Test Panasonic LUMIX DMC-G81 - Vorbote der GH5?

Panasonic LUMIX DMC-G81 - Vorbote der GH5?

Mit der LUMIX DMC-G81 stellt Panasonic ein neues Modell seiner Micro-Four-Thirds G-Serie vor, das vor allem durch den beweglich gelagerten Sensor aufhorchen lässt. Handelt es sich hier vielleicht schon um eine kleine GH5?

Mit der LUMIX DMC-G81 stellt Panasonic ein neues Modell seiner Micro-Four-Thirds G-Serie vor, die als Allround Kamera für Familien und sonstige "Jedermanns" gedacht ist. Sozusagen ein Allrounder, dem in der Firmware ein paar Premium-Funktionen der Top-Modelle fehlen. Auch die Hardware wurde gegenüber den Flaggschiffen etwas eingeschränkt, was sich einerseits in wenigen Anschlüssen (z.B. kein Kopfhörerausgang) und andererseits in etwas weniger wertigen Gehäusematerialien spiegelt.





Der Markt und die GH5

Als Stepup-Modell darf man die G81 als Nachfolger der Panasonic DMC-G70 betrachten, die als abgespeckte GH4 für Preisfüchse gehandelt wird. Die G70 bleibt jedoch noch bis auf weiteres im Programm. Interessant ist die DMC-G81 aber auch, weil man in ihr auch schon einige Technik der kommenden GH5 vermutet. So besitzt die G81 einen beweglichen Sensor, der zur Bildstabilisierung in 4K genutzt werden kann. Ein Feature, das man auch in der GH5 erwartet. Gerüchteweise ist der verbaute Bildprozessor (die neue Venus Engine) ebenfalls schon aus der Serie, die auch in der GH5 verbaut wird. Beim Sensor selber dürfte dagegen die GH5 auf einen anderen Typ setzen, denn die Specs der G81 sprechen von 16 Megapixeln, während die GH5 schon mit mindestens 18 Megapixeln angekündigt wurde.





Unterschiede zur GH4

Nun fragt man sich natürlich was man als 4K-Filmer vermisst, wenn man zur G81 statt zu einer GH4 oder kommen GH5 greift. Einen Kopfhöreranschluss findet man -wie erwähnt- schon mal nicht, dafür aber einen externen Mikrofon-Anschluss (Mini-Klinke), der auch frei aussteuerbar ist.



Einen Cinema-4K-Modus gibt es ebenfalls nicht, sondern nur UHD-4K (3840 x 2160 Pixel mit 24/25p/30p bei maximal 100 Mbit). Gerade die optionalen 30p finden wir vorbildlich, da sie für die Internet-Distribution immer wichtiger werden. Andere Hersteller schalten die 30p bei europäischen Modellen nicht immer frei. In FullHD sind 1080 Zeilen mit 60p/50p/30p/25p bei maximal 28 Mbit/s verfügbar, es gibt also auch keine Slow-Motion oder hohe Datenraten bei der G81. Als 4K-Container gibt es nur MP4, für HD steht alternativ auch noch AVCHD bereit. MOV, wie bei der GH4, gibt es dagegen nicht.



Außerdem ist die Videoaufnahmedauer hierzulande aus Zollgründen auf 29 Minuten und 59 Sekunden beschränkt. Die G81 besitzt unter anderem die beiden Cinelike-Bildprofile, der Zugriff auf V Log bleibt ihr jedoch verwehrt.



Der HDMI-Output kann nur 8 Bit liefern, was den Einsatz von externen Recordern gegenüber der internen 8 Bit Aufzeichnung nicht sonderlich reizvoll erscheinen lässt. Immerhin kann man hier 4:2:2 (extern) gegenüber 4:2:0 (intern) gewinnen.





Gehäuse, Ausstattung und Haptik

Das Gehäuse ist etwas kompakter geraten als bei der GH4, was so mancher Interessent vielleicht sogar auch als Vorteil sehen mag.



Die Panasonic LUMIX DMC-G81
Die Panasonic LUMIX DMC-G81


Es ist griffig, aber definitiv weniger wertig. Damit meinen wir nicht nur die Oberfläche, sondern vor allem die externen Bedienelemente: Schalter und Rädchen besitzen einen deutlich geringeren Druckpunkt, wirken etwas minderwertiger als bei einer GH4 oder FZ2000 und lassen sich teilweise auch nicht so leichtgängig drehen. Aber dies sind auch nur Nuancen, die im vor allem im direkten Vergleich auffallen.



Praktisch sind dagegen die 5 frei belegbaren, externen Tasten, die noch durch weitere frei definierbare, virtuelle Touchscreen-Tasten erweitert werden können.





Panasonic LUMIX DMC-G81 - Vorbote der GH5? : LUMIX G81 hinten


Der ziemlich hochauflösende OLED-Sucher mit 2.360.000 Bildpunkten dürfte technisch identisch zur GH4 sein. Das 3:2 LCD-Display ist als Touchscreen mit 1.040.000 Bildpunkten schon deutlich geringer auflösend, aber ebenfalls auf dem Niveau der GH4. Es gibt Fokus-Peaking, Histogramm, Zebra und die “Wasserwaage”. Der aufgezeichnete Luminanzbereich ist dagegen “nur” auf 0-255 oder 16-255 einstellbar. Die Einstellungen des typischen oberen TV-Clipping Limits (bei 8 Bit der Wert 235) sind nicht zu finden. Dies ist jedoch weniger tragisch, denn clippen lässt sich auch in der Post. Und wem solche Details sowieso egal sind, für den dürfte die G81 in erster Linie gedacht sein.





Stabilisierung

Unseres Wissens gibt es bislang noch von keinem anderen Hersteller Kameras unter 1000 Euro, die 4K-Aufnahmen mit einem stabilisierten Großsensor anbieten. Die gebotenen Möglichkeiten der G81 sind dabei ausgezeichnet.



Mit der alten Firmware 1.0 des Auslieferungszustandes gab es noch deutliche Probleme, dass bei einem Schwenk die Kamera erst einmal an einer Stelle “kleben” blieb und dann unvermittelt hektisch nachzog. Panasonic reagierte nach Bekanntwerden des Problems erstaunlich schnell und legte innerhalb weniger Tage eine neue Firmware (v1.1) auf, die dieses Problem löste. Für alle Anwender, welche die Firmware selbst aufspielen wollen, noch ein Tipp von unserer Seite. Sollte die Firmware von der Kamera nicht erkannt werden, so half bei uns ein Umbenennen der Datei von “G81_V11.bin” in “G80_V11.bin”. Offenbar wollte sich unsere Kamera also noch nicht der internationalen Namensdifferenzierung von Panasonic unterwerfen. (Im nichteuropäischen Ausland nennt sich die Kamera nämlich unter anderem G80).



Der Stabilisator arbeitet im besten Fall mehrstufig und kann neben dem Sensor auch die bewegten Linsen einer OIS-Optik nutzen. Diesen Arbeitsmodus nennt Panasonic darum auch DUAL O.I.S. Die erzielte Stabilisierung in diesem Modus gehört bei der 4K-Aufnahme subjektiv zu den besten Korrekturen, die wir bei Großsensoren jemals in der Hand hatten.


Doch beinah noch mehr begeisterte uns das Zusammenspiel mit adaptiertem Altglas. Hier fragt die Kamera (nachdem sie keine Objektiv-Daten über die Mountelektronik erkennen konnte) nach einer manuellen Eingabe der Brennweite für die automatische Einstellung der Stabilisationsparameter. Und die anschließenden Ergebnisse sind tatsächlich ebenfalls bemerkenswert. Aufnahmen aus der Hand gewinnen hierdurch deutlich an Stabilität.



Als Anwender hat man dabei zusätzlich die Wahl, ob der Stabilisator eher versuchen soll, das Bild “festzuhalten”, oder ob man einen sauberen Schwenk erzielen will. Der visuelle Preis für eine gelungene Stabilisation ist dazu ziemlich gering, wie wir in unserem Messlabor kurz sehen durften...





Aus dem Messlabor

Genau genommen lässt sich die Nutzung des elektronischen Bildstabilisators noch einmal in zwei Funktionen unterteilen, die auch im Menü separat einstellbar sind: Einmal in die kompensierende Bewegung des Sensors und einmal in die zusätzliche Nutzung von Randpixeln, die um das ausgeschnittene 4K-Bild sitzen.



Schaltet man letztere Funktion zu (E.Stabilisierung), so verliert die Kamera bei der 4K-Aufzeichnung etwas an Weitwinkel, stabilisiert jedoch auch etwas “kräftiger”. Wir haben daher unsere 4K-Schärfe-Tests in beiden Sensor-Auslesungen gemacht. Zuerst einmal ohne E-Stabilisierung:



Panasonic LUMIX DMC-G81 - Vorbote der GH5? : ISO ohne IS




Dabei treten gleich mehrere “Erkenntnisse” zu Tage: Erstens sieht man, dass die G81 ohne E.Stabiliserung (anders als GH4) ein kleines 4K-Downsampling macht, weil hier Strukturen zu erkennen sind, die man bei einem 1:1 Sensel-Readout und dem Panasonic Debayering nicht mehr sehen würde. Dafür spricht weiters, dass der 4K-Cropfaktor der G81 etwas besser ist, als der Cropfaktor der GH4.



Bei der E-Stabiliserung dürften wir uns dagegen knapp (oder wahrscheinlich sogar exakt) am 1:1-Sensel Readout befinden, was man an der leichten Zunahme der typischen Artefakte sieht:



Panasonic LUMIX DMC-G81 - Vorbote der GH5? : ISO mit IS


Hier landet man also ungefähr beim Crop und der Debayeringqualität einer GH4, bekommt aber noch eine Extra-Portion Stabilisation oben drauf.





Low Light

Bei wenig Licht schlägt sich die Kamera recht typisch für einen 16MP-MFT Sensor mit 3.75µm Senselgröße. Hier einmal ein Aufnahme mit ISO6400, F2,8 und 1/25s Belichtungszeit.



Panasonic LUMIX DMC-G81 - Vorbote der GH5? : 12LUX ISO6400


Da man jedoch mit einer Wechseloptik arbeiten kann, lassen sich selbstredend auch lichtstarke Optiken verwenden, um mit geringeren ISOs arbeiten zu können. Hier zum Vergleich ein äquivalentes Bild mit ISO3200, F1,4 und 1/50s Belichtungszeit:



Panasonic LUMIX DMC-G81 - Vorbote der GH5? : 12LUX3200 ISO


Bei viel Licht (1200LUX) zeigt sich die Kamera in der Standardeinstellung knallig bunt, weshalb wir bei dieser Kamera zu einem leicht entsättigten Cinelike D-Profil greifen würden:



Panasonic LUMIX DMC-G81 - Vorbote der GH5? : 1200LUX AWB






Sonstiges

Der Akku hält auch bei der G81 trotz beweglichem Sensor erstaunlich lange durch (in unserem Fall mehr als 3 Stunden im gemischten Betrieb) und die Fotofunktionen wissen ebenfalls zu gefallen. Gerade das Fokus Stacking, welches aus mehreren Bildern mit verschiedenen Schärfeebenen ein scharfes Bild zusammensetzt, ist sicherlich für viele interessant, jedoch nicht Teil dieses Tests. Auch der Autofokus ist im Fotobereich flink. Bei der Videoaufnahme lässt sich dazu die AF-Geschwindigkeit im Menü etwas bremsen, was für eine weniger hektische Schärfe-Nachführung sorgt.



Panasonic gibt für die DMC-G81 899 Euro als Preisempfehlung an, die somit noch 200 Euro über dem UVP der DMC-G70 699 Euro liegt.





Fazit:

4K Bildstabilisation mit einem derart großen Sensor, dazu noch die mögliche Kombination mit Altglas oder einem Speedbooster gibt es bei anderen Herstellern in dieser Preisklasse schlichtweg nicht. Wer noch dazu 10 Bit-Aufzeichnung und V-Log haben will, muss sich wohl noch bis zum Erscheinen der GH5 gedulden, bei der viele Auguren ebenfalls einen bewegten Sensor erwarten. Konkurrenz gibt es allerdings im eigenen Hause mit der GX85 und der GX8, die aktuell gleich viel oder sogar weniger kosten. Die Unterschiede zur G81 liegen dann in LCD- statt OLED-Sucher oder 20 Mpix statt 16 Mpix Sensoren. Hier muss man als Anwender schon genau schauen, welche Features man sich letztlich konkret wünscht und was einem hier der Aufpreis wert ist. Wer dagegen auf den Stabilisator verzichten kann, greift zielsicher zur G70, die ansonsten sehr ähnliche 4K-Features für noch einmal deutlich weniger Geld bietet….



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