und HDV-Camcodern eingelesen werden, aber auch normale DVDs, diverse Handy-Formate, Files auf der Festplatte oder sogar Dateien aus dem Internet können direkt importiert werden. Eine Szenentrennung bei HDV gelang uns wie schon bei der Vorgängerversion übrigens nicht und ist wohl in Zukunft auch nicht mehr zu erwarten. Naja, nimmt man halt das kostenlose HDV-Split. Aber komisch ist es schon, dass ein Software-Riese wie Adobe hier nichts eigenes auf die Reihe bekommt.



Im Bearbeitungs-Modus selbst dürften sich Einsteiger ebenfalls schnell zurecht finden. Mit einem Doppelklick gibt’s eine Clip-Preview, Effekte zieht man einfach in den Vorschaumonitor oder auf die Timeline, die wahlweise eine professionelle Mehrspuransicht oder eine einfache Szenenabfolge darstellt. Sogar einfaches Trimmen ist im Vorschaufenster möglich.





Effekte stellt man nach wie vor in Effeklisten ein - die genaue Keyframe-Justage erfolgt in der Timeline.
Effekte stellt man nach wie vor in Effeklisten ein - die genaue Keyframe-Justage erfolgt in der Timeline.


Das DVD-Authoring basiert auf mitgelieferten Templates, die sich sogar grundsätzlich modifizieren lassen. Als Hintergrund kann auch eine Videodatei dienen und auch eine Audiodatei kann eingebunden werden. Für die schnelle, unkomplizierte Erstellung eines DVD-Menüs gibt es somit schon eine Menge Möglichkeiten. Wer wirklich ausgefallene Menüs (und Menüstrukturen) plant greift nach wie vor besser besser zu einem eigenständigen Programm wie DVD lab.



Über den Verteilen-Button steht schließlich der Export auf DVD, Band (DV, HDV) oder diverse Fileformate (MPEG, DV-AVI, QuickTime, Windows Media und Flash) zur Verfügung. Bei der Parameter-Findung helfen zahlreiche Templates (u.a. für Apple´s iPod, iPhone, Creative´s Zen, Microsofts Zune, Pocket PC, SmartPhones, Sony PSP, und sogar Mobiltelefone). Und natürlich darf bei alle dem Hype auch der direkte Upload nach YouTube nicht fehlen.


Etwas überraschend ist bereits die Unterstützung von BluRay-Brennern, die jedoch wirklich nur das direkte Brennen erlaubt. Dafür kann hier sogar MPEG4/h.264 als Export-Codec eingestellt werden.





Neue Kleinigkeiten

Ansonsten wartet Premiere Elements auch mit einigen Detailänderungen auf. So gibt es eine abgespeckte Version von Bridge, die sich Media-Organizer nennt und direkten Zugriff auf alle Video, Audio- und Bilddateien des Rechners erlaubt. Hierbei können Files nicht nur gefunden sondern auch über Tags katalogisiert werden. Ein einfaches Sterne-Bewertungssystem erlaubt eine schnellere Vorauswahl des eigenen Materials. Das alles erfordert allerdings ein konsequnetes Userverhalten für jeden einzelnen Clip und ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Außerdem kann man Dateien z.B. nach dem Aufnahme-Datum durchsuchen.



Im Audio-Bereich ist nun ein Audio-Mixer hinzugekommen. Scheinbar kann man als Hersteller nicht mehr auf dieses Feature verzichten. Gerade beim Video-Edining ist es unserer Meinung nach jedoch deutlich bequemer mit Rubberbands den Ton einzustellen, als permanten Mixerspuren scharf zu schalten und dann live zu mischen. Bei einem externen Mischpult sieht das natürlich anders aus, aber am Bildschirm kommt uns ein Mischen immer für den Mauseinsatz immer irgendwie etwas poserhaft vor. Aber schadet ja auch nichts. Deutlich innovativer zeigt sich Adobe jedoch bei der Beat-Erkennung. Hier kann das Programm den Rhythmus einer Audiodatei analysieren und danach Schnittmarker verteilen. Grundsätzlich eine gute Sache, denn mit dem Schnitt auf dem Takt wirken viele Szenen-Arrangements sofort deutlich knackiger. Doch in der Praxis kann das Programm noch nicht hundertprozentig überzeugen. Je nach Musikstück sind die Ergebnisse mittelmäßig bis interpreationsbedürftig.





Stabile Ansichten

Dafür ist der neue Bildstabilisator sicherlich ein gern genutztes Feature in der neuen Version. Er arbeitet zwar nicht ganz so automatisiert, wie in anderen Konkurenzprodukten in dieser Preislage, dafür sind die Ergebnisse ziemlich gut. Vor ein paar Jahren hat ein entsprechendes Plugin noch deutlich mehr gekostet, als das ganze Premiere Elements 4 Paket. Weitere neue Show-Effekte wie Old-Film etc. runden das Paket ab.



Die Performance des Programms ist weiterhin nur Mittelmaß, was auch unser größter Kritikpunkt bleibt. Sie hat sich gegenüber dem Vorläufer sogar subjektiv etwas verschlechtert. So kam es bei manchen Einstellungen an der Oberfläche gelegentlich zu kurzen Denkpausen. Insgesamt war das Verhalten und die Systemstabilität jedoch noch gut.








Fazit

Für Besitzer von Premiere Elements 3 lohnt sich der Umstieg vor allem, wenn sie Einsatz für den Stabilizer und die Flash-Ausgabe haben. Das neue Interface ist zwar knallig, allerdings schneidet man deswegen nicht unbedingt besser als mit der alten Version. Als Neueinsteiger kann man dagegen mit Elements 4 eigentlich nichts falsch machen, es sei denn man hat einen AVCHD-Camcoder. Neulingen dürfte die polierte Oberfläche noch einmal mehr helfen sich nicht von den vielen Funktionen des Programms überfordert zu fühlen. Denn davon gibt es wirklich reichlich. Gegenüber der Konkurrenz glänzt Premiere Elements 4 mit einem derart runden Funktionsumfang, dass man sich wirklich fragt, wer die große Pro-Version überhaupt wirklich braucht. (Hint: Es fehlt in erster Linie die Unterstützung von Hardware-Karten, von Farbräumen über 8 Bit, professionelle Videoformate sowie die 3 Weg-Farbkorrektur).






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