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UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Mo 29 Apr, 2024 23:41
von Nigma1313
Liebes Forum,

wie schaffen es Regisseure und Produzenten, ihre Projekte finanzieren, auch wenn die keine Förderung haben? Investoren? Kredit auf der Bank?

Spannende Einschätzungen von Kultregisseur Uwe Boll!



Haut rein! Bleibt kreativ

Re: UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Di 30 Apr, 2024 03:22
von 7River
Die Folge fand ich besonders interessant, weil Herr Boll die Möglichkeiten der Finanzierung von Filmen erklärt hat. Auch seine Einschätzungen zu Streaming, Sky, Kino etc. teile ich.

Re: UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Di 30 Apr, 2024 09:20
von macaw
Insgesamt ganz schön krass. Wenn ich das alles zusammenfasse was derzeit passiert kann man nur von einem sich aufbauenden Erdrutsch sprechen, den man erlebt.

Re: UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Di 30 Apr, 2024 10:43
von Nigma1313
7River hat geschrieben: Di 30 Apr, 2024 03:22 Die Folge fand ich besonders interessant, weil Herr Boll die Möglichkeiten der Finanzierung von Filmen erklärt hat. Auch seine Einschätzungen zu Streaming, Sky, Kino etc. teile ich.
Ich finde es ja persönlich sehr spannend, dass die DVD durch das Streaming ersetzt wurde.....was natürlich vom Service für den Kunden/den Zuschauer richtig gut ist....aber die Konsequenzen für die Finanzierung der Filme nicht bedacht wurde.

Re: UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Di 30 Apr, 2024 10:45
von Nigma1313
macaw hat geschrieben: Di 30 Apr, 2024 09:20 Insgesamt ganz schön krass. Wenn ich das alles zusammenfasse was derzeit passiert kann man nur von einem sich aufbauenden Erdrutsch sprechen, den man erlebt.
Aus der eigenen beruflichen Erfahrung kann ich nur sagen: Yes! Der Erdrutsch beginnt oder steht kurz bevor. Oder etwas positiver formuliert: Die "goldenen Zeiten", die uns bei der Einführung der Streamer suggeriert wurden, sind vorbei!

Re: UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Di 30 Apr, 2024 11:21
von macaw
Nigma1313 hat geschrieben: Di 30 Apr, 2024 10:43 Ich finde es ja persönlich sehr spannend, dass die DVD durch das Streaming ersetzt wurde.....was natürlich vom Service für den Kunden/den Zuschauer richtig gut ist....aber die Konsequenzen für die Finanzierung der Filme nicht bedacht wurde.
Es war/ist leider ein halber Ersatz, wenn überhaupt. Auf der Alien Quadrilogy z.B., die ich habe, ist ja noch tonnenweise an Extras, die selbst via Disney+ ja nicht verfügbar sind. Auch Audio Kommentare, teilweise gleich mehrfach (Regie, Cast, Kamera, Schnitt) wie bei Seven, Fight Club usw. gibt es ja nicht. Andererseits glaube ich, daß Filme entzaubert werden, indem einfach zuviel über die Entstehung verraten wird. Dadurch gibt es heutzutage ja diese endlosen Diskussionen über CGI/No CGI blablabla...

Re: UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Di 30 Apr, 2024 13:50
von Nigma1313
macaw hat geschrieben: Di 30 Apr, 2024 11:21
Nigma1313 hat geschrieben: Di 30 Apr, 2024 10:43 Ich finde es ja persönlich sehr spannend, dass die DVD durch das Streaming ersetzt wurde.....was natürlich vom Service für den Kunden/den Zuschauer richtig gut ist....aber die Konsequenzen für die Finanzierung der Filme nicht bedacht wurde.
Andererseits glaube ich, daß Filme entzaubert werden, indem einfach zuviel über die Entstehung verraten wird. Dadurch gibt es heutzutage ja diese endlosen Diskussionen über CGI/No CGI blablabla...
Absolut wahr....aber das stand/steht ja dann jedem selbst frei, ob er sich entzaubern lassen will. Andererseits waren es halt auch spannende kleine Lernvideo....weil man viel verstanden hat, wie Regie oder Schauspiel funktioniert.

Re: UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Di 30 Apr, 2024 16:35
von macaw
Nigma1313 hat geschrieben: Di 30 Apr, 2024 13:50 Absolut wahr....aber das stand/steht ja dann jedem selbst frei, ob er sich entzaubern lassen will. Andererseits waren es halt auch spannende kleine Lernvideo....weil man viel verstanden hat, wie Regie oder Schauspiel funktioniert.
Für uns und für jeden, der sich näher dafür interessiert ist das natürlich eine Goldgrube. Ich bin ja selbst in der VFX tätig und kann mich gar nicht sattsehen.

Ich habe hier zwei Dinge verwurstet und das falsch kommuniziert (sorry!). Es ging mir eigentlich um den seit einiger Zeit grassierenden "No CGI" Nonsens wo recht viele Filmemacher nun gezielt Werbung damit machen, daß ihre Filme kein CGI beinhalten obwohl genau das der Fall ist oder alles echt gefilmt wurde obwohl jede Menge durch die Postpro ging. Ein Kollege, Jonas Ussing, hat zum Thema einen Mehrteiler auf Youtube gestellt, wo er das Problem auseinandernimmt: https://www.youtube.com/@TheMovieRabbitHole

Hier geht es aber bei weitem nicht nur um Visual Effects, die explodierende Zahl davon in z.T. erschreckend minderwertiger Qualität (visuell aber auch von der Plausibilität her) ist ein gewaltiges Symptom für die Einfallslosigkeit und Sackgasse, in der sich die Branche befindet...

Re: UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Di 30 Apr, 2024 18:34
von iasi
Leider blieb Boll nicht beim eigentlich Thema:
Wie finanziert man Filme in D?

Die Finanzierung von Streaming-Kanälen sind schließlich eine ganz andere Sache.
Die Verwertungskette ist bei reinen Streaming-Angeboten zwar weggefallen, aber es ist auch nicht mehr so, dass z.B. Disney darauf hoffen muss, dass genügend Leute eine Kinokarte kaufen, von deren Preis dann auch noch die Hälfte an den Kinobetreiber geht.
Wenn Disney+ 150 Mio. Abonnenten hat, bedeutet dies monatliche Erlöse von 1,5 Mrd. - und die sind erwartbar und sicher auch im folgenden Monat.
Netflix hatte jetzt einen Quartalsumsatz von 9,37 Mrd. und eine Nettoumsatzrendite von 24,89%.

Die 10 einkommensstärksten Filme 2024 erzielten zusammen gerade mal 2,5 Mrd.
Die Hälfte geht an die Kinobetreiber, dann ...

Das Abo-Geschäft ist sehr viel berechenbarer und sorgt für direkte Einnahmen.

Apple ist doch kein echter Streamingplayer - das ist doch mehr ein Prestigeprojekt in das sie nicht wirklich voll einsteigen werden und auch nicht können.
"Foundation" ist Apple ja nun auch zu teuer geworden.

Für Boll sind die wegfallenden Verwertungserlöse jedoch bitter, denn darauf basiert sein Geschäftsmodell.


Was er dann aber doch über die Finanzierung deutsche Filme sagt, ist leider richtig und das Problem des deutschen Films:
Es gibt keine Produktionsfirmen mehr, die Eigenmittel aufbringen können oder wollen.
Schließlich gibt´s ja Referenzfilmförderung etc.
Da muss dann niemand mehr ein Risiko eingehen.

Jeder hier kann sich ja selbst mal fragen, ob er sein eigenes Geld in eine deutsche Filmproduktion investieren würde.

Re: UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Mi 01 Mai, 2024 10:33
von Nigma1313
iasi hat geschrieben: Di 30 Apr, 2024 18:34
Das Abo-Geschäft ist sehr viel berechenbarer und sorgt für direkte Einnahmen.
Es geht ja nicht nur um Kino. Es geht ja auch um den viel profitableren DVD-Markt, der komplett wegfällt. Und es ist schon so, dass früher die Hälfte (oder mehr) der Einnahmen durch diesen Markt reinkamen. Und da war die Gewinnmarge schon beachtlich und kann mit Svod nicht mithalten.

Re: UWE BOLL: Wie ich meine Filme finanziere! (ohne Förderung)

Verfasst: Mi 01 Mai, 2024 13:39
von iasi
Nigma1313 hat geschrieben: Mi 01 Mai, 2024 10:33
iasi hat geschrieben: Di 30 Apr, 2024 18:34
Das Abo-Geschäft ist sehr viel berechenbarer und sorgt für direkte Einnahmen.
Es geht ja nicht nur um Kino. Es geht ja auch um den viel profitableren DVD-Markt, der komplett wegfällt. Und es ist schon so, dass früher die Hälfte (oder mehr) der Einnahmen durch diesen Markt reinkamen. Und da war die Gewinnmarge schon beachtlich und kann mit Svod nicht mithalten.
So sehr viel profitabler war/ist der DVD-Markt nicht.

Und wenn man sich die Umsätze der Streaminganbieter betrachtet, wird auch deutlich, dass es ein mittlerweile weit umsatzstärkerer Markt ist als das Kino und auch DVD/BD.

Renatbler ist es allemal, denn keine Händler oder Kinobetreiber müssen mit einem Anteil bedacht werden.

Vor allem aber:
Disney kann mit 150 Mio. Abonnenten kalkulieren, die monatlich für einen ziemlich gleichbleibenden Umsatz sorgen.

Ob die Filme, die in einem Monat nun in den Kinos starten oder auf DVD/BD veröffentlicht werden, sind weit geringer einzuschätzen.

Für Produzenten, die auf die bisherige Verwertungskette bauen, ist die akutelle Entwicklung natürlich gar nicht gut:

https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-2005/

und
Der Negativtrend der DVD- und Blu-ray-Markts lässt sich jedoch auch an weiteren Indikatoren ablesen: So ist der Absatz zwischen 2013 und 2023 um weit mehr als die Hälfte auf rund 49,5 Millionen Stück gesunken. Auch die Preise für DVDs und Blu-ray-Discs sind im Vergleich zu den Anfang beziehungsweise Mitte 2000er Jahren deutlich gesunken, stiegen zuletzt aber wieder leicht an.