Sonderfall MacOS
Eine echte Ausnahme sehen wir in dieser Argumentation jedoch für Mac-Nutzer. Hier kann ein stationärer Mac mit guter GPU plus einem Macbook schnell weitaus teurer werden als PC-basierte Systeme, weshalb hier eine eGPU-Lösung durchaus auch einen spürbaren Kostenvorteil gegenüber zwei einzelnen Rechnern aufweisen kann. Weil Macs (bis auf den neuen sehr teuren Mac Pro) auch intern kaum erweiterbar sind, muss man für schnelle, interne GPUs weitaus mehr bezahlen als unter gängiger Windows/Linux-Hardware. Selbiges gilt auch für internen Speicher (RAM/SSDs). Daher kann es in diesem speziellen Fall ökonomisch sinnvoll sein ein einziges MacBook vernünftig mit Speicher auszustatten und dieses dann gleichzeitig stationär mit einer eGPU zu betreiben.
Der echte mobile Schnitt
Wer dagegen wirklich oft an verschiedenen Orten auf Videobearbeitung mit hoher Performance angewiesen ist muss in Richtung mobile Workstations denken. Dies sind Laptops, die speziell u.a. für den mobilen Videoschnitt konzipiert wurden. In der Praxis unterscheiden sie sich von guten (und weitaus günstigeren) Gaming Laptops vor allem durch ihre zertifizierte Hardware. So gibt es Applikationen, die beispielsweise nur mit Nvidia Quadro GPUs volle Support Unterstützung erhalten. Im Videobereich sind solche Applikationen jedoch selten geworden, weshalb man mit einem Gaming-Laptop mit gut ausgewählten Komponenten kaum schlechter wegkommt.
Wer wirklich ohne externes Display arbeiten muss, dürfte dabei ein großes Laptop-Display (mit 17 Zoll oder mehr) bei längeren Arbeits Sessions zu schätzen wissen. Das damit verbundene größere Gehäuse erlaubt in der Regel auch eine bessere und damit leisere Kühlung.
Leicht sind solche Modelle allerdings nicht mehr zumal neben dem Rechner meist auch ein relativ großes und relativ schweres Netzteil notwendig ist. Als Richtgewicht darf man bei 17 Zoll Modellen mit ca. 3 kg Gesamtgewicht rechnen, sofern auch eine ausreichend schnelle GPU gefragt ist.
Welcher Grafik-Chip (GPU)?
Im letzten Jahr (2019) waren wir positiv überrascht, wie schnell ein 17 Zoll-Notebook unter 1000 Euro mittlerweile typische 4K-Projekte abarbeiten kann. Nach unseren aktuellen Erfahrungen kann man die Leistung einer GPU zur Videobearbeitung ziemlich gut anhand ihrer Speicherbandbreite einschätzen. Wer hier auf GDDR6 Speicher mit mindestens 192 Bit breiter Speicheranbindung achtet, dürfte für die meisten Anwendungsfälle bereits mehr als ausreichend gerüstet sein. Wer sehr spezielle Anforderungen hat, wird seine GPU sicherlich nach weiteren Kriterien auswählen, die wir jedoch an dieser Stelle jedoch nicht vertiefen wollen/können.
Welcher Prozessor (CPU)?
Auch bei der CPU können wir als Daumenregel sagen, dass ein moderner Intel Core i5/i7 oder AMD Ryzen Prozessor mit mindestens 4 Kernen plus Hyperthreading schon für die meisten Fälle ausreichend schnell arbeitet. Die in den mobilen CPUs integrierten GPUs sind dagegen nur für sehr einfache 4K-Schnitt Anforderungen ausreichend. Mehr Prozessorkerne, wie sie aktuell gerade AMD im mobilen Umfeld mit der Ryzen 4000-Serie zu etablieren versucht, dürften in diesem Jahr in bezahlbare Regionen kommen und bei der Videobearbeitung kaum schaden...