Keine 3D-Interpretation
In der Praxis konnte der Monitor uns jedoch nicht wirklich überzeugen. Zuallererst besitzt er selbst keinerlei eingebaute Signalelektronik um 3D-Signale zu erkennen und auszugeben.
Zum Vergleich: Ein echter 3D-Fernseher erkennt am HDMI-Port ob hier beispielsweise ein Side-By-Side Strom anliegt und zeigt die zwei Hälften des Bildes anschließend alternierend und entzerrt mit 120 Hz. Auch Interlaced-codierte Ströme oder andere 3D-Formate werden meist direkt erkannt und korrekt dargestellt. Liegt jedoch ein 3D-Signal am HDMI-Port des LG W2363D an macht dieser Monitor von sich aus gar nichts mit dem Signal.
Dies war uns schon vorher bewusst, sorgt aber bei so manchem Käufer in Foren für Verwirrung. Das einzige Merkmal, was diesen Monitor als 3D-fähig auszeichnet ist die Möglichkeit, Bildsignale mit 100 – 120 Hz darzustellen. Die entsprechende Aufbereitung für 3D-Clips obliegt jedoch dem Zuspieler, was in diesem Fall fast nur ein PC sein kann. Denn auch die Ansteuerung einer geeigneten 3D-Brille muss von einer externen Hardware aus erfolgen. Der Monitor selbst hat weder einen IR-Port noch Funk oder sonst etwas vergleichbares um auch nur irgendeine 3D-Brillen-Technologie anzusteuern.
Zusammenspiel Nvidia 3D-Vision
Im Zusammenspiel mit einer Nvidia 3D-Vision (Pro) Lösung übernimmt diese Aufgabe eine externe Box, die via USB am PC den Sync erhält und diesen per Infrarot bzw. Funk (Pro) an die Brillen weiter gibt. Die Brillen schließen und öffnen dann mit 100-120 Hz abwechselnd das linke und das rechte Auge.
Nun kommt jedoch der Sync nicht direkt vom Bildschirm sondern wird separat via USB an die Brille übertragen. Dies könnte dafür verantwortlich sein, dass der Sync manchmal nicht hundertprozentig saß, sondern der 3D-Effekt des Bildes wie bei einem alten, schlecht eingestellten Fernseher von oben nach unten zu rollen begann (Schwer zu beschreiben, das muss man wirklich mit eigenen Augen gesehen haben). Mit neuen Nvidia-Treibern kam es seltener zu diesem Effekt, den man auch nicht nur dem Monitor anlasten kann. Auf jeden Fall wäre es aber sauberer, wenn der Monitor selbst der Brille mitteilen würde, wann er einen neuen Refresh beginnt und die Brille daraufhin per IR-Signal selber umschaltet. Hierfür muss aber der Monitor auch die Brillen selber ansteuern, was beim LG W2363D jedoch nicht möglich ist.
Die nächste Überraschung erwartet den Käufer dann bei der „FullHD“-Darstellung. Denn mit 120 Hz schafft der Monitor nur noch die halbe horizontale Auflösung und stellt alles mit 960 x 1080 Pixeln dar. Dies nervt besonders, wenn man beim Schnitt (aber auch bei anderen Anwendungen) gelegentlich den Windows-Desktop anzeigen muss. Denn dieser wird dann natürlich auch nur mit halber Auflösung angezeigt, was die Schriften extrem unleserlich macht. Hier hilft dann nur ein manuelles Umschalten auf 60 Hz im 2D-Modus. Gerade im Zusammenspiel mit Vegas 10.0d brachten die schrägen Auflösungen auch noch den Nvidia-Treiber oft durcheinander, weshalb man ein Umschalten der Preview hier tunlichst vermeiden sollte. Doch auch abgesehen davon ist es einfach nicht schön, wenn man schon von vornherein bei der Ausgabe einfach die halbe Auflösung verschenken muss. Man erkennt nämlich auch ohne geübtes Auge sofort den Unterschied zu einer echten FullHD-3D-Darstellung mit 120 Hz.